Nutzer von Windows 10 / 11 sind seit dem 18. Januar 2023 von einer nicht mehr reagierenden Taskleiste oder nicht startenden Office-Anwendungen sowie weiteren Fehlern genervt. Teilweise sind auch über Intune verwaltete Systeme involviert. Im Blog hatte ich berichtet, dass es mit den Clickshare-Lösungen von Barco zu tun habe und im Beitrag auch Workarounds genannt. Aber es sind auch Systeme ohne Clickshare betroffen. Nun liegen mir weitere Informationen vor, die ich in einem separaten Beitrag zusammenfasse. Es deutet vieles auf eine Microsoft Click2Run-Office-Problematik hin. Zudem habe ich einige Reparatur-Scripte von Florian Salzmann erwähnt, die vielleicht weiter helfen.
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Rückblick: Taskleisten- und Such-Probleme
Seit dem 18. Januar 2023 häufen sich Berichte von Windows 10-Anwendern, bei denen es zu Problemen mit der Windows-Shell kommt. Startmenü und andere Windowsfunktionen in der Taskleiste lassen sich nicht mehr verwenden. Die Suche in der Taskleiste geht auch nicht mehr. Ursache sind kaputte Berechtigungen für die Windows-Shell in der Windows-Registrierung.
Ich hatte das Thema im Blog-Beitrag Windows 10: Taskleiste und Office-Anwendungen streiken (18. Jan. 2023 aufgegriffen und auf den Support-Beitrag Unresponsive Windows taskbar or user shell folder permissions issues with ClickShare App Calendar integration von Barco hingewiesen. Der Hersteller der Software-Lösung Clickshare schreibt, dass seine Kalender-App bei Zugriffen auf die Microsoft Outlook-API genau diesen Effekt hervorrufen kann. Die App selbst sei unschuldig, das Problem trete nur bei Konflikten im Zugriff auf die API auf.
Ich hatte dieses Thema bereit im Sommer 2022 im Blog-Beitrag Windows 10: Kaputtes Startmenü, OneDrive, Outlook wegen Barco ClickShare aufgegriffen. Seinerzeit waren auf OneDrive und die Office-Anwendung Outlook von diesem Problem betroffen. In den Kommentaren zur englischsprachigen Version des Blog-Beitrags gibt es dazu Informationen des ClickShare-Teams:
More investigation has shown that the windows taskbar issue occurs when the User Shell Registry has been modified for some reason (e.g. windows update, change password, any Apps using Microsoft Outlook API or other).
We have analyzed possible relations with the ClickShare App more in-depth and we can confirm that ClickShare does not modify Windows Registry values or permissions from the App. The ClickShare App only reads Microsoft Outlook Calendar via the Microsoft Outlook API for the One Click Join feature.
The problem with the unresponsive Windows taskbar, therefore, is not a ClickShare App issue. It is related to Microsoft and it can be triggered by any application using the Microsoft Outlook API.
We have shared the concerns with Microsoft with reference 32055363, if you encounter issues we advise you to flag this to Microsoft directly.
Microsoft untersucht ….
In meinem Beitrag Windows 10: Kaputtes Startmenü, OneDrive, Outlook wegen Barco ClickShare von Sommer 2022 hatte ich auf diverse Untersuchungen von MVP Rudi Ooms hingewiesen, die dieser im Blog-Beitrag The Adventures Of the Broken Store Apps Across The 8th S-1-15-2-1 veröffentlicht hat.
Rudy Ooms hat seinen ursprünglichen Artikel am 19. Januar 2023 (also einen Tag nachdem das Problem auftrat) um die in obigem Tweet abgebildeten Aussagen ergänzt. Die zusammengefasste Aussage:
- Seit dem 22. September 2022 kreist bei Microsoft eine interne Untersuchung des Problems. Während ursprünglich die Barco Clickshare-App im Verdacht stand, die Zugriffsberechtigungen zu verändern (die App greift aber nicht auf die Registry zu), steht jetzt Microsoft im Verdacht. Microsofts profapi.dll scheint die Berechtigungen zu bricken (dort wird versucht, die Berechtigungen wiederherzustellen).
- Der Fehler kann auftreten, wenn ein 32-Bit-Prozess eines Drittanbieters (wie ClickShare) Office-APIs auf einem Computer verwendet, auf dem Office mit Office ClickToRun bereitgestellt wird. Es gibt einen Fehler im Registry-Hook der AppvIsvSubsystem32.dll. In diesem Fall beginnt profapi.dll mit der Wiederherstellung der ACLs, aber nach einem zweiten Fehler werden die ACLs für alle Anwendungspakete nicht mehr geschrieben, was zu Problemen (Abstürzen und Registrierungsfehlern) mit gepackten Anwendungen führt.
Microsoft hat intern einen Bug-Record 41322218 RecoverUserShellFolderKeys fails to restore default permissions dazu angelegt, und das Ganze soll im Zusammenhang mit einer Version von Office Click-to-Run stehen.
Laut Ooms arbeitet Microsoft intern wohl an der Beseitigung der oben genannten Bugs in den DLLs. Das Release könnte im März 2023 mit einer KB-Nummer der Art Windows10.0-KB900259-x64 veröffentlicht werden. Das erklärt, warum auch Nutzer ohne Barco Clickshare betroffen sind – lässt aber offen, warum das Problem gerade am 18. Januar 2023 aufgetreten ist.
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Gemeldete Intune-Probleme
Abseits der obigen Meldung gibt es auch noch einen Zusammenhang mit der Verwaltungslösung Intune von Microsoft. Ivan Sieder ist darauf gestoßen, dass in seinem Umfeld nur Maschinen betroffen waren, die mit Microsoft Intune verwaltet wurden. Er vermutete, dass ein fehlerhaftes Defender-Update den TiWorker.exe (Windows Module Installer Worker des Trusted Installer) veranlasst, willkürlich Systemdateien löscht. Ich hatte das Ganze im Blog-Beitrag Killt das Defender Definition Update (1.381.2363.0) Windows bei Verwaltung per Intune vom 18. Januar 2023 ebenfalls angesprochen. Kurze Zeit später teilte Iven Sieder mit, dass es mit dem Barco-Clickshare-Artikel Windows 10: Taskleiste und Office-Anwendungen streiken (18. Jan. 2023 von mir behoben sei.
Blog-Leser Christian M., der sich hier per Kommentar als Betroffener meldete, hat mich im Nachgang informiert, dass ClickShare bei ihnen Probleme mit Intune verursache. Er schrieb:
Mag sein das ClickShare nur einen Bug von Microsoft auslöst, aber bei uns führt das Ausführen der von ClickShare am 17.01. ausgerollten Datei RegRecover.exe sofort und wiederholbar zu dem Fehler. Hier auch ein paar Screenshots.
01 zeigt, das RegRecover die Sicherheit des Keys in der Registry ändern.
02 zeigt den Zustand der Berechtigung sofort nachdem RegRecover.exe ausgeführt wurde
03 zeigt die Digitale Signatur der RegRecover von Barco
Die Intune Management Extension funktioniert danach auch nicht mehr, anscheinend wird die Komponente AAD.BrokerPlugin beschädigt. Im Logfile IntuneManagementExtension.log sieht es dann so aus:
<![LOG[provider id = https://login.microsoft.com, authority = organizations]LOG]!><time="12:28:37.8090347" date="1-18-2023" component="IntuneManagementExtension" context="" type="1" thread="22" file=""> <![LOG[Web account provider is null.]LOG]!><time="12:28:37.8100287" date="1-18-2023" component="IntuneManagementExtension" context="" type="1" thread="22" file=""> <![LOG[AAD User check is failed, exception is System.ArgumentException: Falscher Parameter.So sollte es eigentlich aussehen:
<![LOG[provider id = https://login.microsoft.com, authority = organizations]LOG]!><time="12:26:43.3349660" date="1-16-2023" component="IntuneManagementExtension" context="" type="1" thread="226" file=""> <![LOG[get provider, provider name = Geschäfts- oder Schulkonto]LOG]!><time="12:26:43.3349660" date="1-16-2023" component="IntuneManagementExtension" context="" type="1" thread="226" file=""> <
Florian Salzman hat gestern (19.1.2023) vier kurze PowerShell-Scripte zum Fixen diverser Probleme auf GitHub veröffentlicht. Zudem hat er einen kurzen Text samt Video mit Hinweisen zum Fixen der Probleme mit dem Windows Startmenü, der Suche und den Office-Apps publiziert. Ich bin über obigen Tweet darauf gestoßen. Vielleicht hilft es weiter.
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Killt das Defender Definition Update (1.381.2363.0) Windows bei Verwaltung per Intune
2015
Wir haben am Do/Freitag auch eine Hand voll Fälle im 1ST Level Support gehabt. Es betraf ausschließlich Systeme mit der Clickshare Software, aber auch nicht alle. Wahrscheinlich nur die, welche an den Tagen Clickshare benutzt haben. Aber auf unseren PCs ist weder der Defender im Einsatz noch werden die per Intune verwaltet. Das Reparaturscript aus dem Leserkommentar am Donnerstag hat geholfen, wir haben es auf allen PCs laufen gelassen, auf denen Clickshare installiert ist. Wir mussten dazu allerdings betroffene Benutzer kurzzeitig vom Constrained-Language-Mode auf Full-LanguageModus der Powershell umstellen, sonst läuft das Script nicht. Ich hoffe mal, dass MS das Problem schnell fixen kann.
"lässt aber offen, warum das Problem gerade am 18. Januar 2023 aufgetreten ist." – Grund dafür ist das Autoupdate 4.27 von Barco, welches an diesem Tag verteilt wurde. Hier wurde wohl die API wiederum falsch aufgerufen, was den beschriebenen Fehler auslöste.
Am Morgen des 18. Januar war die Version 4.27 für kurze Zeit auch auf Barco zum Download verfügbar, bereits nach dem Mittag war dann nur noch die Vorgänger-Version 4.26 aufgelistet.
Leider ist das Problem sehr vielfältig. Manche User sind gar nicht betroffen, manche ein bisschen und andere wieder Massiv.
Das Uninstall script von Barco scheint auch nicht wirklich zu helfen. Interessant ist, trotz Deinstallation lässt sich zum Teil eine neue Clickshare Versio0n nicht installieren, weil noch eine alte installiert sei. Dabei wurde die Registry durchgegraben.
Da bin ich mal auf ein paar Windows Updates gespannt ….
Die ClickShare 4.27 steht übrigens weiterhin als aktuellste Version zum Download bereit.
Die 4 Powershell Skripte von Florian Salzmann haben funktioniert, vielen Dank dafür. Die Suche funktioniert aber leider nicht.
Außerdem lässt sich ein 365 Mailkonto nicht im Outlook und auch nicht über die Profile in der Systemsteuerung hinzufügen. Es kann keine verschlüsselte Verbindung zum Mailserver aufgebaut werden. Ein neues Profil habe ich dann dafür angelegt, geht auch damit nicht.
Hat jemand möglicherweise eine Idee dazu? Danke vorab.