Vor einiger Zeit hatte ich über den Verdacht berichtet, dass nicht nur die Outlook New-App, sondern auch Outlook Classic Anmeldedaten an Microsoft überträgt. Der Betroffene hat sich auf meine Nachfrage gemeldet, untersucht aber weiterhin den Sachverhalt, geht aber davon aus, dass auch Outlook Classic betroffen sein dürfte. Hier daher ein Nachtrag zum aktuellen Sachstand.
Worum geht es bei Outlook-Classic und dem Transfer?
Ende November 2025 hatte ich im Blog-Beitrag Überträgt auch Outlook 365 Classic Zugangsdaten an Microsoft? vom Verdacht berichtet, dass auch Outlook Classic Zugangsdaten von Online-Konten an Microsoft Server übermittelt. Das Verhalten ist ja von der Outlook New-App länger bekannt. Der Sachverhalt wurde von mir im Beitrag Neue Outlook-App überträgt Zugangsdaten an Microsoft näher erläutert, wobei ich dort auch darauf hinwies, dass diese Praxis bereits bei den Microsoft Apps für Android und iOS seit Jahren der Fall ist.
Im Beitrag Überträgt auch Outlook 365 Classic Zugangsdaten an Microsoft? wurde dann die Frage aufgeworfen, ob der Sachverhalt auch für Outlook 365 Classic zutrifft. Ein YouTuber, der eine IT-Firma betreibt, hatte auf seinem YouTube-Kanal IT an der Bar das Thema aufgegriffen. Er ging dem Verdacht nach, dass auch Outlook Classic Daten übertragen.
Er hat sich Outlook und die übertragenen Daten näher angesehen und fand den Verdacht bestätigt. Also hat er das Ganze analysiert und aufgedröselt und darüber ein Video aufgezeichnet, welches er auf YouTube hochgeladen hat.
Ich habe nachgefragt
In den Kommentaren zu meinem Artikel und zum Video schrieben Leser, dass eigentlich nur die Outlook New-App im Video gezeigt wurde und möglicherweise eine Fehlinterpretation vorläge. Kann man nie ausschließend. Ich habe daher per E-Mail beim YouTuber nachgefragt und Antwort erhalten.
Der Mann will das ganze Thema vermutlich nochmals zum Wochenende vom (12. – 14.12.2025) beleuchten. Er schrieb mir zum gesamten Sachverhalt, dass er in der ersten Analyse (als das Verhalten auftrat) nur mit Microsoft Outlook classic, jedoch in verschiedenen Versionen, gearbeitet habe.
Als er die Auffälligkeiten im Monitoring sah und ihm dann bewusst wurde, dass Informationen an Microsoft Adressen geschickt wurden, hat er auf einem Mailserver eine Testmailadresse angelegt und im Outlook eingerichtet. In seiner Antwort zeigt sich der Mann sicher, das dort keine Outlook New-App im Spiel war. Er konnte in der Testumgebung sofort auch das identische Verhalten feststellen.
Wie es so ist, der Mann ist IT-Dienstleister und nicht YouTuber, der nur Videos dreht. Also hat er das Video für seinen YouTube-Kanal erst später gedreht. Vorher hat er sich ein kleines Testsetup für den Kanal gebaut und dann das Video gedreht. Zwischen Dreh und Schnitt habe er dann viele Male versucht, das Szenario nachzustellen. Leider ohne Erfolg. Daher hat er im Schnitt einen entsprechenden Hinweis einfügen lassen, denn er war nicht in der Lage die Outlook-Version einzugrenzen, wo der Effekt auftrat.
Abschließend schrieb er mir, dass er einen Wechsel von Outlook 365 Classic zur Outlook New-App, die den Effekt auslöst, ausschließen kann. Denn er habe in der Testumgebung ein neues Konto eingerichtet und auch sonst kein Outlook New verwendet. Die Testumgebung hat er inzwischen neu aufgesetzt.
Der YouTuber bestätigt, dass das Video aktuell zumindest den Fall von Outlook new aufzeigt, wie Daten an Microsoft übertragen werden. Aber das war ja längst bekannt. Der Mann hofft, demnächst dazu kommen das nochmal zu analysieren – und hoffentlich die Kombination zu verstehen, die damals aufgetreten war. Kurzfazit: Der Verdacht, dass Outlook Classic zumindest in bestimmten Kombinationen Anmeldedaten von (Fremd-)Konten an Microsoft überträgt, steht weiter im Raum, kann aber noch nicht eindeutig per Videobeweis belegt werden.



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