#flickergate: Surface Pro 4 Screen-Probleme ungelöst

[English]Microsoft fokussiert sich momentan auf das Surface Book 2, das Surface Laptop und das Surface Pro LTE. Anscheinend lässt man dabei die Besitzer eines Surface Pro 4 im Regen stehen. Diese klagen über flackernde Bildschirme und es hat sich bereits der Begriff #flickergate etabliert.


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Woody Leonhard hatte bereits Anfang November in diesem ComputerWorld-Beitrag auf Qualitätsprobleme und Ärger beim Surface Pro 4 aufmerksam gemacht. Vor einigen Tagen bin ich über einen Tweet eines Benutzers an Microsofts Surface-Chef Panos Panay erneut auf das Problem aufmerksam geworden.

Das Video in obigem Tweet zeigt das Problem – auf dem Bildschirm sind quasi Echos der Ausgabe zu sehen. und nachfolgendes Video zeigt ein ähnliches Verhalten.

Das Twitter-Konto von Panos Panay, bei Microsoft für die Surface-Entwicklung verantwortlich, wird von entsprechenden Tweets geflutet.

Jemand schlägt in obigem Video eine nicht ganz ernst gemeinte Lösung für das Problem vor.

Irgendwie scheint das Problem die Leute schon sehr lange zu beschäftigen. Laut diesem CNet-Beitrag (3. Nov. 2015) hat Microsoft sogar Fixes herausgebracht – die aber wohl nicht zu helfen scheinen.

#flickergate – da sammeln sich Betroffene

Was bei einem Tweet irgendwie wie ein Einzelfall aussieht, scheint aber ein ernstes Problem zu sein, welches nicht nur eine Hand voll Benutzer trifft. Auf der Webseite flickergate.com heißt es, dass man über 1.200 Besitzer eines Surface Pro 4 kenne, die von dem Flacker-Problem beim Bildschirm betroffen seien. Zitat von der Webseite:


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We are customers of Microsoft who have invested $1500+ on new Surface Pro devices which have developed screen flickering, rendering the devices unusable. The flickering normally occurs 1 year after purchase when the warranty is already expired. This means that owners are forced to pay $800 for an out-of-warranty exchange from Microsoft. However, many users experience the same flickering on their refurbished Surface Pro replacements.

Das ist natürlich übel: Der Fehler tritt wohl nach einem Jahr gehäuft auf – ein Zeitraum, nach dem die Geräte in den USA aus der Garantie fallen. Dann ist nur ein kostenpflichtiger Ersatz möglich, wobei die Refurbished Geräte den Effekt ebenfalls zeigen. Beim Gerätepreis von 1.500 US $ und Austauschkosten von 800 US Dollar kommt verständlicherweise Ärger auf.

Im Microsoft Answers-Forum findet sich der Thread Surface Pro 4, Screen Flickering, Shacking, gestartet im Januar 2017, der das Problem beschreibt (ich habe den englischsprachigen Text übersetzt).

Vor einigen Monaten kaufte ich ein SP4 (Surface Pro 4), welches für einen Monat funktionierte. Dann bemerkte ich, dass, wenn die CPU am Maximum ist, der Bildschirm ein wenig flackert. Die weitere Untersuchung ergab, dass es flackert, auch wenn es sich im Leerlauf befindet.

Es flackert nicht, wenn mindestens eines der folgenden Dinge getan wird:

1. Ein Video im Browser abgespielt wird
2. Wenn ich den Touchscreen aktiv halte, indem ich entweder ständig drauf tippe oder den Finger darauf lege.
3. Wenn ich das Touchpad benutze
4. Wenn die Tastatur zur Eingabe verwendet wird

Dies führte dazu, dass das Gerät beim Lesen von Artikeln oder eBooks völlig unbrauchbar wurde. Ich bin Entwickler, die meiste Zeit muss ich den Code lesen und dazu muss ich ständig einen Finger auf dem Touchpad oder dem Bildschirm halten.

Ich habe mich im Oktober und November an den Surface-Support gewandt und erfuhr, dass die Entwickler an dem Patch arbeiten. Wenn ich mir die Updates ansehe, die die Entwickler seit damals freigeben, dann glaube ich nicht, dass irgendjemand das Problem überhaupt kennt.

Was nach einem Einzelproblem klang, und sich recht übel darstellte, hat sich zu einem sehr langen Thread entwickelt. Über 1.200 Betroffene haben sich im Support-Forum bei MS Answers gemeldet. Bisher hat Microsoft wohl weder das Problem anerkannt noch einen Software-Fix herausgebracht. Auf flickergate.com rechnet man hoch, dass 2 Millionen US $ durch die defekten Geräte an Schaden entstanden seien. Und man schreibt, dass das Support-Team von Microsoft das Problem ignoriere.

Und das Ganze ist kein altes Problem – auch Ende November 2017 finden sich auf Twitter entsprechende Meldungen. Die Surface Pro 4-Geräte sind nun verkauft – und die Kunden bleiben im Regen stehen. Das ist wieder ein Sargnagel in einer Kette von Ärger rund um die Surface-Tablets. Katastrophale Bewertungen beim iFixIt-Teardown in Bezug auf die Reparierbarkeit, sowie keine Empfehlung für den Kauf durch US-Konsumerverbände sollten eigentlich 'Finger weg' signalisieren. Aber es gibt immer noch genügend Surface-Käufer. Ich finde es schade, wie das momentan mit vielen neuen Geräten so läuft. Irgend jemand von euch betroffen?

Nachträge mit möglichen Workarounds

Microsoft hat hier ein paar Hinweise zum Problem gegeben, die nach meinem Bauchgefühl aber nicht weiter helfen. In diesem Beitrag von Mai 2017 wird das Abschalten des GPU-Rendering vorgeschlagen. Auch hier gibt es einen Hinweis zum Stoppen.

Blog-Leser Leon hat mich im Nachgang noch auf Workarounds hingewiesen, die möglicherweise helfen könnten. Ich bin nicht sicher, ob dem so ist – sonst hätten viele Betroffene diese angewandt. Trotzdem stelle ich die Infos (danke an Leon) mal hier ein – vielleicht hilft es ja.

Leon schreibt: Wenn das Gerät noch in der Garantie ist, würde ich dieses wieder zurückgeben oder ein Anderes verlangen. [Anmerkung: Das dürfte das Problem nur nach hinten verschieben, da Nutzer bei Refurbished-Geräten, die beim Austausch genutzt werden, die gleichen Probleme feststellten – siehe auch diesen US-Foreneintrag.] Hier noch die weiteren Workarounds von Leon wie z.B. Zwei-Button-Reset:

  • Vom rechten Rand am Touchscreen wischen, auf die Einstellungen und dann auf Power bzw. Ausschalten gehen und das Gerät herunterfahren. Mann kann den Ausschalter angeblich auch 30 Sekunden gedrückt halten, um das Herunterfahren einzuleiten.
  • Dann den Zwei-Button-Reset versuchen: Die Lauter-Taste und die Einschalttaste für 15 Sekunden gleichzeitig gedrückt halten. Damit sollte das Surface Geräte-Logo angezeigt werden.
  • Die Tasten sollten für mind. 15 Sekunden gedrückt bleiben. Nach dem Loslassen der beiden Tasten sollte man mindestens 10 Sekunden warten. Danach den Einschalter drücken, um das Surface zu starten.

Diese Schritte sind hier (in Englisch) beschrieben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich hilft oder ob das Problem nur kurzzeitig behoben ist. Im verlinkten Artikel ist zudem ein Hotfix von Microsoft angegeben, der angeblich helfen soll. Ich habe mir gerade den Link, der in den Microsoft Store verweist, angesehen. Allerdings wird mir in allen Browsern ein ungültiges Sicherheitszertifikat ausgewiesen und der Zugriff zur Site geblockt. Die Site besitzt zwar ein Zertifikat, aber dieses ist für andere Domains ausgestellt. Keine Ahnung, was da los ist.

Wer von den Betroffenen den Hotfix ausprobieren möchte, sollte diese Microsoft Supportseite aufrufen und den Anweisungen folgen. Dort ist der Hotfix auf eine funktionierende Seite verlinkt.

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3 Antworten zu #flickergate: Surface Pro 4 Screen-Probleme ungelöst

  1. Na was ein Glück das ich mir nie so ein Ding gekauft habe, scheinbar läuft es momentan bei Microsoft und Surface Geräten nicht so dolle.

    Ich meine die Ganzen Updates kannst du ja auch größtenteils in Pfeife rauchen, vielleicht kommt es mir auch nur so vor weil ich mich seit einigen Jahren doch mehr damit beschäftige als zuvor, vorher hab ich die halt installiert und hab mir weniger Gedanken darum gemacht.

    Nun werde ich aber das Gefühl nicht los das seit ungefähr 4 – 5 Jahre bei Microsoft echt der Wurm drinnen ist, alles hat irgendwie damit angefangen das die ihre Qualitätskontrolle entlassen haben, seit dem ist irgendwie der Wurm drinnen und nichts mehr so wie vorher, ständig werden irgendwelche Updates angeboten, dann wieder zurückgezogen und Tauchen dann irgendwann wieder unverhofft auf.

    Das denen das nicht selbst mal Auffällt oder niemand mal sagt das dass so nicht weitergehen kann ist mir ein Rätsel, irgendwann haben es die Leute doch auch mal satt, dummerweise gibts halt auch keine großen ausweichs Betriebssysteme irgendwie hat es die Software Industrie verschlafen mal was eigenes als Ausweismöglichkeit auf die Füße zu stellen auf der Windows Programme funktionieren würde.

    Ich meine es gibt natürlich noch Linux und Wine womit sich so einiges Emulieren lässt nur eben leider nicht alles.
    Daneben gibt es mittlerweile auch schon Diverse Software für Android wenn sich dann dort der Google Store Global verbieten lassen würde wäre das eine Nützliche Alternative zu Windows.

    Das nervt mich ja schon unter Windows an, das sich jeder Depp als Benutzer am Windows Store anmelden kann und seine eigenen Apps herunterladen kann. Okay ich weiß wie das unter Windows zwar Funktioniert den Store komplett zu deinstallieren aber mit jedem größeren Upgrade kommt der ja wieder.

  2. versuchts doch mall ... sagt:

    Es gibt schon eine Lösung die das Screen Flickering zumindestens bei mir endgültig behoben hat. Mittlerweile habe ich das 3. Surface Pro 4 daheim, nachdem das Gerät eben wegen dem Screenflickering bereits 2x ausgetauscht wurde. Nun ist es also endgültig außerhalb der Garantie und damit keine Chance mehr noch ein Device umsonst zu bekommen. Natürlich hat auch beim dritten Gerät der Bildschirm nach einiger Zeit – ca. ein knappes Jahr hat alles funtkioniert – wieder angefangen zu zittern.

    Da mir das Theater nun wirklich schon fürchterlich auf die Nerven gegangen ist, hab ich kurzerhand alle relevanten Daten auf einer externen Festplatte in der Cloud gesichert und hab das Gerät komplett auf Anfang gesetzt und dann das neue Elementary als Betriebssystem aufgespielt. Und zwar nur das und nicht parallel zu Windows. Und siehe da … seit 2 Monaten in Vollbetrieb – ich arbeite wirklich nahezu ausschließlich auf dem Surface und wirklich teils von früh bis spät – und alles funktioniert tadellos.

    Also das ein MICROSOFT SURFACE PRO 4 nur mit LINUX ohne Probleme läuft ist wirklich nahezu der Gnadenstoß für die Redmonder. Allein wie ruhig und gelassen das jetzt dahinläuft. Bislang ist einmal wirklich der Lüfter angesprungen und das war, als ich einige Daten von der Externen Festplatte wieder aufs Surface aufgespielt habe, ansonsten absolute Stille. Nichts, absolut Nada, was man ja jetzt mit Windows nicht gerade behaupten kann. Da dreht das Teil manchmal schon durch wenn man nur Chrome mit 3 Tabs geöffnet hat – wohlgemerkt das i7 mit 16GB Ram.

    Klar ist es etwas eine Umstellung, wenn man bislang nur im Microsoft Universum unterwegs war und man muss auch ein Touch Kernel installieren, damit der Screen die Befehle annimmt, aber das ist keine Hexerei und ich war noch nie so glücklich mit dem Surface Pro 4 wie ich es jetzt bin.

    Allein die Tatsache, dass am Kickstand fett das Windows-Logo hervorsticht und das Gerät dann unter Elementary erst richtig läuft ist wirklich an Kuriosität eigentlich kaum mehr zu überbieten. Also da haben die Redmonder echt mal den Vogel abgeschossen. Ich würds wirklich jedem raten das mal zu versuchen, denn wenn man nichts mehr zu verlieren hat, was soll schon schiefgehen?

    Ich hab ehrlich auch sehr lange Zeit gedacht, dass das ein Hardware-Problem sein muss, denn sonst müsste man das ja schon längst in den Griff bekommen haben, aber sichtlich liegt es wohl doch eher an der Software. Meine Theorie ist die, dass die in der Software bei Windows irgendwo so einen Stiefel drin haben, dass sich das Gerät mit der Zeit richtiggehend selbst demoliert. Damit meine ich, sollte das Gerät gerade erst beginnen herumzuspinnen und man schmeißt Windows runter und versuchts mal mit etwa eben Elementary, dann scheint das noch keine bleibenden Schäden davongetragen zu haben. Springt der Bildschirm unter Windows aber nur noch und nicht erst wenn es heiß läuft, dann weiß ich nicht ob da noch was zu retten ist. Microsoft schrottet also anscheinend mit ihrer Software ihre eigene Hardware. Auch eine Leistung…

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