Online-Betrüger in Indien verhaftet

Der Staatsanwaltschaft Osnabrück und dem LKA-Niedersachsen ist ein Schlag gegen aus Indien operierende Online-Kriminelle gelungen.


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Über das Thema hatte ich in diversen Blog-Beiträgen (siehe Microsoft geht gegen Telefonbetrüger vor, Betrug: Falsche Anrufe angeblicher Microsoft-Mitarbeiter) hier im Blog und drüben im 50+-Blog berichtet.

Die Betrugsmasche

Bei Anrufen gaben sich die Kriminellen als Microsoft-Mitarbeiter aus und erklärten in englischer Sprache, dass der Computer mit Schadsoftware infiziert sei, dass die Lizenz für Windows abgelaufen sei oder ein anderer Fehler gefunden wurde. Es wird die Reparatur des Systems angeboten und das Opfer genötigt, ein Fernsteuerungsprogramm zu installieren.

Nach der angeblich vorgenommenen Reparatur, der angeblichen Erneuerung der Lizenz bzw. dem angeblichen Aufspielen eines Sicherheitsprogrammes verlangen die Täter einen relativ geringen Geldbetrag per Online-Überweisung. Sobald der Angerufene seine Finanzdaten in eine Maske eingegeben hat, erhöhen die Täter den Geldbetrag unbemerkt. Die Opfer werden aufgefordert, vor der Reparatur Beträge zwischen 180-250 € durch Angabe der Kreditkartennummer oder Überweisung per Western Union zu zahlen. In einer Vielzahl von Fällen ist es zu derartigen Zahlungen gekommen.

Weigerten sich die Angerufenen, das Geld zu bezahlen, löschten die Täter Daten auf dem Computer des Opfers oder sperrten das System mit einem Kennwort.

Razia in Indien

Nachdem in Niedersachsen bisher 779 Geschädigte (bundesweit 7647 Personen) der sogenannten "Microsoft-Technical-Support Calls"-Gruppe, ermittelt wurden, nahm das Landeskrimialamt Niedersachen die Ermittlungen auf. Die Täter arbeiteten aus Callcentern in Indien heraus. In Zusammenarbeiten mit der Cybercrime Sondereinheit der Polizei in Kalkutta bzw. der Cybercrime Staatsanwalt in Kalkutta hat das LKA-Niedersachsen im Wege der internationalen Rechtshilfe Callcenter durchsucht. Bei einer Razzia wurden im laufendem Betrieb bei einem durchsuchten Call Center 250 Arbeitsplätze festgestellt, von denen aus die betrügerischen Anrufe erfolgt sein sollen.

Die einzelnen Callcenter wurden außer Betrieb gesetzt, sämtliche Rechner wurden sichergestellt. Nach Einschätzung der Ermittler waren die Callcenter eine wichtige Operationsbasis für die betrügerischen Anrufe. 7 Beschuldigte befinden sich in Indien in Haft. Davon sind 2 Personen Vermieter der Callcenter, die anderen 5 sind deren Betreiber. Die Staatsanwaltschaft in Kalkutta hat ein sogenanntes Spiegelverfahren eröffnet und aufgrund der Erkenntnisse der deutschen Behörden vor einem indischen Gericht gegen die Täter Anklage erhoben.

Unmittelbar nach der Durchsuchung gingen die Strafanzeigen sehr merklich zurück, und sie sind seitdem nicht signifikant angestiegen. Weitere Details lassen sich in der Presseinformation der Staatsanwaltschaft Niedersachsen sowie in diesem heise.de-Artikel nachlesen.


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3 Antworten zu Online-Betrüger in Indien verhaftet

  1. Thomas Bauer sagt:

    Bei mir hatte dieser ominöse Microsoft Support mehrfach angerufen. Ich war dank Günters Blog vorgewarnt und hatte jedesmal einfach aufgelegt und die jeweiligen Nummern in der Fritzbox gesperrt.

    • Rolf Dieter sagt:

      Nicht sperren!
      Mitmachen.
      Es gibt herrliche Videos auf Youtube wo die "Scammer" durch den Kakao gezogen werden.
      Am schönsten ist das Video wo der Scammer einen Windows 98 Rechner lahmlegen wollte, und die verfluchten Befehle für Windows 7 nicht passten.
      Deshalb habe ich immer eine W98 VM parat.
      Leider hat aber noch keiner angerufen :-(

  2. Pingback: Warnung: Angebliche Anrufe von Microsoft in betrügerischer Absicht (00688899) | Myria.de

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