Windows 11: Microsoft testet (erneut) Werbung im Explorer

Windows[English]Mal wieder ein älteres Thema, was ich erneut hervorholen muss: Microsoft hat damit begonnen, Werbung für diverse eigene Produkte im Windows Explorer einzublenden. Das betrifft die Benutzer von Windows 11, die die aktuellen Windows Insider Builds testen. Das berichten diverse US-Medien, wobei es wohl eine Art A/B-Test ist, so dass nicht jeder Insider diese Anzeigen zu sehen bekommt.


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Ich habe die Information in diversen US-Medien gesehen – unter anderem weist Bleeping Computer in nachfolgendem Tweet sowie in diesem Beitrag auf das Thema hin.

Windows 11: Explorer Ads

Momentan experimentiert Microsoft ja heftig mit dem Explorer in Windows 11. So bekommt der Dateimanager Tabs – ich hatte es nicht thematisiert, aber die Kollegen von deskmodder haben diesen Artikel dazu veröffentlicht. Was da möglicherweise auf Gegenliebe stößt, muss nicht wirklich in die finale Fassung eingehen. Das gilt auch für den Ansatz, plötzlich Microsoft-Produkte im Windows Explorer mit Bannereinblendungen zu bewerben. Aufgefallen ist die Florian, ein Windows Insider MVP, der einen Screenshot auf Twitter geteilt hat.

Windows 11: Ads in file explorer

Im Kopfbereich ist bei ihm die in nachfolgendem Screenshot als Ausschnitt gezeigte Informationsleiste eingeblendet worden, die auf einen Microsoft Editor hinweist. Der komplette Text lautet "write with confidence across documents, email, and the web with advanced writing suggestions from Microsoft Editor".

Windows 11: Ads in file explorer
Werbeeinblendung im Explorer, Quelle: Twitter

Klar ist, dass dies nur ein Test mit einer kleine Gruppe von Windows Insidern ist. Und ob dieses Feature es jemals in die finale Version von Windows 11 schafft, steht auch in den Sternen. Aber die Geschichte zeigt zweierlei:

  • Microsoft wendet Zeit und Ressourcen auf, solche Funktionen im Explorer und an anderen Stellen zu implementieren. Und wenn die Funktion eingebaut ist, kann man dort beliebige Anzeigen einstellen – bei vielen Millionen Systemen wäre dies eine lukrative Angelegenheit.
  • Die Reaktionen der Community waren auch zu erwarten. Die typische Reaktion: Der Explorer ist wohl der denkbar schlechteste Ort, um irgendwelche Werbung zu zeigen, ist der Tenor.

Der Ansatz ist nicht neu, gab es doch schon Werbung für den Chromium Edge im Startmenü (siehe Windows 10: Werbung für Chromium Edge im Startmenü) oder für gänzlich andere Produkte, wie ich im Beitrag Windows 10: Zwangswerbung im Startmenü ist keine Werbung! angesprochen habe (siehe auch folgenden Screenshot).


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(Quelle: WinBeta)

Die Kollegen von Bleeping Computer weisen in ihrem Beitrag auch darauf hin, dass es bereits 2016 Werbeeinblendungen für OneDrive im Explorer gab und referenzieren folgenden Tweet von Tero Alhonen.

OneDrive ad in File Explorer

In der Linkliste am Artikelende gibt es weitere Treffer auf Blog-Beiträge, die sich mit dem Thema Werbung in Windows-Anwendungen befassen. Die Methode hat also Tradition. Im aktuellen Fall hat Bleeping Computer bei Microsoft nachgefragt und von Brandon LeBlanc, Windows Senior Product Manager bei Microsoft, folgende Erklärung erhalten: Es handelte sich dabei um ein experimentelles Banner, das nicht für die Veröffentlichung nach außen gedacht war und deaktiviert wurde. Na denn – einige Gedanken und Informationen dazu finden sich in meinem Blog-Beitrag Windows 10 künftig als Cashcow? von März 2018.

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19 Antworten zu Windows 11: Microsoft testet (erneut) Werbung im Explorer

  1. Luzifer sagt:

    naja wen man sein BS nicht mehr verkauft sondern verschenkt, muss man eben auf anderem Wege Einnahmen generieren. Mir ist da lieber das passiert durch "eingeblendete Werbung" als mit dem Verkauf meiner abgeschnorchelten Daten!

    Zumal man "Werbung" auch wie überall ausblenden kann.

  2. Singlethreaded sagt:

    Gegen Werbung habe ich ehrlich gesagt eine ziemliche Allergie. Ich hoffe sehr, dass man das abschalten oder zumindest technisch unterdrücken kann. Sonst heißt es bald:
    Das Speichern dieser Word-Datei wurde Ihnen präsentiert vom neuen Big Mac. Das würde ich mir nicht lange antun wollen. Wie seht ihr das?

    • HerrGott sagt:

      Solange der Big Mac das Speichern präsentiert …,
      Spaß beiseite, geht mir ebenfalls so mit Werbung im Betriebssystem.
      Unmöglich, und auch völlig daneben. Den MS-Store hab ich noch nicht einmal besucht und werde es sicher weiter nicht machen, schon gar nicht wenn ich genötigt werde sollte mit "super Sondertollen Angeboten"

    • Günter Born sagt:

      Ich denke, es wird wie üblich die Consumer treffen. Bisher gab es aber immer eine Option, diese Werbeeinblendung zu unterdrücken – ist teilweise in den betreffenden Artikeln aus der Vergangenheit thematisiert. Das Problem: Wir reden über Windows-as-a-service, da kann jegliche Aussage von heute morgen Schnee von gestern sein.

  3. Hummel sagt:

    Werbung hat auf einem Betriebssystem nichts zu suchen

  4. Carsten sagt:

    Hoffentlich ist so etwas lediglich eine bittere Pille für Insider. Ansonsten weiß ich (nicht nur wegen solcher Eskapaden), warum ich weiterhin lieber einen anderen Dateimanager wie z.B. Total Commander als den Explorer verwende.

  5. Stephan sagt:

    Bei Samsung TV Geräten eine gängige Aktion.
    Man bekommt Fette Werbebanner im Quellen auswahlmenü Angezeigt.

    Dagegen ist so eine kleine Textzeile wie im Windows noch Harmlos.

    Am besten die Smarten Geräte "Unsmart" machen, Internet Kappen und einen Streaming Stick verwenden.
    Seitens der ganzen Verbraucherschützer und Behörden passiert da gar nichts.
    Vermutlich Zahlt Samsung genug.

    • christian sagt:

      Einfach die Liste der Domains über den Router blockieren. Dann ist Ruhe. Mache ich so für die Fernseher von Samsung und von LG im Familienkreis.

      • Stephan sagt:

        Der Tipp ist schon länger bekannt, und selbst in der Offiziellen Samsung Community gibt es listen mit den Domains.
        Aber das hilft nicht wirklich gegen neue oder geänderte Adressen.

        Auch die Updates werden ohne "Automatisch Aktualisierung" einfachs Zwangseingespielt und Verschlimmbessern die Geräte oftmals.

        Dann lieber komplett vom Netz.

  6. Martin2108 sagt:

    1. Das betraf nur Windows 11 Insider Versionen, Normalos bekamen das nie zu Gesicht. Und
    2. Microsoft hat bestätigt, dass das ohnehin nicht für öffentlich zugängliche Windows Versionen gedacht war, sondern nur für Mitarbeiter.
    Also kein Grund, sich aufzuregen (anscheinend passiert heute sonst ja nichts…)

  7. Andreas F. sagt:

    Solange MS ein GPO hat, das man nur aktivieren braucht, was hoffentlich auch in der Pro Version der Fall ist, dann ist das drops schnell gelutscht und vergessen.

    • Steter Tropfen sagt:

      Nicht für die zahllosen Privat- und Kleinanwender, die Windows schlichtweg so verwenden, wie es ihnen unterkommt. Die wissen nicht mal, dass sie den Desktop-Hintergrund ändern können. Und MS fördert genau diese Ahnungslosigkeit bei den Anwendern. Anpassungen am System? Das war vorgestern.

  8. Andre sagt:

    Dass sind sachen, auf die ich Persönlich gar nicht achte. Stört mich nicht weiter.

  9. Micha sagt:

    Das würde mich stören. Werbung gehört nicht in das Betriebssystem.
    Solange man es in den Optionen oder über den Gruppenrichtlinieneditor abschalten kann ist es mir egal.

    Wenn MS nicht genügend über neu verkaufte Lizenzen einnimmt ist das nicht mein Problem. Sie haben ja ab Windows 8.0 damit angefangen verkehrsgünstige Upgrade Angebote zu vermarkten. Mit jedem Windows 7 oder Windows 8.0/8.1 Coa konnte (kann?) man Windows 10 aktivieren. Auch Windows 11 müsste gehen. Um ein Windows 10/11 zu aktivieren brauche ich eigentlich nur ein Windows 7/8.0/8.1 Coa mit dem noch kein Windows 10/11 aktiviert wurde. Der wird dann in das Windows 10/11 Setup eingegeben. Im Normalfall sollte man zum Schluss eine Digitale Berechtigung für das verwendete Motherboard erhalten.

  10. Wagemann sagt:

    Also ich würde gerne für ein gutes Betriebssystem bezahlen. Leider verteilt MS lieber halbgare "Lösungen" für lau und holt sich die Kohle irgendwie anders rein.

  11. n8c sagt:

    Ich kann die ganzen "mir doch egal" "wenn ich es per GPO abschalten kann…" Kommentare null verstehen.

    Ich führe sowas immer gerne gleich ans Extrem.
    Microsoft blendet ab sofort im Explorer in random Intervallen das erigierte Glied der letzten Entwickler ein, die am aktuellen Build gearbeitet haben.
    Man kann es per GPO abdrehen wenn man Enterprise hat.

    ??!??? wie hart muss der Krebs sein, damit ihr ihn als solchen erkennt/im Kopf entsprechend einsortiert ??!!??

    Ich hätte gerne ein OS wo ich nicht erst 4.000 (zudem: stetig wachsende Zahl!) Dinge "wieder normal konfigurieren" muss, weil irgendein Spast meinte "das ist aber ein guter Default, der bringt uns pro Jahr 0,47 Cent ein!111".

    Was die global betrachtet an Lebenszeit, Nerven und am Ende des Tages auch Energie verbrennen geht auf keine Kuhhaut mehr!
    Und bei der üblichen Programmierqualität ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis da drüber Malware reinkommt.

  12. Hobbyadmin sagt:

    Wer Werbung anzeigt, will/muss dem Werbenden natürlich auch nachweisen können, wie oft die Werbung gezeigt wurde, wie oft sie geklickt wurde, und ggf. auch in welcher Zielgruppe.

    Daher bringt so eine Werbung Funktion naturgemäss ein umfangreiches Tracking von allem möglichen Dingen mit.

    Dieser Aspekt ist das Hauptproblem.

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