[English]Kurze Info: Die Tage ist bekannt geworden, dass das Bundesheer Österreichs aus Microsoft Office ausgestiegen und zu LibreOffice als Open Source-Projekt gewechselt ist. Grund waren wohl nicht die Lizenzkosten, sondern der "Cloud-Durchmarsch" durch Redmond und der Wunsch des Heers nach digitaler Souveränität.
Blog-Leser Viebrixx hatte dies zum 18. September 2025 im Diskussionsbereich mit "Einmal eine positive Überraschung: Österreichisches Bundesheer steigt auf Libre Office um. Nicht das Geld war ausschlaggebend sondern… die Cloud" eingestellt (danke dafür).
Bundesheer in Österreich IST auf LibreOffice
Kleines, aber feines Detail: Das Bundesheer in Österreich will nicht aus Microsoft Office aussteigen, sondern hat die Migration auf LibreOffice abgeschlossen! Der österreichische Rundfunk ORF hatte dies im O1 Mittagsjournal bereits zum 16. September 2025 im Beitrag Freie Software für das Bundesheer – Streitkräfte setzen auf LibreOffice statt auf Microsoft veröffentlicht.
Microsoft ist beim Bundesheer in Österreich raus, deren Beschaffung hat sich für den Wechsel auf Open Source Software in Form von LibreOffice entschieden. Die Entwickler dieses Office-Pakets hatten zum 20. August 2025 LibreOffice 25.8 freigegeben. Die neue Version soll noch besser mit Microsoft Office kompatibel sein, und PDF 2.0 unterstützen.
Spannende Begründung für den Wechsel
Spannend sind die Gründe, die den Anstoß zu Wechsel gegeben haben. Heise hat sich in diesem Beitrag mit dieser Frage auseinander gesetzt. Motiv für diesen gravierenden Schwenk des Großkunden sind nicht die eingesparten Softwarelizenz-Kosten für die zirka 16.000 Office-Arbeitsplätze des Heeres.
"Uns war ganz wichtig, darzustellen, dass wir das primär (…) zur Stärkung der digitalen Souveränität machen, um unsere Unabhängigkeit, was die IKT-Infrastruktur angeht, zu behalten, und (…) sicherzustellen, dass Daten nur bei uns im Haus verarbeitet werden", zitiert heise Michael Hillebrand von der Direktion 6 IKT und Cyber des österreichischen Bundesheers, der diese Aussagen beim Interview mit dem ORF getroffen hat.
Kernpunkt: Michael Hillebrand führt aus, dass sich bereits vor fünf Jahren abgezeichnet habe, dass Microsoft mit Office stramm in Richtung Cloud marschiert. Die Verarbeitung der Daten in externen Clouds kommt für das Bundesheer nicht infrage, sagte Hillebrand, und so hat das Bundesheer die Reißleine gezogen und Microsoft gekickt.
Schritte zur Migration
Die Entscheidungsfindung ist übrigens bereits im Jahr 2020 angelaufen – also lange vor den aktuellen politischen Entwicklungen in den USA. Im Jahr 2021 fiel dann die Entscheidung "Machen wir mal, ist viel krasser als nur mit 'man müsste mal' drüber zu reden".
Die Detailplanungen sowie die Ausbildung interner Entwickler starteten im Jahr 2022. Diese Entwickler sind für Verbesserungen und die Erstellung von Zusatzsoftware verantwortlich. Interessant ist, dass Mitarbeiter bereits 2022 auf Wunsch auf LibreOffice umstellen durften.
2023 wurde ein deutsches Unternehmen mit dem Support und externer Entwicklung beauftragt. Gleichzeitig startete ein internes E-Learning für LibreOffice als Programm und LibreOffice wurde in ersten Bundesheer-Abteilungen verpflichtend eingeführt. Diese Entwicklung ist nun wohl abgeschlossen.
Das LibreOffice-Projekt profitiert
heise berichtet in seinem Artikel, dass Anpassungen und Verbesserungen, die das Militär benötigt, programmiert und in das LibreOffice-Projekt eingepflegt werden. Dafür seien bereits mehr als fünf Mannjahre bezahlt worden. Etwas, das allen LibreOffice-Anwendern zugute kommen kann.
Das Migrationsprojekt wurde auf der LibreOffice Conference 2025 in Budapest von Hillegrand und Stocker vorgestellt (die Folien sind hier abrufbar). Dort findet sich auf Folie 13 auch eine Liste ausgewählter Features, die in das LibreOffice-Projekt zurück geflossen sind.
Aktuell darf Microsoft Office 2024 nur noch mit Sondergenehmigung beim Heer Österreichs eingesetzt werden. Die haben also den Klump mit dem Support-Ende von Office 2016 / 2019 im Oktober 2025 nicht mehr an der Backe und deren Administratoren müssen sich auch nicht mit den Microsoft 365-Winkelzügen und Bugs herumschlagen. Das Bundesheer Österreichs hat also ein Stück digitale Souveränität zurückgewonnen. – Na bitte, geht doch. Wer sagt noch "Microsoft Office ist alternativlos"?



MVP: 2013 – 2016




Das wird bei uns wohl nie passieren. Da sorgt das MS Hauptquartier in München bestimmt mit "politischer Landschaftspflege" dafür. Hat doch beim Projekt Munix auch super geklappt.
> Hat doch beim Projekt Munix auch super geklappt.
Nöö das hieß LiMux
Und Schleswig-Holstein will auf Open Souece umstellen.
"wird", nicht nur "will".
Ist dabei ;)
LiMux ist tot – aber München will sich wieder an OS "annähern":
(https://www.heise.de/news/Nach-LiMux-Aus-Wie-sich-Muenchen-langsam-wieder-an-Open-Source-annaehert-9980995.html)
Ist auch schon wieder eine Jahr her – getan hat sich: wenig…
>> "Uns war ganz wichtig, darzustellen, dass wir das primär (…) zur Stärkung der digitalen Souveränität machen, " <> heise berichtet in seinem Artikel, dass Anpassungen und Verbesserungen, die das Militär benötigt, programmiert und in das LibreOffice-Projekt eingepflegt werden. Dafür seien bereits mehr als fünf Mannjahre bezahlt worden. Etwas, das allen LibreOffice-Anwendern zugute kommen kann.<<
So kanns erfolgreich klappen: ähnlich geht ja auch Schleswig-Hollstein jetzt vor.
Das führt mittelfristig zur Win:Win Situation für alle Seiten.
Ich wünsche den Parteien dabei viel Erfolg!
Sehr gut. Das Heer nutzt keine wilden VBA Macros?
Warum sollte ein Land in dem es nur eine staatliche App für, Arbeitsamt, Finanzamt und Einwohnermeldeamt gibt noch VBA verwenden?
LibreOffice ist eh schon ganz weit vorne was PDF/UA und PDF 2.0 Unterstützung angeht. Sowas fehlt in MS Office (oder anderen) noch.
Wenn man vorhandene MS-Officedateien öffnet kommt es zwar noch immer zu leichten visuellen Unterschieden beim Export zu PDF, verglichen zum Original (MS Office), aber das wird sicher auch in Zukunft noch besser.
> LibreOffice ist eh schon ganz weit vorne was PDF/UA und PDF 2.0 Unterstützung angeht.
.. und was Dokumentensignierung betrifft. Da ist bei MS Office schlicht nichts vorhanden.
Stimmt halt so nicht.
Hat jemand eine Information zum verwendeten Betriebssystem aus verlässlicher Quelle?
@Patrick
Im Heise-Artikel stand etwas von NICHT-Exchange sondern Linux Server und SAMBA drauf installiert.
"…den Klump mit dem Support-Ende von Office 2016 / 2019 …"
???
Ich kenne nur das bayerische Glump: https://www.bayrisches-woerterbuch.de/glump-das/
Bedeutung (u.A.): Gebrauchsgegenstand von geringer, schlechter Qualität, unbrauchbares, verschlissenes Werkzeug
Das kommt dem Ganzen schon sehr nahe.
Da ich Moselfranke bin, nahm ich mir die Freiheit den Glump mit K zu schreiben – so schwätze bei uns in der Eifel die Leut halt – keine Ahnung, wie man es auf Mosel-fränkisch schreibt – müsste mal einen Letzeburger fragen.
Heißen die nicht Lëtzebuerger?
*SCNR*
Das verquetsche ë kriege ich nicht auf meiner Tastatur e raus gedengelt
Ich hadere immer noch ein wenig mit LibreOffice (30 Jahre MSO hinterlassen ihre Spuren), aber es wird besser.
Glückwunsch an die Österreicher, dass sie es hinbekommen haben – und die Sonne wieder scheint, weil die "Cloud" weg ist.
Und ich ärgere mich, einfach ein paar Jahre zu früh dran gewesen zu sein. Dann hätte ich das 1.200 Seiten Teil unter meinem Monitor (war immerhin die 3. Ausgabe) als LibreOffice "Military"-Ausgabe aktualisieren und umstricken können.
Erkenntnis des Tages: "Wer zu spät kommt, bestraft das Leben" (Gorbatschow) "Wer zu früh kommt, ist auch eine arme Sau" (Born)
Aber irgendwann ist auch genug … sollen die halt ohne mich am LibreOffice schnitzen.
Vorzüglich!
Die einzige cloud von der ich was halte ist die die aus meinem Hintern kommt nach dem ich Bohnen gefuttert habe
Und? Dürfen sie ja.
die Souveränität .. wird mit Libreoffice verteidigt.
immerhin besser als die Eurofighter:
https://www.krone.at/568464