China steigt bei Behörden und Staatsbetrieben aus Mac, Windows und ausländischen PCs aus

Kleine Meldung am Rande, die mir bereits die Tage untergekommen ist. Die chinesische Führung (KP) hat den Beschluss gefasst, sich binnen zwei Jahren aus den Abhängigkeiten von ausländischen Anbietern zu befreien. Dazu sollen Apple-Produkte, Windows und ausländische PCs, vor allem von Dell und HP, in allen Behörden sowie in Staatsbetrieben durch inländische Lösungen/Produkte abgelöst werden.


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Die Meldung Apple, Microsoft To Be Hit As China Bans Foreign Computers, OS In Government Offices kam bereits am 6. Mai 2022 auf der Plattform Benzinga. Ursprung haben die Meldungen in einem Beitrag von Bloomberg (Paywall), der sich auf Quellen aus dem betreffenden Umfeld stützt. Demnach hat China seine zentralen Regierungsbehörden und staatlich unterstützten Unternehmen aufgefordert, innerhalb von zwei Jahren sämtliche ausländische PC-Hardware und Betriebssysteme durch inländische Alternativen zu ersetzen.

Teil des Wirtschaftskriegs

Seit der vormalige US-Präsident Donald Trump einen Handelskrieg mit China begonnen hat (ich erinnere an den Bann von Huawei-Produkten sowie die TikTok-Geschichte), schaut auch Chinas Regierung auf die Frage, wie sich die Abhängigkeit von US-Produkten und -Herstellern reduzieren lässt. China produziert zwar für Apple und viele andere Hersteller Elektronik und schwemmt die Märkte mit eigenen Produkten. Aber man möchte nicht kalt erwischt werden, wenn die USA aus politischen Gründen den "Kill Switch" umlegen.

Nun hat die chinesische Regierung, die regelmäßig bestimmte Produkte von den Beschaffungslisten ausschließt, um chinesische Produkte zu fördern, laut Bloomberg das Personal staatlicher Unternehmen angewiesen, ausländische PCs gegen hauseigene chinesische Alternativen einzutauschen. Hintergrund sind wohl zunehmende Datenschutzbedenken der chinesischen Regierung. Die Maßnahme ist einer der bisher aggressivsten Vorstöße Pekings im Rahmen seiner seit zehn Jahren andauernden Kampagne, importierte Technologie durch einheimische Alternativen zu ersetzen.

Bereits Windows 8 war in China von den Behörden offiziell verbannt worden – und Microsoft entwickelte für China eine speziell angepasste Variante von Windows 10, um den Fuß in der Tür zu behalten. Allerdings wurde die Internet Security Information Leadership Group (ISILG) der Volksbefreiungsarmee bereits 2012 vom chinesischen Militär mit der Entwicklung einer Windows-Alternative beauftragt.

China verfügt inzwischen über das auf Linux-basierende Betriebssystem "Red Flag". Wenn jetzt, neben Windows, noch PCs von Dell und HP sowie Apple-Produkte aus dem staatlichen Umfeld verbannt werden, kommt dies einem Paradigmenwechsel gleich. Mit Huawei und Lenovo gibt es ja Hardware-Hersteller, die die Betriebe mit entsprechender Hardware ausstatten können. Bleibt die Frage, wie sich das Ganze weiter entwickelt.

Die Kollegen von heise hatten das die Tage ebenfalls aufgegriffen und erwähnt den Ubuntu-Verschnitt Neokylin. Blog-Leser Hans Dampf hatte das im Diskussionsbereich angesprochen und fragt, wann die EU und Deutschland das ähnlich umsetzen. Problem wird sein: Wir haben in Deutschland und in der EU keine Hardware-Hersteller mehr. Und Windows sowie die Cloud (von US-Anbietern) werden in weiten Teilen unserer Behörden und Firmen als alternativlos angesehen.


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5 Antworten zu China steigt bei Behörden und Staatsbetrieben aus Mac, Windows und ausländischen PCs aus

  1. janilis sagt:

    Siehe oben Zensus, da reiht sich diese Meldung nahtlos ein.(Alles Neuland)

    China ist schon lange nicht mehr schwach, auch wenn viele das einfach nicht wahr haben wollen. Sie können es und sie machen es und das Ex-Blondi Trump seiner Landeswirtschaft auch jetzt noch langfristig geschadet hat, ist doch keine wirkliche Überraschung. Aus GB werden ähnliche Meldungen kommen.

    Und die weiter um sich greifende Verblödung in den westlichen Ländern trägt dazu wesentlich bei.

    • Bernd B. sagt:

      Das hat mit Trump wenig zu tun, die Presidenten vor ihm versuchten ebenso, China, 'niederzuhalten', wie Trump und wie der Tattergreis nach ihm.
      Die Tage der USA als Hegemon sind ebenso gezählt, wie die Tage des US$ als Leit- und Reservewährung – und die USA versuchen verständlicherweise, das absehbare Ende noch ein wenig hinauszuzögern.

  2. Blackii sagt:

    Moin,

    das wird die Lieferzeiten für bestimmte Produkte evtl. noch mehr beeinträchtigen, wenn dort ansässige Hersteller Computer und Server für die Region bereitstellt oder bereitstellen muss 🤔

    MfG,
    Blackii

    • Bernd sagt:

      Sehr gut erkannt, und die Lösung "hier" wird sein, erst "ganz überrascht" zu sein und dann darüber zu jammern, statt sich ernsthafte Gedanken dazu zu machen, wie man diese Produkte selbst herstellen könnte.

  3. Martin sagt:

    Das liegt am politischen System Chinas. Die Bevölkerung wird von klein auf zum Lernen und zu Gehorsam gedrillt. Da können demokratische Staaten leider nicht mithalten. Und Chinesen sind sehr von sich überzeugt. Sie bekommen auch von klein auf Nationalstolz eingetrichtert. Ehemalige Studenten, die in den USA oder Europa studiert haben, kehrten nach ihrem Studium freiwillig und gerne nach China zurück.

    Ein Bekannter war einige Zeit in Shanghai und war von den Chinesen nicht begeistert. Die nennen Ausländer aus dem Westen abschätzig Langnasen, wie er mir berichtete.

    China hat schon seit einiger Zeit die weltweit schnellsten Supercomputer – mit selbst entwickelter Technik. Militärisch sind sie den USA inzwischen auch überlegen. Das Pentagon gab bereits zu, dass sie bei Planspielen in Kriegen mit China unterlegen sind. Wobei ich es höchst seltsam finde, dass man das offen zugibt. Dazu kommt noch die "Neue Seidenstraße" und besonders auch die "Digitale Seidenstraße". Hierzu gibt es gerade auf Golem einen ausführlichen, höchst besorgniserregenden Artikel:
    https://www.golem.de/news/internetinfrastruktur-chinas-digitale-seidenstrasse-2205-164888.html

    Wenn die ganze Welt dann durch und durch von China abhängig ist, wird das auch im Westen menschenrechtliche Auswirkungen haben. Diffamierungskampagnen gegen Missliebige im Westen sind dann ja kein Problem, wenn China Vollzugriff auf Daten hat.

    Es war übrigens ein kapitaler Fehler, das deutsche Robotik-Unternehmen KUKA an China gehen zu lassen.

    Ich bin entsetzt! Das ist alles wirklich höchst beängstigend. Der Westen wird schätzungsweise in 25 Jahren verhältnismäßig da sein, wo China noch vor 20 Jahren war.

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