Stirbt Thunderbird mittelfristig?

Der E-Mail-Client Thunderbird wird täglich von 20 Millionen zufriedenen Nutzern eingesetzt. Bisher konnte man sich darauf verlassen, dass das Programm mit Sicherheitsupdates versorgt wurde. Nun scheint sich aber das langsame Dahinsiechen des Thunderbird anzukündigen.


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Ich bin 2009 auf Thunderbird Portable umgestiegen. Hintergrund war, dass neuere Windows-Versionen keinen eigenen E-Mail-Client mehr aufwiesen, und ein 3 monatiger Intensivtest mit Windows Live Mail endete in einem Desaster: Mehrfach gab es gravierende Abstürze und das Programm funktionierte danach nicht mehr. Irgendwann waren sogar mal einige Mails weg. Seit ich Thunderbird einsetze, kann ich über solche Probleme nicht mehr berichten. Es gibt zwar kleinere Fehler, wie z. B. der Umstand, dass immer eine falsche Absenderadresse in Suchlisten angezeigt wird. Aber das ist verschmerzbar – und die portable Version des Thunderbird kann ich bei Bedarf von verschiedenen Rechnern über Netzwerk aufrufen.

Daher ist mir die Info sofort ins Auge gesprungen. Mit der vorliegenden Version 13 kündigt Mozilla an, dass es neue Funktionen nur noch geben werde, wenn die Community entsprechenden Code beisteuert. Auf neue Features war ich eigentlich nie so sonderlich aus, gibt lediglich einige kleinere Bugs, deren Ausmerzung ich mir wünschen würde. Aber ansonsten reicht es mir, dass Sicherheitsfixes weiter bereitgestellt werden.

Wie heise hier schreibt, wird es noch für mindestens ein Jahr Sicherheits- und Stabilitätsupdates geben. Aber laut einen Brief, den Mozillas Thunderbird-Entwicklungsmanager Jb Piacintino an Entwickler geschrieben hat, ist offen, ob es ab November 2013 noch Sicherheitsupdates gibt. Mitchel Baker von der Mozilla-Stiftung geht in seinem Blog darauf ein.

Ist natürlich jetzt mal sehr blöd. Irgendwie scheinen sich die Leutchen bei Mozilla zu verzetteln – denn hier las ich vor wenigen Tagen, dass man jetzt an Firefox OS werkelt – auch so eine irgendwie "nie lebende Kuh". Und der andere Trend, auf den die Leutchen bei Mozilla setzen? Na: webbasierter E-Mail-Zugriff werde immer wichtiger.

Schöne neue Welt, die ich momentan bei der Windows 8 Metro-App Mail kennen lernen darf – für größeres E-Mail-Aufkommen faktisch nicht zu gebrauchen. Bin ich eigentlich der Einzige, der vom immer mehr Gefühl beschlichen wird, dass der Herr gelegentlich mal Hirn vom Himmel werfen möge, und sich die Software- und Hardwareanbieter mit neuen Entwicklungen wie Tablet PC, Windows 8 Metro-Oberfläche, Webbased Services etc. mittelfristig selbst das Wasser abgraben?


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2 Antworten zu Stirbt Thunderbird mittelfristig?

  1. moinmoin sagt:

    Da bist du nicht der Einzige. Sei beruhigt.
    Webdienste schön und gut, aber meine Festplatte ist meine und nur ich kann sie formatieren oder schrotten. So muss ich nicht jeden Tag mit Angst ins Internet und schauen ob irgendwelche Webdienste abgeschaltet wurden und ich auf meine Daten nicht mehr zurückgreifen kann.
    Webdienste sind ein gutes zusätzliches Medium, aber in meinen Augen nicht primär. Was viele Anbieter uns neuerdings vorgaukeln wollen.

  2. Hans sagt:

    Sehr schade, dann kann ich mir den Umstieg schenken. Ich nutze seit Jahren Windows Live Mail (ohne Abstürze oder sonstige Probleme!) mit Hotmail (Sync) und Gmail (IMAP), aber das Programm wird ja wohl auch eingestellt. Die Metro-App Mail ist ein schlechter Witz. Outlook ist mir für den Privatbereich zu teuer. Bin momentan etwas ratlos.

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