Noch ein kurzer Hinweis für Leute, die die Grafikanwendung Affinity als preisgünstigen Ersatz für die Adobe Creative Suite verwenden. Frank hat mich die Woche informiert (danke), dass das australische Unternehmen Canva die Affinity-Grafik-Suite in der Grundausstattung nun kostenfrei bereitstellt. Ergänzung: Ich habe noch einige zusätzliche Informationen gefunden und den nachfolgenden Text, u.a. um die Information, warum das neue Affinity kostenlos angeboten werden kann, ergänzt.
Bei Mediengestaltern, die auf Affinity setzten, war in den letzten Wochen die Frage, ob die Software künftig nur noch als Abo-Modell zu erwerben ist, in Diskussion. Hintergrund war (zumindest laut diesem Post), dass der Shop des Anbieters Serif geschlossen wurde und Affinity nicht mehr gekauft werden konnte.
Affinity ist jetzt kostenlos
In einer Mail vom 3. November 2025 schrieb Frank: "vielleicht ist das einen Eintrag wert.
Die Affinity Suite ist jetzt kostenfrei nutzbar, solange man keine canva KI verwendet.
Man muss aber dennoch angemeldet sein. Was dort an Daten übertragen wird, habe ich
noch nicht recherchiert."
Das australische Softwareunternehmen Canva hat sich wohl zu diesem Schritt entschlossen und bietet auf dieser Webseite weitere Informationen. Die Seite ist – aus meiner Sicht – aber etwas verwirrend, wohl auf Grafiker ausgelegt.
Die Neuerungen in der Medienankündigung
Die Medienankündigung Introducing the all-new Affinity: Professional design, now free for everyone vom 30. Oktober 2025 ist da etwas zielführender. Dort heißt es:
- Das brandneue Affinity sei eine komplett überarbeitete, professionelle Design-App, die Fotobearbeitung, Vektordesign und Layout-Tools in einer leistungsstarken Plattform vereint.
- Die neue Version wurde für ultimative eine Flexibilität entwickelt. Kreative können ihren Arbeitsbereich personalisieren, Tools kombinieren und benutzerdefinierte Studios teilen, um einen Workflow zu schaffen, der sich optimal an ihre Arbeitsweise anpasst.
- Affinity wird jetzt für alle kostenlos abgegeben, d.h. professionelle Design-Software, die allen Benutzern kostenlos zur Verfügung steht.
Mit der Markteinführung der kostenlosen Affinity-Version geht Canva einen neuen, mutigen Schritt, und will "die nächste Evolutionsstufe im professionellen Design" einleiten. Der verlinkte Artikel ist zwar auf englisch, enthält aber eine umfassende Darstellung der neuen Funktionen der Software.
Die Software ist für Windows und macOS verfügbar. Benutzer, die das neue Affinity kostenlos herunterladen möchten, müssen sich dafür aber registrieren.
Neue Version von Affinity bei DOCMA
Wer es lieber auf Deutsch hat: DOCMA hat sich in diesem Artikel etwas breiter zu den Neuerungen bei Canva ausgelassen. Das australische Softwareunternehmen Canva hat wohl vor einiger Zeit das britische Unternehmen Serif übernommen. Nun wurde eine vollständig überarbeitete Version von Affinity veröffentlicht.
- Diese vollständig überarbeitete Version von Affinity vereint die Fotobearbeitung, das Vektordesign und Layout-Tools in einer Plattform und wird dazu noch kostenlos angeboten.
- Das neue Affinity arbeitet laut Hersteller mit einer komplett neuen Engine. Diese verspricht hohe Rechengeschwindigkeit und Echtzeit-Rendering. Das soll sich auch bei großen Dateien und zahlreichen Ebenen bemerkbar machen. mit der neuen Engine sollen sich komplexe Compositings oder Layouts mit hoher Präzision und geringeren Ladezeiten umsetzen lassen.
- Die Oberfläche bleibt modular. Arbeitsbereiche können frei angeordnet, Panels individuell kombiniert und für unterschiedliche Projekte gespeichert werden.
Details lassen sich bei DOCMA nachlesen.
Warum das neue Affinity kostenlos angeboten wird
Das Canva-Team beschreibt im Artikel Why we made Affinity free, and how we'll keep it that way die Beweggründe, warum man die neue Version von Affinity kostenlos bereitstellt.
Es heißt, dass die kostenlose Bereitstellung von Affinity eine Fortsetzung dessen sei, was seit dem ersten Tag im Mittelpunkt von Canva steht: die Überzeugung, dass jeder Zugang zu großartigen Design-Tools haben sollte, unabhängig davon, wo er lebt oder wie viel er sich leisten kann.
Canva propagiert als Entwickler die Idee, leistungsstarke Kreativ-Tools kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es soll nur für erweiterte Funktionen wie Premium-Inhalte, Zusammenarbeit oder KI-gestützte Tools etwas berechnet werden. So kann eine Leistung hinzu gebucht werden, wenn diese benötigt wird. Dieses Modell treibe das Wachstum von Canva seit mehr als einem Jahrzehnt an und ermöglicht es dem Unternehmen, profitabel zu bleiben und gleichzeitig Design für alle zugänglich zu machen, heißt es in der Erklärung.
Heute ist Canva, laut eigener Aussage, ein schnell wachsendes Unternehmen, dessen Business-Modell offenbar funktioniert. Es blickt auf über 28 Millionen zahlenden Kunden und einem Jahresumsatz von 3,5 Milliarden US-Dollar. Diese nachhaltige Grundlage ermöglicht es dem Unternehmen, weiterhin sowohl in das kostenlose Canva-Angebot als auch in die nächste Generation kreativer Tools zu investieren. Dazu gehört nun auch das völlig kostenlose Angebot von Affinity.
Das Expertenteam, das Affinity vor der Übernahme durch Canva entwickelt hat, arbeitet auch heute noch an Affinity, heißt es. Die spannende Frage ist nun, ob die kostenlose Basisfunktion das bietet, was die meisten Nutzer benötigen. Oder ob man sehr schnell gezwungen wird, kostenpflichtige Zusatzoptionen zu buchen und so in einem "verkappten Abo" landet.




MVP: 2013 – 2016




auch "free for commercial"?
Schau dir die Details und Lizenzbedingungen an, die Canva zur Software bereitstellt.
Ich hätte sehr gerne für meinen Privatgebrauch den minimalen Obulus beim Major-Update weiterhin entrichtet. die 50-100€ alle paar Jahre waren es durchaus wert.
"Free" ohne Bedingungen wird wahrscheinlich bedeuten, daß entweder die Weiterentwicklung der Software beendet ist oder irgendwann ein Abomodel für den Zugang zu Bonusfunktionen angeboten wird. Ganz zu schweigen von einer etwaigen Useranalyse bzgl. der Programmnutzung, wenn man sich zur Nutzung registrieren muss.
Schade.
Kommt drauf an (ich nutze Affinity nicht), ob Du Dich einmalig zur Freischaltung registrieren musst (wie z.B. bei Lightroom 6) oder immer zur Nutzung angemeldet sein musst.
Im ersten Fall nach der Registrierung einfach die Software vom Internet aussperren. Der zweite Fall wäre für mich persönlich ein No-go.
Du kannst die V1 bzw. V2 auch weiterhin benutzen und auch downloaden. Die V2 wurde ja mit Aktivierungsserver aktiviert (!) die lt. der V2 Seite auch weiterhin zu Verfügung stehen sollen.
Dein V2 Konto kann für die V3 benutzt werden – eMail+PW und die V3 ist aktiviert, muss aber (!) angemeldet bleiben. Internetverbindung soll dann keine mehr benötigt werden.
Wenn man alle drei (Photo+Designer+Publisher) bisher einzeln nutzte, hat man dann mit der V3 nur noch ein einziges Programm für alles.
Ich werde damit mal ein bisschen spielen und dann entscheiden, ob ich auf die V3 umstellen – denn das neue V3 Dateiformat ist nicht mit V2 (V1) nutzbar.
Da ich mir ein neues (privates) Konto für Affinity angelegen wollte, hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten, da ich den Bestätigungscode nicht bekommen habe. Über den Support (am Wochenende) hatte ich in deutscher Sprache dann kontakt (Problem lies sich dann durch eine Hardcopy besser lösen) und es wurde geholfen!
Das man das Forum für diese Discord Plattform aufgegeben hat, das kann ich nicht nachvollziehen – auf dieser Klimbim Seite findet man sich nicht zurecht.
Ob die Übernahme von Affinity (Serif) durch Canav ein Segen oder Fluch ist wird sich noch zeigen – ein Bekannter arbeitet mit Canva und ist sehr zufrieden.
Schaun' mer mal
Hier noch ein lesenswerter Artikel zu diesem Thema: https://www.beyond-print.de/wie-canva-adobe-herausfordert-und-print-ploetzlich-wieder-sexy-wird/
Klasse Artikel – Lesenswert!
Vielen Dank.
Tatsächlich? Ich würde eher sagen 'schwer erträglich' mit typischen Branchenportalstilblüten wie "Denn Kreativität ist heute keine Berufsbezeichnung mehr – sie ist eine Sprache." und Kauderwelsch à la "PDF ist ein Standard, Farbmanagement ein Thema für Ingenieure, nicht mehr für Visionäre. Canva hingegen macht Print wieder sichtbar, nahbar, alltäglich.".
Trotzdem Danke für den Hinweis auf das Portal; fand anderes nützliches.
Ich nutz(t)e alle drei Affinity-Anwendungen seit der ersten Version, sowohl privat als auch im Job. Ich bin kein Professional auf diesem Gebiet, lediglich ambitionierter Laie, aber trotzdem sehr begeistert von dieser Photoshop- und InDesign-Alternative. Und das noch zu einer fairen Einmal-Zahlung, statt laufendem Abo. Doch das ist jetzt vorbei. Mir wäre ehrlich gesagt wohler dabei gewesen, wenn Canva das neue Affinity nicht kostenlos zur Verfügung gestellt hätte.
Auch wenn es optional die Möglichkeit eines Bezahl-Abos für die zusätzlichen KI-Funktionen gibt, ist die Software grundsätzlich mal komplett kostenlos. Das muss fast schon zwangsläufig längerfristig zu Einschränkungen führen, denn die Weiterentwicklung und Wartung einer solch komplexen Software ist teuer. Ob sich genügend Anwender für ein kostenpflichtiges Canva-Abo entscheiden, damit ausreichend Cashflow für die zusätzlichen Kosten erzeugt wird, bleibt fraglich.
Wir alle wissen, es gibt zwei unbestreitbare Naturgesetze im Universum: 1. LKWs MÜSSEN überholt werden, und 2. Alles wird teurer. So auch die Personal- und Infrastruktur-Kosten. Das Versprechen des CEO war: "free, forever!". Wenn man also einem Produkt, das laufend (immer mehr) Kosten verursacht, kein Preisschild anhängen möchte, muss man zwangsläufig an einer anderen Schraube drehen. Zum Beispiel die Grundfunktionalitäten immer weiter einschränken bzw. in die Abo-Variante auslagern, bis einem irgendwann nichts anderes mehr übrig bleibt, als das Abo zu bezahlen, um ernsthaft damit arbeiten zu können.
Andererseits, was sind schon 120€ im Jahr im Vergleich zu den 740€ für ein Adobe-Abo? Die Ära der Kauflizenzen ist ohnehin dem Untergang geweiht. Die alten Affinity-Apps einfach weiterhin zu nutzen, kommt für mich zumindest langfristig nicht in Frage. Version 2.6.5 wird laut eigenen Angaben die letzte sein, es wird keine weiteren Updates mehr geben. Das heißt, auch keine Bugfixes oder neue Funktionen. Und ob die Anwendungen in der nächsten Windows-Version immer noch flott und fehlerfrei laufen werden, steht in den Sternen. Davon abgesehen, lassen sich die alten Dateiformate zwar im neuen Affinity öffnen, aber nicht mehr im alten Format abspeichern. Die Kompatibilität besteht also nur noch in eine Richtung. Ich persönlich bin daher gerade dabei, zu Affinity Studio zu wechseln. Und ich muss zugeben, mir gefällts sehr gut bis jetzt.
Entschuldigt bitte den langen Text. Um mit Goethe's Worten zu sprechen: Ich hatte nicht mehr Zeit für einen kürzeren.
Seitdem GIMP ab der Version 3 tatsächlich ganz ordentlich bedienbar geworden ist (vorher war es ein Beispiel für "bietet viel auf dem Datenblatt, ist aber aufgrund schlechter Bedienoberfläche kaum vernünftig nutzbar") scheint es einen grösseren Druck auf Bezahllösungen zu geben, wenn sie nicht Photoshop heissen.
Komisch: Wenn etwa MS so ein Geschenk daherbrächte, würden alle (mit Recht) nach dem Pferdefuß suchen. Aber bei anderen Anbietern wird gar nicht kritisch hinterfragt, wie das zugehen soll. Warum sollte jemand eine so komplexe Software wie eine Grafikanwendung, für die die Konkurrenz hohe dreistellige Summen pro Jahr verlangen kann, einfach gratis unters Volk bringen? Microsoft „verschenkt" zwar seine Windows-Upgrades oder Support-Verlängerung, fordert dafür aber eine Registrierung des Anwenders. Google verschenkt sein Android, seinen Browser und tausenderlei Webtools, protokolliert aber ganz genau, wer wann was damit macht. Was die mit unseren Daten anfangen, wissen wir nicht, haben aber zumindest ungute Ahnungen.
Canva wird auch nichts anderes tun. Jedenfalls muss es denen der Einblick in unsere Arbeit wert sein, bezahlte Entwicklungsleistung gratis zu verteilen. Bloß als Anreiz für die Bezahl-Extras? Das hat sich erfahrungsgemäß bei keinem Anbieter gerechnet, dürfte also nicht der Beweggrund sein.
– Einfach „wie früher" eine Software anonym im Laden kaufen und unbeobachtet benutzen: geht überhaupt nicht mehr. Dass man für die Software ein aktuelles Windows braucht und Linux-Anwender nicht zur Zielgruppe gehören, verwundert sowieso nicht.
Tja wer sich den Datenschutz mal durchliest, wird sicherlich schnell feststellen, das es nicht wirklich Datenschutzkonform eingesetzt werden kann und auch sichtbar ist warum es "kostenlos" ist.
Datensammeln angesagt und da es die GDPR respektiert aber nicht umsetzt, da es ein australisches Unternehmen ist, hat sich das dann relativiert :-)