VMware Explore 2025: Besuchereinbruch auf 1/4; VMware für U-Boote

VMware[English]Es ist mal wieder Zeit für einige News zum Thema VMware by Broadcom. Gerade hat die VMware Explore 2025 in den USA stattgefunden. Die Besucherzahl soll auf "weniger als 1/4" eingebrochen sein, und Aussteller standen sich in verwaisten Hallen die Beine in den Bauch. Zudem hat VMware by Broadcom intern wohl seine Software-Lizenz so angepasst, dass das Produkt auch auf U-Booten eingesetzt werden kann.

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VMware Explore 2025 mit Besucherschwund

Ich hatte es nur ganz vage am Rande mitbekommen, dass VMware by Broadcom seine Hausmesse Explore 2025 in der Zeit vom 25. – 29. August 2025 in Las Vegas abgehalten hat. Früher in Europa abgehalten, findet die Explore 2025 wohl nur in den USA statt. Im Web gibt es nicht so viel zu diesem Event – ein paar Party-Fotos und Aufnahmen von Sessions, die auf der Explore 2025 aufgenommen wurden.

Aber heise hat einen umfangreichen Artikel Brutaler Absturz der VMware Explore zu dieser Hausmesse veröffentlicht, der mir die Tag ins Auge gesprungen ist. Die Kernbotschaft: "die Teilnehmerzahl der VMware Explorer soll auf weniger als ein Viertel eingebrochen sein". Laut heise sollen zwischen 2500 und 5000 Personen im weitläufigen Konferenzzentrum des Venetian-Hotels in Las Vegas anwesend gewesen sein. Daher war das Event von verwaisten Gängen und Breakout Sessions, in deren Räumen die Raumkapazität weit oberhalb der Zahl der Anwesenden lag, geprägt. Im Ausstellungsbereich soll "gähnende Leere" geherrscht haben.

Und es wurde kolportiert, dass die "Begeisterung der Teilnehmer" eher nicht so der Brüller gewesen sei. Alles eine Folge der neuen Geschäftspolitik, die nach der Übernahmen von VMware durch Broadcom seine Spuren hinterlässt. Partner wurden rausgeworfen, Kunden mit Verträgen geknebelt und mit immensen Preissteigerungen traktiert.

Laura Falko, verantwortlich für das globale Partnerprogramm von Broadcom, wird von heise mit der folgenden Aussage zitiert: "Partnern, die unser Ökosystem verstopft haben, wurde die Autorisierung entzogen." Damit spielt sie auf die von mir im Beitrag VMware by Broadcom kickt kleine und mittlere Partner aus Partnerprogramm thematisierten Vorgang an. Kleinen und mittleren Partnern, die VMware erst groß gemacht haben, wird gekündigt und mit der vorhergehenden Aussage nochmals kräftig gegen das Schienbein getreten.

Im Moment läuft es zwar noch mit den Umsätzen von VMware by Broadcom und die Börse feiert die Vorgänge. Aber Kunden sind nachhaltig verschnupft und versuchen von der VMware VCF-Plattform weg zu kommen. Und Sponsoren der Konferenz stehen vor dem Dilemma, dass VMware by Broadcom einfach jedem irgendwo vor die "Schuhe piselt" – geschasste Mitarbeiter, verärgerte Kunden und brutal gekickte VMware Partner sind ein ähnlich toxisches Umfeld für Werbung wie Elon Musk und seine Plattform X.

Die Redaktion des heise-Mediums iX war wohl vor Ort und hat mit Sponsoren wie Microsoft, Google Cloud oder AWS gesprochen. Die hatte die Hausmesse "des konkurrierend-kooperienden Herstellers" kräftig finanziell unterstützt, in Hoffnung auf qualifizierte Kundenkontakte. O-Ton von heise: "Diese [Sponsoren] zeigten sich im Gespräch mit der iX entsetzt über die wenigen Kundengespräche."

Die Entscheider von Veeam waren wohl cleverer als AWS, Microsoft und Google, hatten sie sich von der Explorer 2025 fern gehalten. Im heise-Artikel schwingt zwar der Vorwurf der "Undankbarkeit von Veeam gegenüber VMware" mit, die durch VMware erst groß gemacht wurden, aber jetzt nicht mal als Sponsor auftreten würden. "So was aber auch", schoss mir da durch den Kopf.

Man wird es abwarten müssen, dass die Börse Broadcom für seine VMware-Aktionen feiert, ist eine Sache. Die andere Seite ist, wie sich die Kundenbasis nach dem rüden Umgang, auch mit Partnern, in den nächsten Jahren entwickelt. Ich gehe davon aus, dass ein gewichtiger Anteil an Kunden schlicht zu anderen Plattformen wechselt. Bei Interesse, die vielen Details an Eindrücken von der VMware Explore 2025 kann man im heise-Beitrag nachlesen.

VMware kann jetzt auch U-Boote

Es gibt noch einen netten Informationssplitter zu VMware, auf den ich kürzlich gestoßen bin. Wenn U-Boote tauchen, sind sie vielleicht für Wochen offline – ein Problem für Software-Systeme, die immer wieder mit der Cloud des Herstellers Kontakt aufnehmen müssen, damit sie aktiviert bleiben.

The Register berichtete Ende August 2025 im Beitrag We all live in a virtual machine, a virtual machine, a virtual machine, das VMware seine Lizenzierung so angepasst habe, dass das Produkt auch auf Untersee-Booten eingesetzt werden könne.

Die neuen Lizenzen wurden durch die Umstellung auf VMware Abonnements notwendig. Diese Abonnements verlangen, dass Kunden entweder im "connected Modus" arbeiten, bei dem ihre Systeme alle 180 Tage einen Lizenzaktivitätsbericht erstellen und automatisch an VMware hochladen, oder im "disconnected Modus", bei dem Kunden die Lizenzinformationen manuell hochladen müssen.

VMware ermöglicht es daher, laut Register, nun einigen Benutzern, ihre Lizenzen als "kritisch" zu kennzeichnen. Dadurch entfällt die Notwendigkeit die Berichte zur Lizenznutzung bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bereitzustellen.

Gibt natürlich sofort nette Memes und Witze: Versuch, mit dem U-Boot aufzutauchen oder ein Torpedo abzufeuern, und es kommt eine Warnung "Sorry, operation is delayed until the license report is uploaded".  Und was passiert eigentlich, wenn ein U-Boot verschollen ist und erst nach vielen Monaten geborgen werden kann oder nie wieder gefunden wird. Dann wird die Kriegsmarine des Kunden wegen "Lizenzverstoßes" verklagt? Fragen über Fragen – ein Glück, dass manche britishe U-Boote noch mit Windows 95 operieren – da brauchst Du so ein Zeug wie VMware nicht – oder?

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8 Antworten zu VMware Explore 2025: Besuchereinbruch auf 1/4; VMware für U-Boote

  1. Pau1 sagt:

    paretto sagt in etwa:
    80% des Umsatzes kommt von 20% der Kunden. Das hat Broadcom umgesetzt, und die Kunden auf die 20% begrenzt. Klar das nur noch ein Viertel Besucher kommt.
    Ein Problem bei dieser Paretto Regel besteht drin zu erkennen, welcher Kunde gehört zu den 80% ?

    • Tomas Jakobs sagt:

      Pareto nicht Paretto…

      Dieses Prinzip funktioniert by the way in ganz vielen Bereichen nicht, u.a. bei Software… und generell allen Vorgängen, wo die Warteschlangenformel bzw. das Wartezeitparadoxon zutrifft.

      Das lernen die BWL Bullshitter in Ihrem Studium aber nicht…

      • Hansi Meier sagt:

        Spielt bei Broadcom keine Rolle. Die Aquisition muss – bis sie zu Grabe getragen wir – rentieren, mehr nicht. Deshalb verkaufen die auch nur den Hypervervisor und haben den Rest abgestossen. Nur der kann mit wenig Aufwand richtig gemolken werden, weil er quasi bereits Feature-Complete ist. Viel mehr ausser Sicherheitsupdates wird daher nicht kommen. Das ist normal bei Braodcom. Schade für die Branche ist einfach, dass es VmWare getroffen hat.

        Eigentlich hätte der US-Staat einschreiten müssen und VmWare quasi als Systemrelevant erklären. Gerade wegen den vielen kleinen und mittleren Kunden.

    • Peter Vorstatt sagt:

      Betr. "Ein Problem bei dieser Paretto Regel besteht drin zu erkennen, welcher Kunde gehört zu den 80% ?":

      Das Fragezeichen macht weder grammatikalisch noch semantisch Sinn.

      Und wo sehen Sie ein Problem, das mittels betrieblichem Rechnungswesen nicht schon längst gelöst wäre?

      • Pau1 sagt:

        vielleicht mal auch über den Tellerrand schauen?

        man weiss nie, welcher Teil in den gerade rausgeschmissen Kunde doch noch den Weg in die 20% machen wurden, nun aber bei der Konkurrenz sind und welche faule Tomate es in die 20% geschafft haben, aber dem nächst nicht mehr darein ge hören

        natürlich ist das überzeichnet.
        broascom hat einfach darvest5 alle kleinen rausgeschmissen, wie die BWLer ganz klar per Rechnung belegt haben…

  2. ChristianR sagt:

    Interessant evtl dazu, weil ich das gar nicht so auf dem Schirm hatte.

    vSphere 9 kann nicht mehr als Standard oder Enterprise gekauft werden. Nur noch in Verbindung mit der VCF.

    Damit würden wir, vorsichtig geschätzt, ca. 2600€ für 16 Kerne zahlen müssen. Pro Jahr wohlgemerkt.

    Bis 2027 ist vSphere 8 wohl noch supported, also einmal 12 Monate Updaten wird bei uns nächstes Jahr noch gehen.

  3. Gänseblümchen sagt:

    Broadcom bekommt gerade Ärger in Großbritannien, Supermarktriese Tesco klagt gegen Broadcom und Dienstleister Computacenter. Ist wohl ein ähnlicher Fall wie Siemens und AT&T.

    https://www.theregister.com/2025/09/03/tesco_sues_vmware_broadcom_computacenter/

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