1 Milliarde US $ Bitcoin-Wallet-'Hack' – es war die US-Regierung

[English]Vorgestern hatte ich über einen merkwürdigen Vorgang berichtet. Von einem Bitcoin-Konto wurde das Guthaben in Höhe von umgerechnet fast 1 Milliarde US-Dollar abgezogen. Was wie ein Hack aussah, stellte sich jetzt als Beschlagnahme-Aktion der US-Regierung dar.


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Worum geht es?

Da gab es eine kennwortgeschützte BitCoin-Brieftasche (Wallet) mit fast 1 Milliarde Dollar in Bitcoins als Krypto-Geld-Guthaben. Am 3. November 2020 hatte die Brieftasche bzw. das Konto noch einen Bestand von 69369.16628020 BitCoins. Nach aktuellem Kurs entspricht dies ungefähr 957 Millionen Dollar. Über Nacht fiel das Saldo auf magere 1,38 Dollar Gegenwert, irgend jemand hat die Bitcoins transferieren lassen.

Diese Brieftasche wurde wohl bereit seit 2015 unter Hackern weitergereicht und als der Vorfall von Alon Gal, Mitbegründer und CTO von Hudson Rock, erstmals gemeldet wurde, gingen die Spekulationen los. Es wurde gemutmaßt, dass Hacker diese Brieftasche geknackt haben könnten. Eine Option war natürlich, dass der Besitzer der Wallet das Guthaben auf andere Konten transferiert. Ich hatte das Ganze im Blog-Beitrag Bitcoin-Wallet geknackt? 1 Milliarde US $ geleert aufgegriffen.

Die Lösung des Rätsels

Die Nacht bin ich dann auf weitere Tweets von Alon Gal (Under the Breach) gestoßen, die etwas mehr Licht in die Geschichte brachten. Die DarkNet-Plattform Silk Road wurde wohl von jemandem gehackt, der dann die Bitcoin-Guthaben von Silk Road in seine Wallet transferierte.

Ross Ulbricht, der Gründer von Silk Road bekam heraus, wer dieser Unbekannte war. Er forderte die Rückgabe der Bitcoins, was die Person X aber nicht machte. Stattdessen ist Ross Ulbricht inzwischen in Haft und sitzt als Gründer von Silk Road seine Strafe von zwei Mal lebenslänglich ab. Der Besitzer der Bitcoins beließ diese die ganzen Jahre in der Wallet, ohne diese auszugeben. Wohl über Ross Ulbricht gelangten die US-Behörden/Strafverfolger an die Identität der Person X. Zumindest reime ich mir das so zusammen.

Erklärung der US-Steuerfahndung

In einer Erklärung legen die US-Steuerbehörde und das Justizministerium Details offen. Fünf Jahre nachdem Ross Ulbricht, Gründer des Dark-Web-Marktplatzes Silk Road, zu einer zwei Mal lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt wurde, reichten Bundesanwälte am Donnerstag eine Zivilklage ein, in der sie die Einziehung der Bitcoin-Guthaben forderten. Diese wurden am Dienstag von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt und haben aktuell einen Wert von über 1 Milliarde Dollar.

"Silk Road war der berüchtigtste kriminelle Online-Marktplatz seiner Zeit", sagte der US-Staatsanwalt David Anderson in einer Pressemitteilung seines Büros in San Francisco. "Die erfolgreiche Strafverfolgung des Gründers der Silk Road im Jahr 2015 ließ eine Milliarden-Dollar-Frage offen. Wohin ging das Geld? Die heutige Beschlagnahme (forfeiture, eine Anordnung, bevor etwas verfällt) beantwortet diese offene Frage zumindest teilweise. 1 Milliarde Dollar dieser kriminellen Erträge befinden sich jetzt im Besitz der Vereinigten Staaten."

Aus den eingereichten Dokumenten geht hervor, dass im Jahr 2020 Agenten der US-Steuerfahndung IRS-CI eine Drittfirma zur Analyse von Bitcoin-Transaktionen, die von der Silk Road ausgeführt wurden, herangezogen hätten. Die Agenten identifizierten 54 bisher unentdeckte Bitcoin-Transaktionen, die von der Silk Road ausgeführt wurden. Alle diese Transaktionen scheinen auf Bitcoin-Diebstähle aus 2012 und 2013 von Silk Road-Konten zurück zu gehen. Die Transaktionen wurden zu einer Bitcoin-Adresse zurückverfolgt. Weitere Untersuchungen dieser Bitcoin-Adresse durch die US-Staatsanwaltschaft und CI-Agenten der IRS ergaben, dass die Gelder mit der Person X in Verbindung standen.


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Es wurde weiter festgestellt, dass Person X die Gelder von Silk Road nach einem Hack abgezogen hatte. Diese Person unterzeichnete dann mit dem US-Staatsanwalt eine Vereinbarung. Im Anschluss an diese Untersuchung des Hacks und die Vereinbarung mit Person X beschlagnahmten die Strafverfolgungsbehörden am Dienstag mehrere tausend Bitcoins aus genau dieser Bitcoin-Wallet. Nun müssen die Vereinigten Staaten vor einem Gericht nachweisen, dass die Bitcoins unrechtmäßig im Eigentum der Person X sind und dessen Besitzrechte verfallen. Wenn die Vereinigten Staaten obsiegen, wird das Gericht alle Interessen eines potenziellen Klägers für verfallen erklären. Dann dürfte der Betrag wohl in die US-Steuerkasse fließen.


Obiger Screenshot zeigt einige Details, die Vice in einem Artikel veröffentlicht hat. Auch Bleeping Computer hat Artikel mit weitergehenden Informationen zum Fall veröffentlicht.


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3 Antworten zu 1 Milliarde US $ Bitcoin-Wallet-'Hack' – es war die US-Regierung

  1. Tom sagt:

    [Zwinker]
    Bitcoin und die Bitcoinchain sind die sichersten und auch geheimsten "Währungen" und "Brieftaschen" weltweit!
    [/Zwinker]

  2. daniel sagt:

    Donald braucht wohl Geld für seine Anwälte

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