Windows-Update Zufriedenheitsumfrage Privatnutzer – Teil 1

[English]Wie zufrieden sind eigentlich Privatanwender mit Windows und dessen Updates? Diese Frage lässt sich durch eine Umfrage bei Benutzern beantworten. Hier das Ergebnis einer solchen Umfrage, die ein verheerendes Bild dessen zeichnet.


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Hintergrundinformationen zur Umfrage

Durchgeführt wurde die Umfrage zur Zufriedenheit mit Windows-Updates von MVP-Kollegin Susan Bradley. Susan Bradley ist beruflich Administratorin im Firmenumfeld und betreibt mit einer zweiten Person die Mailing-List patchmanagent.org. Bei askwoody.com schreibt sie seit Anfang des Jahres als Patch Lady über Updates und deren Probleme. Mit Woody Leonhard, dem Betreiber von askwoody.com sowie Susan Bradley stehe ich lose in E-Mail-Kontakt.

Susan Bradley hatte 2016 auch eine Petition What Computer users want changed in Windows 10 auf change.org an Microsoft CEO Satya Nadella gestartet. Ich hatte mehrfach im Blog, u.a. im Beitrag Petition: FCC soll Microsofts Windows 10-Update-Praxis untersuchen auf diese Petition hingewiesen. Diese Petition hat leider nur um die 7.000 Unterschriften erreicht, bei nun 700 Millionen Windows 10-Nutzern. Soviel zur Person von Susan Bradley.

Von Susan Bradley wurden zwei Umfragen zur Zufriedenheit mit Windows-Updates (Windows 7 bis Windows 10) gestartet, eine für Konsumenten und eine für IT-Profis im Unternehmensumfeld. Ich hatte im Blog-Beitrag Umfrage: Wie zufrieden seid ihr mit Windows Update? berichtet und zur Teilnahme aufgerufen.

Anmerkung: Es handelt sich zwar um keine statistisch repräsentative Umfrage, die durchgeführt wurde. Dazu hätte man Vertreter bestimmter Bevölkerungsgruppen auswählen müssen. Aber die Umfrage hat mehr als 800 Nutzer im Konsumentenumfeld erreicht – entnehme ich den Antworten der Rückläufer.

Ergebnisse der Umfrage

Susan Bradley hat die Ergebnisse der Umfrage unter privaten Konsumenten vorige Woche im Artikel Patch Lady – Results of the consumer survey auf askwoody.com veröffentlicht. Ich ziehe hier mal die relevanten Aussagen, in Deutsch aufbereitet, raus.

Frage 1: Generelle Zufriedenheit mit Updates für Windows 7 bis 10?

In dieser Frage wurde keine Unterscheidung zwischen den oben erwähnten Windows-Versionen gemacht. Hier die Ergebnisse der 862 Teilnehmer.

1 sehr unzufrieden 39,33 % (339 Teilnehmer)
2 nicht zufrieden 29,12 % (251 Teilnehmer)
3 neutral 11,37 % (98 Teilnehmer)
4 etwas zufrieden 14,62 % (126 Teilnehmer)
5 sehr zufrieden 5,57 % (48 Teilnehmer)

Die obigen Zahlen werfen bereits ein drastisches Bild auf die aktuelle Update-Situation von Windows 7 bis Windows 10. Ganze 68,45 % der Befragten äußern sich sehr unzufrieden oder jedenfalls nicht zufrieden mit dem, was Microsoft bei Updates abliefert. Dabei kann man Updates unter Windows 7 SP1 und Windows 8.1 noch steuern.

Frage 2:  Zufriedenheit mit Windows 10-Updates?


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In Frage 2 ging es speziell um die Zufriedenheit mit Updates unter Windows 10, wobei dort 833 Teilnehmer geantwortet haben.

1 sehr unzufrieden 42,62 % (355 Teilnehmer)
2 nicht zufrieden 26,53 % (221 Teilnehmer)
3 neutral 13,93 % (116 Teilnehmer)
4 etwas zufrieden 11,16 % (93 Teilnehmer)
5 sehr zufrieden 5,76 % (48 Teilnehmer)

Die Zahlen aus obiger Tabelle besagen, dass 72,15 % der teilnehmenden Windows 10-Benutzer sehr unzufrieden oder nicht zufrieden mit den von Microsoft automatisch ausgerollten und zwangsweise installierten Updates sind. Wenn es sich um ein Auto einer bestimmten Marke handeln würde (dort funktioniert der Wettbewerb), wäre das Modell faktisch tot. Bei Windows 10 faseln Leute von einem Erfolgsmodell, welches die Leute lieben – vergessen aber den Werkstatt-Modus mit Updates.

Frage 3:  Wie sinnvoll sind Windows 10 Funktionsupdates?

Microsoft macht ja einen Riesen-Hype um seine Funktionsupdates (Feature-Updates, eigentlich Upgrades), die zwei Mal im Jahr über die Nutzer ausgekippt und zwangsweise installiert werden. In Frage 3 sollte angegeben werden, wie sinnvoll die Leute dies Funktionsupdates für sich selbst beurteilen. Dort haben 823 Teilnehmer in folgender Verteilung geantwortet.

1 überhaupt nicht sinnvoll 35,60 % (293 Teilnehmer)
2 wenig sinnvoll 35,12 % (289 Teilnehmer)
3 neutral 19,56 % (161 Teilnehmer)
4 etwas sinnvoll 7,78 % (64 Teilnehmer)
5 sehr sinnvoll 1,94 % (16 Teilnehmer)

Die Zahlen aus obiger Tabelle besagen, dass 69,72 % (mehr als 2/3) der teilnehmenden Windows 10-Benutzer mit den Funktionsupdates nichts anfangen können. Ich sage mal so: Ein Produktentwickler in anderen Bereichen wäre längst gefeuert worden, wenn sein Produkt und dessen Funktionen bei potentiellen Käufern derart in Ungnade fällt.

Frage 4:  Wie oft sind Windows 10 Funktionsupdates erwünscht?

Das Credo Microsofts lautet ja Windows as a service (WaaS) mit zwei Funktionsupdates pro Jahr. Da wird ein riesiges Rad gedreht, mit Insider Previews, Ankündigungen, Rücknahmen und so weiter. Aber kommt das bei den Benutzern an und ist das überhaupt erwünscht? Dort haben 843 Teilnehmer in folgender Verteilung geantwortet.

1 Einmal in 2 Jahren 34,52 % (291 Teilnehmer)
2 Einmal im Jahren 34,28 % (289 Teilnehmer)
3 keine Meinung 16,96 % (143 Teilnehmer)
4 Zweimal im Jahr ist OK 11,86 % (100 Teilnehmer)
5 noch öfters als bisher 2,37 % (20 Teilnehmer)

Die Zahlen aus obiger Tabelle belegen auch hier eindrucksvoll, dass Microsoft kräftig am Nutzer vorbei entwickelt. Ganze 68,80 % (mehr als 2/3) der teilnehmenden Windows 10-Benutzer lehnen schlicht Microsofts Upgrade-Frequenz von zwei Funktionsupdates per Jahr ab.

Frage 5: Erfüllt Windows 10 ihre Anforderungen?

Der spannende Punkt ist die Frage, ob Windows 10, so wie Microsoft das momentan über die Leute auskippt, deren Anforderungen erfüllt. Die Ergebnisse haben mich dann doch überrascht.

Antwort: Ja 49,59 % (421 Teilnehmer)
Antwort: Nein 30,39 % (258 Teilnehmer)

Ganze 170 Teilnehmer (20,02 %) konnten oder wollten diese Frage weder mit Ja oder Nein beantworten. Generell lässt sich aber feststellen, dass Windows 10 nur bei weniger als 50 % der Privatnutzer die Anforderungen oder Vorstellungen erfüllt.

Bei askwoody.com können zu manchen Fragen auch die dedizierten Antworten der Teilnehmer über diesen Artikel eingesehen werden. In Frage 6 konnten die Leute noch Wünsche äußern, was an Windows 10 zu verbessern wäre, um ihren Anforderungen mehr entgegen zu kommen.

Auch wenn diese Umfrage nicht repräsentativ ist, die Ergebnisse sind eine heftige Klatsche für die Windows 10-Verantwortlichen bei Microsoft. Spiegelt auch die Entwicklung der Windows 10-Nutzerzahlen in den letzten Monaten wieder. Nur unter äußerstem Zwang werden Leute auf Windows 10-Maschinen wechseln, sind dort aber keinesfalls zufrieden. Susan Bradley schreibt in ihrem Resümee:

Die Consumer-Apps, die auf den professionellen SKU (Stock Keeping Units, d.h. Windows 10 Pro und Enterprise) verteilt werden, ärgern die Consultants und professionellen IT-Leute.  Die Verbraucher wollen aber eher ein Windows 10, welches wie Windows 7 daher kommt.  Mehr Kontrolle über Update und mehr Kontrolle über die Einstellungen.

In Microsofts Eifer, dafür zu sorgen, dass wir alle auf dem neuesten Stand sind, haben sie ein Betriebssystem entwickelt, das die Verbraucher zu iPads und Androiden treibt, weil [Windows 10] ihnen keine Kontrolle über ihre Geräte gibt.

Wenn sie [Microsoft] Patches kontrollieren wollen, wie es Windows 10 tut, muss man das Ökosystem von Anwendungen, Hardware und Anbietern kontrollieren. Das ist aber genau das, was Microsoft nicht tut. Und selbst wenn sie [Microsoft] das tun, zeigen sie, dass wir noch Jahre von dem Anwendungsökosystem entfernt sind, das wir brauchen, um eine vollständige Stabilität bei der Aktualisierung zu erreichen.

Ich hatte vor langer Zeit mal den Artikel Windows 10 – das stört mich veröffentlicht, wo ich vieles der obigen Einwände bereits geäußert habe. In normalen Firmen würde jetzt der Kopf der Entwicklung gefeuert, denn es wurden Millionen für ein Produkt versenkt, was scheinbar am Kunden und am Markt vorbei entwickelt wurde. Aber soweit ist Microsoft (noch lange) nicht.

Artikelreihe
Windows-Update Zufriedenheitsumfrage Privatnutzer – Teil 1
Windows-Update Zufriedenheitsumfrage bei IT-Profis  – Teil 2
Offener Brief an Microsoft – Teil 3

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6 Antworten zu Windows-Update Zufriedenheitsumfrage Privatnutzer – Teil 1

  1. Michael B. sagt:

    Hallo,

    vielen Dank für den Hinweis auf diese Umfragen.

    Ich persönlich stehe dem etwas zwiegespalten gegenüber. Ich persönlich hatte bisher keine Probleme mit den Updates und meistens habe ich Verbesserungen auch durchaus gesehen. Ob ich sie in jedem dieser Fälle gebraucht hätte sei mal dahingestellt.

    Es wird durchaus des öfteren darauf hingewiesen, dass der Teilnehmerkreis nicht repräsentativ ist. Meine Vermutung ist sogar, dass es sich hauptsächlich um genervte Admins kleinerer bis mittelgroßer Umgebungen oder Privatanwender mit schlechten Erfahrungen handelt.

    Man muss zugeben, dass es sehr viele Probleme mit den Featureupgrades zu geben scheint. Ich muss zugeben, dass Microsoft an der Qualitätssicherung noch das eine oder andere tun könnte.
    Andererseits habe ich das Gefühl, dass Probleme häufiger mit den monatlichen Patches kommen. Das würde sich auch mit der Anpassung der Featureupgrades nicht ändern. Hier sollte Microsoft viel dringender anpacken.

    Zum Anderen finde ich als Softwareentwickler regelmäßige Aufräumaktionen im Code als sehr wichtig! Mittels monatlicher Patches werden bestimmte Bereiche nur angefasst, wenn es aus Sicherheitsgründen notwendig ist. Bei einem größeren Upgrade kann man solche Tätigkeiten auch zwischendurch einmal einplanen.
    Ich glaube vielmehr, dass diese Upgrades schlichtweg zu aufdringlich sind und zur falschen Zeit kommen. Damit entsteht ein enormer negativer Eindruck und die Anwender sind davon genervt.

    Ich bin selbst einer der Admins eines kleinen Unternehmens mit reichlich 30 Windows 10 Laptops. Wirkliche Probleme mit den Featureupgrades hatten wir noch nie. Ich habe immer den Preview Channel aktiv, so dass ich bei meiner täglichen Arbeit die nächste Version anteste. Wir hatten einmal das Problem, dass ein Kundenzugang nicht mehr funktionierte, der kurz danach aber ohnehin abgelöst wurde.
    Somit drängt sich mir der Verdacht auf, dass man mehr Probleme hat, je mehr man am System umstellt (verbietet, umleitet, …). Natürlich gibt es auch Abhängigkeiten von Softwares, allerdings sehe ich hier die Hersteller in der Pflicht. Wie bereits beschrieben hatten wir genau einmal das Problem mit einer Software und die war bereits über 10 Jahre alt. Auf der einen Seite werden Systeme auf Teufel kommt raus abgesichert und andererseits wird 10 Jahre alte Software verwendet, die vermutlich rieisge Lücken reist.

    Entschuldigen Sie bitte die ausführliche Schilderung. Mir ist bewusst, dass ich manchmal einen anderen Blick auf die Sache habe. Daher wollte ich in jedem Fall eine Gegendarstellung da lassen. Ich persönlich finde beide Seiten wichtig und aus ihrer Situation heraus auch richtig.

    • Günter Born sagt:

      Ist doch voll in Ordnung – ich finde es wichtig, dass im Blog auch andere Sichtweisen zu finden sind. Darauf hatte ich im gestrigen Quo Vadis-Artikel ja auch explizit hingewiesen. Ob die Update-Probleme nur von Admins kleinerer Firmen kommen, weiß ich nicht – Susan Bradley arbeitet als Admin in einem Bereich mit einer Menge Server und patchlmanagement.org wird von vielen Admins frequentiert – hier ist übrigens ein Blog-Beitrag von Susan bei Microsoft abrufbar.

  2. Jürgen sagt:

    Ich habe mit Windows 10 1803 ständig Probleme, es ist ein Jammer.
    Es fängt damit an, das ich Win10ProClients mit 1803 nicht mehr in eine W12R2 Domäne aufnehmen kann. Nur ein Offline Domain Join hat nachhaltig geholfen.
    Das deaktivierte SMB1 lässt sich wenigstes wieder über die Powershell aktivieren.
    Hilfreiche Tools wie The Dude von Mikrotik versagen plötzlich den Dienst. (0xc0000005), der Fehler lag in einem "Sicherheitsfeature" von Win10 1803. Dagegen war die 1709 halbwegs brauchbar.
    Dann macht Office 2010 plötzlich Probleme..

    Ich WARNE vor der Build 1803 in Domänennetzwerken.

  3. Mark Heitbrink sagt:

    Das Konzept vom Semianual Channel finde ich super. Tatsächlich ohne jeglichen Sarkasmus. Nicht Mal mit Dienstleistungs-Hintergedanken.
    Es zwingt die saufaulen Entwickler, die sich seit NT/XP Zeiten auf ihrem Dreck ausgeruht haben zum Handeln. Perfekt. Fettes Like!
    Ich kenne keine ordentliche Win32 Anwendung, die nicht funktioniert. Die Produkte mit Mangel fliegen endlich raus. Das hätten sie aber schon vor 10-15 Jahren gemusst.
    Das Problem vom domainjoin in 1803 kann ich nicht bestätigen.

  4. Roland Moser sagt:

    Microsoft ist mit mindestens Office und Windows ein Monopolist und kann demzufolge mehr oder weniger machen, was sie wollen. Und das tun sie auch.

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