Microsoft-Mitarbeiter erleben reply-all E-Mail-Lawine

Gestern wurden wohl ca. 11.500 Mitarbeiter von Microsoft ziemlich genervt, weil deren Postfächer mit 'Tonnen von E-Mails' geflutet wurden. Eine Änderung am Microsoft Github-Account, und schon gab es eine reply-all E-Mail-Lawine.


Anzeige

Mit dem Begriff der Lawine können die meisten Blog-Leserinnen wohl etwas anfangen. Es beginnt ganz klein und harmlos mit einem losgetretenen Schneebrett – und wächst sich dann zur Lawine aus, die alles unter sich begräbt.

Der Bedlam DL3-Vorfall aus 2004

Genau dies ist bei Microsoft passiert. Folgender Tweet erwähnt eine Bedlam DL3-Situation, die am gestrigen 24. Januar 2019 Microsoft-Mitarbeiter getroffen habe.

Bedlam DL3 war ein Vorfall in 2004, wo jemand eine Mailing-Liste mit diesem Namen aufgesetzt und an viele Microsoft-Mitarbeiter weitergeleitet hatte. Sehr viele Empfänger antworteten, dass sie bitte von der Mailing-Liste gelöscht werden sollten. Diese Antworten wurden an alle Teilnehmer der Mailing-List verschickt – da liefen hunderttausende Mails in die Postfächer der Betroffenen.

Mailing-Listen und Microsoft ist in meinen Augen eh eine heikle Konstellation. Ich erinnere mich an einen Aufruf an MVPs, sich für ein Projekt für Menschen mit Beeinträchtigungen in einer Mailing-Liste zu registrieren – man wollte die Funktionen zur erleichterten Bedienung überarbeiten. Hätte ich einiges beitragen können, da ich mich seinerzeit damit beschäftigt hatte. Kaum war meine E-Mail-Adresse auf dieser Liste, wurde mein Posteingang von hunderten an Mails geflutet. Irgendwelche Dummbatchen in den MVP-Kreisen hatten nichts besseres zu tun, als kund zu tun, dass sie sich geehrt fühlten, an diesem Projekt beteiligt zu werden. Ging natürlich an alle Teilnehmer der Mailing-List. Ähnlich wie bei den Lemmingen: Nachdem einer auf diese Idee mit der initialen Mail kam, fühlten sich zig andere Teilnehmer bemüßigt, das auch zu tun. Nach 2 Tagen habe ich meinen MVP-Lead in einer ziemlich scharfen Mail entnervt gebeten, mich von der Mailing-Liste zu streichen. War das letzte Mal, dass ich mich als MVP an so etwas beteiligt habe.

Der Vorfall am 24. Januar 2019

Am gestrigen Donnerstag gab es wohl einen ähnliche Vorfall, wie Business Insider hier berichtet. Es begann alles damit, dass ein Mitarbeiter eine Einstellung für das GitHub-Konto des Unternehmens geändert hat (so die Infos von Microsoft-Mitarbeitern in den sozialen Medien).

Die geänderte Einstellung veranlasste GitHub, eine automatische Nachricht an alle Empfänger dieses Microsoft-Firmenkontos zu versenden. Das schloss auch alle Microsoft-Mitarbeiter ein, die mit dem Microsoft GitHub-Konto arbeiten (müssen wohl über 11.000 Personen sein). Damit war die Lawine losgetreten …

Laut Twitter-Posts dauerte es nicht lange, bis einige Leute die Todsünde begingen und auf diese E-Mail mit der Bitte antworteten, von der Mailing-Liste heruntergenommen zu werden. Die Antworten wurden natürlich an alle Mitarbeiter das Microsoft-Kontos verteilt.


Anzeige

Führte in Folge dazu, dass Manche, die das Ganze sahen, mit einem Witz antworteten oder versuchten, Hilfestellung per Mailing-List-Antwort zu geben, wie man das Problem beheben könne. Die Mitarbeiter fanden dann ihre Postfächer mit vielen tausend Mails zu diesem Vorgang geflutet.

Gibt Leute, die meinten 'die Hütte brennt'. Ob das irgend etwas mit Office365.com-Ausfall von gestern (Office 365 down (24. Januar 2019)?) zu tun hatte? Ich denke nicht – war wohl Koinzidenz. Aber mir schoss gleich der Gedanke 'Wir haben bei Microsoft alles im Griff' durch den Kopf.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Dieser Beitrag wurde unter Mail abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

5 Antworten zu Microsoft-Mitarbeiter erleben reply-all E-Mail-Lawine

  1. Samuel Bunlong sagt:

    Zitat:
    Genau dies ist bei Microsoft passiert. Folgender Tweet erwähnt eine Bedlam DL3-Situation, die am 24. Januar 2018 Microsoft-Mitarbeiter getroffen habe.

    Muss wohl 2019 heissen.

    • Ralph D. Kärner sagt:

      Ich finde es schön, zu sehen, dass ich nicht der einzige bin, der immernoch Probleme damit hat, das richtige Jahr im Datum zu schreiben. Aber bis zum Ende des Jahres kriege ich das erfahrungsgemäß sicher hin. Ich denke mal, bei Günter ist das so ähnlich. ;-)

  2. br403 sagt:

    Ja, MS und DLs…ist halt historisch. Es hatte nichts mit dem Ausfall zu tun, von MS war kaum jemand betroffen. Und solche Reply- All Geschichten hatte ich schon überall erlebt:)

  3. Potrimpo sagt:

    Microsoft ist da in guter Gesellschaft: https://en.wikipedia.org/wiki/Email_storm

    Und das sind wohl nur die "Ausreißer".

    Ich kenne das aber auch aus mehreren Firmen. Da wurde das allerdings nicht hochgehangen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.