Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil III

In Teil I hatte ich das Gerät mit einigen Fotos vorgestellt und einen ersten Eindruck geschildert. In Teil II wurde die Hardware angetestet. In Teil III gehe ich auf weitere Details des Geräts ein.


Anzeige

Kein Bluetooth und GPS

Wer auf eine Bluetooth-Unterstützung spekuliert hat, für den ist das Touchlet X10 keine Bank. Im Gegensatz zum Touchlet X7G besitzt das X10 keinen Bluetooth-Chip. Ein USB-Bluetooth-Dongle zum Nachrüsten scheidet eigentlich auch aus, da der Linux-Kernel (zumindest bei einem Kurztest) keinen Stick erkannt hat. Offenbar ist kein BT-Treiber im Kernel eincompiliert und es gibt auch keine Optionen, um BT ein-/auszuschalten.

In den Herstellerangaben ist nichts von einem GPS-Empfänger erwähnt. Mit der App Android-Assistant wird mir zwar ein GPS-Empfänger gemeldet. Aber in den Einstelloptionen finde ich nichts, wo ich GPS ein-/ausschalten könnte. Zudem war bei mir in den Entwickleroptionen die Option Falsche Standorte markiert.

Ein Kurztest mit der App GPS Test ergab dann auch keine Satellitenwerte – zudem wurde der GPS-Status "GPS on" mit einem gelben Punkt dargestellt (ich hätte einen grünen Punkt erwartet). Im Rahmen der Pearl-Katalogangaben ok, aber unter dem Strich trotzdem etwas mysteriös, offenbar arbeiten die Apps nicht korrekt, sondern verlassen sich auf Angaben, die die Android-APIs liefern. Ich gehe daher davon aus, dass kein GPS-Sensor verbaut ist. Die Aussage hier, dass GPS kein Fix bekommt, bestätigt das indirekt – und im Forenthread tauchen weitere Aussagen diesbezüglich auf.

Android bereits gerootet

Eine kleine Überraschung ist, dass das Android auf dem X10 bereits gerootet ist. Gewundert habe ich mich, weil eine installierte Screenshot-App kein fehlendes Root bemängelt hat, sondern proper funktionierte. Auch im installieren File Explorer konnte ich bis auf die Linux-Dateiebene herunter navigieren.

Zwischenzeitlich ist Root auch hier durch den Benutzer Spock bestätigt. Manche wird es freuen – andere werden sich eher Gedanken um mögliche Sicherheitslücken durch das gerootete Gerät machen.

UMTS-Surfstick verwenden

Über den USB-Adapter kann das Touchlet X10 mit einem kompatiblen UMTS-Surfstick verbunden werden. Damit ist eine Internetverbindung per Mobilfunkverbindung möglich. Die Inbetriebnahme ist im Benutzerhandbuch auf Seite 29 beschrieben.

Ich habe in der App Einstellungen zuerst WLAN deaktiviert und bin dann über den Eintrag Mehr in der linken Spalte auf den Befehl Mobilfunknetze in der rechten Spalte gegangen. Dort sind folgende Optionen gesetzt:


Anzeige

Anschließend habe ich den Befehl Mobilfunkanbieter gewählt und musste dann den Anbieter (hier O2) auswählen. Bei einer automatischen Auswahl wurden Statusfehler gemeldet. Nach zwei Versuchen hatte ich die Mobilfunkanzeige im Statusbereich des Desktop.

Laut diesem Forenthread ist der Huawei E1750 Surfstick, der von Fonic verschickt wird, kompatibel – der Stick wird von Huawei aber nicht mehr hergestellt. Ich habe den Huawei E173 beim Test benutzt. Wer sich den Stick bei einem Anbieter kauft, sollte darauf achten, dass dieser SIM-Lock-frei ist (Fonic verschickt den UTMS-Stick ohne SIM-Lock).

Beim Verbindungsaufbau kam es einmal zu einem Android-Absturz mit Neustart (hatte ich auch beim Touchlet X7G beim UMTS-Stick-Test). Ich empfehle daher auf solche Sticks zu verzichten und eher einen mobilen UMTS-Router zu verwenden (ich habe hier einige Lösungen skizziert).

Kameras im Kurztest

Zur Front- (2 MP) und Rückseitenkamera (5 MP) ist wenig zu sagen – beide unterstützen Video und Fotos. Über die Kamera-App lässt sich das Ganze abrufen und steuern. Hier ein Bild der Frontkamera – für Videochats ausreichend.

Über das Steuerelement am rechten Rand kann man zur Rückseitenkamera umschalten. Ich habe hier mal ein Bild dieser Kamera eingefügt.

Etwas unscharf und grieselig – für einen Schnappschuss geht es – Fotos lassen sich damit nicht machen. Steckt das X10 in einer iPad-Hülle, werden die Linsen eh verdeckt.

HDMI im Kurztest

Das Touchlet X10 kommt ja mit einer microHDMI-Buchse, so dass man einen geeigneten miniHDMI zu HDMI-Adapter und ein HDMI-Kabel benötigt.

Diesen Adapter gibt es z. B. hier bei Pearl für unter 5 Euro. Alternativ kann man auch den nachfolgend im linken Bild gezeigten Adapter von Amazon verwenden. An den Adapter lässt sich ein Standard-HDMI-Kabel anschließen. Das nachfolgend gezeigte HDMI-Kabel mit HDMI-Stecker und miniHDMI-Stecker von Amazon sollte es ggf. auch tun.
Ich habe zum Test ein Standard HDMI 1.3-Kabel aus einem Elektronikmarkt sowie den hier links gezeigten microHDMI zu HDMI-Adapter verwendet.

Einfach das Touchlet X10 einschalten, den microHDMI-Adapter samt HDMI-Kabel anstöpseln und mit einem HDMI-Anzeigegerät (LCD-Monitor oder –Fernseher) verbinden – fertig. Für den Kurztest habe ich meinen Flachbildschirm am Computer benutzt, den ich auf HDMI als Eingabequelle umstellen musste.

Anschließend hatte ich Bild und Ton auf diesem Monitor. Die Wiedergabe von Youtube-Videos war im Vollbildmodus kein Problem. Allerdings ist mir noch ein kleiner Lapsus aufgefallen. Die HDMI-Ausgabe wird nicht auf die Lage des Displays abgestimmt. Für ein Foto habe ich (wegen zu kurzer Kabel) das Touchlet X10 um 180 Grad gedreht – und plötzlich stand das Bild auf dem Monitor Kopf, während das Tablet die korrekte Anzeige aufwies.

Installierte Apps und Google Play Store

Auf dem Touchlet X10 sind die üblichen Apps des Google-App-Packs und einige spezifische Ergänzungen zu finden. Hier die Liste: Browser, Einstellungen, Datei-Manager, Downloads, E-Mail, Google Mail, Galerie, Google+, Kalender, Kamera, Latitude, Maps, Messenger, Musik, Navigation, News und Wetter, Spracheingabe, Places, Rechner, Uhr, Video, Youtube, Suche sowie Adobe Reader, Flash Player und GData Virenschutz. In der nachfolgenden Übersicht habe ich von mir nachinstallierte Apps ausgestrichen (bei Google Drive bin ich mir unsicher, ob es vorinstalliert war).

Der Google Play Store ist vorinstalliert – es reicht ein Google Konto zu konfigurieren – schon kann man auf den App-Store zugreifen.

Die im Store angebotenen und von mir angetesteten Android-Apps (Chrome-Beta, Documents To Go, Android Status, Android Assistant, GPS Test, File Expert, Amazon Kindle, Angry Birds, Screen Shot It, Wetter.com, StatusVolume TrayVolume und Screenshot) funktionierten ohne Probleme.

Angry Birds habe ich kurz angetestet – lässt sich problemlos spielen. YouTube-Videos werden wiedergegeben, genau wie MP3-Musikstücke. Bei android-hilfe.de gibt es keine Hinweise auf größere Probleme mit Apps. Was fehlt, ist die Contacte-App – die aber über die Hinweise aus diesem Thread nachinstalliert werden kann.

Allerdings konnte ich bereits beim Download mehrerer Apps ein Stocken des Play Store feststellen – und irgendwann kam die obige Meldung, dass der Store nicht reagiert.

Als ich dann im Kindle auf den Amazon Kindle-Store zugreifen wollte (wird im Browser) geöffnet, kam erneut eine Meldung, dass der Browser nicht reagiert.

Und damit sind wir bei einem weiteren Kritikpunkt: Benutzer berichten von einem stockenden oder beim Surfen sehr langsamen Browser (obwohl die WLAN-Verbindung gut ist). Dies kann ich ebenfalls bestätigen – manchmal reagiert das Touchdisplay überhaupt nicht mehr.

Beim Google Chrome Beta war es nicht wesentlich besser. Ich habe dann den Opera Mobile Browser installiert. Dort klappte das Surfen etwas schneller. Irgend etwas ist nicht ganz koscher – da wird der Hersteller nachbessern müssen.

Abschließender Eindruck

Das Touchlet X10 ist das bisher beste Tablet, was ich von Pearl in Händen hatte. Es macht einfach Spass, wenn sich die Apps aus dem Store installieren und nutzen lassen. Allerdings sollte man sich klar machen, dass kein Bluetooth und kein GPS-Sensor an Bord sind. Aber ein 10 Zoll Tablet schleppt man eigentlich auch nicht als Navi mit (obwohl ich dies mit dem iPad 1 bereits gemacht habe – zwischenzeitlich bevorzuge ich aber das von Pearl erhältliche Simvalley SPX-5). Die Grafikleistung (der ARM Mali 400 GPU, werkelt im Samsung Galaxy S2) ist für einfache Spiele und die gängigen Apps ausreichend. Zur Not kann man unter Einstellungen/Entwickleroptionen die Option GPU-Rendering erzwingen aktivieren – so dass 2D-Rendering in Apps von der GPU übernommen wird.

Gelegentlich liest man die geäußerte Einschätzung, dass eine Single-Core-CPU nix taugt und heutige Tablet PCs nur mit DualCore- oder QuadCore-CPU ausgestattet sein müssen. Hier hat Intel diese Tage verlauten lassen, dass Mehrkern-Prozessoren bei Android wegen fehlender Optimierungen keinen Vorteil bringen (siehe). Allerdings möchte ich auch diesen Artikel (gelöscht) zum Thema nicht unterschlagen, der das Ganze etwas relativiert. Persönlich habe ich aber den Eindruck, dass das Ruckeln bei Android nicht an den fehlenden Prozessorkernen liegt.

Das spiegelnde Display, welches von anderen Testern bemängelt wird, ist übrigens in guter Gesellschaft mit anderen Tablet PCs. Ich habe spasseshalber ein WeTab, das Touchlet X10 und ein iPad 1 nebeneinander gelegt. Das Touchlet X10 spiegelt zwar am meisten, aber die anderen Tablet PCs tun sich nicht viel. In heller Umgebung ist es egal, man erkennt auf keinem Display mehr etwas.

Gelegentlich habe ich festgestellt, dass der Lagesensor nicht fein genug auflöst. Ein leicht geneigtes Tablet wurden dann unvermittelt in den Portrait-Modus geschaltet, obwohl ich es quer gehalten habe. Aber das kann man über den Display-Lock-Schalter verhindern – wobei dieser aber die Anzeige im Portraitmodus fixiert.

Was etwas blöd ausschaut, ist das langsame Surfen im Android-Browser. Man kann momentan nur auf Opera ausweichen. Ich habe das Problem mal an Pearl gemeldet. Wenn der Hersteller nun noch beim Browserproblem nachbessert, ist es ein nettes 10 Zoll-Android-Tablet zum (momentan) günstigen Preis. Die folgenden Teile beschreiben Spezialthemen wie Factory-Reset und Screenshots. Teil VI mit der FAQ geht dann Montag online und fasst einige Fragen samt Antworten zusammen.

Artikel zum Touchlet X10
i: Diverse Android-Tablet PCs mit ICS bei Pearl
ii: Pearl Touchlet X10 im Unboxing – Teil I
iii: Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil II
iv: Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil III

v: Pearl Touchlet X10 Factory Reset – Teil IV
vi: Pearl Touchlet X10 Screenshots – Teil V
vii: Pearl Touchlet X10 FAQ  – Teil VI

Ähnliche Artikel
a: 7 Zoll Pearl Touchlet Tablet PC X7G Teil 1
b: Pearl Touchlet 7 Zoll Tablet PC X4
c: Dateiaustausch zwischen Android und Windows I
d: Dateiaustausch zwischen Android und Windows II
e: Dateitransfer zwischen Touchlet X4 und PC
f: Factory-Reset beim Pearl Touchlet X4

Links:
o1: Pearl Produktseite Touchlet X10
o2: Handbuch zum Touchlet X10
o3: Kurzanleitung zum Touchlet X10 (beiliegendes Booklet als PDF)

p1: Diskussion bei Android-Hilfe.de
p2: Artikel bei MobiFlip.de
p3: PEARL TOUCHLET X10: UNBOXING UND KURZTEST (VIDEO)
p4: Touchlet X10-Forum bei Android-hilfe.de

 


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Dieser Beitrag wurde unter Android, Tablet PC, Test abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil III

  1. Günter Born sagt:

    Nachtrag zu Punkt UMTS-Anbindung:

    Eine Liste der mit dem Touchlet X10 kompatiblen UMTS-Sticks findet sich in diesem Pearl-Dokument (PDF).

  2. thomas Krämer sagt:

    Hallo , erst einmal danke für deine vielen test und tipps. Leider habe ich und auch andere anwender aber ein riesen problem! Wenn wir den von pearl auch empholenen huwai 173 in den mini usb stecken kommt eine pin-abfrage ' die mit dem korrekten pin nicht funktioniert. Weder wird irgendwelche software vom stick instaliert' noch bekomme ich unten in der anzeige irgendeine meldung über empfang oder sonstiges. Einstellungen mit wlan aus habe ich gemacht, doch bei den mobilfunkanbietern bekomme ich keine auswahl sondern immer nur fehlermeldungen.Wäre super wenn du helfen könntest. Vielen dank im voraus von einem verzweifelten user. THOMAS

    • Günter Born sagt:

      @Tom: Scheinbar hat Huawei da den E173 mit unterschiedlicher Firmware im Umlauf. Was ich als Tipp geben kann, wäre die PIN unter Windows zu deaktivieren – das wird häufiger empfohlen und funktioniert wohl auch.

      Aber ich hatte im Text ja auch den Hinweis gegeben, auf den Krampf mit dem Surfstick zu verzichten und einen UMTS-Hotspot zu verwenden. Ich nutze hier entweder ein Simvalley SPX-5 oder ein Huawei Ideos X3 Android-Smartphone. Beide unterstützung Tethering – so dass ich bei Tests mit dem X10 wie bei einem WLAN online gehen konnte.

      Mehr kann ich für dich nicht wirklich tun.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.