Boxcryptor: Benutzerkonten der Free-Variante werden zum 31. Januar 2023 abgeschaltet

[English]Kleine Meldung am Rande, auf die mich ein Blog-Leser hingewiesen hat. Der deutsche Verschlüsselungsdienst Boxcryptor wird durch Dropbox übernommen. Neukunden werden bereits keine mehr angenommen – Abos laufen ab und der Dienst hat sich als "Verschlüsseler" für Cloud-Uploads erledigt. Nun werden Nutzer, die die Free-Variante verwenden, informiert, dass deren Benutzerkonten zum 31. Januar 2023 abgeschaltet werden.


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Was ist Boxcryptor?

Boxcryptor ist eine Software zur Dateiverschlüsselung und wird insbesondere zur Synchronisation mit einer Vielzahl von Cloud-Speichern verwendet. Boxcryptor wurde erstmals am 5. August 2011 im Dropbox-Forum veröffentlicht. Nach über 1.000 Downloads innerhalb einer Woche, entstand die Idee des Start-ups. Die Software wurde dann von der Secomba GmbH als Freemium-Lösung angeboten – für die private Nutzung kostenlos – Firmen mussten ein Abo abschließen, bekamen aber dafür weitere Funktionen wie Zweifaktor-Authentifizierung bereitgestellt.

Anfang Dezember 2022 wurde dann bekannt, dass Boxcryptor durch den Anbieter Dropbox gekauft wurde. Der Anbieter möchte die Verschlüsselungslösung für das eigene Angebot seinen Kunden bereitstellen. Damit zeichnete sich das Ende dieses Diensts ab – ich hatte im Blog-Beitrag Verschlüsselungslösung Boxcryptor von Dropbox gekauft über den Sachverhalt berichtet.

Free-Accounts werden abgeschaltet

Blog-Leser Bernd B. hat mich am 21. Dezember 2022 in einer Mitteilung im Diskussionsbereich darüber informiert, dass Boxcryptor folgende Mail an seine Nutzer verschickt.

Dear Bernd B.,

We are hereby terminating your Boxcryptor Free account in due time as of January 31, 2023. You can continue to use Boxcryptor as usual until this date but we will not offer an extension of your license anymore.

Important: Your account will be locked on January 31, 2023. Make sure to follow our migration guide to decrypt your data before January 31, 2023.

The migration guide includes:
* Decrypting your data
* Exporting your keys

An extension of your license or a change to any other plan is not available anymore. You can find more information and background in our blog (gelöscht).

We will permanently delete all data related to your account 30 days after the termination date. Contractual information will be stored as long as legally required e.g. for tax reasons.

All the best,
Your Boxcryptor Team"

In einem Monat, am 31. Januar 2023, werden die Free-Benutzerkonten gesperrt und sind nicht mehr zugreifbar. Wer ein Free-Konto besitzt, sollte eine Daten bis zum 31. Januar 2023 entschlüsseln. Die zum Benutzerkonto zugeordneten Daten werden dann 30 Tage nach dem Schließen des Kontos gelöscht.


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13 Antworten zu Boxcryptor: Benutzerkonten der Free-Variante werden zum 31. Januar 2023 abgeschaltet

  1. ich sagt:

    Von dem Verkauf an Dropbox hast Du IMHO schon berichtet, als Alternative gibt es u.a. das hier: https://cryptomator.org/de/

    BTW: Ich hab die Bezahlvariante von Boxcryptor, bisher hat mich Boxcryptor noch nicht benachrichtigt dass ich mir in Zukunft etwas neues suchen muss. Schlechter Kundenservice.

    • Günter Born sagt:

      Der Verkauf ist berichtet – Link befindet sich im Text. Die Abos laufen bis zum Ende weiter – die Nachricht wird kurz vor Ablauf dieses Vertrags kommen, wie im Artikel erwähnten Benachrichtigungen beziehen sich ausschließlich auf die FREE-Variante.

  2. mw sagt:

    Tja so funktioniert der Kapitalismus: Gier frißt Haltung.

  3. Andreas Hofer sagt:

    Wer es rechtzeitig mitbekommt, kann sich auch rechtzeitig um eine Alternative kümmern. Wer ein Abo hat und noch nichts mitbekommen hat, sitzt in der Falle. Eine große Datensammlung in der Wolke läßt sich ja nicht mal eben in ein paar Minuten umwandeln. Das dürfte der Grund sein, warum die Abonnenten erst kurz vor Ablauf des Abos informiert werden.

    • Bernd Bachmann sagt:

      Als jemand, der seinen Aluhut hervorkramt, wenn er Worte wie "Cloud", "Account" oder "Abo" hört, habe ich mich gefragt, wozu man bei einer Free-Lizenz denn einen Account braucht. Der Webseite von Boxcryptor entnehme ich, dass die Schlüssel auf deren Server verwaltet werden — dafür der Account –, man sie sich aber auch herunterladen kann.

      Sollte dann also kein grosses Problem sein? Kenne die technischen Details allerdings nicht.

  4. A. B. sagt:

    Wenn ich es richtig verstehe, hat Boxcryptor für die allermeisten Use-Cases nur einen einzigen Vorteil ggü. Cryptomator, indem man den Key im Online-Account speichern kann (wo er automatisch genutzt wird) und ihn nicht selbst lokal verwalten muss (was jedoch viele eher als Empfehlung oder sogar als "Muss" betrachten für solche extrem wichtigen Key-files):

    https://cryptomator.org/de/boxcryptor-alternative/ -> s. Vergleichstabelle !

    Zwar müsste man für die Smartphon-App relativ viel zahlen, aber alternativ kann man auch die (europäischen) Clouds seines Internet- oder Email-Anbieters nutzen, z.B. von 1&1 oder GMX/Web.de, für die es eigene Desktop- und Smartfon-Apps zur Ver-/Entschlüsselung gibt – quasi eine doppelte "Anti-Amerika"-Sicherung.

    Man muss ja nicht alle wichtigen Dokumente primär im GoogleDrive oder OneDrive speichern, egal ob verschlüsselt oder nicht. Gerade bei OneDrive nützt einem auch eine Verschlüsselung nichts mehr, wenn MS unverschlüsselte, in Wahrheit harmlose Fotos als Grund nimmt, den MS-Account komplett zu sperren…

    Übrigens basiert die Verschlüsselung bei GMX und 1&1 technisch auf Cryptomator. Ich habe mir den standalone Cryptomator jedoch zusätzlich auf dem Desktop installiert, um auch im gemappten GoogleDrive einen Cryptomator-Tresor zu haben, für ein (verschlüsseltes) Backup meiner wichtigen Dokumente.

  5. Steter Tropfen sagt:

    Deutscher Verschlüsselungsdienst? Hat der seine Mails immer schon auf englisch verschickt oder ist das erst, weil es jetzt Dropbox gehört? Was ist das für ein Kundenservice, dass bloß auf englisch (amerikanisch) und nicht in der Sprache des Kunden kommuniziert wird?
    Wobei, wer seine bisherige Kundschaft mit einem Fußtritt hinauskomplimentiert und nicht mal eine Bezahl-Alternative aufzeigt, hält von Service sowieso nichts. Daraus folgt doch: von Dropbox tunlichst die Finger lassen. Aber die träge Masse wird sich alles gefallen lassen, weil's eben der Allerwelts-bekannteste Anbieter ist.

    • Bernd B. sagt:

      Warum gleich so aggressiv und warum schliessen Sie aus einem Einzelfall (das eine zitierte eMail) auf die Gesamtheit?
      Ich pflege mit IT-Anbietern ausschliesslich auf Englisch zu kommunizieren (es reduziert Reibungsverluste, insb. bei ausgelagertem Support), es ist deshalb gut denkbar, dass BC mich nicht als deutschsprachigen 'Kunden' erfasst hat.

  6. Anonymous sagt:

    Ich verstehe die Aufregung hier überhaupt nicht.

    Aus "Boxcryptor unterstützt mehr als 30 verschiedene Cloudspeicheranbieter" wird nun halt ein "Boxcryptor unterstützt einen Cloudspeicheranbieter -> Dropbox".

    Alternativen gibt es auch, die man in anderen Fällen nutzen kann. Wobei ich es immer und immer wieder erstaunlich finde wie naiv Nutzer sind, ihre "ach so wertvollen Daten" einem Drittanbieter(!) anzuvertrauen und sich auf dessen Master-Keys zu verlassen, die zur Entschlüsselung verwendet werden können.

    Richtig, das Script-Kiddie von nebenan gelangt nicht an die sicher gespeicherten Daten, alle anderen schon. *schulterzuck*

    Wer auf Dienste wie diese zurückgreift hat elementare Grundlagen von Sicherheit™ nicht verstanden und bedarf dringlichst einer Nachschulung.

  7. Bernd B. sagt:

    …passt ja zeitlich wie die Faust aufs Auge:
    "Cryptomator: Verschlüsselungssoftware derzeit reduziert zu haben" (33% Rabatt)

    https://stadt-bremerhaven.de/cryptomator-verschluesselungssoftware-derzeit-reduziert-zu-haben/

  8. Rolf Rio sagt:

    Ich benutze Boxcryptor mit einem lokalen Konto. Da ist eigentlich alles auf meinem Computer. Dieser synchronisiert die verschlüsselten Dateien auf OneDrive. Aber zum Boxcryptor Server brauchts keinen Kontakt. Daher denke ich, dass damit alles weiter läuft wie bisher. Oder täusche ich mich ?

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