Linkedin-Deal: MS will Outlook für andere Anbieter öffnen

Da bewegt sich was: Microsoft hat ja das soziale Netzwerk Linkedin gekauft (siehe Microsoft kauft LinkedIn …), braucht aber noch die Zustimmung der EU-Kommission. Wie es ausschaut, ist Microsoft zu Zugeständnissen bereit. Das könnte dazu führen, dass Microsoft bei Outlook den Zugang für Dritte öffnet.


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Die Informationen kommen laut The Verge vom Wall Street Journal, dessen Artikel erfordert leider eine Registrierung. Aber es gibt die Originalquelle in Form dieses Reuters-Artikels, der die Sachlage offen legt.

Zum Hintergrund

Linkedin soll  formal zwar eigenständig bleiben und offiziell sieht der Deal keinen Zugriff auf die Daten des Netzwerks durch Microsoft vor. Aber mal Hand aufs Herz: Warum soll Microsoft 26 Milliarden US $ für die Übernahme ausgeben, wenn Linkedin keinen Vorteil bringt? Eine Lizenz zum Geld-scheffeln ist Linkedin als eigenständige Firma schließlich (z.Z.) nicht.

Im Februar 2015 konnte man z.B. lesen, dass Linedin nach 3 Verlustquartalen endlich einen Quartalsgewinn von knapp 3,1 Millionen US Dollar verbuchen konnte. Der Umsatz lag im Schlussquartal 2014 bei schlappen 643 Millionen US Dollar.

Es gibt zwar die Zahl von 3 Milliarden Jahreseinnahmen bei Linkedin, die sich vor allem aus Zahlungen von Head-Huntern und Personaldienstleistern speist, die Zugriff auf die Linkedin-Profile haben und Resumes posten sowie in Kontakt mit Mitgliedern treten wollen. Aber Einnahmen sind nicht Gewinn, der die 26 Milliarden $ Kaufpreis aufwiegen sollte.

Bei Statista kann man hier die Gewinne und Verluste von Linkedin zwischen 2010 und 2015 einsehen – die Zahlen für 2016 sind nur für Premium-Kunden einsehbar (aber die Verlustbalken zeigen tief nach unten).

Und wir kennen die Geschichte von Facebook und dem WhatsApp-Kauf, die sollten auch eigenständig bleiben und Facebook hat gegenüber der EU-Kommission bestimmte Statements abgegeben, dass niemals ein Datenaustausch stattfindet, um die Zustimmung zur Übernahme zu bekommen.

Microsoft hat natürlich Pläne, um Linkedin-Funktionen in eigene Produkte zu integrieren, wie man im Reuters-Artikel lesen kann. Und Microsoft ist ja seit Jahrzehnten dafür bekannt, die Konkurrenz mit hartem und teilweise unfairem Geschäftsgebaren rauszudrängen. Nach dem Kauf von Linkedin durch Microsoft für die Summe von 26 Milliarden US $ hat sich der unterlegene Bieter Salesforce bei der EU-Kommission beschwert, wie heise.de hier schreibt. Salesforce argumentiert, dass die generierten Metadaten Microsoft einen unfairen Vorteil gegenüber dem Mitbewerb ermöglichen. "Das sei mit einem Zugang zu APIs nicht aufzuwiegen".

Die EU prüft, Microsoft macht Zugeständnisse

EU-Wettbewerbskommissarin Margarete Vestager lässt den Deal daher (im Hinblick auf das Wettbewerbsrecht und den Datenschutz) genauer prüfen und will im Dezember 2016 eine Entscheidung verkünden. Laut dem Reuters-Artikel, der sich auf Insider beruft, hat Microsoft gegenüber der EU-Kommission ein Zugeständnis signalisiert. Man will dem Mitbewerb (z.B. Xing) über Add-Ins Zugriff für lesende Zugriffe auf Outlook und die Outlook-API geben. Zudem sollen Hardwareanbieter (wie z.B. Dell) Verknüpfungen auf andere soziale Netzwerke auf ihren Maschinen vorinstallieren dürfen. Bei Interesse finden sich die betreffenden Informationen in deutsch bei heise.de.


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Es bleibt spannend, wie die EU-Kommission entscheidet – in USA, Kanada, Südafrika und weiteren Ländern hat man nämlich schon der Übernahme zugestimmt. Und ich finde es spannend, zu beobachten, ob deutsche Firmen so doof sind, Linkein-Funktionen in Outlook zu integrieren. Um so Head-Huntern das Abwerben des eigenen Personals zu erleichtern. Aber ich sags mal so: Die Entscheidungswege im Management sind manchmal wundersam und wenn Cheffe auf Linkedin Angebote von Headhuntern bekommen will, wird das im Unternehmen eingeführt – schätze ich mal.


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