Kleiner Nachtrag vom Börsenbankett. Microsoft hat gerade seine Zahlen für das zweite Fiskal-Quartal 2023 (also Oktober bis Dezember 2022) vorgelegt. Als Aktionär machen die Zahlen einem wirklich keine Freude – Microsoft musste seit sechs Jahren wohl das schwächste Wachstum verkünden. Der Umsatz konnte, dank der Cloud, um 2 % gesteigert werden.
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Wie meint Microsofts Chef Satya Nadella, Chairman und Chief Executive Officer: "Die nächste große Welle des Computing ist im Entstehen, da die Microsoft Cloud die fortschrittlichsten KI-Modelle der Welt in eine neue Computing-Plattform verwandelt." Die Kollegen von heise haben es in folgendem Tweet sozusagen als Meme verpackt: Vollbremsung und Abbiegen in alle Richtungen.
Konnte mich dann eines Kommentars nicht verkneifen, da die heutige Vollbremsung doch arg heftig war – gerade ein Statement von Symphony Chief Executive Brad Levy bei Reuters gelesen, der sagt: "Ich denke, es gibt eine sehr große Debatte über die Ausfallsicherheit im Kommunikations- und Cloud-Bereich und die kritischen Anwendungen". Mal abwarten, was ist. Die drögen Zahlen für Q2 2023 hat Microsoft in dieser kurzen Mitteilung veröffentlicht.
- Der Umsatz stieg zwar um 2% und betrug 52,7 Milliarden US-Dollar – das schwächste Wachstum seit sechs Jahren. Das Cloud-Geschäft hat den Umsatz wohl gerettet.
- Aber das Betriebsergebnis belief sich auf 20,4 Milliarden US-Dollar nach GAAP und 21,6 Milliarden US-Dollar ohne GAAP und sank um 8% bzw. 3%. GAAP steht für Generally Accepted Accounting Principles, also Rechnungsgrundsätze in den USA.
- Der Reingewinn betrug 16,4 Mrd. US-Dollar nach GAAP und 17,4 Mrd. US-Dollar ohne GAAP und sank um 12% bzw. 7%.
Generell belasten Inflation und nachlassende Konjunktur auch die Ergebnisse Microsoft. Insbesondere die fallenden PC-Verkäufe weltweit gehen an Microsoft und seinen Windows-Einnahmen nicht vorbei. Satya Nadella gibt an, dass der Umsatz im Bereich Produktivität und Geschäftsprozesse sich auf 17,0 Milliarden US-Dollar belief und um 7 % (währungsbereinigt um 13 %) stieg. Dabei werden es folgende geschäftliche Highlights genannt:
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- Der Umsatz mit kommerziellen Office-Produkten und Cloud-Diensten stieg um 7 % (währungsbereinigt um 14 %), angetrieben durch ein Umsatzwachstum von 11 % bei Office 365 Commercial (währungsbereinigt um 18 %)
- Der Umsatz mit Office Consumer-Produkten und Cloud-Diensten sank um 2 % (währungsbereinigt um 3 %), obwohl die Zahl der Microsoft 365 Consumer-Abonnenten auf 63,2 Millionen stieg
- LinkedIn-Umsatz stieg um 10 % (währungsbereinigt um 14 %)
- Der Umsatz mit Dynamics-Produkten und Cloud-Diensten stieg um 13 % (währungsbereinigt um 20 %), angetrieben durch ein Umsatzwachstum von 21 % bei Dynamics 365 (währungsbereinigt um 29 %)
Der Umsatz im Bereich Intelligent Cloud belief sich auf 21,5 Milliarden US-Dollar und stieg um 18 % (währungsbereinigt um 24 %), mit den folgenden Geschäftsschwerpunkten:
- Der Umsatz mit Serverprodukten und Cloud-Services stieg um 20 % (währungsbereinigt um 26 %), angetrieben von einem Umsatzwachstum von 31 % bei Azure und anderen Cloud-Services (währungsbereinigt um 38 %). Dies sind aber die schwächsten Zuwachsrate seit 2015.
Der Umsatz im Bereich More Personal Computing betrug 14,2 Milliarden US-Dollar und sank um 19 % (währungsbereinigt um 16 %), mit den folgenden geschäftlichen Höhepunkten:
- Windows OEM-Umsatz ging um 39 % zurück – Folgen des schwächelnden PC-Umsatzes
- Der Umsatz mit kommerziellen Windows-Produkten und Cloud-Diensten ging um 3 % zurück (währungsbereinigt um 3 % gestiegen).
- Der Umsatz mit Xbox-Inhalten und -Diensten ging um 12 % zurück (währungsbereinigt minus 8 %)
- Umsatz aus Such- und Nachrichtenwerbung ohne Traffic-Akquisitionskosten stieg um 10 % (währungsbereinigt um 15 %)
- Der Geräteumsatz sank um 39 % (währungsbereinigt um 34 %)
Es bleibt spannend, wie das 3. Quartal 2023 (Januar bis März 2023) verläuft. Bis zum Quartalsende sollen ja rund 10.000 Mitarbeiter gehen (siehe mein Beitrag Microsoft will 11.000 Stellen streichen).
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Davos war halt teuer…, wenn auch schon lange vorher geplant…
Und Leute entlassen greift in der Bilanz noch nicht…