Kurdische Hacktivisten von Hezi Rash auch in Deutschland aktiv

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)Hezi Rash ist eine kurdische Hacktivisten-Gruppe, deren Name auf kurdisch Schwarze Kraft oder Schwarze Truppe heißt. Sicherheitsforscher haben zwischen August und Oktober 2025 rund 350 DDoS-Attacken dieser Gruppe gegen verschiedene Ziele in unterschiedlichen Ländern, darunter auch Deutschland, beobachtet.

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Hohe Angriffsfrequenz, Kooperation mit Cyberkriminellen

Die Zahl der Angriffe ist unerreicht, bei anderen, ähnlichen Gruppierungen reden wird von meist 50 bis 100 im selben Zeitraum. Unterstrichen werde die Gefährlichkeit dieser Hacker-Bande von den Indizien, dass sie mit bekannten cyber-kriminellen Organisationen zusammenarbeitet, darunter Killnet, Keymous+ und NoName057, schreiben die Sicherheitsforscher. Das lässt auf ein vernetztes Öko-System von Hacktivisten schließen, welches Ideologie und professionelle Angriffsfähigkeiten vereint. Hezi Rash selbst sieht sich als digitales Kollektiv, das die kurdische Gesellschaft gegen Cyber-Bedrohungen schützt.

Daniel Sadeh, Cyber Threat Intelligence Specialist bei Check Point External Risk Management (ehemals CyberInt), erklärt: "Hezi Rash repräsentiert die nächste Ausformung des Hacktivismus – schnell, ideologisch aufgeladen und gestärkt durch Automatisierung. Was wir hier erleben, ist die Umfunktionierung von Aufmerksamkeit zu einer Waffe: Symbolische Ereignisse, die sich augenblicklich in koordinierte globale Cyber-Angriffe verwandeln. Um gesichert zu bleiben, müssen Unternehmen eine Strategie verfolgen, bei der Prävention an erster Stelle steht und die auf Echtzeit-Bedrohungsinformationen sowie KI-gesteuerter Automatisierung basiert. Die Zukunft der Cyber-Sicherheit wird denen gehören, die in der Lage sind, mit maschineller Geschwindigkeit zu erkennen, zu entscheiden und zu verteidigen – bevor Störungen zur neuen Normalität werden."

DDoS-Angriffe von Hezi RshAbbildung Von Hezi Rash durchgeführte DDoS-Attacken nach Ländern in Prozent, wobei nur Länder berücksichtigt worden sind, in denen 11 oder mehr Angriffe vorkamen (Check Point Software Technologies Ltd.).

Laut Check Point ERM ist die Hezi Rash eine der aktivsten Bedrohungen geworden, die vor allem nationalistische und religiöse Beweggründe antreibt. Sie reagieren oft auf Ereignisse und Provokationen in der Welt. Zum Beispiel in Japan: Dort wurde in einer Anime-Serie eine kurdische Flagge verbrannt, woraufhin die Hezi Rash dutzende von DDoS-Attacken gegen Anime-Plattformen und Anime-Studios des Landes einleitete. Da in Japan keine klaren geopolitischen Spannungen mit kurdischen Minderheiten bekannt sind, zeigt dieses Vorgehen, wie stark die Cyber-Attacken von Hezi Rash symbolischer Natur sind.

Auswirkungen der Angriffe

Während die technischen Auswirkungen dieser Angriffe, wie vorübergehende Ausfälle von Websites, offensichtlich sind, bleiben die weiterreichenden geschäftlichen Folgen unklar, schreiben die Sicherheitsforscher. Die Angriffe scheinen üblicher Art zu sein und konzentrieren sich eher auf Störungen als auf ausgeklügelte Ausnutzung.

Was die Sicherheitsforscher dennoch beunruhigt: kleine Gruppierungen wie Hezi Rash handhaben nun Tools, die für großangelegte Cyber-Attacken gebaut wurden und daher nationalstaatlich gestützten oder von Profit getriebenen Banden vorbehalten waren.

Zwar gibt die Gruppierung ihre Angriffsinfrastruktur nicht öffentlich bekannt. Open-Source-Informationen und beobachtete Verbindungen deuten jedoch darauf hin, dass sie möglicherweise Tools und Dienste von etablierteren Bedrohungsakteuren nutzen. Diese mögliche Zusammenarbeit mit pro-russischen und islamistischen Hacktivisten-Gruppierungen hat dazu geführt, dass Hezi Rash Berichten zufolge auch DDoS-as-a-Service-Plattformen nutzt, wie Elitestress, und Toolkits, wie DDoSia oder Abyssal DDoS v3, welche ihre Schlagkraft stark erhöhen können.

Das Hezi-Rash-Phänomen spiegelt somit eine umfassendere Veränderung in der globalen Bedrohungslandschaft wider, in der Hacktivisten-Gruppen nun in der Lage sind:

  • Angriffe über KI-gesteuerte DDoS-as-a-Service-Plattformen autonom zu skalieren;
  • Globale Mittäter über verschlüsselte soziale Kanäle wie Telegram und X schnell zu mobilisieren;
  • Nationale Symbole und Narrative ins Visier zu nehmen und Online-Empörung in groß angelegte digitale Störungen umzuwandeln.

Für Regierungen und Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) signalisieren diese Entwicklungen, dass Cyber-Konflikte mittlerweile über Staatsgrenzen und Profit als Ziel hinausgehen. Hacktivismus ist nicht mehr amateurhaft oder symbolisch – Ideologie, Automatisierung und leicht zugängliche Cyber-Tools verschmelzen nun zu einer neuen Welle von KI-gestütztem Hacktivismus, der datengesteuert und einflussorientiert ist. Dadurch verschwimmen die Übergänge zwischen Aktivismus und Cyber-Krieg.

Hezi Rash unterhält eine sichtbare Online-Präsenz auf Plattformen wie Telegram, TikTok, YouTube und X (ehemals Twitter). Die Haupt-Website und die Social-Media-Konten dienen als Drehscheiben für Propaganda und Koordination.

Um sich gegen derartige Cyber-Bedrohungen zu schützen, können Unternehmen dies tun, raten die Sicherheitsforscher zu folgenden Maßnahmen:

  • DDoS-Abwehrdienste (z. B. AWS Shield) nutzen.
  • Die Anzahl der HTTP-Anfragen an sensible Endpunkte begrenzen.
  • WAF-Challenge-Seiten einsetzen, um Bot-Traffic zu filtern.
  • Kurze Verbindungszeitlimits festlegen und die Anzahl gleichzeitiger IP-Verbindungen begrenzen.
  • Veraltete oder gefälschte User-Agents blockieren.
  • Traffic aus Regionen, die nicht zum Geschäftsgebiet gehören, blockieren.Spitzen aus privaten IP-Adressen beobachten, die auf freiwillige Angriffe hindeuten können.

Hezi Rash verkörpert laut Check Point die moderne Bedrohung durch Hacktivisten: ideologisch motiviert, technisch versiert und zunehmend vernetzt. Obwohl ihre Angriffe noch nicht mit denen großer Cyber-Krimineller mithalten können, erfordern ihr rasantes Wachstum und ihre strategischen Allianzen eine genaue Beobachtung. Unternehmen müssen wachsam bleiben und sich präventiv gegen diese aufstrebende Kraft in der DDoS-Landschaft verteidigen. Der vollständige Bericht zu Hezi Rash von Check Point ERM liegt hier als PDF-Dokument zum Download vor.

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2 Antworten zu Kurdische Hacktivisten von Hezi Rash auch in Deutschland aktiv

  1. Peter Vorstatt sagt:

    Betr. "Kurdische Hacktivisten":

    Mir ist nicht klar welcher Informationsgehalt hier im Wort kurdisch liegen soll. Als CISO wäre mir die politisch-religiöse Ausrichtung von Angreifern herzlich egal, Hauptsache sie bleiben vor der Türe.

    Betr.: "Obwohl ihre Angriffe noch nicht mit denen großer Cyber-Krimineller mithalten können, …":

    Eben, irgendwie tönt die Nachricht nach 'wer hat Angst vorm kurdischen Mann', sitzt letztlich aber einer völlig übertriebenen Darstellung der gegnerischen Potenz auf. Wer erinnert sich noch an die Lachnummer mit dem iranischen Kampfjet Qaher 313? Ich schweife ab. Wer jahrelang Angriffen staatlicher Akteure widerstand, wird von diesem Grüppchen sicher nichts zu befürchten habe.

  2. lee nux sagt:

    Ich bin gegen What-Aboutism und ich bin dagegen wegzuschauen oder die Nationalität nicht zu nennen, wenn es um Spionage oder Hackerangriffe geht.
    Ich möchte wissen wer hackt und warum.
    Meine Sympathie ist mit allen verfolgten Gruppen wie auch den Kurden.
    Dennoch hilft es niemanbdem Dinge zu verschwiegen und nicht zu erwähnen, wess es nicht in das eigene Narrativ passt.
    Wir wollen Probleme lösen, das geht nicht, wenn wir stattdessen darüber streiten, was gesagt werden darf und was nicht.

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