 Kleiner Infosplitter von Down-Under. Klage einer australischen Verbraucherschutzbehörde, die behauptet, dass Microsoft 2,7 Millionen Australiern einen günstigeren Microsoft 365-Tarif, der alle Classic-Funktionen mit Ausnahme der Copilot-KI-Integration enthält, verschwiegen habe.
Kleiner Infosplitter von Down-Under. Klage einer australischen Verbraucherschutzbehörde, die behauptet, dass Microsoft 2,7 Millionen Australiern einen günstigeren Microsoft 365-Tarif, der alle Classic-Funktionen mit Ausnahme der Copilot-KI-Integration enthält, verschwiegen habe.
Kurzer Rückblick zum Thema
Zum Thema Microsoft 365 und Copilot hatte ich hier im Blog einige Beiträge. Anfang Januar 2025 berichtete ich im Beitrag Microsoft 365 Personal und Family wird teurer wegen Copilot über anstehende Preissteigerungen bei Microsoft 365 Personal und Family. Das Abonnement für Privatnutzer wird wegen der Integration von Microsofts Copilot ein Stück teurer. Irgend wer muss die Party ja schließlich bezahlen.
Wer das nicht möchte, sollte in den sogenannten Classic-Tarif ohne diesen Copilot-Aufschlag wechseln können, hieß es. Allerdings hatte ich im Beitrag Microsoft 365: Wechsel in "Classic-Tarif" ohne CoPilot-Aufschlag (noch) nicht möglich über gewisse Probleme beim Wechsel berichtet. Ich habe es nicht mehr verfolgt, ob der Wechsel in den Classic Tarif nun ohne Probleme möglich ist.
In Australien gibt es nun Stress für Microsoft
In Australien ist die Volte des Microsoft-Marketings möglicherweise ins Auge gegangen. Die die australische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde (Australian Competition & Consumer Commission, ACCC) hat eine Klage gegen Microsoft eingereicht. Der Vorwurf lautet, dass Microsoft angeblich die Nutzer seines Microsoft 365-Pakets irregeführt habe.
Die Verbraucherschutzbehörde wirft Microsoft vor, ca. 2,7 Millionen australische Microsoft 365-Abonnenten in die Irre geführt zu haben. Den Abonnenten sei vorgegaukelt worden, dass sie nur zwei Optionen hätten: "Um ihre Abonnements aufrechtzuerhalten, müssten sie die Integration von Copilot akzeptieren und höhere Preise für ihren Tarif zahlen oder alternativ ihr Abonnement kündigen." Das von mir oben im Text erwähnte Angebot zum Wechsel auf die Classic-Version scheint in Australien nicht kommuniziert worden zu sein.
Die Behörde schreibt, dass sie nach einer eingehenden Untersuchung vor Gericht geltend machen will, dass Microsoft in seinen Mitteilungen bewusst keinen Hinweis auf die Classic-Tarife gegeben und deren Existenz verschwiegen habe, bis die Abonnenten den Kündigungsprozess eingeleitet hatten. Ziel, so der Vorwurf, sei es gewesen, die Zahl der Verbraucher mit teureren Copilot-integrierten Tarifen zu erhöhen.
Die ACCC-Vorsitzende Gina Cass-Gottlieb behauptet, dass die Abonnenten zur Verfügung gestellten Informationen falsch oder irreführend waren, da es eine nicht offengelegte dritte Option gab. Diese Option ermöglichte den oben von mir angesprochenen Wechsel in die Microsoft 365 Personal- oder Family Classic-Tarife. Dort gibt es Tarifoptionen, die es den Abonnenten ermöglichten, die Funktionen ihres bestehenden Tarifs ohne Copilot zum bisherigen niedrigeren Preis beizubehalten.
Mir ist das Thema die Tage in verschiedenen Medien untergekommen – The Guardian hat es in diesem Artikel aufgegriffen. Windows Central hat es in obigem Tweet und in diesem Artikel zusammen gefasst. Die australische Verbraucherschutzbehörde hat nun in einer Klage bei Gericht Unterlassungsanordnungen und Verbraucherentschädigungen beantragt und fordert auch eine Strafe wegen Verbrauchertäuschung gegen Microsoft. The Guardian schreibt, dass die Höchststrafe 50 Millionen Dollar betragen würde. Das ist das Dreifache der erzielten und vernünftigerweise zuordenbaren Gesamtvorteile oder 30 % des bereinigten Umsatzes des Unternehmens während des Zeitraums der Vertragsverletzung. Ist ein Betrag, den Microsoft aus der Portokasse zahlen wird, sofern diese Strafe ausgesprochen wird.
Ähnliche Artikel:
Microsoft 365 Personal und Family wird teurer wegen Copilot
Microsoft 365: Wechsel in "Classic-Tarif" ohne CoPilot-Aufschlag (noch) nicht möglich
Microsoft 365 Copilot vorgestellt: KI-Funktionen für alle Office-Apps
Microsoft 365 (Copilot) App heißt ab 2025 einfach Microsoft 365 Copilot
 
			



 MVP: 2013 – 2016
MVP: 2013 – 2016








Das ist ja das Hauptproblem bei den Firmen: Die Strafen sind Peanuts! Solange die nicht wirklich wehtun, macht man eben so weiter! Eine einfache Kostenrechnung… wenn der Gewinn höher ist als die Strafe und seien wir ehrlich: wer nicht so handeln würde bei den Bedingungen, der werfe den ersten Stein!
Man müsste mal bei Microsoft ein Exempel statuieren, indem man dem Konzern 10 % des weltweiten Jahresumsatzes als Strafe aufbrummt, damit die Botschaft auch bei allen anderen ankommt.
Richtig.
Aus dem gleichen Grunde sind wir als Verbraucher mit hunderten Kartellen konfrontiert, auch in der EU und in Deutschland. Zahlen also viel zu hohe Preise, als ob die nicht eh schon wegen des irrsinnigen Systems viel zu hoch wären. (System = in sich selbst verschachtelte Steuern und Sozialabgaben, nennt man auch Schneeballsystem, der Staat macht selbst, was er ansonsten verbietet)
Wenn so ein Kartell mal auffliegt, was selten vorkommt, dann zahlen die ihre Peanuts-Strafe und machen weiter …
Beispiel aus anderen Industriezweig, Sauerkirschen im Glas, übetall doppelter Preis, gleichzeitig angehoben, interessiert Kartellamt augenscheinlich gar nicht
Nur die Firma mit einer Geldstrafe abwatschn ist die eine Sache. An sich gehören zusätzlich noch die Geschäftsleitung mit einer Klage/Haftstrafe abgewatscht, denn es ist ein menschliches Vergehen und da passiert nicht wirklich was. Gutes Beispiel "Diesel Gate". Geschadet hat es am Ende nicht wirklich jemanden aus dem Konzern.
Betr. "da es eine nicht offengelegte dritte Option gab.":
Wenn sie nicht offengelegt wurde, existierte sie zu genau diesem Zeitpunkt und im Rahmen genau dieses Verkaufsgespräches eben nicht. Heisst Dynamic Pricing, basta.
Andere Perspektive: Wo soll das enden, wenn Telekom-Angestellte im Telekom-Shop dem Kunden vor mir, stundenlang das ganze Tarifwerk vorkauen müssen, bis der sich nach mehrfachem am Hintern kratzen schliesslich zu einem Vertragsabschluss bequemen kann?
Nachtrag:
Aus dem Guardian Artikel: ""We will allege in court that Microsoft deliberately omitted reference to the classic plans in its communications and concealed their existence until after subscribers initiated the cancellation process to increase the number of consumers on more expensive Copilot-integrated plans."".
Genau meine Rede: Die Kunden akzeptierten den erhöhten Preis nicht und schritten zur Kündigung, der Anbieter reagierte und bot einen besseren Preis. So ist nun mal die Natur von Preisverhandlungen.
Übliches Geschäftsgebaren.
Verbrauchern wird auch nicht aktiv das Vorhandensein des ESU-Programms mitgeteilt.
Das erfährt man erst aus der Presse oder diversen Blogs.
Das war schon bei Windows 7 so.
Auch die Möglichkeit einer Aktivierung von Windows 10 und 11 ohne Microsoft-Konto erwähnt Microsoft nicht.
Es gibt viele solcher Beispiele, auch bei anderen Herstellern und Händlern.
Meist wird dem Kunden nicht das angeboten, was optimal für den Kunden ist, sondern was den meisten Profit für den Händler oder Hersteller bringt.
Auch z.B. bei Banken bekommt man die besten Anlagen nur, wenn man explizit drauf besteht. Ein Banker wird die nie von selbst anbieten oder nur solchen Kunden anbieten, die einen sehr hohen Kontostand (6-7 stellig) haben.
Viele Versicherungsmakler bieten einem Versicherungen an, bei denen die Makler selbst die höchsten Provisionen kassieren können, etc.
Diese Leute wollen nur das "Beste", nämlich das Geld der Kunden.
Ob du Windows mit oder ohne MS-Account betreibst, ist egal. Die Betriebssystem-Lizenz kostet das gleiche.
Microsoft hat das hier in Europa ja doch genau gleich gemacht. Dafür müsste MS auch hier verklagt werden, das ist in der Tat Kundentäuschung.
Manch einem ist es aber auch gelungen, Microsoft auszutricksen… Kurzzeitig gab es letzten Herbst die Copilot-Variante noch zum alten Preis, und zeitgleich lief – ich glaub es war bei Amazon – eine 50% Rabatt-Aktion darauf. Ich hab Family-Lizenz mit Copilot, bis irgendwann in 2027 gesichert und das zu etwa 40% des Jetzt-Preises… Gut und eigentlich aber auch schade, dass die erweiterten Copilot-Funktionen nur mit meinem Account funktionieren. Hätte gerne gehabt, dass sich meine Kids kritisch selbst damit auseinander setzen können, damit sie wissen, was ihnen in Zukunft in der Arbeitswelt blüht.