Groschengrab? Microsoft Graph und der künftig kostenpflichtige Export

Kleiner Hinweis an Administratoren, die für den Einsatz von Microsoft Teams verantwortlich sind und einen Datenexport per Microsoft Graph aus Microsoft Teams nutzen. Ihr habt mitbekommen, dass dieser Export künftig kostenpflichtig wird? Ob sich das zum Groschengrab entwickelt, kann ich nicht beurteilen. Hier einige Informationen, auf die ich zufällig gestoßen bin.


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Microsoft Graph Gateway Microsoft 365

Microsoft Graph ist eine Microsoft-API-Entwicklerplattform, die mehrere Dienste und Geräte miteinander verbindet. Ursprünglich wurde die API im November 2015 als Office 365 Unified API veröffentlicht. Dann baute der Microsoft Graph auf den APIs von Microsoft 365 auf und ermöglicht es Entwicklern, ihre Dienste in Microsoft-Produkte wie Windows, Microsoft 365 und Azure zu integrieren. Seit der Build-Konferenz 2017 will Redmond Microsoft Graph nutzen, um neue Funktionen und Konnektivität zwischen Windows und anderen Betriebssystemplattformen, einschließlich Android und iOS, zu schaffen.

Microsoft hat hier eine Informationsseite zu diesem Produkt freigeschaltet. Dort heißt es: Microsoft Graph ist das Gateway zu Daten und Informationen in Microsoft 365. Es bietet ein vereinheitlichtes Programmierbarkeitsmodell, mit dem Sie auf die enormen Datenmengen in Microsoft 365, Windows und Enterprise Mobility + Security zugreifen können. Nutzen Sie die reichhaltigen Daten in Microsoft Graph, um Apps für Organisationen und Heimanwender zu erstellen, die mit Millionen von Benutzern interagieren. Geht man die Seite durch, soll man ohne Microsoft Graph nicht mehr leben können.

Lizenzänderung, es kostet wohl

Die Geschichte wäre ja komplett an mir vorbei gegangen, wenn ich nicht auf Facebook über einen kurzen Post von Frank Carius auf ein spezielles Thema gestoßen wäre. Frank erinnert daran, dass Microsoft kürzlich seine Lizenzbedingungen geändert habe und der Export kostenpflichtig werde.

Graph und Kosten

Basis ist der Blog-Beitrag Upcoming billing changes for Microsoft Graph APIs for Teams messages, in dem Microsoft darauf hinweist, das ab dem 5. Juli 2022 die Abrechnungsereignisse für diese APIs allgemein verfügbar sein wird und die mitgeteilten Verbrauchsraten werden in Kraft treten. Diese werden über ein Azure-Abonnement auf dem Azure-Tenant abgerechnet, auf dem die Anwendung, die den Zugriff beantragt, registriert ist.

Konkret bedeutet dies, dass Microsoft eine Lizenz fordert und Apps, die die API zum Export nutzen, registriert werden müssen. Im Dokument Licensing and payment requirements for Microsoft Teams APIs in Microsoft Graph (am 22.3.2022 aktualisiert) werden dann die Kosten und Anforderungen aufgeführt. Man erfährt, dass einige APIs die Möglichkeit bieten, ein Lizensierungs – und Zahlungsmodell über den Abfrageparameter model auszuwählen. Für die beiden Modelle A und B werden dann die Zahl der kostenfreien Graph-Exporte (z.B. 800 Stück) aufgeführt. Der Preis für die über das Freivolumen hinausgehende Nutzung wird mit 0,00075 US-Dollar pro Nachricht angegeben.

Keine Ahnung, was da am Ende des Tages bei einem Anwendungsfall herauskommt. Frank Carius macht sich jedenfalls in seinem Artikel einige Gedanken und gibt eine Einschätzung seinerseits ab. Wer in diesem Bereich aktiv ist, sollte sich auf jeden Fall mal den Beitrag von Frank durchlesen – oder ist das alles bereits bestens bekannt?


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8 Antworten zu Groschengrab? Microsoft Graph und der künftig kostenpflichtige Export

  1. Jens sagt:

    Micro$oft Graph war doch mal die Funktion, mit der man Säulendiagramme etc. in M$-Office-Dokumente einfügen konnte (ich glaube bis einschl. 2007) – musste man bei der Installation immer extra anhaken …

    Irgendwie finde ich es lästig, wenn bestehende Begriffe plötzlich ganz anders verwendet werden, aber meistens setzt sich dann doch die Marketing-Abteilung durch :-(

    • Andy sagt:

      Dann gabs doch auch noch Microsoft GraphEdit, um DirectX-Filter zu konfigurieren?

    • Ashi sagt:

      Das "S" in Microsoft durch ein $-Zeichen zu ersetzen, ist sowas von 1995.

      • Jens sagt:

        > Das "S" in Microsoft durch ein $-Zeichen zu ersetzen,
        > ist sowas von 1995.
        … aber in Zeiten von Zwangs-Abo-Modellen, Cloud und Äpp aktueller denn je ;-)

      • Anonymous sagt:

        Nein. Schau dir mal die Kosten an, damals war M$ gelinde gesagt auch schon sehr profitorientiert. Aber nichts im Vergleich zu dem heute: Abo-Lizenzen, bei denen es nur bestimmte Pakete gibt und teils ein erheblicher Vendor-Lockin, sodass man eben nicht mal eben von Teams zu was anderem wechseln kann. Wenn ein Export möglich ist, kostet der gerne mal extra, wie man hier sieht.

        Zumal MS damals illegale Lizenzen teils geduldet hat. Kannst du in dem Zeitalter vergessen und lohnt sich für sie auch nicht mehr: Lieber mit Rabattaktionen locken, wenn der Kunde in Cloud-Ökosystem steckt und am besten seine Kernprozesse darauf aufbaut, kann man abkassieren.

        • Günter Born sagt:

          Gegen Profitorientierung ist ja nichts einzuwenden – wenn die Kirche im Dorf bleibt. Aber ich vermeine, eine ungute Entwicklung zu erkennen und die Leute sind dann in dieser Welt gefangen. Wäre schön, wenn ich in 20 Jahren noch lebe (alleine, wegen dieser Tatsache) und mich hinstellen und verkünden darf "Leutz, ich habe mich 2022 geirrt, alles ist gut …" ;-)

          • Anonymous sagt:

            Das "wenn die Kirche im Dorf bleibt" ist halt das Problem bei Microsoft und auch einigen anderen Unternehmen, die zu gierig werden. Es gibt einen großen Unterschied zwischen "Ich will überleben und bisschen Geld übrig haben" und "Profit, mehr Profit über allem". Bei Microsoft zeichnet sich das schon länger ab, siehe z.B. geändertes Server Lizenzmodell vor ein paar Jahren.

            Aber das Hauptthema ist wie du auch schon sagtest, die Leute sind dann gefangen. Eine proprietäre SaaSS Software ist die extremste Form der Abhängigkeit. Zumal es da ja auch nicht nur um das Hier und jetzt geht. Selbst wenn es ein Vorzeigeunternehmen ist: Wie sieht es in 5 oder 10 Jahren aus? 20 braucht es gar nicht, damit z.B. die GF wechselt und eine Kehrtwende einleitet.

            Beispiele davon gibt es genug. Nur hatten wir das bisher noch kaum bei Clouds, weil der Markt jung ist. Wobei es privat auch da die ersten Geräte gibt, die unbrauchbar werden, weil der Hersteller sie nicht mehr pflegt oder pleite gegangen ist. Privat ist das nervig und erzeugt unnötig Müll, in einem Unternehmen ist das noch mal eine andere Hausnummer.

            Ich denke daher nicht, dass du dich in 20 Jahren hin stellen wirst um zu sagen, dass du dich geirrt hast. Das fundamentale Problem bleibt ja bestehen, es erhöht die Risiken. Die Frage ist also nur, wie schlimm es wen trifft.

  2. Phadda sagt:

    Also im MS Artikel gibt es zwei Lizenzformen, die klassische "seeded", welche wohl impliziert wohl wieder nur den E3=> beinhaltet sein wird und payment außerhalb des Security Teil, klingt dann wieder nach eDiscovery.
    So adhoc verstehe ich das eher, das die Kosten anfallen, wenn non MS Tools die Message API nutzen wollen. Sprich irgendwelche 3rd Party Lösungen die Schnittstelle hernehmen. Dann sehe ich das weniger als kritisch an, das machen andere Hersteller ja auch, ganz toll dabei ist da SAP und und und … Mal abwarten was MS uns dazu mitteilt…

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