Windows 7, ReadyBoost und die Mär vom Geschwindigkeitsrausch …

Unter Windows Vista war es ja eine der Killer-Features – jedenfalls, wenn man der Microsoft Werbemaschine glauben konnte. Wer einen mit wenig RAM bestückten, schmalbrüstigen PC sein eigen nannte, konnte angeblich mit einem USB-Stick und dem mysteriösen ReadyBoost dem System "Flügel verleihen". Auch in Windows 7 ist die Funktion noch vorhanden. Der Beitrag skizziert, welche Bedingungen erfüllt sein müssen und was es bringt.


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Warum geht es genau?

Nun, unter Windows Vista oder Windows 7 lassen sich Flash-Medien (SD-Karten, USB-Sticks, USB-Festplatten) einbinden. Windows bietet dann im Dialogfeld Automatische Wiedergabe an, das Medium für ReadyBoost vorzubereiten. ReadyBoost ist dabei eine Funktion, die Arbeitsspeicherinhalte in einem besonderen Bereich des ReadyBoost-Mediums auslagern kann, falls der Arbeitsspeicher knapp wird (siehe verlinkten Artikel am Beitragsende). Die Theorie dabei ist, dass der Zugriff auf den ReadyBoost-Speicher auf einem Flash-Medium schneller als auf die Festplatte erfolgt und das System dadurch beschleunigt werden kann.

Wo liegt das Problem?

Der eigentlich gute Gedanke hat jedoch mehrere Pferdefüße. So sind die Zugriff nur minimal schneller als auf eine externe Festplatte. Wer unter Windows Vista einen Rechner mit 750 MByte RAM besaß, konnte also einen USB-Stick anschließen und hoffen, dass Windows besser lief. Unter Windows 7 existiert der gleiche Mechanismus weiter. Aber von Seiten Microsofts ist es ruhiger um das Thema geworden.

Warum? Nun, in meinem Windows 7-Titel Windows 7 Home Premium Magnum: Kompakt, komplett, kompetent habe ich es schon ausgeführt.

ReadyBoost bringt aber nach meinen Erfahrungen kaum einen echten Leistungsgewinn und ab 2 GByte RAM-Ausbau wirkt der Einsatz von ReadyBoost sogar nachteilig. Beim Testen mit Windows 7 musste ich die Erfahrung machen, dass von einer Handvoll USB-Sticks einer die ReadyBoost-Leistungsprüfung bestand. Andererseits wurde mir in einer virtuellen Maschine beim Zuweisen einer zweiten Festplatte sowie an realen PCs beim Anschließen einer externen Festplatte angeboten, das Medium für ReadyBoost zu verwenden. Persönlich kommt mir ReadyBoost wie ein Placebo vor, welches aus Marketinggründen bei Windows Vista eingeführt wurde, aber nicht wirklich Sinn macht. Aus diesem Grund empfehle ich den Verzicht auf diese Funktion.

Wenn man sich nun noch in Erinnerung ruft, dass heute Maschinen selbst beim Discounter mit 4 GByte Ram über den Ladentisch geschoben werden, dort aber nur ein 32-Bit-Windows installiert ist (welches nur zwischen 2,8 bis 3,4 GByte RAM wirklich nutzen kann), wird Readyboost gänzlich skuril. Die ganze Sache hat sich schlicht überlebt.

Was man noch wissen sollte…

Readyboost funktioniert auch nur, wenn bestimmte Randbedingungen erfüllt sind. So muss der eingelegte Wechseldatenträger mindestens 256 MByte an freier Kapazität aufweisen. Zudem muss das Datenträgerlaufwerk zwingend an einem USB 2.0-Anschluss hängen. Windows 7 führt beim Verbinden mit dem Wechseldatenträger automatisch eine Geschwindigkeitsmessung durch. Nur wenn die Zugriffe auf das Medium ausreichend schnell sind, wird überhaupt Readyboost angeboten. Wie bereits oben erwähnt, hier fliegt eine Hand voll USB-Memorysticks rum, von denen nur einer den Readyboost-Test besteht. Der restliche Noname-Schrott ist Readyboost-mäßig gerade mal für die Tonne.


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Anmerkung: Die Readyboost-Cachedatei wird übrigens automatisch gelöscht, wenn Sie den Datenträger über die Funktion Sicher entfernen aus Windows abmelden.

Weiterführender Link

[1] Artikel von Daniel Melanchthon zu ReadyBoost


Weitere Infos zu Windows 7 finden sich in meinen Windows 7-Tricks-Titeln.


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9 Antworten zu Windows 7, ReadyBoost und die Mär vom Geschwindigkeitsrausch …

  1. Woppi sagt:

    Interessant hier wird versucht eine Mähr mit einer Mähr entkräften.

    ReadyBoost ist nicht eine weitere Version der Auslagerungsdatei.
    Leider hat sich diese Missverständnis massiv verbreitet.

    Auch wenn es bei geringen RAM besonders effektiv ist.
    ReadyBoost beschleunigst primär langsame HDDs nicht RAM.

    Also bei einem Rechner mit 5200rpm platten kann es eine gewisse Beschleunigung bewirken. Aber auch hier geht es mehr um das Booten oder Laden oft verwendeter Programme/Programmteile. Nicht um eine allgemeine Beschleunigung.

    Apopos Windows speed test überprüft nur ob es theoretisch möglich ist.
    Wenn der angeschlossene Stick zu langsam ist. Verlangsamt RBoost sogar den Rechner.

  2. G. Born sagt:

    @Woppi: Danke für die Rückmeldung – aber ich glaube, es liegt wohl ein Missverständnis vor. Auch bei nochmaligem Überfliegen des Beitrags kann ich nicht erkennen, wo die Behauptung "ReadyBoost ist eine weitere Version der Auslagerungsdatei" stehen soll. Zu den restlichen Ausführungen empfehle ich einfach den verlinkten Beitrag zu Daniel Melanchthon zu lesen. SuperFetch (welches das Laden häufig benötigter Programme beim Booten unterstützt), ist etwas anderes als ReadyBoost (ein Zwischencache für häufig auszulagernde Speicherseiten).

    Aber unter dem Strich war die Kernaussage des obigen Beitrags: ReadyBoost bringt bei heutigen Windows 7-Rechnern in meinen Augen keine Vorteile.

  3. matz sagt:

    Ich fasse es nicht…

    5 Jahre ReadyBoost und immer noch so viel Ahnungslosigkeit…

    Hier die tatsächlichen Fakten:

    Unabhängig davon, ob Windows swappen muss oder nicht ( das wäre ein gesondertes Thema) – und damit VÖLLIG ÜNABBHÄNGIG DAVON, WIEVIEL RAM IM RECHNER VERBAUT IST:

    ..wird _ohne_ Readyboost bei jeder Anfrage nach einer Datei
    zuerst nachgesehen, ob Sie im RAM-Cache vorhanden ist und ggf.s von dort "geladen".
    ( Dehalb sind z.B. Programme ja auch blitzschnell wieder oben, wenn Sie zum zweiten Mal in einer (nichst allzu langen) Sitzung gestartet werden.)

    Ist die Datei im RAM-Cache nicht vorhanden, muss das MemoryMangement ( Sysmain alias Superfetch ) sie eben in den Keller ( von der Festplatte ) holen gehen.

    Ist nun ein ReadyBoost-Stick im System, wird zwischen diese beiden Möglichkeiten eine dritte eingeschoben:

    Ist eine Datei im RAM-Cache nicht (oder nicht mehr) vorhanden, wird vor dem "Gang in den Keller" nachgesehen, ob sie vom ReadyBoost-Cache geladen werden kann.

    Ist sie dort nicht vorhanden, wird sie von der Festplatte geladen.

    ReadyBoost errrechnet dann anhand der Grösse der Datei sowie den z.T. in
    HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\EMDMgmt
    einsehbaren Test-Werten des verwendeten Sticks, ob das Laden aus seinem Cache schneller stattgefunden hätte.
    Wenn ja, wird die Datei für zukünftige Anfragen in den ReadyBoost-Cache aufgenommen.

    Die Rechnung ist dabei recht einfach::
    Die Vor- und Nachteile von Flash-Medien und Festplatten sind ja komplementär.

    Hat z.B. ein Stick eine Access Time von 1 ms, die Festplatte von 10 ms und ist die Leserate des Sticks 20MB/s , die der HD 100 MB/s , liegt die Grössengrenze, bis zu der ReadyBoost die Datei schneller liefern kann, rechnerisch bei ca. 200 KB, durch die Komprimierung des ReadyBoot-Caches im Endeffekt bei knapp 400 kB.

    Was von ReadyBoost aber auf jeden Fall gecachet wird, sind die Directory-Infos des gesamten Dateipfades und die NTFS-LCN-Cluster-Table der Datei.
    Diese können von ReadyBoost IMMER schneller bereitgestellt werden als von der Festplatte.
    ( Wäre der Stick so langsam, dass die HD sogar das schneller könnte, läge er extrem weit unterhalb der Mindestanforderungen für ReadyBoost )

    UND NUN DAS ALLERWICHTIGSTE:

    Beim Herunterfahren von Windows wird der ReadyBoost-Cache komplett für ungültig erklärt,( genauso wie z.B. der Inhalt der Auslagerungsdatei )

    Denn es ist geradezu der Sinn eines Neuanfahren eines Systems, das es sich von Grund auf neu aufbauen kann und dabei Einflüsse der beendeten Sitzung hierbei so weit wie nur irgendmöglich ausschliesst.

    Deshalb "kastrieren" sich User, die gewohnheitsmässig Windows herunterfahren und neu starten, von den eigentlichen Benefits dieses Features, wissen und merken dies nicht, und verbreiten immer noch fortgesetzt den Unfiug, dass Readyboost kaum was bringt ( was für sie selbst ja stimmt )

    Sogar angesehenenste Computerzeitschriften ( ja, auch c't ) entblöden sich damit in ihren "Testberichten" und bemerken ihre grundlegenden Denkfehler einfach nicht.
    Selbst 13 jährige Mädchen mit Ihrem Laptop an der Bushaltestelle sind da schlauer.

    Das Herunterfahren und Neustarten des Systems ist nämlich fast immer schlicht und ergreifend überflüssig.

    Ein System sollte nur neu gestartet werden, wenn es unabwendbar ist, wenn also z.B. Installationen "systemverändernden" Charakter haben, oder wenn – was mit Windows NT 6.0 (also Vista / Win Server 2008 ) bzw. NT 6.1 ( also Win 7 / Win Server 2008 R2 ) nun wirklich nur noch äusserst selten auftritt – das System Anzeichen von Instabilität zeigt, die es selbst nicht mehr beheben kann.

    Die normale Vorgehensweise für das Ausschalten des Rechners sollte denn auch immer das Unterbrechen der Sitzung per RUHEZUSTAND sein, um beim Wiedereinschalten den "eingefrorenen" Systemzustand wieder herzustellen, und die Sitzung weiter fortzusetzen.

    Beim Eintritt in die Hibernation wird lediglich der Inhalt des RAM-Caches verworfen, damit lediglich der aktuelle Arbeitssatz der laufenden Prozesse in hiberfil.sys zu speichern ist.

    Auslagerungsdatei ( die übrigens nicht nur für's Swappen da ist, aber das würde hier zu weit führen ) und ReadyBoost-Cache bleiben unangetastet.

    Somit zeigt ein "fortgesetztes" System mit ReadyBoost ein weitaus besseres Responding als ein neu gestartetes. Kleinere Anwendungen können z.B. alleine aus dem Readyboost-Cache gestartet werden,.

    Bei komplexeren Anwendungen potenziert sich dieser Vorteil zudem noch durch den Prefetch-Mechanismus von Sysmain.
    Das Laden der kleineren Dateien aus dem ReadyBoost-Cache und der grösseren von der Festplatte findet parallel statt.

    Zusammen damit, dass ReadyBoost auch das Laden der 'fetteren' Dateien durch die Bereitstellung der Path-Infos und LCN-Tables "unterstützt" . beschleunigt sich damit ibisweilen (mir bekannter extremster Fall : Corel Draw X3 mit über 500 zu ladenden Dateien ) ein "Kaltstart" durchaus auch mal um zweistellige Faktoren !

    Das radikale Beschränken der Lesezugriffe auf die Festplatte vermeidet auch sehr effektiv Disk-Trashing durch konkurrierende Festplattenzugriffe mehrerer Prozesse.

    Auch die regelmässigen scheduled scans von Virenscannern, die ja hauptsächlich immer die infektionsgefährdetsten Bereiche 'abwandern', kommen hauptsächlich ohne Festplattenzugriffe aus.

    Man bedenke :

    Das Ausfallrisiko ( bzw. reziprok die Lebensdauer) von Festplatten korelliert fast ausschliesslich mit der Zahl der ausgeführten Kopfbewegungen.
    Der Löwenanteil der Kopfbewegungen geht auf das Konto des Einlesens von Dateisystem-Informationen ( File-Infos, Directory-Infos ), des Einlesen kleiner Dateien, das Ausführen von Virenscans sowie Disk-Trashing-Szenarien.

    Ein mit ReadyBoost-Entlastung über Wochen kontinuierlich laufendes System, das lediglich per Hibernation unterbrochen wird, hat im Vergleich zur Verfahrensweise, das System immer wieder grundlos von neuem zu initialisieren, typischerweise nur 10-20% des "Festplattenverschleisses" und somit auch des Ausfallrisikos.

    In meinen Augen sind das durchaus Vorteile, und zwar der Kategore "überwältigend"

    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl eher tiefenpsychologische Ursachen hat, dass so viele Leute den Rechner unbedingt immer wieder neu starten wollen.
    So'ne Art Reinwaschung, Reinkarnation oder so…

    Und von den Vorteilen des Verteilens der Auslagerung auf mehrere Massenspeicher ( bzw. vielmehr die ausgelagerten Pages parallel von mehreren Massenspeichern bei Bedarf wieder zurückzuholen ), wenn man den RAM-Commit doch mal bis an die RAM-Ausstattungsgrenze des Rechners fährt, war hier noch nicht mal die Rede.

    PS:
    Dass ein ReadyBosst-Cache gelöscht wird, wenn er entfernt wird, ist ja wohl logisch.
    Es ist absolut zwingend, dass Readyboost jede, aber auch wirklich jede einzelne Dateiveränderung auf dem Computer mitverfolgt und den Cache entsprechend auf dem Laufenden hält.
    Es wäre ja absurd, beim Wiedereinstecken des Sticks den ganzen Cacheinhalt darauf abzuscannen und mit dem Festplatteninhalt zu vergleichen , was davon vielleicht noch zu gebrauchen ist. ( War der vielleicht noch von vor Ostern ? )

    Übrigens ist der ReadyBoost-_Dienst_ nur für den oberflöchlichen Krims-Krams, wie das Testen bzw. Wiedererkennen der eingesteckten Sticks, die User Interaction auf der Eigenschaften-Registerkarte etc. sowie schliesslich der Aktivierung zuständig.

    Die eigentliche Arbeit macht der NT-Kerneltreiber ecache.sys,
    Der steckt so tief im System, dass er ( bei mir ) an Nummer 13 der beim Booten zu ladenden Treiber steht.

    • Günter Born sagt:

      @matz: Danke für den aufschlussreichen und umfangreichen Artikel. Die Background-Infos, die Du da gibst, sind/waren mir bisher nicht geläufig. Lerne aber gerne hinzu bzw. greife so was auf. Nur habe ich weder Zeit noch Lust, mir so was per Tracing und Debugging rauszuklauben (zumal ich momentan an einem ganz anderen Problem doktere, gibt zwischenzeitlich drei Teilartikel und einen Technet-Eintrag, ohne dass ich persönlich wirklich Land sehe). Frage: Gibt es da noch Links zu Background-Artikeln oder Fundstellen beim Technet/MSDN?

      Zumindest habe ich nicht das Gefühl, dass da MS zur Erhellung wirklich beiträgt.

      Noch was: Ich gestehe, auch ich gehöre zu den Leuten, die Windows 7 am Ende des Tages herunterfahren – nicht weil ich da irgend etwas reinwaschen oder reinkarnieren möchte, sondern weil ich feststellte, dass mir ein Ruhezustand nix bringt. Erst muss ich den hybriden Standbymodus deaktivieren, um den Ruhezustand als Befehl zu bekommen. Dann klappt der Ruhezustand möglicherweise – in den vergangenen Jahren habe ich leider die Erfahrung machen müssen, dass immer wieder mal ein Treiber bei irgend einem System dabei war, der beim Hochfahren einen Bluescreen oder andere Probleme verursacht hat. Natürlich kann ich dann die Ursache tracken. Aber das ist es mir nicht wert.

      Wenn ReadyBoost unter den von dir beschriebenen Umständen doch was bringt, wäre eine Neubewertung sicherlich angesagt – was für mich bedeutet: USB-Stick besorgen, der die Mindestanforderungen einhält, System so aufsetzen, dass Ruhezustand definitiv funktioniert und dann testen, testen, testen …

      … wie praxisgerecht dies für die meisten Leute ist, muss jeder selbst entscheiden. Wenn ich mal viel Zeit habe, werde ich da vielleicht rein gehen (bzw. bei Windows 8 vielleicht ein Auge drauf werfen).

      Also, nochmals danke für die interessanten Insight's. Thumbs up!

      Aber unter dem Strich ist hier die Erfahrung: Wenn es nicht in 99,99% der Fälle tut, nutze ich es nicht. Und unter diesem Scheffel bringt mir Ready-Boost nix.

  4. matz sagt:

    @ Günter

    Klar, an Rechnern, bei denen es nicht klappen will, muss man sich ja nicht müde machen..

    ( Bei mir geht dafür der Sleep-Modus z.Z. nicht – was mir im Moment allerdings schnurz ist )

    Der Otto-Normalverbraucher bzw. die Emma-SmallBusinesswoman mit normaler OEM-Ware hat das aber meistens nicht.
    Wenn bei denen Hibernation klappt, klappt Sie für lange lange Zeit.

    Ein weiterer No-Go-Grund kann übrigens noch sein ( z.B. beim internen SD-Reader meines Notebooks mit Texas Intruments-Controller) , dass dieser beim Resumen resetted, sich 'hörbar' wieder bei Windows anmeldet, gefolgt von der zweiten 'hörbaren' Meldung, dass eine Karte eingesteckt wurde. ( So interpretiere ich das mal )
    Auch damit kriegt man keinen über die Hibernation persistenten Cache hin.

    Deine Aussage , dass du etliche Sticks herumfliegen hast, von denen ReadyBoost keinen haben will, bestätigt übrigens meinen "Verdacht", dass ReadyBoost gar keine festen Werte für die Tauglichkeit der Sticks ansetzt, sondern die Bewertung immer in Relation zur Leistung der Systemfestplatte durchführt ( was ja nicht ganz dumm ist ).
    Und ich nehme ja mal stark an, dass dein System sich nicht sonderlich verstecken muss.

    Kann gut sein, dass Sticks, die von ReadyBoost auf deinem System angenommen werden, so schnell sein müssen, dass sie (noch) unverschämt teuer sind oder sich gar bereits im USB 3.0 Bereich bewegen müssen.

    Die "Zielgruppe", die vom Disk-Caching per Readyboost am meisten profitiert, ist natürlich der "non – nine to five – User" , der des öfteren am Tag sich mal hinsetzt und mal für 10 Minuten, mal für ne Stunde am Rechner was tut und in Hinblick auf den Stromverbrauch "dämlicher" Netzteile bzw, Schonung des Akkus bei Notebooks lieber in Hibernation geht als den Rechner nur 'sleepen' zu lassen.

    Und dieses Nutzungsszenario wird ja auch im gewerblichen Bereich immer häufiger.
    ( Ist übrigens wirklich arg blöd, dass man standardmässig erst mal den "hybriden" Modus als Alternative vor die Nase gesetzt bekommt )

    Und weltweit sind ja bekanntlich inzwischen mehr Notebooks im Betrieb als Desktop-PC's., deren Durchschnittsalter man ja auch noch in Betracht ziehen muss.

    Auch ich habe ReadyBoost erst so richtig "wiederentdeckt", als ich zu mir gesagt habe, dass ich lieber noch eine Jährchen oder zwei auf meinem DualCore 2*1,72 GHz mit 40MB/s HD – Notebook bleibe, obwohl das arme Teil unter VS 2010 Express i doch schon arg ächzt.

    Da hätte ReadyBoost offenbar bereits eine alte SD-Karte gereicht, die lediglich 2.4 MB/s 4k random read und 1.9 MB/s 512k random write geleistet hätte.
    Hab jetzt einen Mini-USB-Stick von HP mit gut der doppelten Leistung dran, und geniesse die Erleichterung beim "Halb-Kaltstart" der Programme ( die ja auch akustischer und optischer Natur ( LED-Blinkerei ) ist )

    Rein technisch gesehen habe ich auch in meiner Beschreibung bewusst simplifiziert.

    Die Vorgänge anhand des Handlings von Files zu beschreiben, ist für den "normalen Sprachgebrauch" anschaulicher.
    Aber inzwischen weiss ich ja genauer, bei wem ich da reingepostet habe..

    In Wahrheit arbeitet ecache.sys unterhalb der FileSystem-Ebene, also auf Sektor-Ebene als rein per Software kontrollierter "Write-through-cache" zur Festplatte.

    Und eigentlich nimmt ecache.sys auch zunächst auch immer alle Festplattencluster in seinen Cache auf, die von der Festplatte gelesen wurden ( Das war also regelrecht gelogen ).

    Die Entscheidung, ob Daten aus dem Cache geholt werden oder von der Platte, fällt zu dem Zeitpunkt der Nachfrage. Dann wird rein anhand der nachgefragten LCN's errechnet, was schneller geht.

    Grundlage der Entscheidung ist dann auch nicht die Grösse der Files, denn von denen weiss ecache.sys ja gar nichts. Ausserdem wird ja sehr oft – gerade bei dll's – nur auf diskrete Offsets zugegriffen.

    Entschieden wird offenbar einfach danach, ob und wieviele der nachgefragten LC's einerseits auf der Platte und andererseits im Cache sequentiell vorliegen.
    ( Das hat übrigens von ganz alleine den zusätzlichen "intelligenten" Nebeneffekt, dass bei fragmentierten Dateien auf der Platte öfter der Cache zum Zuge kommt)

    Im ReadyBoost-Cache lagern also keine Dateien, die man z.B. mit einer passenden Software wie im Explorer durchsehen könnte, sondern Kopien aller bisher in der Sitzung gelesenen Festplattencluster.

    Letztendlich läuft aber die Funktionsweise von ecache.sys auf meine "smalltalk-taugliche" anschauliche Beschreibung heraus – oder ?

    Bei Schreibvorgängen werden natürlich die entsprechenden bisherigen Cache-Einträge für ungültig erklärt und – am "Ende" des Caches mit dem aktuellen Inhalt neu angelegt.

    Somit hat der ReadyBoost-Cache den Charakter eines ständig wachsenden "Heaps" , der durch Schreibvorgänge auf die Platte immer ein wenig 'löchriger' wird.

    Eine Kompaktifizierung a la GarbageCollection kommt natürlich nicht in Frage, das wäre ja ein 'Defragmentieren' eines Flash-Speichers – Gott bewahre !

    Wenn man den "Füllstand" des ReadyBoost-Caches ab und an per Systemmonitor mitverfolgt, erlebt man aber u.U. folgendes:

    Nähert sich nach so einigen Tagen (eher Wochen) die Grösse des Caches dem Maximalwert ( ich fahre noch Vista 32HP, also 4GB netto ), gibt es ab und an kleine "Treppenstufen" nach unten, die nach meiner Beobachtung offenbar immer Vielfaches von 0,5 MBytes betragen. Offenbar wird da "in kleinem Massstab" irgendwie doch aufgeräumt.

    Es scheint auch eine "Löchrigkeits-Toleranz-Grenze" zu geben, an der Readyboost entscheidet, den ganzen Cache komplett aufzugeben und wieder ganz neu aufzubauen. Diese durch "normales" Arbeiten zu erreichen, ist mir aber noch nicht 'gelungen'.

    Nur mit dem Schlimmsten, was man einem Readyboost-Cache antun kann, geht es : einem Defragmentierungslauf der Festplatte. Das Hin und Her der Dateien findet noch "oberhalb" der ecache.sys – Ebene statt, so dass ReadyBoost dummerweise alles "mitmachen" muss.

    Interessant ist, dass sich Superfetch mit seiner periodischen Neuoptimierung der unter seiner "Verwaltung" stehenden ersten Festplattenspuren bei aktivem Readyboost-Cache zurückzuhalten scheint.

    Eigentlich off-topic, aber ich kopier's hier mal ein:
    würde mich mal interessieren, ob du da einen Fehler drin findest:
    ———————————
    Immer, wenn sich der Prefetch-Ordner mit 128 *.pf- Files von Anwendungen angefüllt hat, analysiert Superfetch in einem IdleTask diese – mitsamt der NTOSBOOT-….*pf – Datei , und erstellt ein neuen Plan für die optimale Anordnung der Dateien – die Layout.ini.

    Dann wird ( oft, aber nicht immer ?? ) defrag.exe losgeschickt, um nicht mehr referenzierte ( und anderweitig dort gelandete ) Dateien aus diesem schnellsten Bereich der Platte rauszuschmeissen, neu referenzierte Dateien, die irgendwo "hinten" auf der Platte liegen, nach vorne zu ziehen, schliesslich diese "HotTracks" zu defragmentieren / nach Plan anzuordnen.

    Zuguterletzt löscht dann Superfetch noch alle Prefetch-Dateien bis auf die "Top 32" der Verwendungsstatistik, sodass z.B. Programme samt Entourage, die nicht zu den Top32 gehören und auch bis zum nächsten Optimierungslauf nicht mehr in Verwendung kommen, dann ebenfalls einen Rausschmiss aus diesen "Logenplätzen" der Systempartition zu gewärtigen haben.

    Das ist übrigens genau der Prozess, den man durch das allseits bekannte "rundll32 advapi32.dll,ProcessIdleTasks" auch manuell anstossen kann, auch wenn die Maximalzahl von 128 App-pf's noch nicht errreicht ist ( dann werden aber keine pf-Files gelöscht )

    Die aktuelle Grösse dieses Areals lässt sich in
    HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Dfrg\BootOptimizeFunction
    am Wert LcnEndLocation ablesen, wobei dies natürlich die NTFS-Clusterzahl ist, also mit 4 k zu multiplizieren ist, um die GB-Zahl zu ermitteln.

    Wird eine Defragmentierung per defrag c: angestossen, bleibt übrigens dieses Areal unberührt, es wird lediglich alles was "dahinter" liegt, defragmentiert und kompaktifiziert.

    —————————-

    Bin mal gespannt, ob solche Optimierungsläufe bei aktivem ReadyBoost-Cache vielleicht sogar ganz ausbleiben. Das beobachte ich erst seit kurzem.

    Um auf die Bemerkung mit den Mädels in meinem Post zurückzukommen:

    Diese Geschichte musste ich schon unbedingt rum-mailen, und eigentlich passt Sie hier auch komplett rein:
    ( ist auch nicht gänzlich uninformativ )
    ——-

    Da redeten die irgendwas irgendwelche Software
    "Nöö, wenn ich da neu booten muss – Ende nächste Woche vielleicht, mein Cache ist gerade erst topfit geworden"

    Da wusste ich, es geht um ReadyBoost und schaltete mich mal ein…
    ..
    Dass man einen "defrag" nur zwischen dem "cache abschiessen" und "neu anboosten" macht, wussten die auch.

    Das man besser vorher noch "das mit dem advapi" macht, wie sie nun sagen, konnte ich denen dann tatsächlich noch beibringen.

    "Hab auch Vista und 'eh noch 'nen reboot pending" sagt die daneben, macht in der Tasche den Laptop einen Spalt auf, zückt nochmal das Handy, checkt kurz irgendwas, zieht dann den Laptop aus der Tasche , und auf den Punkt, wo das Teil fertig resumed hat, sind ihre Hände auf der Tastatur.

    cmd m
    … und sie ist in ihrem Admin-Command-Window

    np advapi.bat j
    … natürlich hat sie mal "copy notepad.exe np.exe" gemacht

    " ist case-sensitive nach'm Komma"
    ….sag' ich gerade noch rechtzeitigzu ihr

    "dacht ich mir schon …. P – I – T ? " .. "Yepp"

    … tippt weiter… d b s

    "dauert ? " …
    …" fünf Minuten plus, kommt drauf an, wie alt deine Layout.ini ist, und wieviel du seitdem installiert hast"

    dir ..\prefetch\lay*

    "hmm… vom fünften … na ja dann, ciao, lieber cache"

    d und zwei, drei left-arrows und Sie hatte den Focus auf einem Tray-Icon

    s s .. und das auch mir bekannte "ReadyBoost Monitor" -Tool war auf dem Screen

    "Der ist so süüss – schade, dass der unter 7 nicht läuft " …. sagt die andere….

    d sc stop emdmgmt
    "Oooooooh " machen beide, als die Zahlen auf 0 springen und der Chart stehenbleibt.

    Guckt kurz aus'm Fenster, wo wir sind, sagt: "haut hin" und lässt ihr advapi.bat laufen

    … ich kam mir so non-native vor…

    Eine Woche später sah ich sie im Zug nach Saarbrücken wieder.
    "Thanx, läuft tatsächlich noch smoother …."
    ——

    Jetzt aber genug mit Geschichtchen

    Wie du wohl merkst, schreibe ich hier hauptsächlich über Dinge, die ich selbst beobachtet habe und was ich daraus in Verbindung mit den spärlichen recherchierbaren Fakten so schliesse.

    Dass MS zur Erhellung da wenig beiträgt, hat imo "firmeninterne" Gründe

    Nachdem beim Erscheinen von Vista alle Welt wieder ihr MS-Bashing-Herz entdeckt hatte und munter auf Vista einhackte ( obwohl doch die Fortschritte unübersehbar waren ), ging es im MS Windows Team – natürlich mehr wg. des schleppenden Abverkaufs – drunter und drüber.
    Köpfe rollten, Teams wurden aufgelöst und umgruppiert etc….

    Dementsprechend rissen auch reihenweise Blogs ab, aus denen man vielleicht hätte mehr erfahren können.

    Und eigentlich ein Thema für Technet sind diese Features ja auch nicht. Sie sind ja reine OS-Interna ohne irgendwelche API's , keinerlei Interferences mit zu schreibender Anwendungssoftware und können als reine Soft-Lösungen weder "Opfer" noch "Täter" von Hardware-Problemen sein.

    Auch kommt es mir so vor, dass MS-intern beschlossen wurde, wohl nie wieder mit intelligenten OS-Interna wie der "pro-active memory population" von Superfetch und den Ready-xy Technologien grossartig Werbung machen zu wollen.

    Dass sich ein Distinguished Engineer hinsetzt und mit sichtlichem Stolz von den Leistungen und Plänen seines Teams erzählt wie 2006 Michael Fortin:
    http://channel9.msdn.com/shows/Going+Deep/The-Advancement-of-Windows-Michael-Fortin-Windows-Vista-SuperFetch/
    …ist offenbar nicht mehr erwünscht.

    ( ..gibt aus wirklich allererster Hand einen sehr guten Überblick über alle diese Technologien, 48 Minuten, mal ganz relaxed ansehen !…)

    Als non-native IT-Hobbyist ( Bj.62) mit nicht totzukriegender medienkritischer Grundhaltung
    bin ich ja Fan des Spruchs:

    Das Internet ist ein Medium, wo jede Webseite mit einer richtigen und fundierten Information sofort von 99 Webseiten überwuchert wird, in der diese Informationen unkorrekt widergegeben, falsch interpretiert und schliesslich völlig verdreht und verfälscht werden, sodass eine Suche nach der richtigen Information innerhalb kürzester Zeit völlig aussichtslos wird, während sich die "weird informations" ungehemmt und exponentiell weiter fortpflanzen.

    Bei kaum etwas hat sich dies so bewahrheitet wie bei den OS-Features von Vista.

    "Readyboost ermöglicht auch auf Rechnern mit wenig RAM die Nutzung von Windows Vista"

    ..war, wie ich erinnere, die Originalwerbeaussage von MS – nicht mehr und nicht weniger und das stimmte ja auch –

    Daraus wurden irgendwie Aussagen kolportiert wie …
    "Mit Readyboost können Sie Ihren Arbeitsspeicher ganz einfach mit USB-Sticks erweitern"

    …was natürlich Quatsch war, worauf dann zehntausendfach die bekannten Bashings folgten und bis heute folgen …

    "bloss ein Werbegag, alles Lüge etc… "

    Am Ende sitzt denn selbst jemand wie Du diesen "Informationen" auf. ( Ich habe erst nach meinem Post gesehen, dass du ja Buchautor bist.. )

    Dass MS aus dieser Dynamik gelernt hat und sich mit OS-Interna zurückhält, ist mir da nur allzu verständlich….

    PS: Nicht neidisch sein, dass ich z.Z. mehr Zeit habe , augiiebig rumzuposten.

  5. matz sagt:

    Hoppla, die Tastenabfolgen, die das Mädel so locker draufhatte, sind jetzt dummerweise halb verschluckt, weil ich alle Win, Enter etc.. Tasten in spitze Klammern eingeschlossen habe.
    Naja….

  6. matz sagt:

    Update: (… diving deeper and deeper …)

    Mein erwähnter "Verdacht" erhärtet sich:
    Unter
    HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Ecache\Parameters\DiskAssessment
    finden sich Performance-Daten der Systemplatte

  7. Paul sagt:

    Hallo Matz,

    großes Posting! ;-) Danke dafür.
    Nur noch eine Frage: wie wird eine SD-Karte
    zum boosting idealerweise formatiert?
    Ich schätze mal, NTFS ist nicht falsch.
    Mein REVO könnte auf seine alten Tage
    noch eine kleine Frischzellenkur gebrauchen.
    (Vor einer SSD im kleinen Gerät mit ATOM-Prozessor
    schrecke ich noch zurück…)

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