Netflix-Maßnahmen gegen Account-Sharing ab 2023

Der US-Streaming-Anbieter Netflix zieht jetzt die Daumenschrauben bei seinen Abonnenten an und unterbindet aktiv das Teilen von Konten zwischen mehreren Leuten. Unter anderem soll eine WLAN-Verifikation erfolgen – so dass plötzlich Kontensperren bei Netflix drohen.


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Ich hatte ja bereits Ende 2022 im Beitrag Netflix: Basis-Abo mit Werbung ab November, Profiltransfer vor Ende der "Freundschaften", Account-Sharing ab 2023 kostenpflichtig berichtet, dass das sogenannte Account-Sharing, also das Teilen eines Abonnements zwischen mehreren Personen, im Jahr 2023 auslaufen soll. In der Netflix-FAQ hat das Unternehmen nun folgenden Passus aufgenommen:

Sharing Netflix with someone who doesn't live with you

People who do not live in your household will need to use their own account to watch Netflix.

It's easy to sign up for Netflix and we offer a variety of plans. As always, members can change plans or cancel at any time.

When a device outside of your household signs in to an account or is used persistently, we may ask you to verify that device before it can be used to watch Netflix or switch your Netflix household. We do this to confirm that the device using the account is authorized to do so. See "Verifying a device" below for details.

Netflix will not automatically charge you if you share your account with someone who doesn't live with you.

In aller Kürze: Wer nicht im Haushalt des Netflix-Kunden lebt, braucht ein eigenes Konto, um den Streaming-Dienst nutzen zu können. Bucht sich ein Gerät außerhalb des Haushalts eines Netflix-Kunden in deren Netzwerk ein oder wird der Dienst ständig außerhalb des Haushalts genutzt, kann der Kunde aufgefordert werden, dieses Gerät zu verifizieren. Die Identifikation der "fremden Geräte" kann von Netflix über deren IP-Adresse, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten von Geräten, die bei einem Netflix-Konto angemeldet sind, erfolgen. Wird ein fremdes Gerät außerhalb des Haushalts erkannt und soll verifiziert werden, erklärt Netflix die Details zum Verifizieren im nachfolgenden Abschnitt:

Verifying a device

When someone signs into your account from a device that is not associated with your Netflix household, or if your account is accessed persistently from a location outside of your household, we may ask you to verify that device before it can be used to watch Netflix. We do this to confirm that the device using the account is authorized to do so.

To verify a device:

  1. Netflix sends a link to the email address or phone number associated with the primary account owner.

  2. The link opens a page with a 4-digit verification code.

  3. The code needs to be entered on the device that requested it within 15 minutes.

    • If the code expired, you will need to request a new verification code from the device.

  4. Once successful, that device can be used to watch Netflix.

  5. Device verification may be required periodically.

If you suspect unauthorized use of your account, we recommend you reset your password immediately. You can also sign out of all the devices connected to it.

Netflix schickt also eine Nachricht mit der Aufforderung zur Verifikation des Geräts entweder per E-Mail oder per Telefon an die Adresse des primären Konteninhabers. Die Nachricht enthält einen 4-ziffrigen Verifizierungscode, der binnen 15 Minuten im zu verifizierenden Gerät einzugeben ist. Ist der Zeitpunkt verstrichen, kann ein neuer Code vom Konteninhaber angefordert werden. Erst mit erfolgreicher Verifizierung kann Netflix auf dem betreffenden Gerät genutzt werden. Diese Verifikation kann künftig periodisch angefordert werden. So soll das Teilen von Konten unterbunden werden.

Unklar ist, ob es erweiterte Gerätesperren geben wird, wenn die Geräte sich nicht alle 31 Tage bei Netflix anmelden. Das hatte Netflix vor einigen Tagen in einem Support-Dokument angekündigt. heise schreibt hier, dass das entsprechende Support-Dokument inzwischen wieder auf eine vorhergehende Version ohne diesen Hinweis zurückgesetzt worden sei. In dieser FAQ skizziert heise, wie Netflix-Abos in der Familie geteilt werden können.

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21 Antworten zu Netflix-Maßnahmen gegen Account-Sharing ab 2023

  1. A Daywatcher sagt:

    Sehr guter und wichtiger Beitrag. Danke.

  2. Karl sagt:

    Finde ich auch,.. vpn und distributiongroup
    Für die 1-2h wo ich im Monat schau – Kündigung is raus :)

  3. Fred sagt:

    ich frage mich, wie Netflix erkennen will, ob man im heimischen Netzwerk ist oder nicht. Per IP? Ändert sich bei mir alle 24 h.
    Was ist mit WLan-Verifikation gemeint? Ich nutze Netflix nur auf 2 Geräten (SmartTV und ab und zu mal auf einem Gerät mit Kodi) – und beide sind nicht per WLan verbunden, sondern per Lan-Kabel. (ausserdem ändere ich meine SSID ehh +/- 1 mal pro Jahr.

  4. Bernd Bachmann sagt:

    Welchen Sinn hat diese "Device Verification", ausser Kunden zu nerven?

    Netflix-Registrierung mit einer nur dafür verwendeten Email-Adresse, auf die alle "Sharer" Zugriff haben und bei Bedarf eben ihr Gerät darüber verifizieren.

    Was habe ich nicht verstanden?

    P.S.: Bin kein Netflix-Kunde.

  5. Luzifer sagt:

    richtig so! Was haben die Leute beim Filesharing gezeddert, wenn es den legale Dienste gäbe … jetzt gibt es sie und sie schnorren weiter! Wer legal innerhalb des Haushaltes shared hat doch gar nix zu befürchtetn!

    • McAlex777 sagt:

      Nervig ist dagegen, wenn mein Device im Urlaub gesperrt wird, oder ich alle 30Tage mich einloggen muss.

      Das wird dazu führen das die Leute daheim einen VPN-Zugang am Router aktivieren, und ihre Remote-Devices erst ans Hausnetz koppeln.

    • Matze sagt:

      Hä?
      Das war eine von Netflix beworbene Funktion.

      • Luzifer sagt:

        innerhalb des Haushaltes/Familie ja… nicht mit Freunden & Co.
        und wer sich daran hält bekommt auch keine Probleme:

        • Bernd Bachmann sagt:

          Und wie will Netflix unterscheiden, ob nun *ich* gerade von einem Hotel aus auf mein Konto zugreife, oder ob das irgendjemand anders mit meinem Konto ist?

          Solche Verkomplizierungen sorgen doch nur wieder dafür, dass die (ehrlichen) Kunden genervt sind und sich, ähem, für andere Lösungen entscheiden. Mir scheint, die Branche lernt einfach nicht.

          • Luzifer sagt:

            klar lernt die Branche nicht, die Filmbranche macht die gleichen Fehler die die Musikbranche nen Jahrzenht fürher gemacht hat … lernresisdent!

            Zu deinem ersten Punkt die kennen deine Geräte sehr genau! Und verabschied von dem Gedanken der Anonymität! Die gibt es nicht im Netz!
            Da ist der Osterhase und der Weihnachtsmann realer.

  6. Gerold sagt:

    Wem Netflix oder auch andere Anbieter zu teuer sind kann sich im Darknet bedienen:

    Netflix für 12 Euro im Jahr: Entertainment-Konten sind Darknet-Ware

    Ob die Accounts dauerhaft funktionieren? Fraglich. Die Herkunft? Illegal. Im Darknet hat sich um gehackte Entertainment-Konten ein Markt aufgebaut. Hacker bieten Netflix und Spotify-Accounts mit Jahresabos zu kleinen Preisen. Richtig teuer wird es bei anderen Diensten.

    https://winfuture.de/news,134358.html

    • Anonymous sagt:

      Viele Wege führen nach Rom. Auch wenn sie fast alle als "illegal" eingestuft werden.

      Mag zu Anfang lustig sein, und man fühlt sich mächtig, weil man "das System" geknackt hat. Doch irgendwann stellt man sich die Frage: "Wofür? Für diesen Mist? Solch ein Aufwand? Verschwendung von Lebenszeit? Ich gehe lieber raus, ein Eis in der Diele essen."

      Bin sogar so doof und kaufe mir regelmäßig Datenträger. Filme, die mir gefallen, sollen bezahlt werden. Habe mir bei Erscheinen "Thor – Love and Thunder" gekauft (ich gestehe, MCU-Fan). Den habe ich bis heute nicht gesehen. Keine Zeit. Keine Lust. Kein Interesse.

      Bei Streaming-Diensten ist das noch schlimmer: Prime habe ich inklusive, Netflix bereits gekündigt. Mir geht dieses "nur noch für kurze Zeit auf …" auf die Nüsse. Ich lasse mir nicht diktieren, wann ich was zu sehen habe. Ich möchte sehen, wenn ich Zeit und Lust darauf habe und nicht dann feststellen "oh, die Lizenzen sind bei denen wohl ausgelaufen, naja, mal schauen was es sonst noch so gibt…".

      Davon ab, um beim Thema zu bleiben: Account-Sharing war einst ein Werbe-Thema von Netflix. Damit lockte man Kunden an. Und nun meint man, das rückgängig machen zu können.
      Erinnert mich an SONY's PS3, die ursprünglich Linux ausführen konnte, damit beworben wurde und schlußendlich durch ein Firmwareupdate entfernt wurde.

      Nichts ist für die Ewigkeit und alles, was heute gut ist, kann morgen Mist sein.

      Ich brauche Netflix nicht zum leben. Sie brauchen mich zum leben. Beuge ich mich und lasse mir alles gefallen, oder handele ich mit meinem Geldbeutel? Letzterer hat überall Macht. Immer. Man muß halt nur konsequent sein. :)

  7. Christian Krause sagt:

    es könnte sein, dass netflix die mac Adresse des default gw ausliest. die wäre unabhängig von etwaigen SSIDs. letztere könnte man ja mit einem zweiten SSID Namen fürs entertainment gerät (ddwrt lässt grüssen) oder kabel Anbindung aushebeln.

    darüber hinaus kann man natürlich einfach eine email Adresse für netflix einrichten, deren Zugangsdaten alle Teilnehmer besitzen, oder ein mailfilter mit Weiterleitung aller netflix emails an alle Teilnehmer.

    ansonsten bleibt der account über Länder mit hoher Inflation (Venezuela, Brasilien, Türkei), die nur ein Bruchteil kosten.

    VPN wurde schon genannt, halte ich aber aufgrund der bandbreite und des Wartungsaufwand für eine schlechte Lösung, dann lieber die SSID oder Mac am eigenen AP manipulieren.

    ein teurer Individualaccount für wenige Monate im Jahr im Wechsel mit anderen streaming Anbietern wird vermutlich auch oft gemacht werden, schließlich muss man niemanden mehr fragen ob die freunde noch regelmässig schauen.

    zuguter letzt: bei mir ist netflix eine Gewöhnung. neue Kanäle wie Disney plus share ich auch mit anderen, erwische mich aber oft beim herunterladen der Inhalte aus Tauschbörsen, weil es einfach zu lästig geworden ist in jedem der vielen Dienste
    (oder bei werstreamt.es) nachzugucken, wo denn der ganze Krempel wieder läuft. d.h. ich bezahle dafür und lade dann doch herunter. auch die künstliche auflosungsbeschränkung für nicht widewine zertifizierte Geräte führen zu einem solchen verhalten (coreelec + kodi lässt grüssen)

    je mehr Dienste dazukommen und je teurer das wird, desto eher wird die Tauschbörse wieder interrssant.

    2019-2021 hab ich die fast nicht mehr benutzt, dank Markt Fragmentierung hat sich das 2022 wieder stark geändert.

  8. Werner Hermann sagt:

    "es könnte sein, dass netflix die mac Adresse des default gw ausliest. die wäre unabhängig von etwaigen SSIDs. "
    Auch das wäre ein untauglicher Versuch.

    Sowohl in der Firma als auch privat (!) nutze ich wenigstens 2 Router pro Anschluss die ich regelmäßig durch-tausche damit ich immer einen funktionierenden am Start habe.
    ( Z.B. bei Überspannungsschaden )

    Im Prinzip wäre es sinnig die Familienpakete aufzulösen und pro einzelnen Stream (günstig ) zu bezahlen. Falls es zum IP Wechsel komme darf es für 10-15 Minuten 2 Geräte-IPs pro einem Stream geben.

    Alles andere ist IMHO zu kompliziert. Keep it simple.

  9. Sebastian sagt:

    Mal sehen wies mit meinem türkischen Account weiter geht.
    Gebühren wurden zwar schon angehoben aber mit 6.40€ für 5 Personen pro Monat immer noch günstig

  10. Ralf S. sagt:

    Wird auch allerhöchste Eisenbahn! Accountsharing ist nichts anderes als eine Raubkopie!!! Wenn alle endlich zahlen werden auch die Preise sinken.

    • Günter Born sagt:

      Fromme Wünsche erfüllen sich fast nie (Preise sinken) – und wenn ich mich richtig erinnere, wurde das Sharing von Netflix mal propagiert …

    • Gerold sagt:

      Der Witz des Tages, herzlichen Dank, hatte heute noch nichts zum Lachen.

    • Anonymous sagt:

      Oha, ist Freiherr Günter von Gravenreuth von den Toten auferstanden?

      "Wenn alle endlich zahlen werden auch die Preise sinken."
      Ganz im Gegenteil. Bestes Beispiel: Aktuelle Situation von Energie-Preisen.

      In vorauseilendem Gehorsam haben Tankstellen und Energielieferanten die Preise angehoben, noch bevor die Preise überhaupt angestiegen sind.
      Nun purzeln die Preise auf den Weltmärkten, aber die Sekunden werden nicht durchgereicht, sondern mit Fantasie-Begründungen sogar noch weiter künstlich erhöht.

      Marktwirtschaft ist kaputt. Nur Handwerksbetriebe senken aufgrund hoher Konkurrenz die Preise. Überall sonst werden sie erhöht, weil Nachfrage und so.

      Da Du bei einem DIGITALEN GUT von einer RAUBKOPIE (materieller Schaden?) sprichst, kann man wohl von einem KNAPPEN GUT bei vielen zahlenden Kunden ausgehen (hohe Nachfrage, hoher Verbrauch – Knappheit, steigende Kosten).

      Ich hoffe den Sarkasmus am Ende hast Du verstanden. ;-)

      Wo gemolken werden kann, steigen die Preise. Das ist der Status Quo. Marktwirtschaft ist tot.

  11. TV General sagt:

    Twitter 10. März 2017 = Love is sharing a password.

    Irgendwann werden Sie es durchziehen müssen, um ihre Bilanzen zu verschlimmbessern und am Ende kauft Microsoft den Drecksverein auf.

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