Thunderbird 60.5.2 verursacht MAPI-Fehler – Ein Workaround

[English]Die Mozilla-Entwickler haben am 25. Februar 2019 den E-Mail-Client den E-Mail-Client Thunderbird in der Version 60.5.2 freigegeben. Dieses Wartungsupdate sollte einige Fehler beheben, führte aber dazu, dass Nutzer einen MAPI-Fehler beim Mail-Abruf erhalten. Es können keine Dateien mehr (ggf. von Drittanwendungen über mailto) versandt werden. Ergänzung: Der Bug ist offiziell bestätigt und Mozilla hat den Thunderbird 60.5.2 (als Auto-Update temporär) zurückgezogen.


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Ich hatte im Blog-Beitrag Thunderbird 60.5.2 verfügbar kurz über die neue Version berichtet. Unter anderem wurde dort eine Korrektur bei der Zertifikatsüberprüfung für E-Mails, die durch Outlook verschickt wurden, erwähnt.

MAPI-Fehler: Kein Dateiversand mehr

In den Kommentaren zum Blog-Beitrag Thunderbird 60.5.2 verfügbar gab es bald die Rückmeldung, dass mit dem Thunderbird 60.5.2 keine Dateien mehr versandt werden können.

Ich habe bei Mozilla Thunderbird 60.5.2 auf insgesamt 4 Rechner ein Problem festgestellt. Wird das Update aus dem Programm heraus installiert, können aus einer Anwendung heraus oder vom Desktop keine Dateien mehr per E-Mail versandt werden.

Der Nutzer gibt an, dass er dieses Problem bei der Vorgängerversion nicht gehabt habe. In den Kommentaren bestätigen weitere Nutzer diesen Bug – und einer berichtet, dass ihm die Meldung:

Fehler: Beim Aufruf einer MAPI-Funktion ist ein Fehler aufgetreten…..

angezeigt werde. Einen solchen Fehler gab es bereits 2009 in Thunderbird 2.0.0.22 (siehe hier). Im Thunderbird Mail-Forum gibt es diesen Thead zum Problem.

Der Bug ist den Entwicklern bekannt

Im Thunderbird-Support-Forum gibt es seit dem 27. Februar 2019 diesen Eintrag, der das Problem beim Scannen von Vorlagen und anschließendem Mail-Versand beschreibt. Dort ist die HP-Scan-Anwendung nicht mehr in der Lage, die gescannten Dokumente per E-Mail-Client zu versenden. In diesem Thread sowie in diesem Kommentar von Blog-Leser Joachim (danke dafür) wird dann bestätigt, dass die MAPI-Funktion im Thunderbird 60.5.2 kaputt ist.

Bei Bugzilla gibt es den Bug-Report 1531869 (Automatic update does not replace MAPI DLLs), der die Ursache für dieses Problem sehr genau beschreibt. Bei der automatischen Update-Installation kann der Installer nicht alle MAPI-DLLs vollständig unter Windows ersetzen.

Before the update: 60.5.1 DLLs:
C:\Program Files\Mozilla Thunderbird 60\MapiProxy_InUse.dll – 22 KB – 2019/02/13
C:\Program Files\Mozilla Thunderbird 60\mozMapi32_InUse.dll – 97 KB – 2019/02/13

Identical files MapiProxy.dll and mozMapi32.dll


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After update to 60.5.2, these are still there:
C:\Program Files\Mozilla Thunderbird 60\MapiProxy_InUse.dll – 22 KB – 2019/02/13
C:\Program Files\Mozilla Thunderbird 60\mozMapi32_InUse.dll – 97 KB – 2019/02/13

And also:
C:\Program Files\Mozilla Thunderbird 60\mozMapi32.dll – 96 KB – 2019/03/01
C:\Program Files\Mozilla Thunderbird 60\MapiProxy.dll – 22 KB – 2019/03/01

Das Datum 2019/03/01 ist der Zeitpunkt des Auto-Updates. Im Thunderbird-Programmordner landen die neuen Versionen der DLLs, aber die "InUse"-Version konnte nicht aktualisiert werden. Dann tritt genau dieser oben beschriebene Fehler auf, da die DLLs nicht mehr zum Programm passen.

Ergänzung: Der Bug ist inzwischen offiziell in den Release-Notes bestätigt und es wird nachfolgender Workaround vorgeschlagen. Zudem gibt es einen zweiten Bug beim Versenden unter Windows 10 in Verbindung mit bestimmten Zeichen. Die Release Notes nennen ebenfalls einen Workaround.

Update ausgesetzt

Laut diesem Kommentar hat Mozilla den Thunderbird 60.5.2 zurückgezogen. Auf dem FTP-Server ist der Installer aber noch zu finden. In den nachfolgenden Kommentaren und zum zum Blog-Beitrag Thunderbird 60.5.2 verfügbar wird es aber klarer. Da die Update-Installation den Bug verursacht, wird dieses Auto-Update auf die 60.5.2 momentan nicht mehr angeboten. 

Ein einfacher Workaround hilft meist

Die Lösung dieses Dilemmas ist in den Kommentaren zum Blog-Beitrag Thunderbird 60.5.2 verfügbar erwähnt. Einfach den Thunderbird-E-Mail-Client komplett deinstallieren und dann im nächsten Schritt erneut installieren. Bei den meisten Betroffenen hat diese Maßnahme geholfen.

Allerdings finden sich in den Kommentarten auch Hinweise, dass dieser Workaround nicht auf allen Systemen geholfen habe. Hier tippe ich darauf, dass eine dieser DLLs noch in Benutzung war und daher nicht deinstalliert wurde. Hier sollte ein Neustart von Windows erfolgen, um solche Probleme zu vermeiden. Falls das nicht klappt, könnten man manuell die obigen Pfade kontrollieren und nachsehen, ob dort noch die DLLs vorhanden sind.

Blog-Leser Joachim schreibt in diesem Kommentar, dass er den alten Thunderbird 60.5.0 über die neue Version installiert habe (vorher die Auto-Update-Funktion über das Hilfe-Menü und die Einstellungen deaktivieren). Danach habe der Mailversand aus anderen Programmen wieder funktioniert. In diesem Fall sollten Benutzer, die den Lightning-Kalender verwenden, diesen manuell auf die Version 6.2.4 zurücksetzen.

Allerdings hat der Ansatz der 'Neuinstallation' beim Thunderbird-Client nicht bei allen Betroffenen geholfen. Möglicherweise sind beim verunglückten Update die MAPI-Einstellungen in der Registrierung beschädigt worden.

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14 Antworten zu Thunderbird 60.5.2 verursacht MAPI-Fehler – Ein Workaround

  1. Alfred Neumann sagt:

    Oder einfach die aktuelle Beta drüber bügeln. Dann gehts auch wieder und man spart sich das neu einrichten. ;-)

  2. sophie sagt:

    genauso habe ich das auch gemacht und mit der Anlagedatei versenden klappt wieder.
    Alles bestens. S.

  3. Joachim sagt:

    Thunderbird hat das Update auf 60.5.2 zurückgezogen!

    • Günter Born sagt:

      @Joachim: Hast Du da eine Fundstelle? Hab auf die Schnelle nix finden können und auf den FTP-Servern ist der Installer noch zu finden. Gleiches gilt für die Download-Seite bei Mozilla (4.3.2019, 14:58 Uhr).

      • Joachim sagt:

        Ein offizielles Statement hab ich nicht. Ich habe aber testweise bei einem der Rechner, die ich auf Version 60.5.0 zurück gesetzt hatte, den automatischen Update wieder eingeschaltet. Der hat sich dann sofort auf 60.5.1 upgedated. Danach kam 'Thunderbird ist aktuell'

        • Joachim sagt:

          Nachtrag: Nicht die Version 60.5.2 wurde zurück gezogen, sondern nur der automatische Update auf diese Version. Der Autoupdater findet keine höhere Version als 60.5.1

          • Martin Wirtz sagt:

            Ich kann bestätigen, dass kein Update höher als 60.5.0 gefunden wird.

            Ich habe inzwischen gelesen, dass die Version 60.5.2 von Mozilla zurückgezogen worden sei. Deshalb habe ich bei dem vierten Rechner eine Neuinstallation von 60.5.0 getestet (32 bit & 64 bit). Durch die Neuinstallation der 32-bit-Version wurde das Problem behoben. Durch die Neuinstallation der 64-bit-Version wurde das Problem nicht behoben.

            Der betroffene vierte Rechner hat jetzt den Versionsstand 60.5.0, ohne dass automatisch ein Update installiert würde.

            Ich beziehe mich hierauf (erster Kommentar):
            https://www.borncity.com/blog/2019/02/27/thunderbird-60-5-2-verfgbar/#comment-68990

          • Ralf Lindemann sagt:

            Die Neuinstallation von TB 60.5.0 hilft im Fall der 64-Bit-Version wohl deshalb nicht weiter, weil die Problematik hier auch schon in den Vorgängerversionen bestanden haben soll: „Thunderbird stürzte in vorherigen Versionen ab (bei der 64-Bit-Version), wenn man unter Windows per "Senden an" → "E-Mail-Empfänger" (MAPI-Schnittstelle) einen Dateianhang an eine E-Mail anhängen wollte." (Quelle: https://www.thunderbird-mail.de/article/58-thunderbird-60-5-2-ver%C3%B6ffentlicht/)

          • Joachim sagt:

            Oh je, was für ein Durcheinander.
            Ich verwende überall die 32Bit Version und als ich das gestern morgen in aller Herrgottsfrühe ausprobiert habe, fand der Autoupdater noch die Version 60.5.1
            Ich werde heut mal rumgehen und überall manuell die Version 60.5.2 drüberinstallieren.

          • Martin Wirtz sagt:

            Inzwischen hat ein automatisches Update des betroffenen Rechners (mit Windows 10) von der Version 60.5.0 auf die Version 60.5.3 stattgefunden. Allem Anschein ist das Problem bei diesem Rechner jetzt auch behoben.

            Jetzt macht aber ein Rechner mit Windows 7 wieder Probleme, der von der Version 60.5.2 (Neuinstallation) automatisch auf die Version 60.5.3 geupdatet wurde. Der Rechner hat jetzt teilweise bei langen Dateipfaden Probleme, die sich nicht auf dem Desktop befinden. Dateianhänge können aber vom Desktop versandt werden.

            Eventuell können andere das Problem mit Windows 7 nachvollziehen.

  4. frank sagt:

    habe diesen fehler wieder seit dem letzten update der aktuellsten version wieder

    kann jemand helfen?

  5. Frank Ix sagt:

    Das Problem mit den Umlauten im Dateinamen bleibt auch bei mir Win7 bei der Beta-Version …

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