Windows 10 Enterprise LTSB bedingt geschäftstauglich?

Windows 10 Enterprise LTBS ist die SKU, die Microsoft nicht mit Feature-Updates versieht. Für einige Nutzer erscheint diese SKU erstrebenswert, da sie einige der Nachteile von Windows as a service nicht aufweist. Kürzlich bin ich aber auf ein paar Aspekte gestoßen worden, die die Frage aufwerfen, ob Windows 10 Enterprise LTSB für die geschäftlichen Einsatz, speziell in kritischen Infrastrukturen, geeignet ist.


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Was ist Windows 10 Enterprise LTSB?

Das Kürzel LTSB steht für Long Term Servicing Branch. Diese Variante wurde von Microsoft gemäß dieser Lizenzierungsseite für geschäftskritische Fälle freigegeben. Zitat von obiger Seite:

Long Term Servicing Branch (LTSB) für Geschäftskunden: LTSB wurde primär für geschäftskritische Systeme (z. B. Luftfahrtkontrolle) konzipiert. Anders als bei CB und CBB wird hier nur alle 2-3 Jahre ein LTSB mit allen neuen Features von Microsoft definiert. Sie haben die Wahl, in diesem Rhythmus neue Features zu installieren oder auch einen LTSB-Aktualisierung zur Funktionserweiterung zu überspringen. Aktuelle Sicherheitsupdates und Hotfixes werden wie bei CBB unmittelbar geliefert. LTSB-Kunden erhalten neben dem 5-jährigen Mainstream-Support zusätzlich die Option auf zusätzliche 5 Jahre erweiterten Support. Die LTSB-Aktualisierung erfolgt grundsätzlich über WSUS.

Klingt ideal, hat man doch 10 Jahre Planungssicherheit – wie bei den älteren Windows-Versionen vor Windows 10. In einzelnen Kommentaren hier im Blog wird das Ganze als "Ei des Kolumbus" angesehen und ich entnehmen diversen Kommentaren hier im Blog, dass Windows 10 Enterprise LTSB auch in Firmen eingesetzt wird.

Hinzu kommt, das Cortana und Telemetriedatenerfassung wohl in dieser LTSB-Variante entfallen. Die Windows 10 Enterprise LTSB enthält die in anderen Windows 10-SKUs mitgelieferten Anwendungen wie z. B. Microsoft Edge, Windows Store-Client, Cortana, Microsoft Mail, Kalender, OneNote, Wetter, Nachrichten, Sport, Finanzen, Fotos, Kamera, Musik und Uhr nicht.

Mit Gruppenrichtlinien kann man zudem das System ganz gut administrieren. Aber wie geschäftstauglich ist das eigentlich? Wenn ich auf eine Lösung setze, die vielleicht 10 Jahre laufen soll, was sollte ich im Hinterkopf berücksichtigen. Ich bin über diverse Blog-Beiträge und  Kommentare sowie einen Kurzhinweis bei AskWoody darauf gestoßen, mir mal die Sache genauer anzuschauen. Dabei sind mir einige Merkwürdigkeiten aufgefallen, die ich einfach mal zusammen getragen habe.

Windows 10 Enterprise LTSB nur zur Miete für Unternehmen

Normalerweise hätte ich ja gesagt: Wenn ich als Entwickler eine Windows-Plattform brauche, die so ca. 10 Jahre hält, greife ich zu Windows 10 Enterprise LTSB, kaufe eine Lizenz und liefere diese dem Kunden ggf. mit Hardware und meiner Softwarelösung mit. So könnte Windows 10 in Labor- und Medizingeräten, Steuerungen und Überwachungslösungen für die Industrie ganz gut verwendet werden.

Problem: Dieser Ansatz geht alleine lizenztechnisch nicht. Enterprise-Versionen erfordern einen Volumenlizenzvertrag der Firmen, die die Windows-Version betreiben. Ein Kunde muss aber einen Vertrag über mehrere Lizenzen (5 Minimum) abschließen, um Windows 10 LTSB beziehen zu können.

Es gibt zwar Windows 10 Enterprise E3 für KMU zum Preis von 5,90 Euro/Monat (siehe KMU-Abo Windows 10 Enterprise E3 für 5,90 Euro/Monat). Bei einer kurzen Suche habe ich dort aber keinen Hinweis gefunden, dass die LTSB-SKUs Bestandteil des von Cloud Service Providern bereitgestellten Modells sind. Daher werden nicht alle Unternehmen Windows 10 Enterprise LTSB beziehen können.

Aber selbst wenn die LTSB-SKU Bestandteile des E3-Pakets sein sollten, gibt es noch einen Knackpunkt: Basis-Lizenz für ein E3-Paket ist ein Windows 10 Enterprise. Kündigt man den Vertrag oder kann nicht mehr zahlen, wird die Lizenz nach Ablauf von 90 Tagen zu einer Windows 10 Pro umgewandelt. Man würde also aus Windows 10 Enterprise LTSB herausfallen. Mir gehen da immer die Fälle durch den Hinterkopf, wo Unternehmen zahlungsunfähig werden und in eine vorläufige Insolvenz oder Insolvenz mit Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs fallen. Dann kann der Insolvenzverwalter die Zahlungen stoppen – worauf das auf Windows 10 Enterprise LTSB basierende Geschäftsmodell in sich zusammen fällt.


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Merkwürdige Einschränkung: Kein Office für Windows LTSB-SKUs

Als ich Mitte Februar 2017 den Blog-Beitrag Windows 10 Enterprise LTSB-Merkwürdigkeiten veröffentlich habe, bin ich auf eine ganz merkwürdige Geschichte gestoßen, die gänzlich konträr zu meinen Überlegungen (LTSB, um Feature Updates zu entrinnen) steht. Gemäß dieser Microsoft Seite ist LTSB für folgendes gedacht:

Long Term Servicing Branch

Spezielle Systeme, z. B. PCs, die medizinische Geräte, POS-Systeme und Geldautomaten steuern, erfordern aufgrund ihres Zwecks häufig eine längere Wartungsoption. Diese Geräte führen in der Regel eine einzelne wichtige Aufgabe aus und benötigen weniger häufig Funktionsupdates als andere Geräte in der Organisation. Bei diesen Geräten ist es wichtiger, dass sie so stabil und sicher wie möglich bleiben, anstatt immer auf den neuesten Stand der Änderungen an der Benutzeroberfläche gebracht werden. Das LTSB-Wartungsmodell verhindert, dass LTSB-Geräte mit Windows 10 Enterprise die üblichen Funktionsupdates erhalten und bietet nur Qualitätsupdates an, um sicherzustellen, dass die Gerätesicherheit auf dem neuesten Stand bleibt. Aus diesem Grund sind Qualitätsupdates weiterhin sofort für Windows 10 Enterprise LTSB-Clients verfügbar, Kunden können sie jedoch mithilfe eines der im entsprechenden Abschnitt behandelten Wartungstools zurückstellen.

Löste bei mir den "haben muss" Reflex aus, bis ich dann auf auf folgende Einschränkung stieß.

LTSB ist nicht für die Bereitstellung auf die meisten oder allen PCs in einer Organisation vorgesehen; es sollte nur für spezielle Geräte verwendet werden. Generell gilt, dass ein PC mit einer Microsoft Office-Installation ein allgemeines Gerät ist, das in der Regel von einem Information-Worker verwendet wird. Daher ist der CB oder CBB Servicing Branch besser dafür geeignet.

Ok, das mag mein Fehler gewesen sein. Naiv wie ich nun mal bin, hatte ich angenommen, dass man Windows 10 Enterprise LTSB einfach für seine PCs im Unternehmen lizenziert und dann ein planbares Geschäftsmodell hat. Dem ist aber, nach Microsofts Vorgaben, definitiv nicht so. Es funktioniert zwar, Windows 10 Enterprise LTSB im Büro einzusetzen, ist aber von Microsoft so nicht vorgesehen und gewollt. Und mit Office 365 dürfte man schnell an den Punkt kommen, dass Updates verweigert werden, weil die LTSB-Version veraltet ist.

Langer Hardware-Support ist nicht gegeben

Und es gibt eine weitere Archillesferse bei Windows 10 Enterprise LTSB. Das betrifft die Hardwareunterstützung. In Unternehmen wird Hardware ja rollierend ausgetauscht. Legt eine IT-Organisation nun auf einen Standard-Client fest, und will Windows 10 LTSB als Basis, um planbare Rollouts für längere Zeiträume zu bekommen, haben die Leute bereits verloren. Ich hatte im Blog-Beitrag Windows 10 LTSB: Kein Support für neue Intel CPUs auf diesen Pferdefuß hingewiesen. Und auf dieser Microsoft Seite schreibt Microsoft explizit:

Windows 10 LTSB unterstützt die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des LTSBs aktuellen Chips. Zukünftig veröffentlichte Chip-Generationen werden über die Veröffentlichung zukünftiger Windows 10-LTSB-Versionen unterstützt, die für die entsprechenden Systeme bereitgestellt werden können.

Mit anderen Worten: Plant eine IT-Abteilung einen Business-Client, der 5 bis 10 Jahre im Unternehmen verwendet wird, ist man quasi für diese Zeit an die beim Rollout verwendete Hardwarebasis gebunden. Kommt eine neue CPU/Chipsatz-Generation auf den Markt, sind die Unternehmen gezwungen, die aktuelle Windows 10 LTSB-Variante zu verwenden, um die Hardware-Unterstützung zu gewährleisten. Dann bekommt man aber wieder den Zoo an unterschiedlichen Clients, den man eigentlich mit dem Griff zur Windows 10 LTSB SKU vermeiden wollte. Das wird vermutlich der Stadt München, die mit "fliegenden Fahnen" von LiMux auf Windows 10 migrieren (siehe LiMux Rückabwicklung – Real Satire 4.0), das Genick brechen.

Bei Computerworld hat man kürzlich diesen Artikel veröffentlicht, der mich zum Nachdenken über die LTSB und zu diesen Artikel brachte. Analysten hatten (wie auch ich) eigentlich erwartet, dass Windows 10 LTSB breit in Unternehmen eingesetzt wird. Die Analysten von Gartner haben auf Grund dieser Restriktionen die Vorhersagen, wie breit Windows 10 LTSB 2020 (wenn Windows 7 endet) eingesetzt wird, kräftig nach unten, auf weniger als 5%,  korrigiert. Wie es ausschaut, hat Microsoft kein wirkliches Interesse an einer Verbreitung von Windows 10 Enterprise LTSB – sondern will Windows 10 Enterprise pushen (bei Windows 10 Pro wird ja immer mal wieder eine Funktion aus den Gruppenrichtlinien etc. gestrichen).

Bleibt die Frage an die Admins aus Firmen, die schon auf Windows 10 setzen: Wie plant ihr das und wie steht ihr zu Windows 10 Enterprise LTSB?


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16 Antworten zu Windows 10 Enterprise LTSB bedingt geschäftstauglich?

  1. Rainer Friedrich sagt:

    Wir (Hochschule) setzen es seit längerem ein, ich selbst seit Erscheinen. Das mit dem Vertrag ist da kein Problem, da die Hochschule den auf alle Fälle hat. Und pleite geht sie auch nicht.

    Momentan haben wir parallel LTSB 2015 und 2016 im Einsatz, i.d.R. via Softwareverteilung.

    Interessant ist das Feature dass es keine Zwangsupgrades gibt, das kann bei Software wie unserer CAD-Software schnell Probleme geben.

    Office 365 haben wir nicht, dafür aber (auch unter W7 m.W.) das Problem dass der normale Office-Installer sich nicht (mehr) mit Visio etc. aus dem DreamSpark (jetzt: Imagine) Programm verträgt, der erste ist ein klassischer Installer, die zweiteren Click'n'Run. Bei Studierenden egal/gut, da diese sich meistens Office 365 als Studierende erwerben. Schlecht für Laborinstallationen.

    Bin mit LTSB recht zufrieden, 2015 hatte ein paar Macken, wie Edge als Suchfeldbrowser (dabei gibt es Edge nicht auf LTSB) und beim Passwortändern blieb mir der Rechner in einer Endlosschleife der Änderung (änderte aber, via Kommandozeile ganz ohne Probleme). Und Updatehakeleien.

    Habe jetzt LTSB 2016 im Einsatz auf einem ThinkPad P70 und kann nicht klagen.

    Bin froh dass Cortana & Co. fehlen, brauch' ich nicht, will ich nicht.

    • Tim sagt:

      "und beim Passwortändern blieb mir der Rechner in einer Endlosschleife der Änderung (änderte aber, via Kommandozeile ganz ohne Probleme)"

      Okay… das hatte ich neulich auch mal bei einer normalen 10er Version.
      Also wieder was für den Hinterkopf…

  2. Nils sagt:

    Sorry, aber da haben viele vermeintliche Experten wohl nicht verstanden, für was die LTSB Version gedacht ist.

    "Spezielle Systeme, z. B. PCs, die medizinische Geräte, POS-Systeme und Geldautomaten steuern…." das trifft es ganz gut.

    Bei uns soll die LTSB Version z.B. in den Produktionslinien zum Einsatz kommen und an Prüfständen. Dort dürfen einfach im laufenden Betrieb keine Änderungen eintreten. Und die Hardware bleibt dort in der Regel ohnehin über mehrere Jahre die gleiche, weil sie auf das Umfeld dort abgestimmt ist, zum Teil mit der Anlage mitgeliefert wird.

    Wenn man die LTSB Variante Zweckentfremdet und auf einem normalen Bürorechner installiert, der alle drei Jahre getauscht wird….. ja, dann hat man in der Tat den von Microsoft angedachten Sinn dieser Version nicht verstanden.

    Ob es nun erstrebenswert ist, so eine LTSB Version auch im normalen Office Umfeld einzusetzen steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Gedanke ist sicher nicht ganz verkehrt. Deckt sich aber einfach nicht mit dem von Microsoft angedachten Szenario. Heißt natürlich nicht, dass man das nicht machen kann, dann muss man aber eben mit den Einschränkungen leben, die aber im Vorfeld schon klar waren.

    Wer auf den "Windows as a service" Zug nicht aufspringen möchte sollte daher so solange es geht auf Windows 7 setzen und in der Zeit eben alternative Wege prüfen. Wenn ich hier im Blog die Artikel zum LiMux Thema gelesen habe, sehen es die meisten ja als relativ unproblematisch an, auch in großen Umgebungen zumindest teilweise auf Linux umzusteigen. Also nutz die Zeit in der man Windows 7 noch nutzen kann um den Umstieg auf Linux vorzubereiten und umzusetzen. Microsoft wird das Rad denke ich nicht zurückdrehen.

    • Rainer Friedrich sagt:

      Linux ist für uns am Desktop keine Alternative, dafür haben wir zuviele Windowsprogramme die nicht ersetzbar sind, bspw. CAD oder Visio. Daran "knabbern" Studierende wenn sie mit einem Mac ins Studium kommen und dann die Software nicht einfach nutzen können.

      CATIA gibt es nicht für Linux und die VR-Software und Planungssoftware auch nicht. Damit ist Linux am Desktop kein Thema.

      Wenn die Rechner gewechselt werden, kommt ein neues LTSB drauf, d.h. das momentan aktuelle. In dem Wissen, dass nicht zwangsupgegradet wird.

      Der Wechsel auf die 2016er-Version von LTSB war unproblematisch, die GUI hat sich ein wenig geändert, das war es aber auch.

      Gibt es eine neue LTSB-Version können wir die auf Kompatibilität in aller Ruhe testen, d.h. schauen ob die Software die wir einsetzen auch noch sauber läuft.

      Dann noch die Software von O&O um Windows schweigsamer zu machen (aber die geht ja bei jedem Windows).

      Als Hochschule haben wir den Vorteil, dass die LTSB eh im Vertrag drin ist, da müssen wir nichts zusätzlich kaufen/einen Vertrag abschließen, damit sicher ein etwas spezielles Umfeld.

      • Da-T sagt:

        Sehe ich auch so. Bin selbst an einer Hochschule als Admin tätig. Wir stehen auch vor dem Dilemma, dass es wegen der Applikationen Windows sein muss, wir aber andererseits Planungssicherheit brauchen – schon allein deshalb, weil die Anwender nicht ständig eine neue GUI haben wollen (selbst kleine Veränderungen werden da moniert).

        Problematisch könnte es dann werden, wenn neue Rechner mit neueren Chipsätzen kommen, die die von uns "auserkorene" LTSB 2016 nicht mehr unterstüzt. Die "Gefahr" wird bei uns (von den Kollegen) allerdings als gering eingestuft.

        Datenschutz: Wer sagt denn, dass Microsoft nicht mit einer der per CB / CBB verteilten Versionen wieder etwas an den rechtlichen Grundlagen zum Datenschutz dreht und eine Lockerung derselben einführt, so a la "wir wollen nur Euer Bestes: Eure Daten"? Bei mir hat MS seit der Doktrin "Mobile first / Cloud first" einiges an Glaubwürdigkeit verloren.

        Was das Thema Updates betrifft: Ist es nicht so, dass ich hier im Blog und anderswo immer wieder über Probleme lese? Achtung ÄTZ-Modus: Da kann ich MS eigentlich nur empfehlen im 4-wöchigen Rhythmus CB/CBB Versionen rauszuhauen :-)

      • Unperson sagt:

        >> Linux ist für uns am Desktop keine Alternative, dafür haben wir
        zuviele Windowsprogramme die nicht ersetzbar sind, bspw. CAD oder Visio.
        Daran „knabbern" Studierende wenn sie mit einem Mac ins Studium kommen
        und dann die Software nicht einfach nutzen können. <<

        …wobei meiner Erfahrung nach Bedürfnisse der Mac-User sehr viel schneller (und im Vergleich zu GNU/Linux-Usern überhaupt) berücksichtigt werden. Freie Software hat eben im Vergleich zu den Windows/MacOS in End-User-Perspektive nur eine sehr kleine Lobby, daher meine Bitte: fragen Sie doch die Anbieter entsprechender unter GNU/Linux nicht verfügbarer Software formlos, ob eine Portierung möglich wäre, da sich (das kann man ja einfach mal behaupte) "Anfragen diesbezüglich von unseren Usern häufen". Das sind 5min, bewirken aber langfristig sicher, dass Support für GNU/Linux ein wirtschaftliches Argument wird.
        Die jew. Software muss ja deswegen nicht gleich unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden, aber zumindest werden die Minderheiten, denen Frei(heitsbewahrend)e Software aus ethischer Überzeugung etwas bedeutet, nicht mehr dazu gezwungen, sich in irgendwelche "walled gardens" bewegen zu müssen, um einen Abschluss zu bekommen. Dies sollte ja auch im Auftrag öffentlicher Bildungseinrichtungen liegen, zu dem ja auch diejenigen Hochschulmitarbeiter*innen beitragen können, die nicht unmittelbar in der Lehre tätig sind (wie wichtig Freie Software für die Gesellschaft ist zeigt, falls noch nicht bekannt, https://publiccode.eu/ ).
        Daher: danke im Voraus!

        • nayss sagt:

          hallo unperson,

          …sie scheinen ein linux-fan zu sein. jedem das seine, ich will darueber nicht streiten. jedoch bin ich zu der (weisen) erkenntnis gelangt, dass jedes der 3 meist verbreiteten betriebssysteme (fuer pc ; windows X, mac osX, linuX – mal schaun', wer hier den sinn der gross geschriebenen X versteht^^…) seine existensberechtigung hat. was fehlt, ist eine art 'universelle' kompatibiliatet der systeme untereinander aus sicht des nutzers. dann waere es letztendlich egal, was man als betriebssystem nutzt… (wunschdenken…)
          ich glaube, die vielfalt, in der man windows einsetzen kann, kombiniert mit der (viel geruehmten) sicherheit von linux und dem geschmeidigen (g)ui-erlebnis eines macos – das ergebnis waere wohl die beruehmte eierlegende wollmilchsau…

          wobei ich ihnen (zu recht) zugestehe, dass freie software / freie lizenzen mehr zum zuge kommen sollte… also verstehen sie bitte meine kritik / aussagen nicht falsch…

          allerdings scheinen sie das umfeld des oeffentlichen dienstes, insbesondere das an universitaeten und hochschulen nicht so recht – oder nicht gut genug – zu kennen.

          ergaenzend zu reiner friedrichs obigem kommmentar dazu noch einige hinweise :

          jetzt schreiben wir bereits 2019 – die (eu)dsgvo ist in kraft. was ist das essentielle ergebnis der dsgvo ? vereinfacht dargestellt laesst sich sagen :
          nein, von einem verbot der telemetrie kann wohl keine rede sein. sie muss jetzt lediglich dem kunden / nutzer ganz offen kommuniziert werden. und er muss ihr zustimmen.
          die zustimmung ist *theoretisch* auch kein problem, denn ich als hersteller kann entscheiden, ob ich die zustimmung an die nutzung meines produktes / meiner dienstleistung koppele – das ist meines wissens nach wie vor auch jetzt noch immer nicht verboten. stimmt der nutzer der telemetrie nicht zu, verweigere ich ihm die nutzung meines heissgeliebten produktes. basta – schluss – aus – amen. also werden die leute (zwangslaeufig) der telemetrie zustimmen (muessen) und mir ihren nutzungsdaten (und noch viel mehr) weiter frei haus liefern – und im idealfall dennoch brav fuer mein produkt bezahlen.
          doppelte win-win-situation fuer einen hersteller, denn mit den nutzerdaten laesst sich ja schliesslich auch eine menge geld verdienen – siehe google : wie sonst waere google wohl so finanzstark und zu einem der boersenschwersten unternehmen geworden ?

          in ltsb / ltsc sind u.a. keine datensammler wie cortana, edge und apps enthalten, was mir den einsatz in unternehmen / hochschulen enorm vereinfacht.
          wenn forschungsdaten oder patente durch den zwang zur telemetrie weitergegeben wuerden, waere das fuer viele unternehmen der ruin – nicht nur rein wirtschaftlich gesehen, sondern generell auch in sachen vertrauen. als hinweis / erklaerung, wieso ich das so sage : in den nutzungsbedingungen der meisten kommunikations- bzw. chatdienste (icq, trillian, usw. usf.) ist die uebereignung saemtlicher daten, die durch nutzung der kommunikationsdienste entstehen, verbrieft. also jedes bild, jedes word, jedes pdf sowie sonstige daten gehoeren dem jeweiligen unternehmen und gehen in dessen eigentum ueber.

          abgesehen davon ist auch der patriot act der usa aus den 80er ein gewaltiges problem, sieht dieser doch vor, dass saemtliche daten nicht-amerikanischer buerger / organisationen, die auf servern von us-unternehmen lagern, in das eigentum der usa uebergehen.

          von der menschlichen komponente ganz zu schweigen :
          – jede aenderung an einem bestehenden windows, die sichtbar wird, loest missfallen und gleich einen grosseinsatz der it bei bestimmten mitarbeitern aus.

          …ich dramatisiere da gerade mit absicht etwas, es charakterisiert das problem aber sehr gut…

          viele gruesse ! ;-)

  3. Ingo sagt:

    Hier wird eine normale CBB Ausgabe von Windows 10 Enterprise genutzt. Im Alltag ist das unproblematisch. Unerwünschte Apps sind halt von vornherein aus dem Image entfernt worden bzw. werden nach Upgrades per Script automatisch vom Client entfernt. In Zukunft soll letzteres ja nicht mehr notwendig sein, ab 1703 wird ja angeblich auch bei Upgrades nichts mehr nachinstalliert, was vorher entfernt wurde.

    Das Upgrade von 1511 auf 1607 lief relativ problemlos, wenn man vom danach etwas zickenden Drittanbieter-Virenscanner absieht. Der ist in der Umgebung leider notwendig, da darüber die Clients auch gleich die Infos des internen Sandbox-Analyse-Systems bekommen. Abhilfe für dessen Zickereien gibts auch ein paar Monate später noch nicht, aber die User bekommen davon zum Glück kaum was mit.

    Entsprechende Richtlinien, z.B. auch in Sachen Privatsphäre, werden per GPO verteilt. Was Microsoft da als Standard-Einstellung vorsieht, ist an sich relativ egal. Die GPO gibt halt das vor, was in der Firma vorgegeben wird. Die Telemetrie ist allerdings gar nicht mal vollständig deaktiviert. Microsoft soll schließlich die Infos auch bekommen, wo es denn vielleicht mal hakt. Ich kann ja schlecht erwarten, dass man dort Probleme behebt, wenn ich denen nicht Infos liefere, was für Probleme auftauchen. Wir stehen momentan nicht im Wettbewerb mit irgendwelchen US-Firmen, also sehe ich da generell auch keine Gefahr für eventuelle Wirtschaftsspionage.

    Einziges Ärgernis ist momentan noch, dass der WSUS auf Server 2008 R2 keine Upgrades für Windows 10 verteilen kann. Ein paar Standorte haben den leider noch im Einsatz und Ersatz wird es erst in den nächsten zwei Jahren geben.

    Ich denke nicht, dass irgendeine Firma so verrückt sein wird, ein LTSB Windows wirklich in genau einer Version bis zum bitteren Ende auch auf neuer Hardware ausrollen zu wollen. Insofern dürfte die Thematik mit dem Hardware-Support eher nicht so das große Thema sein. Wer LTSB will, muss halt alle paar Jahre mal schauen, dass auf neuer Hardware dann ein neuerer LTSB Build eingesetzt wird. Aber LTSB war hier halt kein Thema bisher. Kann es ggfs. in der Zukunft halt für bestimmte Systeme werden. Aber in dem Umfeld, wo das bei uns interessant werden könnte, ticken die Uhren langsamer. Da ist man eher froh, bald die letzten Windows 2000 Systeme zu entsorgen.

    Aktuell ist im Client-Umfeld Windows 10 schon das meist genutzte System im Unternehmen. Das wird schon aus Sicherheitsgründen forciert, um von Windows 7 auf den normalen Office-Clients wegzukommen. Da wir aber auch nur einen langsamen Rollout machen, d.h. alte Systeme nur bei Problemen oder bei Hardware-Wechsel ersetzt werden, dürfte es aber wohl noch etwas dauern, bis wir jenseits der 90% beim Windows 10 Einsatz sind.

  4. Also ich bin mit der Windows 10 Enterprise LTSB inkl. Office 2013 Aktuell auf Build 14393.693 auf meinem Aspire ES1-311 230,- Euro (nachträglich mit einer 128GB SSD und 8GB Arbeitsspeicher nachgerüstet) Notebook sehr zufrieden.
    Es gibt hin und wieder mal Probleme mit irgendeinem USB Port wobei das aber scheinbar ein Treiber Problem ist was sich momentan nicht lösen lässt, ansonsten läuft die Windows 10 Enterprise LTSB eigentlich ganz gut.
    Die Datenschutzeinstellungen muss man während der Installation als auch danach noch anpassen, was die Telemetriedatenerfassung angeht so habe ich dort noch mal etwas nachgeholfen.

    Die Windows 10 Enterprise LTSB habe ich über eine mir Bekannte Firma bekommen für die ich öfters was mache.

  5. AHE sagt:

    Wir testen auf Notebooks/PC's sowohl LTSB 2015/Office 2013, als auch 2016/Office 2016, wobei mir derzeit die 2016er stabiler vorkommt. Auf Tablets kommt z. Zt. noch die 2015er Version zum Einsatz, werden aber jetzt hoffentlich zügig auf 2016 umgestellt.

    Update Probleme treten häufiger mit der 2015er Version auf, vermutlich da häufig leider nur das "Manager-Ausschalten" (Deckel zu, Rechner ist doch aus, oder?) verwendet wird. (Dank Günter's Tipps gelingt die Reparatur aber fast immer!) Ich fürchte jedoch, dass wir irgendwann auch bei der 2016er Version das gleiche Problem bekommen werden (ist ja bei W7 nicht anders… leider…)
    Die Hauptprobleme tauchen im Moment eher dadurch auf, dass MS leider diverse Einstellungen so geändert hat, so dass unsere GPO's nicht mehr vollständig funktionierten. Wir mußten diverse Anpassungen an den GPO vornehmen, um sowohl LTSB 2015, als auch LTSB 2016 Rechner konfigurieren zu können.
    Der Verwendungzweck ist nicht auf Spezialrechner beschränkt und bei uns ist die Laufzeit von Rechnern nicht nur 3 Jahre…! (mein aktueller W7 Rechner läuft seit Anfang 2010!)
    Laut Roadmap unserer Hardwarelieferanten steigen diese erst Ende Q2 2018 auf Kaby-Lake (!) um, so haben wir noch etwas Zeit und können auf LTSB 2018 warten…
    (ja, wir wissen, was wir von diesen Roadmaps zu halten haben und rechnen daher damit, dass wir ab Anfang Q2 keine der derzeit aktuellen Geräte mehr bekommen können :-), nur Kaby-Lake funktioniert ja mit LTSB 2016…)

    Ach ja, die größten Probleme mit W10 hatten bislang ausgerechnet die MS Surface Pro 4 :-). Aber seit den letzten beiden Firmware-Updates scheint es bei diesen Geräten inzwischen besser zu laufen… war ja auch langsam Zeit…

  6. Norbert sagt:

    Hallo alle,
    da der Thread ja nun schon wieder etwas länger läuft hätte ich gerne eine 'ketzerische' Frage in die Runde geworfen: grundsätzlich gibt es ja (wie es z.B. oben von Rainer Friedrich am 6.4.2017 beschrieben wird) kein technisches Hindernis, für ALLE Desktops die LTSC zu verwenden (mit den erwähnten Vor- und Nachteilen) und sich so NICHT an die Best-Practice Richtlinien von MS zu halten. Drum: wie viele MS-Kunden, die dank VL-Vertrag o.Ä. Zugriff auf eine LTSC (vorher LTSB) Version von Windows 10 haben, halten sich auch wirklich strikt an die Entscheidungs-Empfehlung von MS, bei Office-Desktops nur SAC (vorher CB bzw. CBB) Versionen von Windows 10 zu verwenden, und wie viele verwenden TROTZDEM firmenweit die LTSB? ;)

  7. mo sagt:

    Hallo zusammen,
    wir bekommen als NGO sehr günstige LTSB-Lizenzen und nutzen diese auf allen Rechnern und Laptops ohne besondere Probleme, den üblichen Win-Ärger eben. Da haben die vorher getesteten 10Pro-Versionen mehr Kummer gemacht. LTSB läuft auch sauber auf einem Medien-PC mit Kaby-Lake-CPU und Adobe Pro, Indesign, Office 13/16, etc.
    Auch Chrome, VLC usw. laufen astrein.
    Updates laufen über WSUS, hängen manchmal und werden dann nach dem 3. Neustart installiert. Die von uns genutzte Version ist 1607 und abgesehen von den GPOs helfen wir beim Datenschutz mit O&OShutup nach.
    Ich bin froh, dass es die LTSB gibt, CandyCrush-Kacheln auf Arbeitsrechnern machen mich fertig… ;)

  8. TomTom2018 sagt:

    Sorry aber so ein Unsinn den man hier lisst:

    1. zukünftige Hardware wird im gewissen Maße supportet
    2. Man muss keine 5 Lizenzen erwerben man kann als Unternehmen exakt 1 erwerben
    3. es wird immer häufiger eingesetzt gerade weil MS den Benutzer entmündigt hat und Windows 10 Pro aus Datenschutzgründen abzulehnen ist

    • Günter Born sagt:

      Zu 2: Du lieferst natürlich gerne einen Link, wo das in 2 Sekunden nachzulesen ist? Ich kann immer nur das wiedergeben, was zum Zeitpunkt der Artikelerstellung (der ist nun genau ein Jahr alt) für mich recherchiert werden kann.

      Mein bisheriger Wissensstand: Windows 10 Enterprise LTSB gibt es nur im Volumenlizenzprogramm. Und dieses bekomme ich nicht für einen PC in meiner Firma. Da sieht Microsoft Einzelplatzlizenzen vor – und da gibt es nur Windows 10 Home und Windows 10 Pro.

      Ich wollte gerade mal schauen, ob sich da was geändert hat. Jetzt sinniere darüber nach, warum es mir nicht gelungen ist, auf die Schnelle, binnen einer Minute, die genauen Lizenzbedingungen samt Kosten für Windows 10 Enterprise E3 bei Microsoft zu finden? Oder anders ausgedrückt: Meine Websuche führt zu irgendwelchen Altseiten von 2015, wo Partner die Sicht der Dinge erzählen, aber mit Details hinterm Berg bleiben. Bei Microsoft gibt es eine wunderschöne Seite, die ich schlicht als Verarsche empfinde. Da wird Nebelkerze um Nebelkerze geworfen – klicke ich im Seitenkopf auf 'Kaufen', komme ich auf der gleichen Seite wieder raus. Und wenn ich mir mal die Lizenzierungsbedingungen und -diagramme anschaue (Beispiel hier), kann ich nur den Kopf schütteln – da braucht es ein Expertensystem, um durchzusteigen.

      Ich komme aus einer Bauernfamilie, da hat man Ross und Reiter direkt benannt – solche Methoden pflegten wir zu dieser Zeit unter dem Prädikat 'Rosstäuscher' zu verorten. Lasse mich gerne überzeugen, dass ich mich getäuscht habe …

  9. Andreas sagt:

    Wer sagt denn das ich Office 365 nehmen muss?
    Wie sieht es mit einem "normalen" Office 2k16 aus, ohne Abo etc.

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