Google Pay – Sparkasse: ‘keine Option’; Banken zurückhaltend

Google schickt sich an, den deutschen Markt für Mobile Payment mit Google Pay anzugehen. Aber die hiesigen Geldinstitute blocken (mit Recht?) ab. Die Sparkasse sieh in Google Pay keine Option.


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Google Pay geht an den Start

Vor einigen Tagen ging die Meldung durch das Internet, dass Google seinen Dienst Google Pay für Deutschland freischaltet. Damit können Kunden mit dem Smartphone im Supermarkt zahlen (sofern dieser diese Zahlungsart unterstützt).

Alles, was gebraucht wird, ist ein Android-Smartphone mit NFC und die Mobile-Payment-App Google Pay. Damit habe man quasi eine elektronische Kreditkarte, die man für seine Zahlvorgänge einsetzen könnte. Einige Details hat heise.de beispielsweise hier in einem Artikel aufgegriffen.

Bei NFC fällt mir nur der maschinenlesbare Personalausweis ein. Ich habe kürzlich einen solchen Ausweis erhalten. Als ich dann mal nachgeschaut habe, welche Android-Geräte die Daten des Ausweises auslesen können, kam doch Ernüchterung auf. Obwohl ich NFC fähige Geräte besitze, war keines kompatibel (auch ein Google Nexus 4 nicht). Dieser Artikel beleuchtet etwas, welche Geräte möglicherweise Google Pay unterstützen. Und laut dieser Google-Seite muss auch HCE unterstützt werden. Es bleiben dann wohl eher die neuen Flagschiffe im Smartphone-Bereich übrig.

Google ist selbstlos …

Die Kollegen von heise.de waren wohl auf der Google Presseveranstaltung zur Einführung von Google Pay. Mir ist dort folgende Passage im heise.de-Artikel aufgefallen.

Auf einer Presseveranstaltung in Berlin betonte Google, dass es an Google-Pay-Zahlungen an der Kasse nicht mitverdient, die beim Händler anfallenden Gebühren gehen wie gehabt komplett an Kreditkartenunternehmen beziehungsweise die Bank.

Da ist Google natürlich diesbezüglich der 'edle Ritter', während der Raubritter Apple bei Apple Pay an der Händlergebühr mit 30% mitverdienen möchte (daher kommt Apple Pay nicht nach Deutschland).

Aber halt, da war doch noch was. Der Ansatz von Google in Bezug auf den kostenlosen Pay-Bezahldienst ist nicht uneigennützig. Das Unternehmen will, dass die Leute ihre Zahlungsdaten im Google-Konto eintragen. Senkt die Hemmschwelle, mal im Google Play Store einzukaufen und ermöglicht Google natürlich über alle Transaktionen informiert zu sein.

Kaum Banken bei Google Pay an Bord

Unter dem oben angerissenen Aspekt müssten Banken eigentlich mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn sie sofort auf den Zug Google Pay hüpfen. Schaut man sich an, welche Geldinstitute, die in Deutschland vertreten sind, bei Google Pay mitmachen, wirkt die Liste folgerichtig arg dünn.

  • Boon-Mastercard (Prepaid, virtuelle Karte)
  • Comdirect-Visa
  • Commerzbank-Mastercard
  • Commerzbank-Visa
  • N26-Mastercard

Bei Commerzbank schießt mir 'das sind doch die, die vom Staat gerettet werden mussten' durch den Kopf. Und bei N26, sorry, ich kann mir nicht helfen, kommt mir sofort 'schwere Sicherheitsmängel' in den Kopf. Gut, die LBBW / BW-Bank und Revolut sind als Partner angekündigt. Aber nichts, was mich jetzt vom Hocker reißen würde.


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Sparkasse sieht 'keine Option'

Bei MobiFlip bin ich heute auf diesen Artikel gestoßen, wo man sich an dem Thema Sparkasse mit Google Pay abarbeitet. Auf Twitter hat einer der Fortschrittswerker bei der Sparkasse nachgefragt, ob die Sparkassen-Card mit Google Pay funktioniert.

Das ist eine ziemlich klare Ansage der Sparkasse, wobei in der Twitter-Diskussion die Info kommt, dass die Sparkasse an Apple Pay 'interessiert sei' – ist leicht gesagt, der Dienst ist in Deutschland nicht mal angekündigt.

Will ich Google Pay & Co.?

Natürlich findet man sofort in den diversen Artikeln und Kommentarspalten von Foren das 'Deutschland ist Steinzeit und die Schnarchnasen der Banken kommen nicht aus den Puschen'. Hier empfehle ich sich mal zurückzulehnen und tief durchzuatmen.

Hier hält man einige Zahlen bereit. Unternehmen wie der Telekom, O2, Vodafone oder Otto haben bereits Mobile-Payment versucht. Ganze 7 % der Verbraucher nutzen das irgendwie. Und offen gestanden, die Vorstellung, auf einem seit Jahren ungepatchten Android-Smartphone meine Zahlungsdaten zu verwalten, und Google auch noch mitlesen zu lassen, was ich so alles bezahle, da bin ich nicht wirklich heiß drauf.

Euro-Noten
(Quelle: Pexels CC0 Lizenz)

Zweiter Punkt: Es ist noch nicht mal ein Jahr her, als das Gerücht umging, dass die EZB das Bargeld abschaffen wollte. Ein Aufschrei war die Folge und schnell ist die Politik zurück gerudert. Ich hatte es drüben im 50Plus Blog im Beitrag Sollen Bargeld und EC-Karte 2018 verschwinden? thematisiert.

Glaubt unter diesen Vorzeichen irgend jemand, dass Google Pay bald den Markt erobert? Wie seht ihr das Thema so? Unbedingt notwendig, dieses Google Pay auf dem Handy, oder eher überflüssig wie ein Pickel am Hintern? Eure Meinung ist gefragt.


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3 Antworten zu Google Pay – Sparkasse: ‘keine Option’; Banken zurückhaltend

  1. Herr IngoW sagt:

    Sind die Leute irre, einem Datensammler auch noch freiwillig seine Kontodaten zu geben ++ selbstverständlich auch die Einzugsermächtigung?
    Da fällt einem nichts mehr zu ein.
    Da ist die Datenschutzverordnung dann wohl ein Papiertiger oder?

    • Daniel sagt:

      Irre? Und was ist dann mit Amazon? Kommt gleich nach Google und Microsoft … und jeder hat dort eine Einzugsermächtigung am Laufen^^

      • Ich sagt:

        Amazon und Google kannst du ja wohl kaum vergleichen wenn es um Einzugsermächtigung geht.

        Wenn ich bei Aldi was kaufe dann wird Amazon das nicht erfahrten (ausser Alexa druckt mit meinen Einkaufszettel)

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