Android: Meta und Yandex hebeln Sandboxing aus und tracken Nutzer

Stop - Pixabay[English]Ich kippe mal einen Hinweis ein, der mir bereits vor einigen Tagen untergekommen ist. Wer auf Android Apps bzw. Dienste von Meta (Facebook & Co.) oder Yandex (russisch, eher weniger verbreitet in DACH) verwendet, wurde getrackt. Sicherheitsforscher haben herausgefunden, dass Tracking-Pixel die Sandbox-Isolation im Browser aushebeln und persönliche Daten der Nutzer an Apps und an die Server der Dienste übermitteln. Meta hat, nachdem man aufgeflogen ist, diesen Tracking-Mechanismus zum 3. Juni 2025 eingestellt.

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Die Information habe ich bei Golem im Beitrag Meta und Yandex de-anonymisieren Android-Nutzer gelesen. Der technische Sachverhalt zusammengefasst: Die beiden Dienste nutzen Tracking-Pixel im Browser unter Android, um den Nutzer zu de-anonymisieren. Dazu werden die Apps von Chrome sowie andere Browser-Apps dazu gebracht, eindeutige IDs an native Android-Apps zu senden.

Android-Tracking über localhost

Eigentlich sollte das Sandboxing in Browser-Apps unter Android den Abfluss von Benutzerdaten an andere Apps verhindern. Durch eine im Browser erzeugte eindeutige ID  wurde die Identität des Benutzers von den Browsern per Cookie über localhost an die nativen Android-Apps von Facebook und Instagram sowie an verschiedene Yandex-Apps weitergeben.

In der jeweiligen App der Anbieter war der Nutzer ja registriert und mit Namen, E-Mail und ggf. Telefonnummer bekannt. Konkret konnten die genannten Anbieter dadurch den Verlauf im Browser des Nutzers mit dem in der App verwendeten Benutzerkonto verknüpfen und so die Surfgewohnheiten  und weitere Details auswerten.

User tracking from Meta and Yandex

Die Entdeckung ist Forschern des  Instituts IMDEA Networks (Madrid), der niederländischen Radboud Universität und der belgischen Universität Leuven gelungen. Diese haben diese Webseite mit detaillierten technischen Informationen aufgesetzt.

Dort findet man auch den Hinweis, dass laut der Analyse-Seite Laut BuiltWith das sogenannte Meta Pixel in über 5,8 Millionen Websites integriert ist. Yandex Metrica hingegen ist auf fast 3 Millionen Websites zu finden. Laut HTTP Archive, einem offenen und öffentlichen Datensatz, der monatliche Crawls von ~16 Millionen Websites durchführt, sind Meta Pixel und Yandex Metrica auf 2,4 Millionen bzw. 575.448 Websites zu finden. Durch diese Pixel und das Web-to-App-Tracking wurde der Nutzer quasi gläsern.

Diese illegale Praktik zum Web-to-App-Nutzertracking wurde von Yandex seit 2017 und von Meta seit September 2024 ausgenutzt. In obigem Screenshot liest man, dass Meta diese Praxis zum 3. Juni 2025 (7:45 Uhr europäischer Zeit) eingestellt hat. Durch die Offenlegung des Sachverhalts sind Meta und Yandex nun erwischt worden – was für Meta womöglich ein juristisches Nachspiel hat.

Auch deutsche Unternehmen dabei

Eigentlich wollte ich das Thema hier im Blog unter den Tisch fallen lassen, da Yandex eigentlich hier in DACH keine so dolle Verbreitung haben sollte. Und bei Nutzern, die Apps von Meta (WhatsApp, Facebook, Instagram) verwenden, ist Warnung vor Tracking eh "gegen die Wand reden" – die Mühe spare ich mir. Zudem werde ich momentan so mit Themen zugeschüttet, dass mir die Luft für viele Schlenker fehlt.

Aber Hans hatte mich auf den Artikel zum Web-to-App Cookie-Tracking von Mike Kuketz hingewiesen. Zudem hatte Bernie im Diskussionsbereich den Hinweis auf den Kuketz-Artikel mit Web-zu-App-Tracking: Wie Meta & Yandex Android-Nutzer deanonymisieren eingestellt. Bernie meinte:

Der Trick umgeht Inkognito-Modus, Cookie-Löschen und Werbe-ID-Reset.

Milliarden Nutzer und Millionen Webseiten sind (oder waren) betroffen.

Bis die »Lücke« geschlossen ist: Tracker blockieren, Browser aktualisieren, generell auf Meta-/Yandex-Apps verzichten bzw. diese deaktivieren, falls eine Deinstallation nicht möglich ist.

Soweit ich es verstanden habe, funktionierte die "Lücke" nur, wenn die nativen Apps der genannten Anbieter verwendet wurde. Allerdings gehe ich davon aus, dass der Benutzer auch im Browser per JavaScript getrackt wird, da dort i.d.R. auch eine Nutzeranmeldung vorliegt.

Norddeutsch wies dann noch im Diskussionsbereich auf den heise-Artikel zum Thema hin und merkte an, dass zig Organisationen, Banken, Versicherungen, Unternehmen oder Konzerne wohl mitmachen und Meta-Pixel in ihre Webseite einbinden. Der Artikel hier beschreibt, wie man die Verwendung des Meta-Pixels im Browser feststellen kann. Norddeutsch merkt an, dass er bei einer schnellen Suche nach DE-TLDs folgende Treffer bekommen habe:

1und1.de, aktion-mensch.de,
alamy.de, ancestry.de,
audible.de, bonprix.de
centerparcs.de, chip.de, commerzbank.de
dak.de, eventim.de, kaufland.de
mainpost.de, stepstone.de
telekom.de , tipico.de
vodafone.de, .it .ua .com.au .qa

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34 Antworten zu Android: Meta und Yandex hebeln Sandboxing aus und tracken Nutzer

  1. Luzifer sagt:

    Adblocker /Trackingblocker sind Selbstschutz!
    Zusätzlich noch Coockiefaker; Refferrerfaker; AgentSwitch um die mit Fakedaten zu fluten, erstickt doch an den Falschen Daten!
    Ohne Ausnahmen!

    Sorry Born, aber da kannst dich bei der Werbemafia bedanken.

    • Günter Born sagt:

      @Luzifer: Zu "Sorry Born, aber da kannst dich bei der Werbemafia bedanken." – im Kontext zwar zu verstehen – im aktuellen Fall für Leute, die Meta nutzen, eher ein Problem, da ohne Cookies keine wiederkehrende Auto-Anmeldung – imho.

      Im Fall auf borncity.com bezogen noch weniger nachvollziehbar. Es gibt seit Herbst 2024 Contentpass (legales Pay or Consent, vom europäischen Datenschutzausschuss abgesegnet), wo Leute ein Abo für 3,99 Euro/Monate abschließen können. Heißt "Werbe- und Tracking-frei" auf allen teilnehmenden Websites – müssen inzwischen dreistellige Zahlen sein. Dafür zahle ich monatlich – und mache das nicht für fette Kohle (hier reduziert die Verteilung meine Kosten um 5-7 Euro/Monat), sondern als Angebot an die Leserschaft. Ok: 100 % Content-Pass-Rate unter der Leserschaft würde den Blog monetär killen.

      Ich habe in diversen Blog-Beiträgen zudem mehrfach signalisiert, dass, wenn jemand glaubt, aus welchen Gründen auch immer einen AdBlocker einsetzen zu müssen, sei das für mich in Ordnung. Ich leite z.B. Leute mit AdBlocker auch nicht auf eigene Inhalte oder Landing Pages um. Ich hatte im Gegenzug darauf hingewiesen, dass es für Webseiten spätestens dann zum Problem wird, wenn ein großer Teil der Leute so agiert, weil sich die Finanzierung nicht mehr gewährleisten lässt. Daher gibt es hier im IT-Blog auch die Möglichkeit, direkt zu spenden (ist mir am liebsten).

      Wenn jemand alle Optionen (AdBlocker abschalten, ContentPass nicht buchen und spenden) nicht wahrnehmen kann oder will, (speziell, wenn es finanziell knapp ist), ist das für mich auch in Ordnung. Daher mein Dank an die wiederkehrenden oder einmaligen Spender – ich betrachte es auch als Anerkennung meiner Arbeit. Und es wird niemand zum Besuch von borncity.com gezwungen – es ist ein Angebot meinerseits, was es so lange gibt, wie es für mich Sinn macht.

      Wo es bei mir aber am Verständnis hakt (da schlägt man schlicht den falschen Esel): Wenn jemand dann seine Position jeweils lautstark verkünden zu meinen muss. Die Webseitenbetreiber werden an dieser Situation (über das, was ich oben skizziert habe) wenig ändern können – persönlich bin ich gerade in der Klärung, das gesamte Google Werbeuniversum zugunsten eines deutschen Werbenetzwerks zu kicken – kommt dann zum Tragen, wenn ich noch über 2025 hier auf borncity.com die Blogs weiter laufen lasse(n) will/kann. Meta Pixel hat es hier in den Blogs noch nie gegeben (auch vor DSGVO nicht). Und damit bin ich aus dieser Diskussion raus – meine Position ist bekannt, jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er verfährt.

      • Luzifer sagt:

        ******************************
        Die Webseitenbetreiber werden an dieser Situation (über das, was ich oben skizziert habe) wenig ändern können
        ******************************
        Gerade die Websitebetreiber können das ändern, den sie sind es doch die diesen Shice überhaupt in Ihre Seiten einbinden oder dies (sei es auch nur durch die Nutzung solcher Dienste) zulassen! Meta hackt ja nicht die Seiten um ihre "Machenschaften" einzubinden… Das macht der Seitenbetreiber selbst.
        Das es keine vernünftige "Werbevermarktung" mehr gibt haben auch die Seitenbetreiber zu verantworten da sie dies einfach mitmachen…und dadurch überhaupt erst ermöglichen! Da kann man auch von Mittäterschaft reden… wer sowas einbindet ist direkt mitverantwortlich!
        Unwissenheit ist da auch keine Ausrede. (und bezieht sich alles nicht auf borncity)

        Kleine Seiten wie diese hier die sich "sozial" verhalten sind da halt die Leittragenden… für die asoziale Machenschaften der ContentMAFIA

        Es ist ehrlich gesagt eine Schande das "ausspionieren" gesellschaftlich unter dem Deckmantel der Finanzierung als akzeptabel angesehen wird!

        • User007 sagt:

          Allerdings wird auch genau an "gesellschaftlich" offensichtlich, wer das mitzuverantworten hat – "wir" sind auch IMMER Teil des Problems! 🤷‍♂️

      • John sagt:

        Ich kann Lucifer verstehen. Aus Sicherheitsgründen nutze ich einen systemweiten Blocker. Damit lassen sich einzelne Seiten gar nicht de-blocken. Neben Tracking gibt es ja auch regelmäßig Malware die auch schon über Google verteilt wurde.
        Zum Thema Contentpass:
        1. Damit hinterlasse ich eine tolle Datenspur und bezahle zusätzlich noch mit Geld.
        2. Es scheint, dass du über Contentpass kein Geld verdienst. Damit scheint mir der Zweck zu sein, dass der Weg über ein PUR Abo den Weg der erzwungenen Werbung ermöglicht. Ohne Contentpass müssten Nutzer Tracking ja wiedersprechen dürfen.

        Ich lese hier erst seit ein paar Tagen. Die meisten Themen finde ich sehr ansprechend. Beim Thema Datenschutz kommt es mit allerdings zwiespältig vor.

    • Holger sagt:

      Benehmen ist Glückssache oder aber eine Frage der Erziehung?

  2. Jens sagt:

    NoScript funktioniert auch in Firefox am Handy. Dort ist das selektive Zulassen einzelner Seiten zwar noch umständlicher als am PC, aber es ist wirklich notwendig, wie sich hier wieder bestätigt.

    • Christian sagt:

      Gerade unter Android stört mich, dass man bei dem eh schon trägen Firefox für essentielle Funktionen wie Darkmode immer noch zusätzliche Add-Ons benötigt. JavaScript habe ich ganz ohne Add-On per Default seit Kurzem deaktiviert. Darauf gekommen bin ich wegen heise.de, weil die seit Jahren mit JavaScript unerträglich lahm ist, sogar beim ersten täglichen Aufruf zweimal lädt, egal ob mit oder ohne UBlock Origin, an der Werbung liegts nicht. Ohne JavaScript rennt heise.de als wäre es blog.fefe.de. Wenn eine Seite ohne JavaScript nicht tut, dann aktiviere ich es eben wieder und die Site-Settings sind das enzige, was beim Browser-Neustart nicht gelöscht wird. Der beste Browser für Android ist derzeit der Chromium-Fork Cromite.

      • Anonym sagt:

        Gibt es noch gepflegte Browser für Android 4.4.x?

        Hier verstauben einige Galaxy Tab 3 7.0 Tablets (SM-T210).

        • Christian sagt:

          Nein, bitte zum Wertstoffhof bringen oder im Supermarkt als Elektroschrott entsorgen.

          • Anonym sagt:

            Warum wegwerfen? Dient hin und wieder als Musik und Video Player von der 32 GB microSD, funktioniert einwandfrei. Sogar Youtube geht über den Chrome Browser, der ist aber doch schon etwas alt für das generelle Internet, daher die o.g. Frage.

            • Christian sagt:

              Wenn du für ein Mobilgerät aus dem Jahr 2016 Verwendung hast, ist das schön. Die Aufgaben erfüllt mein Smartphone alle schon nebenbei.
              Selbst LineageOS hat die Geräte schon seit Android Nougat (7.1) aufs Abstellgleis geschickt. Für mich wärs eine Qual und ein Fall von Sunk Cost Fallacy.

              Wenn es ein Browser sein muss, würde ich FOSS Browser ausprobieren. Den gibts bei codeberg oder F-Droid. Das Rendering steht und fällt mit AndroidWebview.

              • Anonym sagt:

                Mit 3,5 Klinke Kabel an alte Anlage, die auch nicht weggeworfen wurde, fertig ist die Music Box im Gartenhaus. Und grösserer Screen als Handy für Videos kann auch nett sein.

                Danke für den FOSS Browser Tipp, der braucht aber wohl Android 8.0 Minimum.

              • Hans van Aken sagt:

                Das Gegenteil des Guten ist nicht das Böse, sondern das Gutgemeinte. Hatte das Teil früher schon mal ausprobiert, dachte, probier's nochmal, aber es ist noch schlimmer als vorher, raubt einem den letzten Nerv. Ich bin ja bekanntermaßen ein Freund von FOSS und von F-Droid, aber DAS
                würde ich meinem ärgsten Feind nicht empfehlen. Da ist ja der
                gute neue IronFox, der zwar auf Firefox basiert,
                aber nicht von Mozilla
                kommt, ein Kinderspiel dagegen. IronFox ist ein wahres "Dickschiff", ein Fork von Tads "Mull", den es ja leider nicht mehr gibt, weiß nicht warum.

    • Anonym sagt:

      Dafür sollte man aber auch genau wissen, welche Domains überhaupt gebraucht werden, der Name einer Domain sagt nicht unbedingt aus, wer dahinter sitzt.

      Da 1&1 im Artikel genannt wurde …

      bei NetGuard finde ich z.B.im Log zum Control-Center(com.einsundeins.controlcenter) von 1&1 einen Eintrag zu "profiletracking.1und1.de", auch wenn der Eintrag zuletzt am 12.02.2025 erschien und wohl selbstsprechend ist und ich der App nicht unterstelle, daß sie einen lokalen Server laufen ließ, allerdings gab es in letzter Zeit auch häufige Updates, sodaß das auch nicht unbedingt nachvollziehbar wäre, zu dem meint dnslytics, drei Domains für oben aufgeführte Adresse zu kennen, das wären
      "uc8.tv
      infoscore-profile-tracking.de
      infoscore-profile-tracking.com"
      "On DNS Blacklist Yes"

  3. Holger sagt:

    Hallo Herr Born,

    herzlichen Dank, dass Sie die Sache nicht unter den Tisch haben fallenlassen!

    Beste Grüße

  4. Abrissbirne sagt:

    danke, alles von Meta entfernt und fw angepasst

  5. Nachdenklich sagt:

    Rundum Datenschutz-sicher wird man nur sein, wenn man aufhören könnte das Netz zu nutzen. Dank "Digitalisierungs-Wahn" passiert aber das Gegenteil, es ist kaum möglich ohne Netz auszukommen. Und wenn der Staat alles nur noch Digital macht, wird es völlig unmöglich sein …
    Lösungen ohne die Nutzung des Netz, sind häufig teurer. Fahrkarte vom Automaten? Oder gar wie Früher am Schalter kaufen? Analoges Bankkonto ohne Online-Selbstverwaltung, noch mit Kontoauszügen in Papierform vom Auszugdrucker in der Filiale … Vielerlei "Sachen" vor Ort im Ladengeschäft kaufen, statt im Online-Shop zu bestellen? Telefonverträge in einer Filiale abschließen? Strom und Gas vom Grundversorger? Versicherungen im Agentur-Büro abschließen? und und und … wenn man rein Offline lebt, ist das inzwischen richtig teuer!

    Werbe-Blocker?
    Hin und wieder deaktiviere ich den mal, um die Webseite in ihrer vollen Pracht, sozusagen unter "Normalbedingungen" zu sehen. Ist meistens UNBENUTZBAR !! Das Geblinke, die zusätzlichen kleinen Videofenster und Popups ständig … man kommt gar nicht mehr dazu, sich mit dem eigentlich Inhalt der Webseiten zu befassen …

    Man stelle sich mal vor, wenn man durch die Stadt läuft, wären die Fassaden und alles was sich im öffentlichen Raum befindet, dermaßen mit Werbeanzeigen zugekleistert wie im Netz. Ein Roboter mit Video im Display würde die ganze Zeit vor/neben einem her fahren und immer wieder ploppen aus dem Nichts neue Anzeigen auf, klappen aus dem Bürgersteig hoch oder wie immer man das "Popup"-Prinzip realisieren könnte … Man würde doch wahnsinnig werden und freiwillig lieber Zuhause bleiben, als jemals wieder draußen rum laufen zu wollen.

    Das eine Mehrheit scheinbar keine Werbeblocker etc. nutzt, müssen die inzwischen dermaßen Abgestumpft sein, das man sich nicht wundert, das "die Leute" auch sonst nicht mehr mitbekommen was um sie herum so alles passiert. Die haben wohl gelernt ALLES Auszublenden was sie gerade nicht wahrnehmen wollen. Also ALLES was nicht ihr persönliches EGO betrifft.

    Bloggen im Netz?

    Von all dem abgesehen, denke ich mal, das es ursprünglich nicht die Idee war, das Leute von einem Youtube-Kanal, einem Insta-Account oder einem Blog, ihren Lebensunterhalt bestreiten. Das sind so Auswüchse, welche sich doch erst durch den aufkommenden Werbewahnsinn ergeben hatten … denn ohne diesem, gäbe es die meisten "Influencer" etc. sicherlich nicht, oder nicht in dieser kommerzialisierten Form. So sind neue Werbeformen entstanden, welche ein Großteil der Abonennten/regelmäßigen Besucher, bis heute nicht verstanden haben, das es sich dabei um WERBUNG handelt, oder mindestens handeln könnte.

    Wenn mir ein guter Freund irgendein Produkt empfiehlt, mit dem er gute Erfahrungen gemacht hat, wovon er überzeugt ist, das es was taugt … dann gehe ich mal davon aus, das er nicht einen Promotion-Vertrag mit dem Hersteller oder einem Vertriebspartner hat … — man erinnere sich an die frühen 90er, als nach der Wende jeder zweite mit nem Köfferchen herum lief und der Familie und Freunden Versicherungen unterjubeln wollte — … was das mit dem sozialen Nahumfeld macht, ist so manchem der sich von seinem besten Kumpel hat über den Tisch ziehen lassen sicher noch unvergessen! Und da tauchen jetzt also überall diese "best friend" -Typen (Influencer) auf dem Bildschirm auf und preisen den neuesten "heißen Scheiß", den sie entdeckt haben wollen … also ich halte auch überhaupt gar nichts von den Linken mit ihren Sozialismus pur Ideologien. Aber eins ist doch mal klar, die Mechanismen des Kapitalismus ZERSTÖREN die Gesellschaft auf allen Ebenen, vom politischen Demokratie-System, über alle Arten von Beziehungen, Bekanntschaften, Freundschaften bis in die Familie hinein … wenn man das so völlig unkontrolliert, unreguliert frei laufen lässt.

    Schade das es (noch) keine "Werbe"-Blocker gibt, die man in den Köpfen der Menschen selbst als "AddOn" installieren kann. Eigentlich müssten die aber nicht nur auf Werbung, sondern auf JEDE Art der Manipulation ausgelegt sein … dann würde uns vielleicht manches erspart bleiben.

    • User007 sagt:

      👏 sehr schön beschriebene lebensrealistische Zuordnung/Zuweisung – leider ist's genau so!
      Als Spezies sind wir verloren!

      "Die haben wohl gelernt ALLES Auszublenden was sie gerade nicht wahrnehmen wollen. Also ALLES was nicht ihr persönliches EGO betrifft."
      Abstumpfung/Ignoranz in Perfektion als Basis für ein "persönliches Lebensuniversum", die sog. "Blase".
      Scheint in heutiger Welt ein benötigtes Talent zu sein. 🤷‍♂️

    • T Sommer sagt:

      Da sage ich doch mal *LIKE* :-)

      Wenn man jetzt diese Argumentation der heutigen Jungend versucht näher zu bringen (Cloud, Messenger, X, Meta, Tiktok, Insta, usw) um zu erklären das man eben nicht alles einfach so mit "Klasse – OK – Toll" hinnehmen sollte, wird man dann als "ALTGEBACKEN" und weit weg jeglicher Realität angesehen.

      Ist alles nur eine Frage des Preise, den man zahlt und der besteht nicht immer aus Euros.

    • Bernd Bachmann sagt:

      Diese "Werbe-Blocker" in den Köpfen gibt es tatsächlich. Was ja genau der Grund dafür ist, dass sich die Werbe-Branche immer wieder neue Tricks überlegt, wie sie eben an diesen Blockern vorbei ihre "Botschaften" doch noch an den Mann oder an die Frau bringen kann.

      Wenn Du an Deinen letzten Aufenthalt in einer grösseren Stadt zurückdenkst: Du hast wahrscheinlich hunderte von Werbungen gesehen. Könntest Du drei davon nennen? Also ich könnte das nicht. Nicht einmal eine.

      • Bernd Bachmann sagt:

        Ich habe dazu auch noch eine nette Anekdote. Ist schon etwas länger her; aus der Zeit, als Facebook noch neu und hip war.

        Meine Frau sitzt an ihrem Laptop und chattet über Facebook mit ihrer am anderen Ende der Welt lebenden Familie. Ich schaue ihr interessiert über die Schulter und sehe: Auf der linken Bildschirmhälfte den Chatverlauf, auf der rechten Bildschirmhälfte eine Anzeige nach der anderen.

        Ich: "Stört Dich die Werbung eigentlich nicht?" (Implizite Bedeutung: "Soll ich da mal etwas gegen tun?")
        Sie (schaut hoch zu mir): "Welche Werbung?"
        Ich: "Na da, Dein halber Bildschirm ist voll."
        Sie: "Ach so. Ist mit noch gar nicht aufgefallen."

      • Christian sagt:

        Das ist Selbstbetrug. Unterbewusst wird die Werbung sehr wohl wahrgenommen. Gut, es gibt auch sehr schlechte Werbung, gerade Plakatwerbung, bei der ich keinen Schimmer habe, um was es überhaupt geht. Letztlich geht es hauptsächlich darum, Vertrautheit mit einer Marke oder einem Produkt zu erzeugen. Unterbewusst wird man diese dann bei der nächsten Kaufentscheidung eher beachten oder bevorzugen. Muss auch nicht für jeden einzelnen stimmen, es reicht, wenn es in der Masse funktioniert.

        Es gibt auch einige sehr gute Produkte/Firmen, die daran gescheitert sind, dass sie sich zu schade für Werbung waren. Weiß nur gerade nicht welche. ;) Das beste Produkt nützt nichts, wenn niemand davon weiß. Wenn man Pech hat, ahmt die Konkurrenz es erfolgreich nach, bevor das Original überhaubt bekannt ist.

        Und ja, ich hasse Werbung.

        • Bernd Bachmann sagt:

          >> Unterbewusst wird die Werbung sehr wohl wahrgenommen.

          Jein. Unterbewusst wird vermutlich von den meisten Menschen „irgendetwas" wahrgenommen. Die Frage ist, ob es das ist, was eigentlich beworben wurde bzw. der Werbende beabsichtigte.

          Auch hier ein Beispiel aus persönlicher Erfahrung. Vor ein paar Jahren war mir irgendwann mal bewusst geworden, dass gerade ziemlich viele Plakate mit sparsam bekleideten jungen Frauen herumhingen. Ich habe dann mal darauf geachtet und festgestellt, dass es sich um gleich drei offensichtlich unabhängige Kampagnen für völlig unterschiedliche Produkte handelte, die nur zufällig sehr ähnlich aussahen.

          Heißt für mich: Unterbewusst habe ich schon registriert, dass da irgendetwas möglicherweise Interessantes war. Was da aber nun beworben wurde, war nicht zu mir durchgedrungen. Ich kann natürlich nicht hundertprozentig ausschließen, dass das nicht doch in irgendeiner verborgenen Ecke des Gehirns angekommen war, bezweifle es aber.

  6. Anonym sagt:

    Die Standards des Web, z.B. "Html5" oder "Quick" werden von der Werbeindustrie, insbesondere Google, mitgestaltet. Da überrascht es nicht, wenn schwer zu erkennende Tracking-Verfahren einbebaut werden.

    PS: Einfach Javascript im Browser abschalten, für die relativ wenigen Fälle, die dann nicht mehr funktionieren, gibt es parallel ein zweites Profil.

    • Anonym sagt:

      zweites Profil? Inwieweit hilft das in diesem Zusammenhang, wenn da ein Server auf dem eigenen Gerät laufen könnte, der dann Daten ausschleusen könnte?

      Bei Android funktioniert das Profil-übergreifend, selbst getestet, aber auch z.B. unter GrapheneOS, wenn ich das im Forum bei Kuketz richtig verstanden habe.

      Da ist es dann besonders wichtig, daß man der Server-App den Hahn zudreht.

      Jedoch bei eigener Nutzung der ursächlichen Apps, in dem Fall wären das die erwähnten von Meta oder Yandex wird das schwierig, falls die dieselben Server benutzen, um abgefischte Daten zu übertragen wie die eigentlich gewollt genutzen Daten.

      Die aktuelle Youtube-App lauscht(e) gestern hier übrigens auch auf einem lokalen Port. (und nur weil ich letztens wirklich mal 'nen Kommentar dort absetzen wollte, sonst deaktiviere ich den Prassel immer)

  7. NotMe sagt:

    Ist das eigentlich „Hausfriedensbruch", wenn jemand meinen localhost zum Tracken kapert?

    GB: Werde alle weiteren Kommentare zu diesem Thread, wegen zu weit weg vom originären Thema löschen, um die Diskussion nicht ausarten zu lassen. Wenn jemand die juristische Seite beleuchten möchte, einen Anwalt als Betroffener kontaktieren und klären, ob eine Klage wegen des Trackings möglich ist.

    Der obige Beitrag hatte den Hintergrund auf den Sachverhalt hinzuweisen und auf die technische Analyse der Entdecker zu verlinken. Der Rest in Sachen Hausfriedensbruch, warum läuft localhost etc. geht am Thema vorbei. Danke für das Verständnis.

  8. Anonym sagt:

    Warum läuft da ein localhost der vom Browser aus erreichbar ist?

  9. Red++ sagt:

    "native Android-Apps für Facebook und Instagram sowie verschiedene Yandex-Apps weiterzugeben", nutze ich eh nicht oder habe ich bereits deinstalliert.

    Facebook und Instagram finde ich sowieso völlig überbewertet.

    Ich habe ein Mini Computer als Telefon, was nebenbei auch noch ganz schöne Bilder macht.

  10. Thorky sagt:

    Dann wird ja verständlich, warum ich auf Instagram plötzlich Werbung für was auch immer sehe, wenn ich danach kurz zuvor im Browser gesucht habe.

    • Günter Born sagt:

      Könnte viel diffiziler werden – aktuell haben meine Frau und meine Wenigkeit (ihr ist es aufgefallen) den Eindruck, dass uns beim Focus plötzlich Artikel mit angezeigt werden, die Themen adressieren, die uns grob tangieren und nach denen wir vermutlich auch mal gesucht haben (beispielsweise Cholesterin/Statine, Bluthochdruck natürlich senken, Herzinfarkt/Schlaganfall, Longevity etc.). Zu manchen Themen recherchiere ich schon mal gelegentlich für den 50P Plus-Blog. Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass Themen, die ich kurz vorher im 50 Plus-Blog aufgegriffen habe, dann bei Focus Online auch in einem Beitrag wieder auftauchen, wenn man deren Seite öffnet. Wobei Focus Online sehr häufig ältere Artikel wieder auf der Startseite im Redaktionsangebot als "neu" einspielt. Nachdem uns der Verdacht kam, geht mir der Gedanke im Kopf herum, dass da eine AI im Hintergrund werkelt, deren Webserver die Cookies und ggf. den Browserverlauf auswertet und dann aus dem Artikelfundus vermeintlich passende Artikel mit unter die sonstigen redaktionell veröffentlichten Tagesthemen mischt. Sinnvoll wäre es für viele Leser sicherlich – und machbar auf jeden Fall, da wir i.d.R. am Handy surfen. Werde dem mal bei Gelegenheit nachgehen und vielleicht die Seite im Inkognito Mode oder auf dem Linux-Notebook aufrufen, um zu vergleichen, welche Artikel dann kommen.

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