Corona-Warn-App kann Checkin mit Luca QR-Codes

Die Corona-Warn-App des Robert Koch Instituts (RKI) unterstützt in der neuesten Version inzwischen auch ein Checkin mit den QR-Codes, die auch von der Luca-App verwendet werden.  Positiv: Der Datenschutz der Corona-Warn-App ändert sich dadurch nicht (die Daten werden nicht zu Luca übertragen), während die Luca-App diesbezüglich weiter in der Kritik steht.


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Es ist ein Beispiel, was in Deutschland ziemlich schief läuft. Der Bund lässt die Corona-Warn-App als Datenschutz-freundliche Lösung für die Kontaktverfolgung von COVID-19-Infektionen entwickeln. Viele Menschen laden sich die App auch herunter. Die App bekommt irgendwann auch eine Check-In-Funktion, mit der man sich bei Besuchen in Gaststätten und Veranstaltungen einbuchen könnte – theoretisch (siehe Corona-Warn-App 2.0 mit Check-In-Funktion).

Aber dann kommt eine Privatinitiative und präsentiert mit medialer Unterstützung von Smudo (Fantastische Vier) eine Check-In-Lösung für Konzerte – worauf viele Bundesländer dort Millionen Euro für die Nutzung zahlen. Dabei stand die Luca-App von Anfang an aus Datenschutzsicht in der Kritik (siehe Links am Artikelende). Am Ende des Tages erweist sich die Luca-App als teuer und im Nutzen zweifelhaft (siehe Posse Luca-App: Teuer, Nutzen zweifelhaft, und Prüfung verweigert). Der Bund der Steuerzahler hat in seinem Schwarzbuch 2021 auch die Ausgaben für die Luca-App in Sachsen-Anhalt kritisiert (siehe diesen heise-Beitrag).

In der Praxis sieht es so aus: Die datenschutzfreundliche Corona-Warn-App hat eine Check-In-Funktion, aber keiner nutzt sie. Ich habe nur einmal in Aschaffenburg diese Check-In-Funktionalität nutzen können. Vielmehr wird die von Datenschützern wegen ihrer Intransparenz kritisierte Luca-App fast überall vorgeschrieben, und das Corona-Warn-AppCheck-In verweigert. Im August/September haben meine Frau und ich täglich Besuche auf der Intensivstation einer Klinik wahrgenommen. In den letzten 2 Wochen war es so, das ein Luca-Check-In regelrecht aufgedrängt wurde – wer die Luca-App nicht hatte, musste die Registrierung am Empfang vornehmen lassen – lange Schlangen inbegriffen. Vor allem: Es wurde der QR-Code der Luca-App auf dem Handy von einem zweiten Handy der Klinik-Mitarbeiter gescannt. Das Gleiche hätte man mit dem QR-Code des Impfzertifikats in der Corona-Warn-App machen können.

Auch an den drei letzten Wochenenden durfte ich bei einem Aufenthalt in Bad Ems feststellen, dass  alle Geschäfte und Lokale ausschließlich die Luca-App für ein Check-In anboten. Ohne Internetzugang funktioniert dieser Check-In aber nicht. Am letzten Wochenende habe ich dann Samstag mal mit der Corona-Warn-App geprüft, ob was mit dem Luca-QR-Code geht – aber Fehlanzeige. Daher begrüße ich den aktuellen Schritt.

Corona-Warn-App kann Luca QR-Code Check-In

Zum Wochenstart haben die Macher der Corona-Warn-App (CWA) nun am 9. 11. 2021 in diesem Blog-Beitrag bekannt gegeben, dass die App jetzt auch QR-Codes von Luca einscannen kann. Wer die Corona-Warn-App verwendet, kann in der neuen Version jetzt bei Veranstaltungen, Events und an Orten einchecken, sofern dort auf das Luca-System gesetzt und QR-Codes von luca zur Eventregistrierung angeboten werden. Die bisher erforderlichen zwei verschiedenen QR-Codes für luca und CWA sind nicht mehr erforderlich.

In einer FAQ erfährt man, dass man nichts in der CWA verändern muss – die Check-In-Funktion anwählen und den QR-Code scannen, sollte reichen. Wird man später positiv auf SARS-CoV-2 getestet, kann man mit Hilfe der Corona-Warn-App andere Teilnehmende der gleichen Veranstaltung unverzüglich warnen. Dabei ist es egal, ob der QR-Code ursprünglich von der Corona-Warn-App oder der luca-App erzeugt wurde. Diese Nachrüstung wurde wohl auf Grund der sprunghaft gestiegenen Inzidenzen nachgerüstet. Dazu heißt es in der FAQ:

Angesichts steigender Inzidenzen und mit Blick auf die nächsten Wochen und Monate, in denen sich das Leben vermehrt in Innenräumen abspielt, ist es wichtig, den Check-in-Prozess zu vereinfachen, zu beschleunigen und mit einem QR-Code zu versehen, der von beiden Apps eingelesen werden kann.

Der Prozess der Integration hat einige Zeit in Anspruch genommen, um den hohen Datenschutzansprüchen der CWA gerecht zu werden.

Weiter heißt es in der FAQ: Die ab dem 25 Mai 2021 erzeugten luca-QR-Codes können sowohl von der Corona-Warn-App als auch von luca-App gelesen (eingescannt) und für den Check-in-Prozess verarbeitet werden – sofern die Betreibenden dem nicht explizit widersprochen haben. Im Fall eines inkompatiblen luca-QR-Codes kann man sich an den Veranstalter wenden, der gegebenenfalls einen neuen kompatiblen luca-QR-Code ausstellt. Die Unterstützung privater QR-Codes ist weiterhin nicht möglich.

Die Mitnutzung der QR-Codes wurde sorgfältig vorbereitet. Alle sicherheitsrelevanten Aspekte wurden in enger Zusammenarbeit sowohl mit dem BfDI als auch mit dem BSI ausgearbeitet und geprüft. Zudem arbeitet die Corona-Warn-App weiterhin sehr datensparsam, heißt es. Es werden daher keine Daten von der Corona-Warn-App an die luca-App übertragen. Da stellt sich die Frage: Warum nicht gleich so?


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11 Antworten zu Corona-Warn-App kann Checkin mit Luca QR-Codes

  1. nook sagt:

    Unabhängig davon wer die Info liefert, hapert es in den Bundesländern wie üblich.

    Kontaktdaten zum einchecken. Meines Wissens schreibt/schrieb Hessen Name, Anschrift und Telefon Nr. vor (Gastronomie geschl. Innenräume). Damit ist die CWA/CCTG raus?

    Andere Bundesländer geben nur "Kontaktdaten" vor. Mailadresse oder Tel.Nr. reicht dann und CWA/CCTG sind wieder dabei.

  2. 1ST1 sagt:

    Dass der Luca-QR-Code mal unterstützt werden soll, wurde schon letztes Frühjahr angekündigt. Schön dass es jetzt so weit ist. Allerdings sehe ich schon wieder Probleme. Die Wirte usw. werden wohl nicht neue Luca-Codes ausdrucken oder in ihre Speisekarte integrieren, weil die das mit dem Stichtag 25 Mai 2021 nicht verstehen, QR-Code einmal erzeugt, immer weiter verwendet. Dann ist es wohl so, dass Luca an den Veranstalter eine Info gibt, wieviele Leute sich aktuell per Luca eingecheckt haben. Wenn die CWA hier nicht mit Luca kommuniziert, verändert sich dieser Zähler nicht, und die Wirte lassen einen mitunter dennoch nicht rein, weil sie denken, man hat geschauspielert und in Wirklichkeit garnix gescannt. Und dann ist da noch das Problem, dass scheinbar manche Luca-QR-Codes fehlerhaft sind, die CWA-Entwickler haben Luca informiert, dass es Luca-QR-Codes gibt, wo in wichtigen Kontaktdatenfeldern "undefined" drin steht.

    https://gitlab.com/lucaapp/cwa-event/-/issues/1
    https://github.com/corona-warn-app/cwa-documentation/issues/741

    • Anonymous sagt:

      Ich hab noch nie erlebt das ein Wirt kontrolliert hat ob und was man da so scannt.
      Hauptsache man fummelt mit seinem Handy vor dem QR Code rum.

      • mvo sagt:

        Das deckt sich zu 100% mit meinen Beobachtungen. Und der diegitale Impfnachweis wird auch so gut wie nie verlangt, auch wenn dieser an den jeweiligen Orten verpflichtend ist. Aber egal: Hauptsache irgendwas mit "Digital" und Corona verschwindet ganz von allein.

  3. Zocker sagt:

    Und wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Der war bei Luca doch nicht vorhanden. Oder bezog sich das nur auf die App, aber nicht das System dahinter?

  4. MK sagt:

    Hier in NRW wurde der Kontaktdaten-Quatsch ohnehin abgeschafft. Aber wo das noch vorgeschrieben ist reicht CWA nicht. Schließlich gibt es da keine Daten die an die Gesundheitsämter übertragen werden können, so daß die Ämter auch keine Quarantäne-Haft anordnen können. Wo das gefordert wird müssen die Betreiber dann auch noch kontrollieren ob die richtige App verwendet wurde und Diskussionen 'aber ich bin doch eigecheckt' aushalten. Das wird noch lustig…

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