Warnung vor irreführender Vodafone-Werbung

Der Telefon- und Internetanbieter Vodafone ist gerade mit äußerst windigen Werbemaßnahmen sehr negativ aufgefallen. Im Stile von (in meinen Augen) "Drückermethoden" verschickte das Unternehmen Werbesendungen an Kunden, die geeignet waren, Leuten ungewollt Verträge anzudrehen. Die Verbraucherzentrale NRW warnt ausdrücklich vor dieser Vodafone-Werbung.


Anzeige

Es lässt sich feststellen, dass bei einigen Unternehmen in Bezug auf Werbung zwischenzeitlich alle Hemmungen zu fallen scheinen. Bei Microsoft ist man es unter Windows 10 bereits gewohnt, dass plötzlich Werbung im Betriebssystem für allen möglichen Mist (Apps, den Edge-Browser oder Office) erscheint. Von zwielichtigen Drückerkolonnen, die anrufen oder durch die Straßen ziehen, und den Leuten ominöse Handwerkerdienstleistungen andrehen, hat man auch schon gehört. Und nun sitzt Vodafone, zumindest gefühlt, gleich mit zwei Werbemaßnahmen im gleichen Boot.

Warnung der Verbraucherzentrale-NRW vor Vodafone

Erstmals wurde ich letzte Woche auf die Aktionen aufmerksam, als die Verbraucherzentrale NRW vor Vodafone warnte. Dann gab es noch einen Artikel bei heise.de, sowie bei Spiegel Online. In allen Artikeln ging es um dreiste "Werbelügen" von Vodafone, wie Spiegel Online titelte.

Vodafone-Werbung
(Quelle: Verbraucherzentrale NRW)

Zum Thema teure TV-Verträge und böse Tricks beim Ende von DVB-T gab es letzte Woche eine offizielle Warnung der Verbraucherzentrale. Aber zurück zu Vodafone und dessen "missverständliche" Werbung.

Es geht dabei um zwei "Werbemaßnahmen" von Vodafone. Im Rahmen einer Postwurfsendung wurden Adressanten in Deutschland mit ihrer korrekten Adresse angeschrieben. Das Schreiben (Brief oder Postkarte) war im Äußeren einer amtlichen Benachrichtigung nachempfunden, mit aufgedrucktem Zustellvermerk und einer Fristsetzung. Die Verbraucherzentrale NRW schreibt dazu:

Schwarz-rot-gold gefärbt, mit schwierig zu erkennendem Absender, dringender Frist und einer Rückrufnummer verschickt Vodafone Postkarten an Haushalte.

Ein Vodafone-Logo sucht man auf dem Schreiben vergeblich. Das Schreiben suggeriert, dass der Empfänger unverzüglich anrufen muss, weil sich sonst an seinem Telefon- und Internetanschluss etwas ändert und er offline ist.

Das zweite Schreiben macht sich die Umstellung beim Terrestrischen DVB-T-Fernsehen im Frühjahr 2017 zu nutze. Man informiert über die Umstellung von DVB-T und versucht die Kunden zum Rückruf bei einem Callcenter zu animieren, wo ein Kabeldeutschland-Vertrag (die gehören zu Vodafone) vertickt werden soll. Das Schreiben (welches als Brief kommt) ist bei Spiegel Online abgedruckt.

Kein Handlungsbedarf – vom Wettbewerbsrecht unzulässig

Die Verbraucherzentrale NRW geht davon aus, dass diese Art der Werbung nach dem Wettbewerbsrecht unzulässig ist. Man weist darauf hin, dass das Schreiben nicht relevant sei und die gesetzte Frist keine Bedeutung habe. Es heißt also: Ab in den Papierkorb.


Anzeige

Hat Vodafone das nötig?

Vodafone ist ja ein britisches Unternehmen, wenn ich es nicht ganz verpeilt habe. Wirft der Brexit bereits seine Schatten voraus? Keine Ahnung – aber generell hat Vodafone eine Shitstorm verdient, und diese zwei Werbeaktionen dürften kräftig nach hinten losgegangen sein. Vodafone ist jetzt in allen Medien negativ aufgefallen (obwohl, auch die AfD versucht mit wohl kalkulierten Provokationen Aufmerksamkeit zu erreichen). Keine Ahnung, ob die Vodafone-Verantwortlichen in dieser Liga segeln möchten. Bei heise.de hat Joe Bager auf seinem Kommentar "Vodafone, geht's noch? eine Stellungnahme von Vodafone bekommen und im Artikel abgedruckt.

Die Auslieferung der beiden von Ihnen genannten Werbemittel haben wir inzwischen gestoppt. Wir werden beide Werbemittel überarbeiten (Werbe-Postkarte zum Wechsel des Festnetzanbieters und Werbe-Brief zur Abschaltung von DVB-T) und künftig den aufgedruckten Stempel nicht mehr einsetzen.

Ich sage es mal so – liest sich wie das 'sorry, war nicht so gemeint, wir sind missverstanden worden' (einer anderen Fraktion). Wenn es ernst gemeint wäre, hätte der Satz "wir spenden x Euro an eine gemeinnützige Organisation und werden alle im Rahmen der Werbeaktionen geschlossenen Verträge annullieren" stehen müssen. Fehlt aber, womit wird wieder bei der Frage sind "wem nutzt es" und "folge der Spur des Geldes". Bleibt die Frage, ob der Vorgang wettbewerbsrechtliche Konsequenzen hat. Vor allem vermisse ich eine Reaktion der Bundesnetzagentur und weiterer behördlicher Stellen. Offenbar bleibt es der (Lügen-) Presse überlassen, diese Fälle wenigstens publik zu machen.

Nachtrag: Dei Werbung wurde zwischenzeitlich von der Bundesnetzagentur untersagt – siehe Vodafone, das 100 GB-Angebot, die Werbung und mehr.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

9 Antworten zu Warnung vor irreführender Vodafone-Werbung

  1. Nobody sagt:

    Ganz üble Aktion.

  2. Das ist so ähnlich wie die TV Werbung um wie viel Toller HD+ um HD sein soll was natürlich absoluter Quatsch ist.
    Jedes Jahr wieder das gleiche, gerade die Bundesnetzagentur müsste da mal sehr hart durchgreifen gegen solch unlauteren Wettbewerb, aber die haben ja auch keinen Arsch in der Hose.

  3. Herr IngoW sagt:

    Den Sch……. hatte ich auch schon vor ein paar Tagen, Gott sie dank steht die Papiertonne ja fast neben dem Briefkasten, da kommt sowas gar nicht erst ins Haus.
    "Vodafone" hat's ganz schön nötig.

  4. Tim sagt:

    Wieso Geschäftsgebaren? Das ist schlicht Marketing der neuen Jahrgänge

    https://www.teltarif.de/cablesurf-preiserhoehung-ohne-widerspruch/news/64343.html

    Man bietet nicht mehr an, sondern verkauft was der Kunde gefälligst nehmen soll, weil man sich doch so doch so Mühe mit dem neuen Produkt macht und alles toll und besser ist. Man könnte glauben, die Kunden wären neuerdings von den Unternehmen abhängig und nicht umgekehrt.

    Ja, auch bei Windows ist das so, ist mir auch schon durch den Kopf gegangen.
    Ist das noch Gewinnmaximierung, oder verlassen schon Ratten das sinkende Schiff?

  5. Die Google Werbung deiner Eigenen HP Günter, ist momentan ganz schön nervig es fällt mir bisweilen sehr schwer hier mit zu lesen, so das ich manchmal keine Lust habe deinen Blog überhaupt zu öffnen.

    • Günter Born sagt:

      Meinst Du die Anzeigen, die sich öffnen und vor den Text schieben? Hab das gerade bei der Kontrolle gesehen – und gleich abgestellt. War eigentlich der Meinung, dass diese Option seit Monaten deaktiviert sei.

      • Ja das ist echt voll Nervig, es kann zwar sein das es momentan für mich krankheitsbedingt äußerst stressig ist aber ich glaube auch anderen Leuten geht das ganz ebenso.

        • Günter Born sagt:

          Diese Art Anzeigen dürften jetzt eigentlich nicht mehr kommen. Zudem läuft momentan ein Filter, der einen Teil der Werbung deaktivieren soll – erkennbar, wenn nur gelbe Kästenchen angezeigt werden. Da experimentiere ich momentan noch etwas mit der Filtereinstellung.

          • Die Gelben Kästchen sehe ich zuhause da habe ich ein Werbeblocker, aber auf der Arbeit kann ich nicht überall erst einen Werbeblocker installieren da muss ich es nehmen wie es kommt.
            Hab neulich im Seminar einen Rüffel bekommen weil ich über einen Webproxy gesurft hab, wobei die das gar nichts anzugehen hat wo ich während eines Total langweiligen Seminar rum Surfe *lol

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.