App MeinElster+ soll Steuererklärung durch sammeln von Belegen als Fotos vereinfachen

Noch eine kurze Information nachgereicht. Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat zum 28. Februar 2023 zusammen mit dem Staatsministerium der Finanzen und für Heimat die neue App "MeinELSTER+" vorgestellt. Die App gibt es für Android und iOS, um die elektronische Steuererklärung abzuwickeln. Mit der App können nun auch Belege und Rechnungen für Werbungskosten fotografiert und in den betreffenden Steuerkategorien von Elster abgelegt werden.


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Das ELSTER-Verfahren (Elektronische Steuererklärung) wird in Bayern im Auftrag des Bundes und der Länder entwickelt, wobei die Finanzierung gemeinsam durch Bund und Länder erfolgt. Ende Februar wurde von Finanzminister Christian Lindner und Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker die App "MeinELSTER+" vorgestellt.

Belegerfassung per App

Mit Hilfe der neuen App können beispielsweise Rechnungen (z. B. Handwerkerrechnung, Spendenquittung, etc.) für Werbungskosten direkt bei Erhalt fotografiert und abgelegt werden. Mithilfe einer Texterkennungssoftware werden die Belege von der App gescannt. So können für die Steuererklärung relevante Werte anschließend direkt extrahiert werden.

Die App-Nutzer können die Belege auch in Kategorien einteilen. Bei der späteren Erstellung der Steuererklärung werden dann beim Verknüpfen eines Belegs mit einem Eingabefeld nur die relevanten Belege angezeigt. Wenn die Belege so vorbereitet wurden, wird Mein ELSTER einen Vorschlag machen, wo der Beleg in der Steuererklärung verwendet werden kann. Die in der App markierten Werte können dann ohne weitere Tipparbeit und ohne Zahlendreher übernommen werden.

Die Kopplung der App MeinELSTER+ mit einem bereits bestehenden ELSTER-Benutzerkonto soll via QR-Code möglich sein. Die Belege können dadurch auch über das Onlineportal "Mein ELSTER" verwaltet werden. Zeitgleich können bereits als Datei vorliegende Belege (z. B. PDF) ebenfalls direkt in Mein ELSTER unter "Meine Belege" hochgeladen werden.

Es heißt, dass der Datenschutz jederzeit gewährleistet sei, das Finanzamt kann auf die abgelegten Belege nicht zugreifen. Sollten Belege zur Prüfung der Steuererklärung angefordert werden, können diese aber einfach digital übermittelt werden. So verkürzt sich auch die Bearbeitungszeit der Steuererklärung.

App MeinElster+

Die App "MeinELSTER+" steht für Android und iOS kostenfrei zur Verfügung. Auf dieser Webseite heißt es, dass 100 Megabyte Speicher für 50 Belege verfügbar sind. Das soll für die meisten privaten Anwendungsfälle eigentlich reichen. Die App erfordert zwingend ein Mein ELSTER-Benutzerkonto (und Login mit Zertifikatsdatei). Vor der ersten Nutzung muss die App mit diesem Benutzerkonto gekoppelt werden, wofür eine Zertifikatsdatei benötigt wird.

Patrick hat mich noch auf den Beitrag Teurer Fehler: Verklickt bei der Steuererklärung hingewiesen, um über eine Gefahr zu informieren. Wer falsche Daten in die elektronische Steuererklärung importiert, darf nicht auf eine Änderung des Steuerbescheids hoffen. Dazu gibt es inzwischen ein Urteil. Andererseits möchte das Finanzamt die Steuererklärungen möglichst elektronisch – also obacht bei der Datenübernahme.


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17 Antworten zu App MeinElster+ soll Steuererklärung durch sammeln von Belegen als Fotos vereinfachen

  1. Steve sagt:

    Unser Steuergeld bei der Arbeit. Exklusiv im Appstore? Oder kann man die App auch irgendwo legal und frei herunterladen?
    Oder ist das eine Aktion, bei der die Bundesregierung den US-Firmen Google und Apple bei der Kundengewinnung hilft? Was zahlen Google und Apple eigentlich dafür?

    • Aaron sagt:

      Ich kann dieses Geheule nicht mehr hören.

      Ja, Apple und Google sind Platzhirsche.
      Das ist einfach so. Gibt halt keine anderen vernünftigen Systeme mehr.

      Die Regierung sollte die Systeme unterstützen, die die meisten Bürger nutzen. Und das sind nun mal die Appstores.

      Wenn sie das auf die Reihe bekommen, dann kann man über OpenSource und Co nachdenken. Aber Digitalisierung heißt erst einmal, dass es für den Bürger einfacher werden muss.

      • Steve sagt:

        Nach Open Source frage ich ja gar nicht erst. Aber Google-freie Android-Handys sind echt keine Exoten mehr. Die Bundesregierung hat selber welche.
        Es geht darum, so eine App FREI zugänglich zu machen, wenn es schon aus Steuermitteln finanziert ist. Ob sie es dann zusätzlich in diese räudigen Appstores einstellen ist mir egal.

        Eine Digitalisierung, bei der es nur um Einfachheit geht und alles andere egal ist, ist eine Sackgasse. Trainierte Affen sind keine mündigen Bürger. Und der Ansatz von Google und Apple ist es nun mal, die Nutzer maximal zu entmündigen. Das darf der Staat nicht auch noch fördern, wenn ihm etwas an der Zukunft liegt.

        Im übrigen kann ich das Geheule nicht mehr hören, dass die heutigen IT Giganten alternativlos wären.

      • Johannes sagt:

        @Aaron:
        "Ich kann dieses Geheule nicht mehr hören …"

        Hier gehts um Buchhaltung und Finanzmathematik! Da stören unsachliche Statements.

        Im übrigen sollte man sich mit derart eklatanten Mißständen wie Monopolen nicht einfach abfinden …
        "Nur die allergrößtenKälber
        wählen ihre Metzger selber." (Volksmund)

        "Lege den Finger auf jeden Posten – du mußt ihn bezahlen." (B.Brecht)

  2. Dolly sagt:

    50 Belege, 100 MB, Beleg von heute wird frühestens in einem Jahr gebraucht, und muss wie lange danach für mögliche Rückfragen Finanzamt noch gespeichert bleiben? Aktuelle App wird nur für Szenarien ausreichen, in denen ohnehin noch nie ein Beleg nachgefordert wurde. Aber Hauptsache App.

    • Windowsnutzer1969 sagt:

      Eben, dachte ich auch: Bei mir wurde noch nie ein Beleg nach-, oder angefordert … Die "vergammeln" alle auf dem PC, oder im Leitz-Ordner. Ist wieder mal typisch deutsche Logik, nach dem Motto: "Wir können immer weniger, aber IT gleich mal überhaupt nicht!"
      Und dann:
      "Es heißt, dass der Datenschutz jederzeit gewährleistet sei, das Finanzamt kann auf die abgelegten Belege nicht zugreifen."
      Ja, das Finanzamt vielleicht nicht (was ja dann noch nicht mal sooo schlimm wäre, denn für den Laden sind sie ja eigentlich gedacht) aber Hacker (wie fast immer wohl) halt schon … ;-) Auch in "dämlichen" Rechnungen stecken ja u. U. Daten (Gesundheit z. B.) die für diverse Gruppen interessant sein können.

    • JohnRipper sagt:

      Seit Jahren fordert das Finanzamt von mir die jährlichen Belege zu den selben drei Themen an. Mindestens.
      Der Witz ist, dass das jedes Finanzamt das bei jedem Arzt, Architekt, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Notar, Apotheker usw. macht.

      Naja dank PDF to Fax reudzierte sich der Verwaltunfsaufwand zuletzt. Zumindest bei mir.

      Aber was will ich mit 100 MB und 50 Belegen? Meine private Steuererklärung hat regelmäßig hunderte Belege. Und da ist nicht mal der Mist drin, den das Finanzamt in den vorherigen Jahren schon bekommen hat.
      Wozu so ein Limit?
      Und überhaupt: wieso kann ich die wieder nicht direkt mit übermitteln? Dann wären Sie da und der Finanzbeamtw müsste nicht wieder neu anfangen nachdem er sich ei gearbeitet hat.
      Mein Rekord waren sechs Monate zwischen der Rückfrage zu Belegen bzw. meiner Einrwichung und deren Verarbeitung, weil der Beamte dann nicht verfügbar war (was auch immer das hieß).

      Naja dann bleibt es wohl bei PDF-to-Fax.

  3. Herr IngoW sagt:

    Mein Gerät (Android 10) ist nicht mit dieser Version kompatibel.
    Geht ja "Gott sei dank" auch ohne 😁👍
    Damit sind dann viele, die nicht alle zwei Jahre ein neues Smartphone brauchen, davon verschont.

  4. Hannes sagt:

    Installiert, ausprobiert, wieder gelöscht. Was für eine elende Fummelei, um ein paar Belege zu erfassen. Das mache ich lieber wie bisher einfach und übersichtlich mit dem PC.

  5. Walter G. sagt:

    Wenn ich das auf elster.de so lese, dann klaffen wohl Theorie und Praxis arg auseinander. Das kann in den meisten Fällen nicht praktikabel sein.

    Es läuft viel besser, wenn man das Jahr über seine Belege am heimischen PC in vorgefertigte Excel-Tabellenblätter (die dann gleichzeitig Anlage zur Steuererklärung sind) einträgt, Belege einscannt und nummeriert im Verzeichnis ablegt und letztlich sämtliche teils vorerst geschätzte Einnahmen und Ausgaben durch tatsächliche Beträge ersetzt. Wenn dann auch noch das Rechenschema des Einkommensteuertarifs (§ 32a EStG) in einem Tabellenblatt aufgebaut ist und jährlich angepasst wird, dann weiß man genau, welche Ausgaben möglichst noch zu tätigen oder ins nächste Jahr zu verschieben sind, um als Rentner nicht über den Grund-FB hinauszukommen.

    Die paar Zahlen, die dann noch verbleiben, in die Papierformulare einzutragen, ist ja wohl kein Problem. Dazu brauche ich wirklich kein Elster.

  6. Dieter Baumgartner sagt:

    Hallo

    ich bin am 1.September von München nach Landshut umgezogen. Ich sags euch beim Wechsel des zuständigen Fianzamtes incl Gewerbe Ab- und Anmeldung ist es eine einzige Katastrophe. In Müchen soll ich noch Gewerbesteuer Vorauszahlungen leisten obwohl ich dort gar kein Gewerbe mehr habe.
    Habe mit dem Finanzamt mehrmals telefoniert und geschrieben. Bisher alles sinnlos und keine Veränderungen.
    Meine monatlich gemeldeten Umsatzsteuererklärungen die in Elster Portal abgegeben und hinterlegt sind, werden seit Oktober einfach nicht abgebucht.

    An eine Einkommenssteuererklärung für 2021 ist gar nicht zu denken, dass die bearbeitet wird.

    In meinen Augen ist die Elster App Werbung für etwas was dann in 2 Jahren nicht funktionieren wird. In Bayern (Laptop und Lederhose) sind ja im Herbst Wahlen.

  7. CG sagt:

    Die App ist der nächste üble Fall von Steuergeldverschwendung und einen Beitrag von Extra 3 wert.

    Steuer-Fabi's Zusammenfassung hat gereicht, einen großen Bogen um die App zu machen https://www.linkedin.com/posts/fabianwalter_digitalisierung-activity-7036351437970272257-PlWh?utm_source=share&utm_medium=member_desktop

  8. Patrick sagt:

    "Vor der ersten Nutzung muss die App mit diesem Benutzerkonto gekoppelt werden, wofür eine Zertifikatsdatei benötigt wird."

    Die "ELSTER" versendet bei Aktivitäten im Konto die Zugangskennung per E-Mail ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an den Nutzer. Zusammen mit der Zertifikatsdatei auf dem Smartphone haben Angreifer dann alles, um auf die Steuerdaten zuzugreifen.

    Bisher haben der Bundesdatenschutzbeauftragte, die Datenschutzkonferenz und das BSI keine Einwände gegen dieses unsichere Digitalisierungsverfahren. Die Scheunentore bleiben für Cyberangriffe weit geöffnet.

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