Google löscht inaktive Konten nach 2 Jahren

[English]Wer ein Benutzerkonto bei Google besitzt, sollte dieses auch verwenden. Sonst droht dessen Verlust und es gibt eventuell Probleme, wenn mit diesem Konto Daten oder E-Mail-Adressen etc. verbunden sind. Das hat Google die Tage in einer Meldung zur Änderung seiner Richtlinien zum Löschen inaktiver Benutzerkonten angekündigt. Scharf geschaltet wird das alles im Dezember 2023 – sozusagen als Weihnachtsgeschenk.


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Verwaiste Benutzerkonten sind ein Problem für alle Cloud-Anbieter, belegen sie doch unnötig Ressourcen. Die inflationäre Verwendung von Online-Konten, oft durch die Anbieter erzwungen, trägt zu solchen Missständen bei. Wer hat nicht schon mal auf die Schnelle ein Online-Konto bei Microsoft, Apple oder Google angelegt, um irgend etwas zu testen oder weil es beim Einrichten eines Geräts gefordert war?

Verwaiste Konten als Sicherheitsproblem

Natürlich ist es im Interesse des Kontenbesitzers, dass dieses sicher ist. Google hat, wie andere Firmen auch, in Technologien und Tools investiert, um seine Nutzer vor Sicherheitsbedrohungen wie Spam, Phishing-Betrug und Account-Hijacking zu schützen. Allerdings ist es selbst mit diesen Schutzmaßnahmen wahrscheinlicher, dass ein über einen längeren Zeitraum nicht benutztes Konto kompromittiert wird.

Das liegt daran, dass vergessene oder unbeaufsichtigte Konten oft auf alten oder wiederverwendeten Passwörtern beruhen, die möglicherweise kompromittiert wurden. Oder Nutzer haben keine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingerichtet und es gibt auch weniger Sicherheitsüberprüfungen durch den Benutzer, die herangezogen werden können.

Interne Google Analysen zeigen, dass bei vergessenen Konten die Wahrscheinlichkeit, dass eine 2-Schritt-Verifizierung eingerichtet ist, mindestens 10-mal geringer ist als bei aktiven Konten. Das bedeutet, dass diese Konten oft verwundbar sind, und sobald ein Konto kompromittiert ist, kann es für alles Mögliche verwendet werden, von Identitätsdiebstahl bis hin zu unerwünschten oder sogar bösartigen Inhalten wie Spam.

Kontenrichtlinien für Inaktivität angepasst

Um dieses Risiko zu verringern, hat Google seine Inaktivitätsrichtlinie für Google-Konten aktualisiert und die Lebenszeit inaktiver Konten auf 2 Jahre für alle Produkte begrenzt. Wenn ein Google-Konto mindestens zwei Jahre lang nicht verwendet oder angemeldet wurde, kann Google ab Ende des Jahres 2023 das Konto und seine Inhalte löschen. Das betrifft auch die Inhalte von Google Workspace (Google Mail, Google Text & Tabellen, Google Drive, Google Meet, Google Kalender) und Google Fotos.

Die Richtlinie gilt nur für persönliche Google-Konten und hat keine Auswirkungen auf Konten für Organisationen wie Schulen oder Unternehmen. Mit dieser Aktualisierung passt Google die Richtlinien an die Branchenstandards für die Aufbewahrung und Löschung von Konten an begrenzt die Zeitspanne, in der Google ungenutzten persönlichen Daten aufbewahrt.

Schrittweises Vorgehen, das müssen Nutzer tun

Google plant dieses Update seiner Kontenrichtlinien langsam und vorsichtig umzusetzen und Betroffen rechtzeitig darüber zu informieren (wobei letzteres bei nicht genutzten Konten schwierig sein könnte).

  • Die Änderung der Kontenrichtlinien tritt zwar sofort in Kraft, wirkt sich aber nicht sofort auf Nutzer mit einem inaktiven Konto aus. Google wird frühestens im Dezember 2023 mit der Löschung von Konten beginnen.
  • Dabei beginnt Google schrittweise mit der Löschung von Konten, die erstellt und nie wieder benutzt wurden.
  • Vor der Löschung eines Kontos gehen in den Monaten vor der Löschung mehrere Benachrichtigungen sowohl an die E-Mail-Adresse des Kontos als auch an die Wiederherstellungs-E-Mail-Adresse (sofern eine solche angegeben wurde).

Zum Problem wird die Benachrichtigung, wenn das alte E-Mail-Konto nicht mehr verwendet wird und die Leute auch keine Wiederherstellungs-E-Mail-Adresse angegeben haben oder diese nicht mehr existiert. Wer die Löschung eines Google-Kontos wegen Inaktivität verhindern möchte, kann das Konto mit verschiedenen Maßnahmen "aktiv halten". Google macht dort folgende Vorschläge:


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  • Der einfachste Weg, ein Google-Konto aktiv zu halten, besteht darin, sich mindestens einmal alle 2 Jahre anzumelden.
  • Wer sich in letzter Zeit bei seinem Google-Konto oder einem der Google Dienste, die mit dem Konto verbunden waren, angemeldet haben, stellt sicher, dass das Konto als aktiv gilt und wird nicht gelöscht.

Zu den Aktivitäten, die eine Löschung verhindern, gehören laut Google beispielsweise die folgenden Aktionen, die bei der Anmeldung oder während der Anmeldung in Ihrem Google-Konto durchgeführt werden:

  • Lesen oder Senden einer E-Mail
  • Verwendung von Google Drive
  • Anschauen eines YouTube-Videos
  • Herunterladen einer App aus dem Google Play Store
  • Google-Suche verwenden
  • Mit Google anmelden, um sich bei einer App oder einem Dienst eines Drittanbieters anzumelden

Wer über ein Google-Konto ein Abonnement eingerichtet hat, z. B. für Google One, eine Nachrichtenpublikation oder eine App, berücksichtigt Google diese Kontoaktivität ebenfalls. Außerdem gibt Google an, derzeit keine Pläne zu verfolgen, Konten mit YouTube-Videos zu löschen. Nutzer sollten sich zudem Gedanken machen, wie sie sicherstellen, dass Benachrichtigungen auch empfangen werden (z.B. durch Angabe einer Wiederherstellungs-E-Mail-Adresse bzw. Weiterleitungen). Weitere Details lassen sich diesem Google-Beitrag entnehmen.


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14 Antworten zu Google löscht inaktive Konten nach 2 Jahren

  1. Ralph D. Kärner sagt:

    Ich betrachte verwaiste Nutzerkonten als elektronische Form des "to go"-Mülls. Schuld daran sind allerdings die Diensteanbieter selbst. Gäbe es nicht für jeden Mist einen Online- oder Kontenzwang, müsste man sich in der Folge nicht um solche Probleme kümmern. Und Nachhaltigkeit im Netz wird erst dann interessant werden, wenn jede Verschwendung von Bandbreite oder Datenbankplatz rigoros mit Kosten belegt wird.

  2. Luzifer sagt:

    Sollte ja nicht wirklich ein Problem sein, wer 2 Jahre lang ein Konto überhaupt nicht genutzt hat, wird es mit Sicherheit auch nicht brauchen!

    Das Sicherheitsproblem ist allerdings vrogeschoben:
    Warum sollte ein unbenutztes Konto unsicherer sein, wenn man sich an die allgemeinen Sicherheitsregeln hält? Im Gegenteil ein viel benutztes Konto ist die Wahrscheinlichkeit das man damit auf ne "faslche Seite" gerät doch sehr viel höher. bei nem vielgenutzten Konto ist auch die Wahrscheinlichkeit das da die Daten auf ner Drittseite wegen Schlamperei des Seitenbetreibers abgefriffen werden sehr viel höher!

    Ein Konto das nirgends auftaucht/benutzt wird kann auch nicht gehackt werden!

    Kann ich aus eigener Erfahrung betsätigen: ich bin User der Stunde Null, angefangen mit nem VC20 noch mit Akkustikkoppler … sind in meinem gesamten "online" Leben 3 x Accounts / PW abhanden gekommen … kein einziges mal durch Eigenverschulden, sondern weil der Dienstanbieter geschlampt hat *hust* Adobe *hust* welche PW im Klartext gespeichert haben und sich die DB dann auch noch klauen haben lassen! Ebenso bei den Zwei anderen Diensten … Stümperhafte Admins, die ihre DB öffentlich eingestellt haben! Das diese Dienste mittlerweilen nicht mehr existieren spricht für sich.

    Klar dann ist so ein ungenutztes Konto unsicher, weil man es da nicht mitbekommt, aber daran ist dann der Dienstbetreiber schuld.

    • Anonymous sagt:

      außer man lag im Koma

      • JohnRipper sagt:

        Oder saß im Knast

      • Luzifer sagt:

        naja, wenn du 2 Jahre im Koma lagst, ist nen gelöschtes google Konto mit Sicherheit dein kleinstes Problem!

        Bei 2 Jahre Knast willst du vielkleicht auch eher ein "neues Profil" …

        • Kai sagt:

          Das sagst du so lange, wie du selbst nicht betroffen bist.

          Abhängig davon, was im Konto gespeichert ist (war) oder womit der Dienst verknüpft ist / verwendet wurde (etwa die Mail für andere Accounts) kann das schon sehr unschön sein und deutlich mehr, als nur ein 'kleinstes Problem' sein.

          Im Bezug auf Daten könnte man vielleicht noch mit dem blöden Spruch 'Kein Backup, kein Mitleid' kommen, da hat es der User zumindest noch die Option und könnte sich absichern. Im Fall von digitalen Lizenzen / Käufen jedoch nicht.

    • Anonymous sagt:

      Zig "ungenutzte" Accounts sind sicherlich auch reine (längst als solche vergessene) Weiterleitungen an eine neuere E-Mail Adresse.

      Da könnte die Überraschung dann gross sein, wenn eines Tages nichts mehr ankommt und man auch keine Chance hat, beim Absender die E-Mail zu ändern da bei der alten E-Mail kein Passwort Reset und nichts mehr eingeht.

  3. MOM20xx sagt:

    Firmen wie Google, Microsoft oder auch Apple sollten sich für ihre "gratis – Zwangsaccounts" auch mal überlegen weitere Domains zur Verfügung zu stellen oder, in der Vergangenheit gelöschte Adressen, nach Jahren wieder freigeben.
    Wird halt mühsam wenn du als jetzt Neugeborener oder Junger Mensch dir eine Gratis Mailadresse der einrichten willst, die zu einem gewissen Grad auch seriös wirkt.
    vorname.nachname@… dürfte dabei vielfach zum Problem für den grosse Anzahl an Menschen werden, weils irgendwelche Leute vielleicht schon mal zum Spass registriert haben oder eben sehr viele den gleichen Namen tragen.

    • Pau1 sagt:

      – Lesen oder Senden einer E-Mail
      – Verwendung von Google Drive
      – Anschauen eines YouTube-Videos
      – Herunterladen einer App aus dem Google Play Store
      – Google-Suche verwenden
      – Mit Google anmelden, um sich bei einer App oder einem Dienst eines Drittanbieters anzumelden

      Es ist vielleicht nicht klar:l, so wie das formuliert wurde:
      Man muß sich bei YouTube und der Google Suche .anmelden. Nur das Benutzen reicht nicht.

      Man muß Google Daten geliefert haben.
      Der Speicherplatz ist doch wurscht.

      Ist etwas kostenlos bist Du die Ware.

  4. Sebastian sagt:

    Ist halt für die Werbekunden uninteressant mit Datensätzen von Karteilleichen zu arbeiten.

  5. R.S. sagt:

    Naja, die Anbieter sind doch selbst Schuld an der Kontenflut.
    Nahezu jeder Smartphonebesitzer hat doch zwangsweise ein Konto bei Google bzw. Apple, da man die Dinger sonst nicht in Betrieb nehmen kann bzw. die Hürden, es ohne entsprechendes Konto in Betrieb zu nehmen sehr hoch sind, so das die allermeisten Nutzer ein entsprechendes Google bzw. Apple-Konto haben.

  6. Pau1 sagt:

    – Lesen oder Senden einer E-Mail
    – Verwendung von Google Drive
    – Anschauen eines YouTube-Videos
    – Herunterladen einer App aus dem Google Play Store
    – Google-Suche verwenden
    – Mit Google anmelden, um sich bei einer App oder einem Dienst eines Drittanbieters anzumelden

    Es ist vielleicht nicht klar:l, so wie das formuliert wurde:
    Man muß sich bei YouTube und der Google Suche .anmelden. Nur das Benutzen reicht nicht.

    Man muß Google Daten geliefert haben.
    Der Speicherplatz ist doch wurscht.

    Ist etwas kostenlos bist Du die Ware.

  7. JG sagt:

    "Oder Nutzer haben keine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingerichtet und es gibt auch weniger Sicherheitsüberprüfungen durch den Benutzer, die herangezogen werden können."

    Wollte mich am Anfang letzter Woche bei meinem alten Google E-Mail-Konto anmelden. Jetzt wollen die auf einmal eine Telefonnummer haben. Für mich schaut es so aus als geht es nur um das sammeln von Daten. Hier ist es die Telefonnummer. Hinterher hat man Anrufe von Leuten die einem etwas verkaufen wollen oder "Microsoft" ruft an. Das kenne ich schon von Bekannten.

    Vor vielen Jahren zwei Prepaid Sim-Karten registriert natürlich mit deren echten Daten und dazu noch vorher zwei E-Mail-Konten bei Yahoo eingerichtet. Bei Yahoo musste ich deren Telefonnummer (Festnetz) eingeben. Das hätte ich mir sparen können. Ich dachte nämlich es käme ein automatischer Anruf und mir würde ein Zahlencode durchgegeben werden um die E-Mail-Konten zu aktivieren. Dem war aber nicht so.

    Irgendwann gab es damals einen Leak bei Yahoo und die Beiden wurden kurze Zeit später fast täglich mit Anrufen terrorisiert (Festnetz).

    Letztes Jahr wollte ich bei einem E-Mail-Anbieter (Name leider vergessen) mich anmelden und da sollte ich beim Einrichten meine Telefonnummer eingeben und eine E-Mail-Adresse für die Wiederherstellung. Tja, wer hier noch keine E-Mail-Adresse hat kann nichts einrichten.

  8. GuyD sagt:

    Ohne Google Konto keinen Zugang zum Play-Store. Aber das Aktualisieren einer vorhandenen App über diesen gilt nicht als Aktivität. Obwohl man dies ohne Konto nicht könnte. Warum eigentlich? Weil es kaum oder sogar keine verwertbaren Nutzerdaten liefert? Dabei ist das für mich der einzige Grund, warum ich dieses Zwangskonto habe.

    Zudem: Ich habe in den letzten Monaten eine App aus dem Store hinuntergeladen. Zudem habe ich mich vor gut einem Monat mindestens einmal bei Google angemeldet, als ich Probleme mit der Kontaktverwaltung hatte. Und trotzdem bekomme ich jetzt ein entsprechendes Mail. Das Ganze nennt sich: "Erinnerung: Google Kontoinaktivitätsmanager aktiv". Der Text lautet:

    "Wir möchten Sie daran erinnern, dass Sie einen Plan für den Fall erstellt haben, dass Sie Ihr Google-Konto längere Zeit nicht verwenden (guyd@gmx.net). Ihr Plan beinhaltet die folgenden Einstellungen:

    Sie werden von uns kontaktiert
    9 Monate nach Ihrer letzten Aktivität werden die folgenden Kontaktpersonen benachrichtigt:

    (hier steht meine Mailadresse)
    (hier steht meine Telefonnummer)

    Weitere Details und Informationen darüber, wie Sie Ihren Plan ändern oder deaktivieren können, finden Sie unter https://myaccount.google.com/inactive.
    Ihr Google-Team"

    Jetzt bin ich verwirrt. Wurde mein download, meine Anmeldung nicht gewertet? Oder verschickt dieser Manager einfach stur immer mal wieder so ein Mail um zu erinnern, dass er aktiv ist? Auch wenn es gar nicht nötig wäre, etwas zu unternehmen um eine Kontolöschung zu verhindern?

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