Microsoft-Video auf YouTube wegen Copyright gelöscht

Das ist ziemlich dumm gelaufen. Microsoft hat ein Video mit einer Präsentation auf YouTube hochgeladen. Und plötzlich wurde das Video wegen Copyright-Verletzung gesperrt.


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Kleiner Vorgeschmack auf die geplanten Upload-Filter der EU. Damit sollen ja Urheberrechtsverletzungen automatisch und zuverlässig verhindert werden. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass diese Funktion bei der Video-Plattform YouTube bereits implementiert ist – auch in USA gibt es Copyright-Verletzungen und Take Down-Anforderungen, Webinhalte durch Plattformbetreiber zu löschen. Über Rafael Rivera bin ich auf folgenden Tweet aufmerksam geworden.

YouTube hat ein Video von Microsoft zum neuen Terminal in Windows 10 wegen vermuteter Urheberechtsverletzung gesperrt. Ich habe es gerade getestet – unter der YouTube URL https://www.youtube.com/watch?v=8gw0rXPMMPE erhalte ich den Hinweis, dass das Video nicht mehr verfügbar sei – es gab eine Beschwerde wegen einer Urheberrechtsverletzung.

YouTube Video Sperre wegen Copyright

Der Anbieter Musicbed hat vermutlich Rechte an einer Hintergrund-Musik geltend gemacht, die im Video verwendet wurde. Mangels Video lässt sich das aber nicht mehr überprüfen. Ergänzung: Dieser englischsprachige Artikel hat auf Basis meines englischen Beitrag noch einige Informationen zusammen getragen. So hat Microsoft eine Lizenz von Musicbed, durfte also das Material verwenden. Vermutlich hat ein Algorithmus zugeschlagen.


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15 Antworten zu Microsoft-Video auf YouTube wegen Copyright gelöscht

  1. Steter Tropfen sagt:

    Äh ja, und warum ist das nun ein Argument gegen Uploadfilter?

    Zum einen hat da nicht ein Filter gegriffen – das Video war ja zunächst online.
    Zum anderen hat M$ vermuteterweise (mal wieder) das Urheberrecht anderer ignoriert, indem es ein Video ungeniert mit Musik untermalt hat, die jemand anderem gehört.
    Gut, wenn sie damit nicht durchkommen.

    Wenn ich sehe, wie auf Youtube massenhaft CD-Alben gerippt zu finden sind, dann kommt mir diese Plattform vor wie der Wilde Westen. Unrechtsbewusstsein existiert da schlicht keines. Höchste Zeit, dass in diesem rechtsfreien Raum den Interessen der Kulturschaffenden Rechnung getragen wird.

    • anthropos sagt:

      Mangels Video zum Prüfen sind diese Vorwürfe ziemlich haltlos, nur eine Wiedergabe Deiner beschränken Sicht auf die Dinge, zumal Du nicht mal beweisen kannst, dass die Ansprüche wirklich rechtens waren, was zum Beispiel bei der Mueller-Untersuchung zu Trump auch nicht der Fall war.

      Das Problem mit den Alben kenne ich, aber da muss man unterscheiden, denn ein Cover-Künstler zu Liedern aus dem Spiel Castlevania stellt seine Lieder auf YouTube, wo man sie laden soll oder auf andere Plattformen, wo sie kostenlos verfügbar sind.

      • quack sagt:

        Es macht aber einen Unterschied, ob der Künstler sein Werk selbst präsentiert oder ob ein Dritter ungefragt dessen Werk verwendet.
        Wenn ich einen Installateur bestelle, damit der meinen Wasserhahn repariert, dann muss ich damit rechnen, dass ich dafür bezahlen muss.
        Künstler sollen ihre Werke aber kostenlos allen zur freien Verfügung stellen, und dann erfolgt ein Aufschrei, wenn sich ein Künstler aufregt und dagegen protestiert, auch eine Bitte des Künstlers, wenigstens seinen Namen als Urheber anzuführen wird als Zumutung empfunden.
        So eine Einstellung wird mir immer unverständlich bleiben….

        • anthropos sagt:

          Und ich sagte: man muss unterscheiden. Das kann Probleme verursachen, weil die Erkennung nicht fehlerlos ist, was wir aber nicht prüfen können.

          Habe ich irgendwo gesagt, ich wolle etwas widerlegen oder für ungültig erklären?

  2. RUTZ-AhA sagt:

    Es wurde eindringlich genug gewarnt und auch öffentlich gegen Upload-Filter protestiert.

    Urheberrecht, Leistungsschutzrecht und dergleichen lassen sich im Internet eben nicht so einfach regeln. Dabei helfen auch keine algorithmischen KI oder andere Regularien, um die Probleme zufriedenstellend zu lösen.
    Musikverlage, Medienanstalten aller Couleur, Verwertungsgesellschaften und dergleichen pochen immer nur auf ihre Rechte, machen aber keine funktionierenden Vorschläge, wie die Dinge zu regeln sind.
    Die gesamte Thematik stellt sich genau so skurril dar, wie der Kampf gegen Adblocker.
    Ob es überhaupt machbar ist, allen Seiten gerecht zu werden, bezweifele ich.
    Wenn für Alles und Jedes bezahlt werden soll, widerspräche das dem Geist des WWW und das Internet wäre so gut wie tot.

    • Ralph D. Kärner sagt:

      "Wenn für Alles und Jedes bezahlt werden soll, widerspräche das dem Geist des WWW"
      Bullshit! Die derzeitige Situation ist doch wohl eher so, dass jeder, der keine Lust hat, die Musik, die er hört, die Filme, die er schaut und die programme, die er nutzt, zu bezahlen, froh über die Tatsache ist, dass die Welt an sich es nicht schafft, geltende Gesetze im Internet durch zu setzen. Es gibt reichlich kostenfreies Zeug im Internet, und das wird auch nicht gefiltert werden. Alles andere allerdings hat ohne die Entrichtung des festgelegten Entgelts nicht verfügbar zu sein. Es gab in den jungen Jahren meines Lebens den klassischen Spruch "a program worth using is a program worth buying." Das gilt auch für Filme und Musik, für Bücher und alles andere, was einem Urheberrecht unterliegt. Das Internet wird schon nicht sterben, wenn die ganzen unsozialen Menschen, die meinen, etwas nutzen zu dürfen, ohne es zu bezahlen, endlich mal in ihre Schranken verwiesen werden. Nebenbei besteht das Internet nicht nur aus dem hypertext transport protocol und nicht nur aus dem Browser des eigenen Vertrauens. Das www ist, wenn auch der meistgenutzte, so doch immernoch der jüngste Teil des Internets.

  3. Nobody sagt:

    Mittels Eingabe der YT-ID in die Suchmaschine des Vertrauens wird schnell das betreffende Video gefunden.

    • Dekre sagt:

      Wäre auch gelacht, wenn es nicht da ist. Er hat sich aber Mühe gegeben und alles dann auch eingestellt.
      Na ja, mit den Überlebenden kann man immer was machen. Blöde Musik und sinnfern. Aber mit Überleben wird eben auch hier vor Ort alles verdreht – ergo – doch nur Smartphone-Youtube-Sinnfern-Menschen.

  4. anthropos sagt:

    Das kann ja sein, aber mit den Upload-Filtern werden wir wirklich noch viel Spaß haben, da die Systeme nicht gut funktionieren, sie auch missbraucht werden, und eben nicht den Kontext so verstehen können wie ein Mensch.

    Aber die Urheberrechts-Reformer wurden gut an der Nase herumgeführt, jetzt bald schaffen sie einen neuen Markt für Google, wo sie nicht nur Werbung und deren Blocker, sondern auch die Plattformen zur Verbreitung von Material und deren Kontrollmechanismen beherrschen.
    Läuft, würde ich sagen.

    • Sam sagt:

      Facebook, Google uÄ beherrschen doch jetzt schon die Verbreitungsplattformen.

      Früher mal, als RSS erfunden wurde, da hat jeder auf seinem eigenen Webspace seine Meinung hochgeladen und über RSS (und Suchmaschinen) wurde der Kram dann gefunden. Da trug jeder die Verantwortung selber und bei RSS hat kein undurchschaubarer Algorithmus darüber entschieden was ich sehe und was nicht. Ich bin immer noch Fan von RSS, auch wenn Google und Co. das gerne loswerden möchten.

      Ich würde es toll finden wenn die Webseiten wieder auf RSS oder ähnliche "distributed"-Kanäle setzen würden statt auf die Meinungsentscheider Google, Facebook und co. Und das könnte dank Upload-Filter vielleicht auch wieder ein wenig in diese Richtung gehen.

  5. anthropos sagt:

    Jetzt werden sie nicht nur für die Verbreitung sorgen, sie werden durch die Reformen bald auch die Filter verwalten, das war mein Punkt, nicht irgendwelche nostalgischen Träume, die übersehen, dass auch solche RSS-Kanäle keine Ausnahme sein werden, aber Manche müssen erst das Haus einstürzen sehen, vorzugsweise von innen.

    • Sam sagt:

      Und das ist der Punkt, den ich nicht verstehe: Auf meiner eigenen, von mir gebuchten, verwalteten und gepflegten Webseite, wo nur ich Inhalte einstelle, brauche ich keine Filter. Und ich bin auch nicht verpflichtet dort irgendwelche Filter einzubauen.

      Das Gesetzt verpflichtet nicht zum Filtern, sondern es sagt das die Verbreiter haften. Und klar hafte ich für Mist, den ich mache, da gabs nie eine Frage. Während Google/Facebook sich immer schön vor der Haftung gedrückt haben. Jetzt müssen Google/Facebook mit einem Mal haften, was jeder kleine Webseitenbetreiber ohnehin tat und sind damit nicht mehr so im Vorteil wie vorher.
      Das Gesetz verpflichtet nur zu Filtern, sondern zu Haftung.

  6. Sandro Petrie sagt:

    Wenigstens gibt es hier eine Gleichberechtigung. Kleine User werden auch zügig bei solchen vergehen gestrike´t. Nur merkwürdig das Microsoft sich deren ihr Videoinhalt nicht absichert und die Rechte an der Background-Musik erwirbt.

  7. oiseasy sagt:

    Vielleicht sollte man mal den Artikel von Günter sorgfältiger lesen:

    Zitat:
    So hat Microsoft eine Lizenz von Musicbed, durfte also das Material verwenden. Vermutlich hat ein Algorithmus zugeschlagen.

  8. ATR sagt:

    Nachtrag
    Das Video ist wohl wieder verfügbar unter dem von Günter angegebenen Link – hab gerade mal testweise draufgeklickt und siehe da, das Video läuft. Ob's das Original ist oder MS inzwischen die Musik geändert hat, kann ich natürlich nicht beurteilen.

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