Microsoft Januar 2022 Patchday-Revisionen (14.1.2022)

Update[English]Zum 11. Januar 2022 hat Microsoft eine Reihe Sicherheitsupdates für Windows und Office freigegeben, die Schwachstellen beseitigen sollen. Einige dieser Updates führten aber zu Problemen, so dass Funktionen in Windows gestört wurden. Am 14. Januar 2022 hat Microsoft eine Liste mit Update-Revisionen freigegeben, die ich im Nachgang zum Januar 2022-Patchday kurz aufbereiten möchte.


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Ich habe die Informationen von Microsoft zu den nachfolgend aufgeführten CVEs herausgezogen, deren Beschreibungen nochmals gravierend geändert wurden.

  • CVE-2022-21840
  • CVE-2022-21841
  • CVE-2022-21880
  • CVE-2022-21882
  • CVE-2022-21893
  • CVE-2022-21907
  • CVE-2022-21913

Nachfolgend finden sich Details zu den betreffenden Schwachstellen. Diese geben einen guten Überblick, was an gravierenden Schwachstellen zum Januar 2022-Patchday relevant ist und was es für Konsequenzen hat, wenn die Januar 2022-Sicherheitsupdates nicht installiert werden können.

Office-Schwachstellen (Mac)

Für die im Support befindlichen Office Installationen (nur Mac) wurden im Januar 2022 folgende Schwachstellen geschlossen.

CVE-2022-21840: Microsoft Office RCE

Bei CVE-2022-21840 handelt es sich um eine als kritisch eingestufte Remote Code Execution  (RCE) Schwachstelle in Microsoft Office for Mac. Hier hat Microsoft ein Update bereitgestellt und empfiehlt die zeitnahe Installation der Updates. Für die Windows-Schiene können Office-Nutzer diese Schwachstelle ignorieren, da diese dort nicht vorhanden ist.

CVE-2022-21841: Microsoft Excel RCE

Auch die Schwachstelle CVE-2022-21841 steckt in Microsoft Excel for Mac und ermöglicht eine Remote Code Execution. Microsoft stellt  für die als wichtig (important) beschriebene Schwachstelle Sicherheitsupdates bereit, die von Mac-Anwendern zeitnah installiert werden sollen.

Windows-Schwachstellen

Wichtiger sind für die Leserschaft des Blogs eher die Schwachstellen in den noch unterstützten Windows-Versionen, die durch die Januar 2022-Updates geschlossen werden. Nutzer, die mit der Update-Installation in Probleme laufen und diese Patches deinstallieren müssen, finden nachfolgend einen Übersicht über die Details.

CVE-2022-21880:Windows GDI+ Informationsoffenlegung

Bei CVE-2022-21880 handelt es sich um eine als wichtig eingestufte Schwachstelle in den Windows GDI+-Funktionen, die eine Informationsoffenlegung (Information Disclosure) ermöglicht. Microsoft schätzt die Ausnutzung als wenig wahrscheinlich ein.

CVE-2022-21882: Win32k Privilege Escalation

In Win32k ermöglicht die Schwachstelle CVE-2022-21882 eine Erhöhung der Privilegien. Ein lokaler, authentifizierter Angreifer kann durch die Schwachstelle im Win32k.sys-Treiber erweiterte lokale System- oder Administratorrechte erlangen. Wegen der Einschränkungen wird diese Schwachstelle nur als wichtig (important) eingestuft. Microsoft ist eine begrenzte Anzahl an Angriffen bekannt, die versuchen, diese Sicherheitslücke auszunutzen.


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CVE-2022-21893: Remote Desktop Protocol  RCE

Bei CVE-2022-21893 handelt es sich um eine Remote Code Execution-Schwachstelle im Remote Desktop Protocol, die von Microsoft als wichtig (important) eingestuft wird. Ein Angreifer müsste einen Benutzer gezielt davon überzeugen, eine Verbindung zu einem bösartigen RDP-Server herzustellen. Nach der Verbindung könnte der bösartige Server den Inhalt der Zwischenablage und des Dateisystems des Opfers lesen oder manipulieren. Microsoft stuft die Ausnutzbarkeit als wenig wahrscheinlich ein.

CVE-2022-21907:  HTTP Protocol Stack RCE

Die Schwachstelle CVE-2022-21907 steckt im HTTP Protocol Stack von Windows und wird als kritisch eingestuft. Die Remote Code Execution-Schwachstelle hat schon Wellen geschlagen, da sie als "wormable" (wurmfähig) gilt, also eine Ausbreitung eines Angriffs in einem Netzwerk ermöglicht. In den meisten Szenarien könnte ein nicht authentifizierter Angreifer ein speziell präpariertes Paket an einen Zielserver senden, der den HTTP-Protokollstapel (http.sys) zur Verarbeitung von Paketen verwendet.

Die Schwachstelle wurde zwar durch die Updates für Windows 10/Windows Server (Patchday: Windows 10-Updates (11. Januar 2022)) zum 11. Januar 2022 geschlossen. Das Problem ist, dass diese Updates in bestimmten Szenarien wegen der im Artikel Microsoft Patchday-Probleme Jan. 2022: Bugs bestätigt, Updates zurückgezogen? beschriebenen Kollateralschäden nicht installiert werden können.

Hier bleibt Betroffenen nur auf Revisions-Updates von Microsoft zu warten. Eine gute Nachricht gibt es aber, denn Windows Server 2019 und Windows 10 Version 1809 sind standardmäßig nicht anfällig. Sofern Sie die HTTP-Trailer-Unterstützung nicht über den Registrierungswert "EnableTrailerSupport" aktiviert haben, sind die Systeme nicht angreifbar. Microsoft empfiehlt, den DWORD-Registrierungswert "EnableTrailerSupport", falls vorhanden unter:

HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Services\HTTP\Parameters

zu löschen. Diese Abschwächung gilt nur für Windows Server 2019 und Windows 10, Version 1809 und gilt nicht für Windows 20H2 und neuer.

CVE-2022-21913: Local Security Authority (Domain Policy) Remote Protocol

Die Schwachstelle CVE-2022-21913 ermöglicht einen  Security Feature Bypass, also eine Umgehung einer Sicherheitsrichtlinie. Microsoft klassifiziert das Ganze aber nur als wichtig (important) und sieht die Ausnutzbarkeit als wenig wahrscheinlich an. Microsoft hat den Supportbeitrag KB5010265 mit weiteren Informationen dazu veröffentlicht.

Geht man die obige Liste durch, erscheint mir die HTTP Protocol Stack-Schwachstelle CVE-2022-21907 als am kritischsten. Hier sollten Administratoren prüfen, ob die beschriebene Maßnahme zum Deaktivieren des EnableTrailerSupport genutzt werden kann. Bei der Exchange Schwachstelle CVE-2022-21846 kann ja das Sicherheitsupdate Januar 2022 installiert werden (Sicherheitsupdates für Exchange Server (Januar 2022)). Hier sind mir bisher keine Kollateralschäden bekannt.

Der Defender-Bug

Seit mindestens acht Jahren gibt es einen Bug im Microsoft Defender, der es Malware ermöglicht, die von der Überprüfung ausgeschlossene Orte abzufragen und dort Malware abzuspeichern. Das Problem betrifft auch Windows 10 21H1 und Windows 10 21H2, wie die Kollegen von Bleeping Computer in diesem Artikel beschreiben.

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12 Antworten zu Microsoft Januar 2022 Patchday-Revisionen (14.1.2022)

  1. 1ST1 sagt:

    Wie seht ihr den akteuellen Status bei den Server-Updates? Die Patches scheinen aktuell nicht zurück gezogen zu sein, das DC und HyperV-Problem ist teils dokumentiert, aber zu ReFS aktuell kein Wort. Macht ihr beim Patchen weiter bzw. seit schon durch, außer vielleicht DCs, HyperV und Systeme auf denen ReFS läuft?

    • Singlethreaded sagt:

      Wir haben das Wochenende erstmal abgewartet, ob es neue Infos oder korrigierte Updates gibt. Wenn bis Mitte der Woche nichts Neues kommt, dann werden wir die weniger kritischen System wohl patchen. Für das Update auf den DCs werden wir auf jeden Fall "Luft" einplanen, so dass man das Ganze in Ruhe wieder zurückdrehen kann, sollte der Fehler auftreten.

      Gruß Singlethreaded

    • Wolle sagt:

      Alles Server 2016, virtuell auf KVM (QEMU/Libvirt):

      1 * WSUS: gepatcht
      1 * Terminal Server: wird wohl noch gepatcht
      1 * DC: ich tendiere zu patchen, und restore Backup, wenn der zickt.

      ReFS macht hier nichts

    • StefanP sagt:

      Ich sehe das wie Kollege SingleThreaded. Über das Wochenende haben wir abgewartet, ob evtl. neue Revisionen der Updates rausgegeben werden.

      Für Dienstag Abend ist Zeit für die Nicht-DC Server Updates eingeplant, am Mittwoch für die DC.
      Alles läuft unter VMware als VM, Snapshots sind inzwischen neben Backups das wichtigste Hilfsmittel bei Windows Server Updates…

  2. Matschmeer sagt:

    Ein Kunde hat am Sonntag 16.01.2022 selbständig ein Update für Server 2012R2 versucht und ist prompt in den Hyper-V-Servicefehler gelaufen.
    Ganz toll, MS! Meine eigene Testumgebung (S2019) hat allerdings keine Probleme damit.

  3. Armin sagt:

    Wir haben unsere Domain Controller bislang mal außen vor gelassen in der Hoffnung, dass Microsoft daran arbeitet. Aber bislang hält sich Redmond ja eher bedeckt mit Infos, wie es nun weitergeht… Also bis zu den Updates im Februar wollen wir eigentlich nicht warten aber was bleibt uns anderes übrig? :/

  4. MikeX sagt:

    Hier hatte es einen der drei DC erwischt, die beiden anderen laufen noch ohne den Patch. Rückrollen hat funktioniert, sodass wir aktuell auf "Korrektur" warten.

  5. Ratisbonarat sagt:

    Und da denkt man als Sysadmin könne man erholt ins Jahr 2022 starten. Bin gespannt auf die Revisions Updates, wo würden diese als erstes veröffentlich werden? Besten dank wie immer an borncity und die Community für die vielen hilfreichen Informationen.

  6. MasterBlaster sagt:

    Hat jemand eigentlich noch Probleme mit der Outlook-Suche? Bei uns tritt der Fehler immer noch auf trotz Januar Updates… nach dem Update hat er die Mails indiziert, mittlerweile passiert es aber wieder, dass eingegende Mails nicht gefunden werden. Problem wohl doch nicht ganz behoben.

    • Stefan A. sagt:

      Wir haben wieder Probleme mit der Outlook Suche!
      Bei einer Kollegin, von der ich wusste, dass sie Probleme bei der Outlook Suche hatte, wurden am Mittwoch alle Updates (Win + Office) eingespielt.
      Donnerstag ging die Suche dann wieder bei erwähnter Kollegin (und hatten das Thema eigentlich schon abgehakt).
      Ich hatte hier auch Feedback gegeben…

      Seit Freitag geht aber genau an diesem PC / bei der Kollegin die Suche im Outlook wieder nicht mehr.

      Wir warten jetzt auf Rückmeldung weiterer Kollegen:innen.

      Aber ich kapiere es noch nicht, warum es wieder funktionierte und nun doch wieder nicht…

      Sind noch auf der Suche!

  7. Chris sagt:

    OOB Updates sind für heute Nachmittag (PST time) geplant
    Siehe Health Dashboard aka.ms/wrh für die KBs wenn es soweit ist

  8. Chris sagt:

    OOB Updates sind da, siehe WRH (aka.ms/wrh)

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