Twitter-Chef Elon Musk keilt gegen Apple, "hat er langsam fertig"?

Die endlose Geschichte mit Twitter und Elon Musk ist erneut um eine Facette reicher. Musk keilt momentan gegen Apple, die auf Twitter keine Werbung mehr schalten und droht mit Krieg. Gleichzeitig orakelt er darüber, dass Apple Twitter aus dem Store werfen wolle und dass dieses Unternehmen kein Interesse an Meinungsfreiheit in den USA habe. Nimmt langsam skurrile Züge an und es stellt sich die Frage, wie lange das mit Elon Musk noch gut geht, bis er bei Twitter "fertig hat". Diverse Ergänzungen nachgetragen.


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Seit Anfang November 2022 vergeht ja kein Tag, an dem man nichts von Elon Musk im Hinblick auf die Twitter-Übernahme vernehmen kann. Erst entlässt er Tausende Mitarbeiter, um festzustellen, dass bestimmte Tätigkeiten nicht mehr wahrgenommen werden können. Dann verprellt er Werbekunden und beschimpft diese, um fast im gleichen Atemzug bisher verbannte Personen erneuten Zugang zu bisher gesperrten Twitter-Konten zu verschaffen. Twitter ist inzwischen in Teilen zu einer toxischen Umgebung geworden – und kann auch bestimmten Aufgaben bzw. Auflagen (z.B. Moderation von Inhalten) nicht mehr nachkommen. Zum Wochenende wurden Twitter-Konten in China durch Anzeigen für Escort-Dienste geflutet, um Berichte über Unruhen zu unterdrücken. Ich hatte ja einige Winkelzüge zu Twitter in den am Artikelende verlinkten Blog-Beiträgen nachgezeichnet.

Der Clinch mit Apple

Nun hat sich Elon Musk wohl konkret Apple als Werbekunden und auch als Unternehmen, welches den Apple-Store für Apps betreibt, vorgenommen. Am gestrigen Montag, den 28. November 2022, scheint er eine ganze Salve an Tweets gegen Apple abgefeuert zu haben, die für einen außenstehenden Beobachter recht skurril anmuten.

Die Sache mit dem App-Store

In einem ersten Tweet beklagt sich Elon Musk, dass Apple "Twitter aus dem App-Store" heraushalten wolle, aber nicht begründe warum. Gemeint ist wohl, dass Apple die Twitter-App für iOS aus dem iTunes-Store entfernen könnte.

Musk scheint noch nicht gemerkt zu haben, dass sich Twitter auch ohne App nutzen lässt (ich hatte noch nie eine Twitter-App auf meinen Geräten). Natürlich ist es nicht "kommod", wenn der gemeine Twitter-Nutzer mit seinem iOS-Gerät einen Browser zum Tweeten verwenden muss – ein wirkliche Problem ist das aber nicht. Aber die Leute brauchen halt Apps. Der Post von Musk hat auf Twitter einen Sturm an Antwort-Tweets hervorgerufen, die Apple eine "Linksorientierung" und Behinderung der armen Firmen, die auf Apps angewiesen seien, unterstellen.

Aber die Geschichte hat natürlich eine spezielle Seite: Apple gibt Regeln für den Review-Prozess vor, nach denen über eine Aufnahme einer App in den Apple-Store vorgegangen wird. So fordert Apple, dass sich Nutzer, die entsprechende Apps herunterladen, dies als eine sichere Erfahrung erleben sollen. In den App Store Review Guidelines heißt es dazu:

Das Leitprinzip des App Stores ist einfach: Wir wollen den Nutzern eine sichere Erfahrung beim Erwerb von Apps bieten und allen Entwicklern eine großartige Möglichkeit, erfolgreich zu sein. Wir tun dies, indem wir einen hochgradig kuratierten App Store anbieten, in dem jede App von Experten geprüft wird und ein Redaktionsteam den Nutzern hilft, jeden Tag neue Apps zu entdecken. Für alles andere gibt es immer noch das offene Internet. Wenn das Modell und die Richtlinien des App Stores nicht das Beste für Ihre App oder Ihre Geschäftsidee sind, ist das kein Problem, denn wir bieten Safari für ein großartiges Web-Erlebnis an.

Und Apple ergänzt: Wir unterstützen nachdrücklich, dass alle Standpunkte im App Store vertreten sind, solange die Apps den Nutzern mit abweichenden Meinungen gegenüber respektvoll sind und die Qualität der App-Erfahrung großartig ist. Wir werden Apps ablehnen, wenn wir der Meinung sind, dass ihr Inhalt oder Verhalten eine Grenze überschreitet. Hier dürfte bereits der Knackpunkt liegen – denn die Freischaltung von Twitter-Konten, die vorher wegen ihres Verhaltens dauerhaft gesperrt wurden, widerspricht dem nach meinem dafürhalten.

Ist aber nicht wirklich ein Problem, denn Apple weist in obigen Richtlinien darauf hin, dass ja ein Safari-Browser mit seinen Betriebssystemen geliefert werde, der es Nutzern ermögliche, die betreffenden Internetangebot zu nutzen. Musk hat mit Twitter ja alle Freiheiten dieser Welt – auch auf Apple-Geräten.


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Musk und der Vorwurf der "Apple-Steuer"

Das Ganze hat aber noch einen zweiten Aspekt, der von Musk auch schon mal angesprochen wurde. Apple habe angeblich eine Steuer von 15 bis 30 % durch seinen Store eingeführt. Musk spielt darauf an, dass Apple diesen Betrag an den Umsätzen kassiert, die über Store-Apps gemacht werden. Könnte eine Vorwärts  Ich hatte ja bereits im Artikel Das Ende von Twitter? Musk reaktiviert Konto von Donald Trump, aber der hat (noch) kein Interesse … auf das Thema hinwiesen und angedeutet, dass da die Hürde für Musk läge. Elon Musk will ja Twitter über bezahlte Abos finanzieren, müsste also für die Apps bei Apple und Google einen Teil seiner Einnahmen abgeben. Da kommt es natürlich gelegen, vorsorglich eine Nebelkerze zu werfen, um schon mal vom Thema abzulenken und Stimmung zu machen.

In meinem oben verlinkten Artikel hatte ich mich auf einen Bericht von Bloomberg gestützt. Wenn Apple und Google die Schotten bezüglich ihrer App-Stores für Twitter zu machen, fährt Elon Musk wohl gegen die Wand. Und ich hatte darauf verwiesen, dass sich Vertreter der Apple App-Stores bereits zu früheren Zeiten bei Twitter regelmäßig mit Bedenken über die auf der Plattform verfügbaren Inhalte geäußert hätten. Apple-Chef Phil Schiller hat jedenfalls sein Twitter-Konto deaktiviert. Läuft also in dieser Richtung schlecht für Elon Musk, würde ich konstatieren.

Apple als Werbekunde verloren

Und es gab wohl noch eine weitere Serie an Tweets von Elon Musk am Montag Abend (28. Nov. 2022), in denen er Apple anging. Er beklagt sich, dass Apple seine Werbeanzeigen auf Twitter eingestellt habe und stellt die Frage, ob die Firma "die freie Meinungsäußerung in Amerika" hasse.

In einem weiteren Tweet fragt er Apple-Chef Tim Cook, was da los sei. Cook hat sich aber eine Antwort gespart. Hintergrund der Tweets ist wohl der Umstand, dass Apple, wie andere Unternehmen auch, die Schaltung von Anzeigen nach der Twitter-Übernahme durch Elon Musk auf dieser Plattform ausgesetzt hat. Vorher hatte Apple für Millionen US-Dollar Werbung auf Twitter geschaltet. Aus meiner Sicht ist das eine vernünftige Maßnahme, um zu beobachten, was da passiert. Denn Musk hatte ja bereits im Vorfeld verkündet, dass er die "Meinungsfreiheit" (wie immer das versteht, bei seinen Angestellten versteht Musk keinen Spaß und feuert bei Widerrede) auf Twitter zurück bringe.

Mit der sich seit November 2022 abzeichnenden Entwicklung und der Reaktivierung der, von der früheren Twitter-Belegschaft dauerhaft wegen Hassrede gesperrten, Benutzerkonten ergibt sich für Unternehmen eine hoch problematische Umgebung. Ich denke, kein normales Unternehmen will sich mit seinen Werbeanzeigen neben Hasspostings auf Twitter wiederfinden. Eigentlich müsste Musk Ruhe in diesen Bereich rein bringen und dann um Kunden für Anzeigeschaltungen werben. Stattdessen stößt er Unternehmen vor den Kopf.

Musk hatte früher schon Unternehmen, die nicht mehr auf seiner Plattform Twitter werben wollen, gedroht, diese an einen Pranger zu stellen. Ob das wirklich klug ist? Ich denke, jedes Unternehmen mit vernünftigem Management wird momentan einen großen Bogen um Twitter als Werbeplattform machen. Ich verzichte an dieser Stelle darauf, alle gestrigen Volten und Anwürfe Musks gegen Apple wiederzugeben, das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hat dies in diesem Artikel getan.

Sieht so aus, als ob Musk sich mit seinen Tiraden immer weiter von der Realität entfernt und noch das letzte Porzellan zerschlägt, was bei Twitter und bei seinen Werbekunden noch vorhanden ist. Ad hoc fällt mir Giovanni Trappatoni mit seiner abgewandelten Wutrede "Was erlaube Musk? Flasche leer! Habe fertig!" ein. Mir kommt es vor, dass Elon Musk sich mit der Twitter-Übernahme massiv verzockt hat und nun mit dem Rücken zur Wand steht, um darauf zu warten, dass der Kahn Schiffbruch erleidet.

EU-Strafen drohen zusätzlich

Einen zusätzlichen Punkt habe ich noch gar nicht angesprochen. Gerade habe ich im Beitrag Datenleck: 5,4 Millionen geklaute Twitter-Kontendaten kostenlos in Hackerforum geteilt über einen Datenschutzvorfall bei Twitter berichtet. Gerade wurde Meta/Facebook von der irischen Datenschutzbehörde DPC mit einem Bußgeld in Millionenhöhe wegen eines ähnlichen Datenschutzverstoßes sanktioniert (siehe Irische DPC verhängt nach Datenschutzvorfall 265 Millionen Euro Geldbuße gegen Meta/Facebook). Und vor einem Monat hatte ich die Meldung Irische Datenschutzbehörde verhängt 405 Millionen Euro DSGVO-Strafe gegen Instagram im Blog. Von dem Datenleck sind auch europäische Nutzer betroffen – da droht auch Twitter eine DSGVO-Strafe.

Die EU wird meinem Gefühl nach nicht wegschauen, was Elon Musk in Bezug auf Twitter veranstaltet – das klang ja bereits am Tag der Übernahme durch EU-Kommissionsmitglieder an. Twitter werde nach EU-Regeln spielen, hieß es. Nun hat die EU gerade den Digital Service Act in Kraft gesetzt, welcher Plattformen wie Twitter Mechanismen auferlegt, um gegen Hassrede vorzugehen. Twitter hat aber, auf Grund der Personalentlassungen, weder Moderationsteams für diese Aufgaben, noch ein Verbindungsbüro in Brüssel (siehe auch Neues von Twitter: Entwicklern gekündigt, Büro in Brüssel geschlossen, Klage in Frankfurt, Account Reaktivierungen).

Ergänzung: Gerade gesehen, Golem thematisiert hier, dass EU-Kommissarin Vera Jourová Twitter mit hohen Geldstrafen droht, wenn das Unternehmen die Standards der EU künftig nicht mehr einhalte.

Ergänzung 2: Gerade gesehen, Twitter hat wohl auch die bisherigen Regeln zu COVID-19-Falschinformationen mehr oder weniger stillschweigend abgeschafft.

Ergänzung 3: Yoel Roth, Ex-Leister der Abteilung Trust and Safety bei Twitter sieht die Entwicklung der Plattform nach der Übernahme durch Elon Musk kritisch. Roth war u.a. für die Entwicklung von Richtlinien bei Twitter und den Bann von Ex-US-Präsident Trump verantwortlich, ist aber vor einigen Wochen von seinem Posten zurück getreten. Kurz nach der Übernahme hatte Roth noch getwittert, dass die Plattform sicherer geworden sei. Laut dem Artikel hier auf Spiegel Online hat Roth die Aussage revidiert. Durch die Entlassungen habe Twitter nicht mehr das Personal, um kritische Inhalte zu moderieren und Sicherheit auf der Plattform zu gewährleisten. Grund für den Rücktritt Roths war, dass Twitter sich nicht mehr an eigene Regeln halte und das Entscheidungen von Musk durchgesetzt würden. Zitat von Roth auf einer Podiumsdiskussion: "Eine meiner Grenzen war überschritten, als es anfing, dass Twitter eher durch diktatorische Erlasse als durch Richtlinien gesteuert wurde … Da gab es keinen Bedarf mehr an meiner Rolle und mir, das zu tun, was ich tue."

Ergänzung 4: Laut Forbes greifen Republikaner wie DeSantis Apple an, weil das Unternehmen angeblich gedroht hat, das von Musk geleitete Twitter aus dem App Store zu entfernen. Schon interessant, es gibt ein Gerücht, welches Musk in die Welt gesetzt hat, und schon stimmen einige Politiker in die Tirade von Musk ein. Nur mal zum Mitschreiben: Die Twitter App ist weiterhin im Apple Store. Zudem hätte Twitter bei einem Bann seiner App, ja jederzeit die Möglichkeit zu klagen – hat TikTok beispielsweise auch gemacht.

Ergänzung 5: Auch Marc Zuckerberg hält die Apple-Politik, zu bestimmen, welche Apps in den Store dürfen, für "nicht nachhaltig", welch Überraschung. Ein neuer Tweet von Musk, er hat sich mit Tim Cook im Apple Hauptquartier getroffen. Das Ergebnis: "Gute Unterhaltung. Unter anderem haben wir das Missverständnis ausgeräumt, dass Twitter möglicherweise aus dem App Store entfernt werden könnte. Tim hat klargestellt, dass Apple dies nie in Erwägung gezogen hat." Also "viel Lärm um nichts", würden einzelne Blog-Leser konstatieren und mir das um die Ohren hauen.

Drastischer Einbruch des Werbegeschäfts

Ergänzung 4: Casey Newton berichtet auf Platformer von drastischen Einbrüchen des Werbegeschäfts. Jahr für Jahr habe Twitter 15% an Einnahmen in der EMA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) weniger verbucht. Und zum 31. Oktober 2022 scheint das Geschäft mit Werbekunden nach der chaotischen Twitter-Übernahme durch Musk gänzlich eingebrochen zu sein. Es wird eine Zahl von 15,7 Millionen US-Dollar an potentiellen EMA-Einnahmen genannt, die "gefährdet" sind, weil Anzeigekunden sich zurück halten. Allein für Großbritannien werden 12 Millionen Dollar an Rückgang erwartetet (GB ist der größte Markt des Unternehmens in dieser Region).

Stand der Klage in Deutschland

In Deutschland beharken sich Twitter-Anwälte mit Klägern vor Gericht, ob Mechanismen des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetDG) einzurichten sind (siehe Hat das Bundesjustizministerium einen Deal mit Twitter zum NetzDG gemacht?). Auch hier deutet sich an, dass Twitter da eine juristische Schlappe erleiden wird. Also weitere Fronten, wo schlechte Nachrichten drohen – und das kann in einer wirtschaftlichen Schieflage den Todesstoß bedeuten.

Als ich den Vogel gekauft hab, hat er noch gelebt

Ich weiß, es ist unfaire Dialektik, aber momentan geht mir bei Twitter immer obiges Meme durch den Kopf: "Als ich den Vogel gekauft habe, war er noch am Leben".

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21 Antworten zu Twitter-Chef Elon Musk keilt gegen Apple, "hat er langsam fertig"?

  1. Bernhard sagt:

    Nö, fertig hat er nicht, aber dauert halt etwas länger, bis die gehirngewäschten Schlafschafe munter werden ;-)

  2. ThBock sagt:

    Der "Dead Parrot" Verweis, der Vogel war übrigens ein "Blue Norwegian :-)",
    hat's mir nun endgültig gegeben… :-))

  3. GoaMetz sagt:

    Journalism has become the propaganda wing of the corporate-state machine. [Russell Brand]

    … und in Echoblasen sitzen immer nur die Anderen.

    Was muß Musk eigentlich noch tun, um zu beweisen, dass er weiß was er tut? Ist Tesla, SpaceX, PayPal usw. nicht zumindest genung um begreifen, dass GENAU das seine große Stärke ist…. herauszufinden wie man etwas funktional machen kann, von dem keiner weiß, ob und wie das aussehen könnte?
    Und ja…. try, error, adjustment, next try…. until it works…. and out in the open, no less.

    Wie wär's, einen Hauch von Bescheidenheit an den Tag zu legen, wenn man sich schon genötigt fühlt, in das vor Selbstgefälligkeit nur so triefende Geraune einstimmen zu müssen?

    • Günter Born sagt:

      Schlage vor, einfach abzuwarten – die Mär, dass Elon Musk weiß, was er tut, übernehme ich nicht. Klar, er kann beweisen, dass sein Ansatz auch bei Twitter funktioniert. Aber das Mindeste, was ich erwarte: Dass er sich in Europa an die rechtlichen Rahmenbedingungen hält. Und Beschimpfung von Werbekunden halte ich auch nicht für "weiß, was er tut" und Stärke.

      • Moin moin sagt:

        Der Grund warum er sich mit Apple anlegt?
        Apple hat ein privates Kommunikationstool in China abgeschaltet, kurz bevor große Proteste ausbrachen

        Die Demonstranten nutzten Apples AirDrop-Funktion, um direkt unzensierte Nachrichten auszutauschen.

        Anfang des Monats hat Apple die Nutzung von AirDrop in China eingeschränkt. Das File-Sharing-Tool für iOS wurde von den Demonstranten genutzt, um frei und ohne das Risiko einer Zensur zu kommunizieren, denn das Tool nutzt direkte Verbindungen zwischen Geräten und schafft so ein lokales Netzwerk, das von den staatlichen Internet-Regulierungsbehörden nicht überwacht werden kann.

        Ursprünglich konnten die Menschen wählen, ob sie AirDrops von jedem in ihrer Nähe empfangen wollten. Ein neues iOS-Update hat dies jedoch unmöglich gemacht. Das Update änderte die Nutzung von AirDrop nur auf dem chinesischen Festland, während der Rest der Welt es weiterhin zur Kommunikation nutzen kann.

        Nutzer/innen in China können nur noch zehn Minuten lang von allen in der Nähe empfangen, was die Nutzung einschränkt.

        AirDrop wurde von Demonstranten in Hongkong genutzt, um mit anderen Demonstranten und Schaulustigen zu kommunizieren und um Nachrichten an Touristen vom chinesischen Festland zu senden. Auf dem Festland haben Demonstranten AirDrop genutzt, um Protestmaterial zu verbreiten.

        Nach Angaben von Bloomberg wird Apple die Funktion "Jeder für 10 Minuten" im nächsten Jahr weltweit ausrollen. Es ist jedoch nicht klar, warum die Funktion plötzlich in China eingeführt wurde, vor allem in einer Zeit des Umbruchs und der größten Proteste, die China seit über 30 Jahren erlebt hat.

        Apple hat Peking mehrfach bei der Unterdrückung öffentlicher Meinungsverschiedenheiten unterstützt, vor allem indem es der Aufforderung nachkam, Apps zu entfernen, die von Protestierenden zur Information und Kommunikation genutzt wurden. Apple hilft der Kommunistischen Partei Chinas auch dabei, die Privatsphäre der Nutzer/innen zu schützen, indem es VPNs in der Region verbietet.

        • R.S. sagt:

          Apple ist in China in einer besonderen Situation.
          Die wollen es sich nicht mit dem Regime verscherzen, denn Apple lässt ja fast alles in China produzieren und ist somit erpressbar.
          Und da kriecht man dem Regime schon einmal in den Hintern.

      • Anonymous sagt:

        Können Sie mal konkrete Beispiele für die Beschimpfungen von Werbekunden nennen?

        • Günter Born sagt:

          Wenn ich diesen Tweet so sehe, dass Musk ein "thermonuclear name and shame" für abgängige Werbekunden androht, läuft dies für mich in Beschimpfungen – als Werbekunde würde ich dann erst Recht meine Budgets für diesen Anbieter einfrieren.

          Und die rhetorische Frage an Apple "do they hate free speech" in Verbindung mit der Aussage "Apple hat Anzeigen gestoppt" enthält ja auch eine toxische Botschaft.

    • Anonymous sagt:

      "Wie wär's, einen Hauch von Bescheidenheit an den Tag zu legen,"

      Nein, absolut nicht. Tesla fährt er an die Wand. Space X geht den Bach herunter. Das Sat-I-Net ist ein Witz und Twitter stirbt vor sich hin.

      Geh' noch mal in Dich und denke über die "Erfolge" nach… geleistet hat er nichts, außer mit Seifenblasen Geld zu generieren und nun – wie damals bei den Immo-Blasen und dem I-Net-Boom – Fantasie-Geld zu vernichten.

    • Anonymous sagt:

      Elon-Fanboy hat gesprochen :D..

    • Onkel Hotte sagt:

      "Journalism has become the propaganda wing of the corporate-state machine. [Russell Brand]

      … und in Echoblasen sitzen immer nur die Anderen."

      Hat bei Ihnen scheinbar gut geklappt. Das Verhalten von Musk ähnelt nur noch Trump aber keinem seriösen Geschäftsmann mehr. Wenn man ihn jetzt immer noch anhimmelt, sollte man seine Echokammer mal verlassen.

  4. OwenBurnett sagt:

    Also um twiter ist es wirklcih nciht schade,
    und wen der liebe elon damit apple einbischen ärgern kann ist es um so besser

  5. janil sagt:

    Das Meme ist Klasse!

  6. Molly Millions sagt:

    Auch als jemand der Twitter nie wirklich genutzt hat muss ich sagen, dass dieser ganze Sachverhalt doch sehr unterhaltsam ist. Nicht zuletzt deswegen, weil Herr Musk keine Intention zu haben scheint nochmal zurück zu rudern, sondern sich nun auf seinem "digitalen Dorfplatz" die volle Blöße gibt.

    Meinungsfreiheit bedeutet eben nicht "Ich kann sagen was ich will und du musst weiter für Adspace bezahlen", sondern auch, dass Unternehmen den Raum verlassen können, wenn sie sich eine Plattform nicht mit dem Grand Wizard des Ku Klux Klan & Konsorten teilen möchten.

    Inwiefern sich Musk hier erhofft, dass der Versuch des öffentlichen Bloßstellens der Geldgeber diese dazu bringen soll, wieder neue Werbeanzeigen zu schalten, mag sich mir nicht erschließen.

    Erfrischend an der ganzen Sache finde ich, dass die großen Namen wie Musk, Zuckerberg und Sam Bankman-Fried, die uns als so lange als Genies, Wunderkinder und Revolutionäre verkauft worden sind, gerade sehr mit ihren eigenen unternehmerischen Entscheidungen zu kämpfen haben und sich zeigt, dass sie wahrscheinlich doch eher nur Normalsterbliche mit (zu) viel Geld und fragwürdigen moralischen Kompassen sind. Dass der reichste Mensch der Welt ein teilweise fragileres Ego zu haben scheint als der Ottonormalverbraucher, entmystifiziert ihn doch arg. Als jemand, der die aktuellen Verteilungsverhältnisse sehr kritisch betrachtet, kann ich das begrüßen. Eventuell hilft es der Öffentlichkeit, die Superreichen und deren Einfluss auf Gesellschaft und Politik etwas kritischer zu betrachten.

    Im Übrigen genieße ich die positive Aufbruchsstimmung, die momentan auf Mastodon herrscht.

    • Bernd B. sagt:

      …wenn die Grossmäuler doch nur endlich ihren Worten auch Taten folgen liessen und von Twitter zu Mastodon wechselten.
      Wie seinerzeit nach Trumps Wahlsieg ("wenn Trump gewinnt gehe ich nach Kanada!!1!") ist da nur viel Gerede.

      Wie man als Demokrat ein Netzwerk feiern kann, in dem jeder Regionalfürst (Serverbetreiber) nach freiem Belieben zensieren (gar komplette andere Server sperren) kann will sich mir auch nicht erschliessen.
      Mastodon ist konstruktionsbedingt ein Werkzeug für Menschen, die keine Gegenrede aushalten können oder wollen.

      • Windowsnutzer1969 sagt:

        "Mastodon ist konstruktionsbedingt ein Werkzeug für Menschen, die keine Gegenrede aushalten können oder wollen."

        Genau DAS ist doch gewollt – und verfängt auch zusehends. "Die Guten" (😄) wollen halt gerne unter sich bleiben … Lass sie doch einfach machen. Eine Meinungsänderung bei uns "Bösen", werden sie damit so oder so nicht bewirken – und das ist auch gut so! Das Interessante daran ist immer wieder, dass "wir" mit den Meinungen "der Guten" i. d. R. keine Probleme haben. Die aber sehr oft mit unseren Meinungen. Und NEIN, NEIN, zum zigten Mal: Ich rede NICHT von straftatbewährten "Meinungen", Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus (…) Dies ist und sollte ganz klar auch für einen "bösen" Demokraten keine Meinung sein! Und auch ein Hr. Musk hat immer wieder betont, dass er dies ablehnt und lediglich den Diskurs in beide Richtungen stärken will. Wenn er es nicht schafft, straftatbewährte "Meinungen" (die natürlich keine sind) zu verhindern und diverse toxische Accounts zu sperren, wird er die entsprechenden (rechtlichen) Konsequenzen zu tragen haben und es dann hoffentlich auch finanziell derbe zu spüren bekommen. Wie man seine Werbekunden beschimpfen kann, verstehe ich zwar auch nicht (so ganz) aber nun ja, dass er äußerst unkonventionell redet, agiert und oft dann auch wirklich schlussendlich handelt, ist hinlänglich bekannt inzwischen. Mal sehen was wird …

        Popcorn aufmachen, zurücklehnen – und genießen … ;-)

        • Onkel Hotte sagt:

          Vermutlich der übliche Pöbel, der sich nicht benehmen kann und den Anderen beleidigt unterstellt, man könne keine andere Meinung aushalten, weil man vor die Tür gesetzt wurde.

      • Molly Millions sagt:

        ???
        Mastodon ist größtenteils genau das gleiche wie Twitter, mit dem Unterschied, dass es nicht nur von einem kommerziellen Unternehmen, sondern jedem, der Lust hat, gehosted werden kann.

        Inwiefern das nun ein Werkzeug für "Menschen, die keine Gegenrede aushalten können" ist, erschließt sich mir nun wirklich nicht. Es kann doch generell jeder Serverbetreiber überall, jeden Dienst den er verwaltet, sperren oder zensieren. Das liegt in der Natur der Sache.

        Zensur ist viel leichter von einer zentralen als ganz vielen dezentralen Stellen zu erwirken.

        • Bernd B. sagt:

          Aus der Sicht des fachlich und finanziell potenten IT-lers mag das so wirken – der betreibt seinen eigenen Server und vernetzt sich 'perfekt'.
          Otto Normalanwender hingegen hat (bestenfalls) einen Account beim Serverbetreiber X (z.B. MeinOrt.social) und ist der Willkür dieses Betreibers ausgesetzt (u.A. welche anderen Server der Betreiber sperrt).
          Mangels Quasimonopol (wie es Twitter besetzt) hat der Admin von meinort.social auch wirklich freie Hand, der User hat keinerlei Handhabe gegen ihn.

  7. T Sommer sagt:

    Negative Publicity ist auch Werbung.
    Und egal wie und womit – wenn alle über das Reden läuft's.
    Nicht auszudenken wenn Keiner darüber schreiben würde…..dann wäre es erledigt.

    • Windowsnutzer1969 sagt:

      Ja, das ist gerade auch in diesem Fall eine sehr wichtige (und schon früher, bei anderen "Aufregern" geltende) Erkenntnis. Genau deshalb, leben Totgesagte nämlich sehr oft länger – oft sogar länger, als wie die diversen Alternativen. Erst durchs ständige drüber reden und vor allem aufregen, wird es für andere (neue) Personen bekannt und interessant. Und diese ersetzen dann u. a. die, die gegangen sind. Und hin und wieder können es dann sogar mehr sein als wie zuvor … Können viele Unternehmen, die bewusst provozierende Werbung eingesetzt haben, drüber berichten.

      Auf jeden Fall finde ich diese Twitter-Posse insgesamt gerade sehr unterhaltsam; vor allem, wenn man sich so das ganze Spektrum der Meinungen antut. Von: "Ist so was von sch…egal, wenn der Laden den Bach runter geht", bis: "Ohne Twitter und/oder Twitter mit E. Musk, wird die Welt demnächst untergehen – oder zumindest in der totalen Anarchie versinken", ist alles dabei.

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