Rolle Rückwärts bei "Vereinfachung der Update-Namen"?

WindowsKraftvoll gesprungen, um die seinen Updates einen "benutzerfreundlicheren Namen" in Windows Update zu verpassen, ist Microsoft wohl als Papiertiger gelandet. Das, was ich in der Ausführungsform sofort als Schnapsidee klassifizierte hatte, hat wohl zu massiven Nutzerprotesten geführt. Jetzt denkt man bei Microsoft nach, ob die Entscheidung der Weisheit letzter Schluss war …

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Was war? KI am Ruder, oder was?

Ich frage mich wirklich zum x-ten Mal, was bei Microsoft los ist. Im Beitrag Windows 11: Update-Namen sollen "vereinfacht" werden hatte ich zum 30. Oktober 2025 über die Pläne Microsofts berichtet, die Benennung von Windows Update-Paketen "zu vereinfachen". Was bisher eigentlich für jeden Administrator und erfahrenen Anwender ziemlich klar war, was mit einem Update gemeint sein könnte, sollte nun vereinfacht werden.

Windows Update-Liste (alt)

Die bisherige Nomenklatur, die in obigem Screenshot zu sehen ist, verwendet ein Datum, eine Bezeichnung des Updates (z.B. Kumulatives Update Für Windows 11 Version 24H2 für x64 basierte Systeme) sowie die Update-KB-Nummer. Diese Nomenklatur ist in meinen Augen keine Raketenwissenschaft und sollte für jeden Nutzer, der sich für Updates interessiert, irgendwie verständlich sein.

Was rauchen die da?

Irgend ein Kopf ist nun bei Microsoft auf die glorreiche Idee gekommen, dass diese komplizierte Update-Nomenklatur vereinfacht gehört. Ein normaler Anwender schaut zwar nicht in den Update-Verlauf, solange die Kiste läuft. Aber immerhin hat sich Anton Fontanov von Microsoft bemüßigt gefühlt, den Techcommunity-Beitrag Simplified Windows Update titles im IT Pro-Blog zu veröffentlichen.

Nur zum Mitschreiben: Es ist also ein Beitrag, der sich an technische Administratoren von Windows-Systemen in Unternehmensumgebungen richtet. Da sollte man davon ausgehen, dass die Adressaten mit der von mir oben gezeigten Update-Nomenklatur etwas anfangen können sollten.

Da behauptet jemand von Microsoft allen Ernstes, dass man die Titel von Updates für Windows so aktualisiere, dass diese einer klaren und vorhersehbaren Struktur über mehrere Aktualisierungstypen hinweg folgen und benutzerfreundlichere Namen erhalten sollen. Diese "benutzerfreundlicheren" Namen enthalten nur die relevantesten Kennungen, wie z. B. die KB-Nummer und die Build- oder Versionsnummer. "Wir lassen unnötige technische Details wie Plattformarchitektur oder Datumspräfixe weg", hieß es von Microsoft.

Da hat jemand nicht einfach irgend ein krasses Zeug geraucht und sich echt stoned an den Rechner gesetzt, um mit "Hallo Freunde, ich habe eine echt coole Idee" seine Vorhaben anzukündigen. Nein, da haben die Köpfe bei Microsoft beschlossen, dass am "das mit den Fähnchen" umzusetzen. Das Ergebnis ist bereits in obigem Screenshot am Eintrag "Update für Windows 11 (KB5054156)" als "umgesetzt" zu bewundern.

Microsoft denkt nochmals über die Schnapsidee nach

Ich hatte in meinem Beitrag Windows 11: Update-Namen sollen "vereinfacht" werden bereits angemerkt, welche Schnapsidee es ist, das Datum, zu dem ein Update erscheint, aus dem Titel weg zu lassen. Also, ich kann mich nicht merken, wann welches Update mit der vorgegebenen KB-Nummer und einer genannten Build ausgerollt wurde. Vielmehr erwartet ich eine Datumsangabe und ein Versionsangabe, um die Patches zeitlich unterscheiden zu können.

Die Ankündigung von Anton Fontanov hatte denn auch nur eine kurze Lebenszeit von ca. 24 Stunden. Zum 30. Oktober 2025 ist der Techcommunity-Artikel erschienen, und es hagelte sofort Kritik, wie man bloß so bescheuert sein kann, das Datum aus einem Update-Titel heraus zu operieren und dann auch noch von Vereinfachung zu reden.

Bereits zum 31. Oktober 2025 hat man die Ergänzung "Editor's note 10.31.2025: We are actively listening to your feedback and planning further improvements. Thank you for helping us create a better user experience." hinzugefügt. Die Leute von Microsoft nehmen also euer Feedback aus Administratorenkreisen wirklich ernst, so ganz ohne Scheiß.

Und es gilt das Versprechen: "Wir planen weitere Verbesserungen". In diesem Kontext klingt das wie eine glatte Drohung. Und die Floskel "Vielen Dank, dass Sie uns dabei helfen, die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern." empfinde ich persönlich als Hohn. Ist das die Augenhöhe, die ihr als gestandene Administratoren mit langjähriger Erfahrung in der IT-Betreuung der Unternehmensumgebung von euren Lieferanten erwartet?

Tweet zu Update-Titeln

neowin.net ist die obige Ergänzung Microsofts aufgefallen und man hat es die Nacht im Beitrag Microsoft mostly reverts to old naming standard for Windows Update after community backlash aufgegriffen. Dort findet sich auch der Verweis auf obigen Tweet von ariaupdated, wo diese das nochmals genauer aufgreift.

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10 Antworten zu Rolle Rückwärts bei "Vereinfachung der Update-Namen"?

  1. Flip sagt:

    Es ist einfach traurig. Gefühlt jede Massnahme die angekündigt wird, scheint alleine dafür zu dienen, Nebelkerzen zu verbreiten. Diese sind dazu da, die heutigen Tatsachen nicht so einfach durchschaubar machen. Man soll das Produkt immer weniger im Detail erkennen. Am Ende kann immer weniger konkret argumentiert werden. "Das Produkt wird einfach sein." Zusätzlich kann so für die kostengünstige Zukunft (Zusammenführung Betriebssysteme Windows, Xbox und Handheld (Xbox / PC)) gesorgt werden. Verkauft wird es unter dem positiven Marketingversprechen der Verbesserung. Dabei sollte eigentlich das System verschlankt werden. Dort, wo es eigentlich einmal herkam :/

    • red++ sagt:

      Ich dachte immer, dass die Kryptischen Fehlermeldungen dafür gedacht sein würden, den User darüber im Unklaren zu lassen, wo der Fehler tatsächlich hängt.
      [Ironie aus]

  2. ChristophH sagt:

    A fictional Microsoft shareholder:
    "Reacting to customer feedback and then retracting the innovative solution? Mr. Nadella, that's a huge mistake and very bad for shareholders. Please make sure this doesn't set a precedent."
    [Ironie-off]

  3. B.R. sagt:

    Ich hätte ja statt
    "2025-10 Kumulatives Update Für Windows 11 Version 24H2 für x64 basierte Systeme)"
    einfach
    "2025-10 Kumulatives Update Für Windows 11 Version 24H2 (x64)"
    vorgeschlagen. Macht's nicht einfacher aber kürzer und enthält trotzdem alle wichtigen Infos.

  4. Andreas K. sagt:

    Klicken Sie die Update.exe an, um Ihren Kühlschrank, Ihren PC oder Ihr E-Auto zu aktualisieren. Warnung: Ihre Geräte könnten mehrmals neu starten… Machen Sie ein Backup Ihrer Fischstäbchen.

  5. Eva Vogel sagt:

    Eigentlich eine Lappalie, denkt sich der Microsoftnutzer Laie, wenn es um Update-Benennungen geht. Der Ärger und Frust scheint mir eher ein Indiz in der Admin-Gemeinde für zunehmende nervliche Anspannung angesichts JEDER Änderung in den Microsoft Landschaften und Systemen zu sein. Ach, hätten wir doch nicht schon längst auf Linux umgestellt, dann könnten wir den Mist mit den Microsoft Updates sein lassen und wieder beruhigt einfach unsere IT-Arbeit machen. Sie haben schlecht geschlafen? Das liegt nicht am Vollmond. Das liegt nur an den Ankündigungen zum nächsten Windows Update Termin und allen neuen beschämenden Bugs – äh, Features- die voraussichtlich – weil ja Tester dafür leider fehlen – mitgebracht werden. Wir sind bei Microsoft nicht das Volk / die mündigen KäuferInnen. Wir sind deren zahlungskräftige und ehrenamtliche Betatester. Ich wars mal privat, ich hab nie einen Dafür bekommen und ich weiß, wie ich Updates hinauszögerte, bis es nicht mehr ging. Gratuliere, Microsoft! Mich überzeugst Du nicht mehr.

  6. Bolko sagt:

    Nach den KB-Nummern alleine kann man auch nicht mehr die richtige Reihenfolge ermitteln, denn Microsoft hat kürzlich eine niedrigere KB-Nummer veröffentlicht, nachdem für das selbe Problem bereits eine höhere KB-Nummer draußen war.

    Beispiel:
    KB5067040 – Safe OS für WinRE vom 28.10.2025

    Vorher gab es bereits:
    KB5067039 – Safe OS für WinRE vom 14.10.2025

    KB5070773 – Safe OS für WinRE vom 20.10.2025

    Wenn man nach den KB-Nummern geht, dann gehört KB5067040 zwischen die beiden anderen Updates.

    Wenn man nach dem Datum der Veröffentlichung geht bzw nach dem Datum, welches im Microsoft-Catalog drin steht, dann ist KB5067040 das letzte der drei Updates.

    Welche Angabe stimmt den nun, KB-Nummer oder Datum?
    Beides ist irrelevant, wenn man den Patchlevel betrachtet, der aber im Microsoft-Katalog nicht drin steht.

    Sogar in diesem KB-Support-Artikel steht der Patchlevel nicht in der Überschrift drin, in den KB-Artikeln zu den normalen Updates steht er drin.

    Weiter unten im Text steht es dann drin:
    KB5067040 , WinRE-Version: 4890 (was soll das denn eigentlich sein?).
    Wenn man die Dateiliste aufklappt, Dateiversionen sind entweder "nicht versioniert" oder haben den Patchlevel 7014.

    KB5067039: wenn man die Dateiliste aufklappt, Dateiversionen sind entweder "nicht versioniert" oder haben den Patchlevel 6891

    KB5070773: wenn man die Dateiliste aufklappt, Dateiversionen sind entweder "nicht versioniert" oder haben den Patchlevel 6901

    Daran sieht man, dass Microsoft vieles durcheinander schmeißt.

    Eine "WinRE-Version: 4890" ist eigentlich irrelevant, da in den anderen Artikeln kein Vergleichswert drin steht und diese Zahl auch nicht dem Patchlevel entspricht.

    Aktuell wäre demnach der Patchlevel 7014 (KB5067040), obwohl die KB-Nummer niedriger ist als KB5070773 (Patchlevel 6901).

    Microsoft muss da mal Ordnung rein bringen:

    1.
    höheres Datum = höherer Patchlevel = höhere KB-Nummer.

    2.
    Patchlevel immer mit in die Überschrift der KB-Support-Artikel eintragen und am besten auch in den Microsoft-Catalog.

    Was ist daran denn so schwierig?

    • Luzifer sagt:

      „Naja, vielleicht steckt ja System dahinter – man möchte eben nicht, dass es wirklich zu einfach ist. Wie soll man sonst auch seine Microsoft-Zertifizierungen an den Mann bringen? ;-P
      Oder sie sind halt einfach zu dumm. Schließlich hat auch diese Branche – wie jede andere – das Problem, fähiges Personal zu finden. Die alten Hasen sind entweder schon tot oder in Rente. Nachwuchs hat man nicht nachgezogen. Das rächt sich jetzt eben.
      Ich weiß nicht, wie es drüben über den Teich aussieht, aber hierzulande spürt man die Folgen des Spar-Diploms ziemlich deutlich. Einen Bachelor stelle ich gar nicht erst ein…

  7. Martin B sagt:

    Ein wirkliche Innovation wären halbjährliche Updates gelinde gesagt.
    The monthly update terror nervt doch erheblich.

    • Luzifer sagt:

      Sicherheitslücken kommen halt nicht nur halbjährlich 😝 Ne Innovation wäre wenn sie sich auf Bugfixing und Lücken beschränken würden, anstatt bloatware

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