Eigentlich ist die Datenträgerverwaltung von Windows 7 ein nettes Tool, mit dem man Medien partitionieren und formatieren kann. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Datenträgerverwaltung mitunter ein "garstig Ding" ist und einfache Aufgaben schlicht verweigert. Der Blog-Beitrag geht auf einen solchen Fall ein und zeigt, wie man aus der Bredouille herauskommt.
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Ich experimentiere momentan viel mit Windows 8 To Go, Android und diversen Linux-Varianten. Dabei kommen auch USB-Sticks zum Speichern von Installationsdateien und für Live-Systeme zum Einsatz. Normalerweise ist es auch kein Problem, einen USB-Stick direkt unter Windows 7 in einem Ordnerfenster per Kontextmenü zu formatieren. Um so größer war mein erstaunen, als ich einen 8 GByte USB-Stick, der eine Linux-Installation aufwies, neu formatieren wollte. Windows 7 zeigte mir im Format-Dialogfeld an, dass der Stick nur eine Kapazität von 4,3 GByte aufweise.
Als ich dann noch einen 4 GByte USB-Stick, den ich auch mal für eine Linux-Installation verwendet hatte, formatieren wollte, wurde dessen Kapazität mit 1,8 GByte angezeigt. Da kam mir alles recht "spanisch" vor, konnte es sein, dass die Sticks kaputt waren und so die fehlerhafte Kapazität zustande kam? Zeit, so etwas detaillierter zu überprüfen.
Kontrolle in der Datenträgerverwaltung
Zum Partitionieren von Datenträgern lässt sich unter Windows 7 die Computerverwaltung aufrufen und dann in deren Programmfenster die Datenträgerverwaltung anwählen. Diese zeigt die gemounteten Medien an und stellt auch Kontextmenübefehle bereit, um Partitionen zu löschen, zu vergrößern/zu verkleinern oder zu löschen. Nachfolgend ist die Anzeige der Datenträgerverwaltung mit dem angewählten 4 GByte USB-Stick zu sehen.
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Die Datenträgeranzeige löste das Rätsel recht fix, warum der 4 GByte USB-Stick bei der Formatierung nur mit einer Kapazität von 1,8 GByte angezeigt wurde: Der USB-Stick war partitioniert und verfügte über einen 1,87 GByte großen unpartitionierten Bereich. Beim 8 GByte USB-Stick war dies ähnlich.
Kein Problem, dachte ich. Einfach die bestehende Partition mit der rechten Maustaste anklicken, die Partition löschen und eine neue Partition anlegen – oder die bestehende Partition auf den gesamten Speicherbereich ausdehnen. Umso überraschter war ich, dass die betreffenden Kontextmenübefehle (siehe obige Abbildung) ausgegraut, also gesperrt waren. Offenbar war die Datenträgerverwaltung von Windows 7 nicht in der Lage, die Partitionierung des Datenträgers zu ändern.
Ein Kurztest mit dem Acronis Disk Director egab das gleiche Bild. Der Disk Director bot mir aber an, die Partition zu löschen, was ich auch versuchte. Leider hatte ich in diesem Fall die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Disk Director betrachtete den USB-Stick als Systemvolume und wollte die Aktion erst nach einem Neustart ausführen. Extra einen Neustart durchlaufen, nur um eine simple Partition auf einem USB-Stick anzupassen? Das war mir dann doch etwas zu viel. Also hieß es auf eine Alternative sinnen.
Nimm diskpart, wenn's schwierig wird
Nachdem mich der Acronis Disk Director etwas im "Stich" ließ, beschloss ich das Befehlszeilenprogramm diskpart auszuprobieren. Also den Befehl cmd im Suchfeld des Startmenüs eingetippt und dann die Tastenkombination Strg+Shift+Enter gedrückt. Nach Bestätigung der Benutzerkontensteuerung öffnet sich das Fenster der Eingabeaufforderung, die mit administrativen Rechten läuft.
Mit dem Befehl diskpart und der Eingabetaste lässt sich dann das Befehlszeilenprogramm zur Partitionierung von Datenträgern aufrufen. Mit der Eingabe list disk können die im System bekannten Datenträger aufgelistet werden. Hier ist die Liste der Datenträger zu sehen – der USB-Stick ist als Datenträger 5 mit einer Kapazität von 3,824 MB aufgeführt.
Mit dem Befehl select disk 5 kann der Datenträger in diskpart ausgewählt werden. Die Anweisung select partition 1 wählt dann die erste Partition auf dem Datenträger. Anschließend habe ich den Befehl:
delete partition
im Fenster der Eingabeaufforderung eingegeben und die Eingabetaste gedrückt. Die Partition wurde erfolgreich gelöscht und im parallel geöffneten Fenster der Datenträgerverwaltung wurde der Datenträger 5 mit der korrekten Kapazität und unpartitioniert angezeigt. Anschließend konnte ich in der Datenträgerverwaltung ein neues Volume (Partition) mit der Größe des USB-Sticks anlegen und das Medium formatieren.
Die obigen Anweisungen ließen sich auch beim 8 GByte USB-Stick erfolgreich ausführen und im Anschluss hatte ich wieder die volle Kapazität auf beiden USB-Sticks zur Verfügung. Die Formatierung unter Windows 7 stellte dann kein Problem mehr dar.
Diese Episode zeigte mir, dass die Windows 7-Datenträgerverwaltung für viele Aufgaben zwar ganz komfortabl nutzbar, aber nicht wirklich ausgereift ist. Wenn es klemmt, empfiehlt sich der Rückgriff auf das Befehlszeilenprogramm diskpart, auch wenn dieses etwas kryptischer in der Bedienung ist.
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Soeben habe ich auf deiner webside mich durchsucht echt toll erklärt und sehr detailiert. Leider bin ich nicht fündig gewurden und habe dir eine kontakt mal zugesand auf der anderen webside.
@Johannes: Danke – jetzt wird mir einiges aus deiner gestrigen E-Mail klarer – wäre gut gewesen, wenn Du mir den Link in der Mail mit angegeben hättest – ich suche so ungerne an drei Fundstellen, was jemand wohl gemeint haben könnte.
Dein "defekter USB-Stick" kann gleich an mehreren Wehwehchen kranken.
– solltest Du mit Linux an dem Teil dran gewesen sein, hat der ggf. mehrere Partitionen – und das wird von Windows nicht unterstützt.
– Du kann mit Tools wie testdisk [1] oder GPartet (Linux Live CD) die Partition anschauen. Mit so was habe ich schon manchen Stick gerettet
– Es kann auch sein, dass der USB-Stick schlicht kaputt ist (Controller defekt oder Flash-Zellen beschädigt)
Kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, da Du dich auch in der E-Mail sehr bedeckt mit Details gehalten hast. Schau dir mal den verlinkten Beitrag unter [1] an.
1: http://www.borncity.com/blog/2012/02/27/usb-stick-wird-als-raw-angezeigt-disk-doktor-ii/
SUPER. Die beste Anleitung, die ich (eher Laie) seit langem gelesen habe. Hat auch sofort geklappt. Vielen Dank
Danke. Hat geklappt
Super, eine einfache Lösung mit Bordmitteln.
Vielen Dank!