Das Internet vergisst nichts? Von wegen! Microsofts-Aufräumarbeiten

Kleiner Schlenker in Sachen gelöschte Internet-Inhalte. Microsoft hat Großreinemachen gestartet und gut 15 Jahre an Blog-Beiträgen und KB-Artikeln gelöscht. Hier ein kurzer Überblick.


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Es gilt ja immer der Spruch 'Das Internet vergisst nichts?' – was Du im Internet postest, ist für die Ewigkeit. Da muss man aber ein Fragezeichen dran machen. Anfang April hatte ich im Blog-Beitrag Bye, bye Google+ auf das Ende des Social Networks von Google hingewiesen. Alle Posts der Mitglieder – also auch einige Jahre meiner Posts sind am 2. April 2019 im 'digitalen Abfluss' auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ich hatte meine Posts zwar exportiert und dann in das soziale Netzwerk Mewe.com importiert. Aber was dort angekommen ist, weiß ich nicht – suchen klappt so gut wie nicht – und blättern ist abendfüllend. Ich habe aber einige Beiträge aus Google+ auf Mewe gefunden. Trotzdem: Google hat den Internet-Radiergummie geschwungen und dann war alles weg.

Und Microsoft hat ebenfalls eine digitale Löscheaktion unternommen. Mir fiel es in den Blogs auf, weil ich dort per Plugins die Links auf Gültigkeit überwache. Ständig fallen mir 10, 20, manchmal 100 Links von KB-Artikeln, Blog-Beiträgen etc. auf, die gebrochen sind. Manches kann ich auf die Wayback Machine umleiten – vieles ist aber verloren.

Microsoft Mitarbeiter Ned Pyle drückt dies in obigem Tweet sehr drastisch aus. Das Wissen, die Gedanken und Ideen von 15 Jahren sind im digitalen Nirvana verschwunden. Einiges soll zwar neu importiert werden – aber die Autoren sind teilweise verstorben oder über ihre E-Mail-Adressen nicht mehr identifizierbar. Schade.


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17 Antworten zu Das Internet vergisst nichts? Von wegen! Microsofts-Aufräumarbeiten

  1. Nobody sagt:

    "Das Internet vergisst nichts."
    Der Spruch stimmt so natürlich nicht. Er soll vermutlich nur zum vorsichtigen Umgang mit eigenen Daten motivieren. Jahrelang war ich in zwei Foren aktiv, die mittlerweile geschlossen sind. Meine Postings dürften damit auch im Orkus verschwunden sein.

  2. Dekre sagt:

    Da muss man einfach mal bei win 7 Programme von MS starten und dann dort auf die Hilfelinks etc klicken. Gilt auch für vieles anderes von MS. Die ganzen Fix-it-Dinger sind schon lange weg. Ich habe aber auch festgestellt, dass bestimmtes dann anders abgelegt sind. Bei der MS-Community kann man schon mal was löschen. Das dann händisch auszuwählen ist aber sinnlos. Das macht MS auch regelmäßig und weist auch darauf hin.

    Man sollte sich generell bei MS nicht wundern, wenn man auf die Windows- 10-Werbeseite kommt oder auf die Office-365-Werbeseite.

    HP räumt ca. alle 3 bis 5 Jahre ihre Internetportale auf bzw. strukturiert diese neu. Das war dort auch mal dringend angesagt. Auf der US-Seite von HP findet man mehr, auch dann in deutscher Übersetzung.

    Im Prinzip sollte man schon die Seiten mal aufräumen und auf Aktualität prüfen. Aber Know-How Datenbanken zu löschen anstelle von neu zu strukturieren ist nie gut.

    Deshalb habe ich auch einige Bücher und werfe diese nicht weg.

    Blogartikel die mir bei Problemen geholfen haben, drucke ich als PDF-Dokumente aus, so auch bestimmtes von Günter. Beiträge von Zeitungen im deren Internetportalen drucke ich generell als PDF aus, wenn ich es behalten will. Diese sind nämlich dann entweder später weg oder nur über Bezahlsysteme zu erreichen.

    Es verschwindet einiges im Internet. Wenn die Seite abgeschaltet wird, was oft vorkommt, ist eben alles weg.

    Ja ja, der kleinen Prinz läßt grüßen. Wer seinen Planeten nicht aufräumt, hat dann so seine Probleme. Das ist dann das Prinzip von Unordnung und Chaos.

  3. zwischennetzleser sagt:

    Also wenn ich einen guten Trick oder ein Rezept finde speicher ich es lokal oder auf archive.org
    Das Gedächtnis des Internets braucht schon einen kleinen Anstoß. Leider lässt sich das Archiv nicht so gut durchsuchen und ohne URL ist es ein Krampf.

  4. RUTZ-AhA sagt:

    Das lokale abspeichern von wichtigen Dingen handhabe ich auch so.
    Aber: Alles verändert sich, nichts bleibt, wie es ist. und das geht immer schneller.
    Was gestern noch hoch brisant war, ist heute ganz normal und übermorgen nicht mehr viel wert, oder sogar unzutreffend.
    Manchmal frage ich mich, ob das noch zu steigern geht.

    • zwischennetzleser sagt:

      "Was nicht vorwärts gehen kann, schreitet zurück."
      –Goethe

      Altes Wissen gehört gelegentlich auf den Aschehaufen der Geschichte, zum Beispiel Aderlass. Es taugt nur als Negativbeispiel und manchmal bin ich froh, wenn alte Resultate die Google-Suche nicht mehr zumüllen:
      https://xkcd.com/979/
      Wir alle sind manchmal DenverCoder9. Stackexchange ist um Meilen besser als ein Forum. Für mich sind Foren oft wie ein Amateurfunkerclub.

      • RUTZ-AhA sagt:

        "Für mich sind Foren oft wie ein Amateurfunkerclub."

        Immer noch besser, als gar nichts :-)

      • Dekre sagt:

        Da tut man aber den Amateuerfunkerclub unrecht. :)
        Weiß ja nicht wie es jetzt ist, aber das sind echte Profis in ihrem Bereich. Wenn nichts mehr geht, Amateurfunker bekommen immer alles hin und retten.

        • RUTZ-AhA sagt:

          "Da tut man aber den Amateurfunkerclub unrecht. :)"

          Das war auf keinen Fall abwertend gemeint.

          Mir ist sehr wohl bekannt, dass der Amateurfunk dort am wertvollsten ist, wo sonst kein anderes Gerät mehr Empfang hat.

  5. Roland Moser sagt:

    Microsoft wird das Wissen verwenden, um damit Geld zu scheffeln :-) Es wurde nicht gelöscht, es haben nur nicht mehr alle Zugang dazu.

  6. 1ST1 sagt:

    Seltsam… Gerade bei AskWoody gefunden. Aber auch nur weil ich vorher die Headline hier gelesen habe – sonst hätt ich darauf nicht mit Klick reagiert. Da hat jemand den gelöschten Krempel von MS archiviert und stellt ihn zur Verfügung. AskWoody schreibt was von nem OneDrive, der Link geht aber zu GoogleDrive. naja, eh egal, ist ja alles irgendwie das Selbe in grün.

    https://www.askwoody.com/2019/missing-the-deleted-microsoft-technet-and-msdn-blogs-theyre-all-available-archived-on-onedrive/

    https://drive.google.com/drive/folders/1WiovMCBXWeYQoKB24IA9Hlln-jCVqOqH

  7. Bernard sagt:

    "Deshalb habe ich auch einige Bücher und werfe diese nicht weg."

    Ja, in 200 Jahren wird man die Bücher aus der Zeit von 1800 bis 1950 finden und lesen (falls sie nicht ein Opfer von säurehaltigem Papier) wurden.

    CDs, DVDs machen dann bereits Probleme.

    Inhalte aus dem Internet sind gänzlich verschwunden.

    Unsere Nachfahren werden sich wundern, warum es eine Lücke gibt und vermuten, dass die Menschheit gar nichts publiziert hat.

    Das Internet ist finsterer als das Mittelalter, denn dort wurden Bücher kopiert und für die Nachwelt konserviert.

    Alles vorbei.

    • Dekre sagt:

      @Bernhard, verstehe ich gerade nicht.
      Vielleicht keine Ahnung von Bücher und dem sog. "Wissenvorsprung" im Internet. Was machen Studenten – laden PDF-Dateien von Büchern herunter und drucken diese aus. Deshalb haben viele keine Ahnung und plärren den Untergang.
      # Warum sollen DVDs und CDs Probleme machen?
      # Warum sollen Disketten Probleme machen?
      Für alles gibt es eine Lösung.
      Ich bin gerade mit dem Verlag Pons im Streit wegen ihren nicht funktionieren Wörterbüchern auf PCs.
      Habe heute 2 Bücher bestellt, Werkausgaben.
      Die Konservierung alter Schriften ist ein Problem. Diese werden zur Konservierung und zur Forschung elektronisch archiviert. Es gibt ein staatliches Archivierungsprogramm. Ansonsten hätte die Weimarer Bibliothek nach dem Brand nicht wiederaufgebaut werden können und auch nicht das Kölner Stadtarchiv- noch in Arbeit. Für beide gilt nicht das Gebäude, sondern der Bücherbestand!
      Will man mit diesem arbeiten, so muss man dafür Papier aufwenden – ausdrucken.
      Zum Papier – Es hängt nicht nur vom Säuregehalt ab, sondern auch vom Eisengehalt. 1946 ist eine Goethe-Ausgabe in 6 Bänden erschienen. Das Papier ist einerseits säurehaltig und andererseits stark eisenhaltig. Das geht aber gerade noch so. Die nächsten Jahre halten die nicht durch, eben Nachkriegsliteratur und völlig angebracht, dass man auf sehr schlechtes Papier Goethe druckte.
      Es gibt Lexikas aus dem Jahre 1878 die sind besser im Schuss. Das beste sind die Großatlanten. Diese halten durch und sind sogar noch besser im Schuß. Es hängt auch von der Lagerung der Bücher ab. Sonnenlicht, Trockenheit und Nässe macht jedes Buch kaputt.

      Über das Thema – PC und Internet lasse ich es. Das würde zu weit führen. nur so viel – Ich nehme immer noch ein kleines Büchlein "Programmiersprache Assembler" aus dem Jahr 1993 zur Hand, um schnell sinnvolle Eingaben zu tätigen.

      In diesem Sinne – Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht und es dann parat haben.

      Oh!, ganz schön lang geworden. Na ja, ich lasse es jetzt so wie es ist.

    • Ralf Lindemann sagt:

      Bernard, das ist mir zu kulturpessimistisch. Um die digitale Kultur muss man sich keine Sorgen machen. Das, was wichtig, bedeutend und erhaltenswert ist, wird erhalten und langfristig für künftige Generationen archiviert werden. Da gibt es schon heute vielfältige Anstrengungen, etwa das Webarchiv der Deutschen Nationalbibliothek. Richtig ist aber auch: Nichts ist für die Ewigkeit, wie wir gerade erleben müssen: In Paris brennt Notre-Dame, die weltberühmte gotische Kathedrale. Unglaublich.

      • Dekre sagt:

        Du hast Recht – da ist wohl was bei den Bauarbeiten schief gelaufen. Das ist sehr sehr bitter.
        Da schon seit Jahrzehnten dort gebaut wird, so ist es nun noch trauriger. Ich kenne das Gebäude sehr gut und auch den Rest darum – die ganze Insel.
        Das ist eine tatsächliche Katastrophe. Das darf eigentlich nicht sein und erschüttert mich zutiefst.

        Ein Grund mehr dem Motto treu zu bleibe: Nie wieder zurückzukehren.

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