Kurzer Informationssplitter, der mir die Tage untergekommen ist. Die Verlagslandschaft ändert sich wieder einmal, denn der in Heidelberg ansässige dPunkt-Verlag und der in Bonn beheimatete Rheinwerk-Verlag werden verschmolzen.
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Mir ist die Information zugegangen, da ich bei dPunkt noch als "Restautor" geführt werde. In einer Information an Autoren wurden diese darüber informiert, dass der dPunkt-Verlag und der Rheinwerk-Verlag verschmolzen werden.
Beide Verlage, der Rheinwerk Verlag GmbH und der dpunkt.verlag GmbH, gehören bereits zur Heise Gruppe in Hannover. Gemeinsam mit Ansgar Heise haben die Verlagsleitungen beschlossen, die zwei Buchverlage inkl. ihres Veranstaltungsgeschäfts unter dem Dach der Rheinwerk Verlag GmbH zu verschmelzen.
Man erhofft sich dadurch, noch präsenter zu werden und noch schlagkräftiger den IT-Fachbuch- und den IT-Weiterbildungsmarkt bearbeiten zu können, wie es in einer Information heißt. Rechtlich wird die Verschmelzung voraussichtlich im 1. Quartal 2025 vonstattengehen.
Für den Markt sollen alle IT-Fachbuchmarken bleiben. Für den Buchhandel werden die zum Rheinwerk Verlag gehörenden IT-Fachbuchmarken: dpunkt.verlag, Vierfarben, Rheinwerk Computing, Rheinwerk Fotografie, Rheinwerk Design und SAP PRESS, O'Reilly und Microsoft Press als Lizenzmarken nach der Verschmelzung erhalten bleiben und unverändert weitergeführt.
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Der Marktanteil des neuen Rheinwerk Verlags wird nach Media Control bei über 50 % des IT-Fachbuchmarkts liegen. Wenn ich es richtig interpretiere, werden die Ansprechpartner in Lektorat, Produktion, Marketing, Vertrieb und allen anderen Abteilungen weiter an drei Standorten (Bonn, Boston, Heidelberg) bleiben.
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Oh je, mit Rheinwerk geht dann einer der letzten richtig guten Fachbuchanbieter.
Schwierige Kiste, glücklicherweise bin ich unabhängig, aber Rheinwerk war für mich ein NoGo als Autor. Dabei kannte ich einige der Gründer noch aus Addison Wesley Zeiten.
heise an sich sagt schon alles. Taugt nichts und ist sinnlos zu kaufen.
Willst Du Rheinwerk von Ansgar Heise kaufen. Alle Achtung ;-)
Was ist denn so schlecht am Heise-Verlag?
Bin ja mal gespannt, ob die Bücher qualitativ wieder zulegen werden. Habe mir die Leseprobe einer Autorin zu Windows 11 zu Gemüte geführt. Ihr "geballtes Windows Wissen" ist extrem oberflächlich und geht nicht in die Tiefe (Klänge unter Windows: Welche Codecs/Frequenzen sind denn nun zugelassen? Hintergrundbilder: Was ist mit Mehrschirmbetrieb, welche Formate werden unterstützt, warum kein Hinweis darauf, daß jeder Bildschirm eigene Hintergrundbilder haben kann, dies aber in den Windows-Settings nicht eindeutig gekennzeichnet wird?).
Da finde ich die "alten" Rheinwerk-Werke um 2015 herum bedeutend besser. Jetzt haben die echt "Heise"-Niveau…
Immerhin habe ich einen kleinen Fetisch für einen gewissen Günter Born entwickelt und sammele seine Erzeugnisse in gedruckter Form (außer für Senioren – ich weigere mich alt zu werden!). :-D
Nun ja, a bisserl bin ich ja Insider in diesem Bereich – muss aber aufpassen, nicht zu bashen. Mit dem genannten Verlag geht bei mir nix – gibt Sachen, die macht man einfach nicht – Punkt. Ob die Konzentration für die Branche gut ist, steht auf einem anderen Blatt – der Buchhandel sieht es kritisch – aber IT-Literatur ist eh "Nischen-Nische".
Vom Inhaltlichen: Da möchte ich die Autorin und auch andere Autoren in Schutz nehmen. Bin ja seit 36 Jahren Vollblutautor (erster Titel ist 1988 entstanden) und lebe seit 1993 von der Schreibe. Nach ~300 Büchern, zahlreichen Artikeln und einigen nicht schlecht laufenden Blogs habe ich das Gefühl, "a bisserl zu wissen, was geht".
Ich hatte bereits 2010 prognostiziert, dass das klassische Buch zu Windows, Office etc. stirbt. Warum? Als Problem habe ich die Änderungswut der Entwickler wahrgenommen. Fiel mir beim ersten Windows 8-Buch auf, welches ich für Markt + Technik schrieb und später bei O'Reilly für 8.1 fortführte. Damals habe ich es noch halbwegs auf die Reihe bekommen, die Abschnitte zu den Apps, die sich alle Nase lang änderten, so an der Oberfläche zu beschreiben, dass ein Leser auch noch nach 6 Monaten mit dem Text klar kommt. Aber tiefergehende Infos zu eruieren und zu dokumentieren, die nach 3 Monaten eh Makulatur sein werden, erschien mir nicht möglich. Das hat sich dann mit Windows 8.1 fortgesetzt und wurde mit Windows 10 potenziert.
Gut, mir kam mein Sportunfall 2014 dazwischen, so dass ich 18 Monate arbeitsunfähig war und danach auch keine 1.000 Seiten Bücher mehr schreiben konnte. Aber unabhängig davon wäre das auch nicht mehr gelaufen, weil: Wenn Du Substanz in ein Werk bringen willst, sitzt Du 3-4 Monate Vollzeit dran und musst Erfahrung haben. Bei dieser Kalkulation bräuchtest Du mehrere Zehntausend Buchverkäufe (bei einem 20-Euro-Titel hat der Autor typischerweise 1 Euro Tantiemen). Diese Kalkulation geht aber nicht auf – da die verkauften Auflagen i.d.R. deutlich unter 10.000 liegen. Und bei der damaligen Feature-Update-Frequenz von 2 semi-annual-Update hast Du gerade mal 3 Monate Verkaufszeit – früher haben wir ca. 2 Jahre Verkaufszeit für eine Auflage kalkuliert, wo dann 10.000 bis 15.000 Bücher von meinen "Bestsellern" über den Tresen gingen.
Was bleibt? Autoren müssen sich sehr gut überlegen, was sie noch investieren und wie tief sie in die Materie rein gehen. So gesehen war mein Sportunfall sogar "Glücksfall" – nach 18 Monaten Arbeitsunfähigkeit musste ich überlegen, ob ich Berufsunfähigkeitsrente beantrage oder mit meinem kleinen Blog vielleicht noch 1-2 Jahre bis zur Rente mit 63 ohne Abschläge ackere (wäre bei mir mit GDB 50 gegangen). Mit dem Bloggen hat funktioniert (da bin ich mein eigener Publisher, haben keinen Print-Prozess und bin immer aktuell am Start) – bei den Büchern bin ich inzwischen bis auf zwei Android-Titel für Senioren komplett raus (es hat keinen Sinn mehr gemacht). Und bei diesen Android-Titeln ist einer bei dPunkt und einer bei Markt+Technik – den letztgenannten Titel werde ich vermutlich 2025 nochmals aktualisieren (will die Gruppe 50 Plus da stützen). Aber Geld verdienst Du damit nicht mehr wirklich.
So viel zu den speziellen Innenansichten eines Buchmenschen – die aber nicht implizieren, dass andere da vielleicht bessere Chancen sehen und richtig Umsatz machen?
Ach, noch was zum letzten Satz mit den Senioren: Als ich das erste Computerbuch für Senioren 2001 geschrieben habe, war ich um die 50 – Schock kam bei der Recherche, als ich feststellte, dass Du mit 45 im Sport in Seniorenklassen geführt wirst. Heuer stehe ich kurz vor der 70 – und Frau sagt "Du alter Kindskopf" – man ist also immer so alt, wie man sich fühlt.
Unsere Youngster sind Influencer auf TikTok, YouTube, Instagram, Twitch etc., aus dem Alter bin ich raus. Und als fast "Methusalem-Blogger" zeige ich, dass so was eher nicht vom Alter abhängt. Ich bin zwar kritisch konservativ, aber schaue immer wieder auf neue Entwicklungen (nur die Begeisterung, jeden neuen Blödsinn hip zu finden, da tue ich mich schwer – muss das Alter sein).
naja ist aber auch ein Henne Ei Problem, ein IT Fachbuch das nur an der Oberfläche kratzt brauche ich ja auch erst gar nicht zu kaufen, das reimt man sich durch Benutzung und www selbst zusammen…
Ein Buch das Tatsächlich in die Tiefe geht und kaufenswert wäre schreiben die Schreiberlinge nicht mehr…
Also ich komme aus der Stunde 0 der IT und da lag wie selbstverständlich jedem Rechner noch nen 1000+ Seiten Handbuch bei und das musste man durchackern wollte man klarkommen, den fragen konntest du da niemanden als ich damals 1980 meinen VC20 (da hies er VIC1001) aus Japan mitbringen hab lassen, gabs hier weit und breit keinen zweiten, der kam hier erst im Oktober 1981 auf den Markt und auch dann musstest du noch 50+km reisen um nen Zweiten zu finden.
Heutige IT Fachliteratur kommt zu 90% nichtmal an das Niveau eines "Handbuches" von damals ran, also warum sollte man sowas dann kaufen?
Sorry, aber dazu zähle ich auch ihre Werke… nicht wirklich in die Tiefe gehend und ne "Bedienungsanleitung" erwarte ich das sie dem Produkt beiliegt. (Konnte man damals auch noch). Im Übrigen da lag sogar der elektronische Schaltplan bei.
Dein Denkfehler ist schlicht auf die Ich-Perspektive zu schauen und dann zu verallgemeinern! Als Autor schaue ich mir an, wen ich mit einem Titel ansprechen will. Dann klopfe ich den Markt ab und versuche einen Verlag zu überzeugen, einige zig Tausend Euro zu investieren, um am Ende Gewinn zu machen. Danach konzipiere ich das Werk. Habe ich am Ende des Tages 800 Stück verkauft, ist was falsch gelaufen (hatte ich auch schon bei einem Buch für Leute mit Handicap, während andere Personen mit einem ähnlichen Inhalt promovieren konnten).
Wenn ich meine Titel zur Windows Registry oder Windows Script Host nehme, da reimte sich keiner was fix zusammen. Der Registry-Titel zu Win 98, den ich in englisch für MS Press USA geschrieben habe, ist palettenweise zu den Windows Entwicklern geliefert worden. Und ausgewählte Kapitel sind 1:1 im Windows 98 Ressource-Kit übernommen worden. Alles in Absprache mit mir. Nur: Am Ende des Tages habe ich a) mich nicht wirklich dumm und dämlich verdient und b) nur wenige 1000 Nerds weltweit erleuchtet (und hier beziehe ich die Übersetzungen ins japanische, spanische, tschechische etc.) mit ein. Hat Spaß gemacht, viel Ehr gebracht, aber wenig bewirkt. Mein Einsteiger Buch Windows 95 easy ist 99800 mal verkauft worden. Als es in der Bild am Sonntag als Buch der Woche vorgestellt wurde, sind pro Woche 10000 Exemplare verkauft worden. Das sind Kriterien, nach denen ich meine Bücher konzipiert habe, und nicht, was ein Nerd erwartet. Musste ich lernen, nachdem ich das MS-DOS Programmierhandbuch mit irrem Aufwand erstellt hatte. Ich bin nicht umsonst 31 Jahre in der Branche als Autor unterwegs und bei den Verlagen i.d.R. der Umsatzträger gewesen.
Mit dem Blog kann ich gänzlich anders agieren, und 2007 sah der Inhalt anders als 2015 oder 2024 aus. Hängt von den persönlichen Entwicklung und vielen anderen Dingen ab. Nur um mal das schiefe Bild 'ich habe 2 Bücher durchgeblättert, waren für mich Mist, da muss der Verlag Mist sein, die können keine Bücher mehr wie vor 20 Jahre machen' zurecht zu rücken. Zeiten ändern sich und Verlage samt Autoren sollten wirtschaftlich denken/agieren.
Aus Eurer Sichtweise habt ihr Recht, völlig in Ordnung. Nur bringt man damit keinen Verlag durch die heutigen Zeiten, wo ein Teil der potentiellen Kunden nur noch Einzeiler in Form einer WA-Message aufnehmen kann, der Sachverhalt sich binnen 6 Monaten fundamental ändern wird und manche Klientel am liebsten Insides hätte, die nicht mal Microsoft kennt.
"naja ist aber auch ein Henne Ei Problem, ein IT Fachbuch das nur an der Oberfläche kratzt brauche ich ja auch erst gar nicht zu kaufen, das reimt man sich durch Benutzung und www selbst zusammen…"
Du kannst gern erklären, wie du dir Buchveröffentlichungen und ein Auskommen bei den von Günther beschriebenen Bedingungen vorstellst.
Hast du eigentlich gelesen was Günther geschrieben hat? Entweder hast du zu oberflächlich gelesen oder du hast die grundlegenden Probleme nicht verstanden.
Da du herabwertend von "Schreiberling" sprichst und die Kalkulations- und Aktualisierungsprobleme nicht nachvollziehen kannst, bist du vielleicht auch einfach zu fern vom Thema und hast keine Lust dich reinzudenken. Dann sollte man aber lieber keine Meinung absondern.
Ich danke Dir für den durchaus tieferen Einblick Deiner Zunft. :)
Aber auch wenn ich Verständnis für die Kollegen habe: Ich ziehe keinen Nutzen aus einem oberflächlichem Werk, wie Luzifer schon anmerkte.
Darum kaufe ich sowas auch nicht. Es bringt mir nichts, in einem Buch zu blättern, was das Betriebssystem schon selber in seinen Tooltips erklärt, nur um dann die wichtigen / nötigen / interessanten Informationen andernorts nachschlagen zu müssen.
Mit Deinem Blog gehst Du bspw. einen ganz anderen Weg. Dies ist der Quell, der Hort des zusammenlaufenden Wissens. Viele Infosplitter entdeckt man erst hier, bzw. wenn sie woanders aufgegriffen wurden, hier mit weiteren Informationen. Sowas wünsche ich mir in Nachschlagewerken. Informationen.