Es sieht irgendwie wie ein Schildbürgerstreich aus, was aus einem Schreiben eines britischen Ministeriums an den Rechnungsprüfungsausschuss des Parlaments steht. Das britische Landwirtschaftsministerium (Department for Environment, Food & Rural Affairs, kurz Defra) hat ca. 354 Millionen Euro ausgegeben, um veraltete Notebooks mit Windows 7 auszurangieren und gegen neue Geräte auszutauschen. Die neuen Geräte laufen nun mit dem zum 14. Oktober 2025 aus dem Support gefallenen Windows 10.
The Register hat diese Geschichte ausgegraben und im Artikel UK agri dept spent hundreds of millions upgrading to Windows 10 – just in time for end of support veröffentlicht.
Der Vorgang wurde durch einen Brief vom 10. Oktober 2025 bekannt, den David Hill, Interimsvorstand bei Defra, an Sir Geoffrey Clifton-Brown MP, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses gesandt hat.
Alleine der "Brief" hat schon eine eigene Geschichte, denn es ist die Antwort auf einen Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses vom Mai 2023. In diesem Bericht wurde empfohlen, dass Defra seine Geschäftsargumente für IT-Investitionen durch eine Analyse der durch Modernisierung erzielbaren Effizienzsteigerungen untermauern und innerhalb eines Jahres über die Ergebnisse und geplanten Maßnahmen Bericht erstatten solle.
Deadline war also Mai 2025, jetzt im Oktober 2025 gibt es also endlich die Antwort des Defra an den Rechnungsprüfungsausschuss. Und da offenbar sich der nächste Flop.
Defra gab an, dass es während des aktuellen Ausgabenüberprüfungszeitraums (2022-23 bis 2024-25) erheblich in die „Modernisierung veralteter Geräte und Software investiert hat.
- So wurden 31.500 Windows 7-Notebooks aus dem Bestand auf Windows 10 umgestellt oder durch entsprechende Windows 10-Maschinen ersetzt.
- Mit den Investitionen wurden außerdem mehr als 49.000 "kritische Schwachstellen" behoben, 137 Legacy-Anwendungen migriert und eines der veralteten Rechenzentren geschlossen, wobei drei weitere Schließungen geplant seien, heißt es im Brief.
Außerdem werde eine umfassende "Hyper Care"-Sicherheitslösung eingesetzt, um veraltete Server zu schützen, bis die vollständige Aufrüstung dieser Server im nächsten Zyklus abgeschlossen sei, heißt es im Brief. Welche Schlangenöl-Lösung die Defra einsetzt, weiß ich nicht.
Es ist schon eine "beeindruckende Bilanz", die da vorgelegt wurde, die machen was in der IT bei der Defra. Das Ganze hat leider den Schönheitsfehler, das Windows 10 22H2 seit dem 14. Oktober 2025 aus dem Support gefallen ist (dass ein 2019 Enterprise LTSC gekauft wurde, halte ich für wenig wahrscheinlich). Die Defra muss also Extended Security Update (ESU) Lizenzen kaufen und in spätestens drei Jahren die nächsten Schritte auf Windows 11 machen – oder auf Linux umstellen.
The Register breitet die Geschichte genüsslich im verlinkten Artikel aus und hatte bei der Defra nachgefragt, was man sich bei diesem Schildbürgerstreich gedacht habe, erhielt aber keine Antwort. Mir sagt die Geschichte, dass ein paar Schildbürger, die bevorzugt bei öffentlichen Stellen anheuern, aus Deutschland nach Großbritannien ausgewandert sein müssen.




MVP: 2013 – 2016




Die könnten ja die Geräte auch auf Win 10 Enterprise LTSC 2019 aufgerüstet haben.
Das bekommt noch bis einschließlich Januar 2029 Support und Updates.
Also noch 4 Jahre und 3 Monate.
Dann müssen die kein ESU kaufen.
Könnte, ist aber nicht belegt und die fehlende Antwort auf die Anfrage von The Register lässt gewisse Schlüsse zu.
Und die können ja auch einfach auf Win11 Ugraden ist evtl billiger als direkt aktuelle Win11 Maschinen zu kaufen…(Wenn die jetzt aktuelle Geräte mit W10 kaufen sollte das problemlos möglich sein.)
Noch kostet das Upgrade nix.
Stimmt, aber Du vergisst, das es ein Dienstleister erledigen wird. Ergo, die Dienstleistungssumme wird auch richtig zu Buche schlagen; zwar nicht so viel, aber on top zu dem Schildbürgerstreich dazu.
Mal abgesehen davon hat der Inselstaat echt keine Kohle mehr.
Da spricht nicht sehr viel für. Der Laden war sorglos genug, um bis vor Kurzem noch Windows 7 einzusetzen, da wissen sie vermutlich nicht mal darüber Bescheid, dass es Windows 10 Enterprise LTSC 2019 überhaupt gibt.
Darüberhinaus gibt es m. E. keine praktikable In-Place-Upgrade-Möglichkeit für vorhandene Windows 7-Installationen.
Kommt drauf an was man für "praktikabel" hält. Sofern die Hardware darunter (mit Treibern) auch mit Windows 10/11 kompatibel ist, mache ich dir das Update ohne Neu-Installation in vorsichtig/optimitsisch ausgedrückt 3 Tagen – pro System. Man muss nur eben vom Desktop mit Adminrechten das Setup der ISO vom Nachfolgesystem starten, machen lassen, dass den ganzen Update-Wahn abwarten, bis diese Version soweit up to date ist, dass man das nächste Setup von der nachfolgenden ISO starten kann. Es ist mühsam, aber es geht!
Nur mach das mal bei 32.000 Kisten. Den ganzen Shice neu kaufen und frisch neu aufsetzen geht schneller und ist billiger.
Äh, mit den richtigen Vorbereitungen und dem richtigen Skript, geht das in Minuten, das Upgrade direkt von Windows 7 auf Windows 11!
Knackpunkt wäre dann nur die Software, die installiert ist.
Für einen einzelnen Rechner.
Ich weiß nicht, ob ein direktes Upgrade 7->11 so wirklich reibungslos und schadlos durchläuft. Offiziell wird das nicht unterstützt. Aber 7-8-10-11 sollte fehlerfrei gehen.
Ich kaufe ein "s" in der Überschrift :-)
Passt alles, ESU dazu kaufen und fertig.
Gute Entscheidung, sich nicht den Win 11 Müll (Sorry für die Wortwahl) ins Haus zu holen.
Dann hätte ich eher die Windows 10 2019 Enterprise LTSC-Variante gesehen – hat noch Support bis 2029.
Eventuell sind es schlicht Geräte mit TPM Modul, die mit W10 Lizenz ausgeliefert werden und günstig sind, weil sie irgendwo auf Halde liegen?
Dem Outlook, Word und Teams Anweder ists ja nun wirklich egal, ob die CPU 1 oder 5 Jahre alt ist und das Ding mit DDR4 läuft.
sicher sollen die alle gehärtet und ohne Internetverbindung eingesetzt werden. Ist ja ein Ministerium. DAS könnte hier auch passieren. Hauptsache Solitär läuft. Ups… 🫣
Solitaire und Mahjong laufen auch Airgapped ^^