Netflix: 84 Prozent der Kunden streamen auf Kosten anderer

Im Blog-Beitrag Netflix testet Zusatzgebühren für gemeinsame Nutzung von Passwörtern hatte ich berichtet, dass der Anbieter mit seinem Gebührenmodell experimentiert, so dass die gemeinsame Nutzung von Konten kostenpflichtig wird. Beim Durchgehen meines Archivs bin ich auf eine Studie von Beyond Identity vom Mai 2022 gestoßen, die neue Insights bietet. Es wurde nämlich, wie viele Menschen ihre Streaming-Logins tauschen oder an Dritte weitergeben – und wie schwierig es ist, dieses Teilen von Zugängen wieder zu unterbinden.


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Basis für die Aussagen war eine Befragung von 1.015 Personen. Diese hat ergeben, dass es bei den Streaming-Diensten im Durchschnitt pro Account mindestens zwei Profiteure gibt – also Personen, die ein Konto nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Netflix war dabei die beliebteste Plattform für die Weitergabe von Passwörtern, aber auch Disney+ und Amazon Prime Video sind davon betroffen. Für die Streaming-Anbieter bedeutet diese (teils illegale) Passwortweitergabe finanzielle Verluste: So weist die Untersuchung für alle Streaming-Plattformen zusammen einen potenziellen Verlust von rund 640 Euro pro „Schnorrer" jährlich aus.

"Streaming-Schnorrer" sind hartnäckig

Um sich zur gegebenen Zeit von diesen Nutznießern wieder zu trennen, änderte laut Umfrage jeder vierte Kontobesitzer einfach das Passwort in der Hoffnung, den Account wieder für sich allein zu haben. Doch 30 Prozent der Trittbrettfahrer ließen sich davon nicht abschrecken und baten die Kontobesitzer, ihnen auch die neuen Anmeldedaten zu überlassen.

Zudem mussten viele Account-Besitzer feststellen, dass ihre Anmeldedaten einfach ohne ihr Wissen weitergegeben worden waren, obwohl 48 Prozent der Nutznießer mit dem legitimen Kontobesitzer zusammenlebten. Dieser Umstand stört nicht nur die Sehgewohnheiten, sondern birgt auch die Gefahr, dass persönliche Daten gestohlen werden – vor allem, wenn das Passwort noch für weitere Anmeldungen verwendet wird.

Streaming-Passwort auch für Banking


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Fun Fakt am Rande: Viele Leute nutzen auch das Streaming-Passwort beim Online-Banking – Dritte können sich also auch dort bedienen. Tatsächlich räumten mehr als 10 Prozent der Kontobesitzer ein, dass sie ein und dasselbe Passwort sowohl für ihre Streaming-Abonnements als auch für ihre Bankkonten verwendeten. 36 Prozent benutzten dieselben Passwörter zudem für ihre persönlichen E-Mail-Konten. Die kontenübergreifende Verwendung eines Passworts mag für die Nutzer bequem sein, doch birgt es hohe Sicherheitsrisiken – insbesondere, wenn die Kontobesitzer nicht wissen, wer ihre sensiblen Passwörter mit anderen teilt.

Account-Sharing bei Streaminganbietern

Die vollständigen Ergebnisse der Studie von Beyond Identity lassen sich hier abrufen.

*Methodik: Im Auftrag von Beyond Identity wurden 1.015 US-Bürger im Alter von 18 bis 84 Jahren befragt. Das Durchschnittsalter lag bei 50 Jahren. Einunddreißig Prozent der Befragten waren Männer, 67 Prozent Frauen, und 2 Prozent der Befragten identifizierten sich als nicht-binär. 21 Prozent der Befragten gehörten der Generation Z an, 28 Prozent den Millennials, 25 Prozent der Generation X und 26 Prozent zählten zu den Babyboomern.


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22 Antworten zu Netflix: 84 Prozent der Kunden streamen auf Kosten anderer

  1. Singlethreaded sagt:

    Wenn ich das Passwort ändere, um den Account für mich zu haben, warum sollte ich dem Schnorrer auf Nachfrage erneut mein Passwort nennen? Ich kenne mein Passwort ja selber nicht, weil das zu komplex ist und ich es bei jedem neuen Geräte nur einmal für die Anmeldung benötige. Für Passwörter gibt es Keepass.

    Gruß Singlethreaded

  2. Andy sagt:

    Eine von vielen "Studien", die dem Verbraucher klar machen sollen, dass das was die Unternehmen wollen, besser für sie ist, als das was sie selbst wollen.
    Demnächst: 92 % der Esser sind Mitesser.

    • Anonymous sagt:

      Familien und Freunde sind ja nun mal auch sowas von out. Wer sowas heute hat, ist ein Außenseiter. Ein Hoch auf das Singletum, Nachwuchs wird in Befruchtungskliniken genetisch bereinigt bestellt und ausgetragen.

      Spaß beiseite… das sind bei Netflix alles finanzielle Aspekte. Die müssen Summe X für Anzahl Y gestreamter Inhalte blechen. Sie haben zwar reichlich Zuschauer, aber nur ein Teil davon entrichtet die Gebühren. Und das stößt ihnen sauer auf… (man könnte ja auch mit den Rechteverwertern in Kontakt treten und die Kosten verhandeln; würde die Streaming-Anbieter gemeinsam gegen die aberwitzigen Forderungen vorgehen, würde sich da schnell was tun).

      Aber der Intellekt der Menschen ist beschränkt und kennt nur eine Richtung: Mehr. MEHR. MEEHR!

      • Mirco Buck sagt:

        Nö.

        Wir leben in einem Superkapitalismus.
        Da zählt das Individuum gar nichts, sondern nur die Gewinne der Konzerne.

        Wer das 2022 immer noch nicht geblickt hat – persönliches Pech.
        Und dagegen kannst du gar nichts tun.
        Jammern bringt da auch nix da es null ändert.

        • Luzifer sagt:

          können kann man schon, es gab da in D mal so eine Vereinigung die nahm sich korrupter Politiker und Wirtschafstbosse an … da hatten die noch Respekt!
          ;-P

      • Luzifer sagt:

        naja nix für ungut aber ich zahle Summe X damit ich genau Y Streams gleichzeitig schauen kann (alles mit der Abogebühr bezahlt) Es geht das Unternehmen einen Scheiß wer diese Y Streams guckt! Y Streams sind bezahlt mehr braucht das Unternehmen nicht zu wissen. Wenn ich jetzt y Streams bezahle und Y Streams +1 schaue sieht das anders aus dann ist das Betrug.

        Eine Frechheit was Firmen meinen sich in Bezug auf Datenschutz rausnehmen zu dürfen.

        y Streams sind bezahlt y Streams dürfen geguckt werden, von wem geht keinen weiteren was an!

        Weder was wann wo und wie ich gucke … nur ob die Anzahl geschauter Streams die gebuchten nicht übersteigt!

        • Werner Hermann sagt:

          "y Streams sind bezahlt y Streams dürfen geguckt werden, von wem geht keinen weiteren was an!"

          Wer einen Vertrag mit Netflix eingeht, stimmt Bedingungen zu wie z.B.
          "4.2. Der Netflix-Dienst und sämtliche Inhalte, auf die über den Dienst zugegriffen werden, sind ausschließlich für Ihre persönliche und nicht kommerzielle Nutzung bestimmt und dürfen nicht mit Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, geteilt werden. "

          Je nach Einzelfall handelt es sich ggfls um Betrug.

          Das unerwünschte Verhalten einzudämmen sollte aber eigentlich nicht so schwierig sein.
          1 Stream pro Abo und für max 15 Min unterschiedliche IPs zur gleichen Zeit.

    • ich_mal_wieder sagt:

      Genau und war das nicht auch mal DAS Argument von Netflix zu sagen : "…und teilen sie ihren Account mit Freunden und Familie!" ???
      Oder irre ich mich? 8->

      • Anonymous sagt:

        Naja, als SONY damals die PS3 rausgebracht hat, warben sie dick und fett mit einer offiziellen Linux-Unterstützung. Die wurde später unter Protesten weggepatcht und die Käufer (nur in den USA) lächerlich entschädigt.

        Was ich heute sage, ist morgen bedeutungslos. Kennen wir doch aus der Politik. Werbelügen sind völlig legitim, bis die Beute abgezockt wurde. ^^

        • Mirco Buck sagt:

          Was bitte willst du mit ner PS und ner Linux-Unterstützung?!

          Wozu?!

          btw ist Linux NICHT der "heilige Gral" für den ihn DAUs meist ansehen.

          • OwenBurnett sagt:

            Na die box z.b. als kleinen desktop ersatz nutzen.
            Linux support = PC
            kein linux support = spielzeig

            Wer beides in einem kauft kann sich geld spaaren weil er hardware nicht doppelt kaufen muss.

          • Mirco Buck sagt:

            Was für ein ausgemachter Blödfug.

          • ThBock sagt:

            DAUs benutzen das Hausfrauensystem aus Redmont…

          • Anonymous sagt:

            Mirco… Thema verfehlt? Achja, Mission Troll, habe ich gerade im anderen Faden gesehen.

            Ich habe dann mal meine Argumentation aus diesem Kommentar entfernt.

            Trolle sind wie Terroristen: Weder verhandelt man mit ihnen, noch diskutiert man mit ihnen. Denn mit ihrer grandiosen Trollerei haben sie so viel Erfahrung gesammelt, daß man bei jedwedem Diskussionsversuch unterliegt.

            Leute wie Du haben meine Zeit nicht verdient. :-)

  3. Papa sagt:

    re Netflix: 84 Prozent der Kunden streamen auf Kosten anderer..
    100% dieser Dienste sind Abzocke, es fehlt ein einziger Anbieter der sämtliche deutschsprachige TV-Programme/Streaming-Dienste/Sky/etc. – völlig ohne Werbung – zu einem vernünftigen Preis für eine tägliche IP/Haushalt im Angebot hat. Es ist für "Otto-Normalverbraucher" so nicht mehr "zu packen"!

  4. Stefan sagt:

    OT: aber immer von finanziellen Verlusten zu sprechen ist nicht richtig. In BWL-Sprache mag dies anders sein, aber einen Verlust kann ich nur haben, wenn ich etwas zuerst besitze und es dann irgendwie weg ist.
    Damit sind es geringer Einnahmen und keinen Verluste.

  5. Daniel sagt:

    Wenn Netflix das durchsetzt, werde ich definitiv mein Abo kündigen, und viele andere wahrscheinlich auch, denn seien wir mal ehrlich, das Angebot ist schon lange nicht mehr was es mal wahr, viel IPs gehen in eigenen Diensten auf z.b. Star Trek, Marvel/Disney und viele mehr, und reality Shows die eigentlich keiner sehen will oder in den Bereich Free TV wie bei RTL & RTL2 gehören gewinnen an Oberhand. Meist bin ich damit beschäftigt über eine Stunde nach irgendwas zu suchen, um es dann am Ende aufzugeben und wieder eine DVD einschmeiße

  6. Sebastian Welsch sagt:

    Die Profitorientierung der Konzerne ist in den letzten 10 Jahren in allen Bereichen der Unterhaltung und IT in Richtung Abo-Modell gewandert. Bei Kaufartikeln sicher aus dem Grund, dass die Menschen diese zu lange (Computer ca.10Jahre anstatt alle 3 einen neuen) genutzt haben.
    Was diese Konzerne aber leider nicht ganz verstehen, die Menschen können sich diese Zahl an Abos einfach auch nicht mehr leisten.
    Netflix, Disney, Adobe, Amazon Prime, Email Service, diverse Apps, Handy mit Datentarif, VDSL @home, Kabelfernsehen, etc. Etc etc …. Und dann muss man nach der Miete auch noch was essen.

    Ich bin kein Konzernhasser oder extremer Linker. Aber diese Gedanken macht man sich auch in der guten Bürgerlichen Mittelschicht in der der ich Lebe. Und das finde ich schon Bedenkenswert.

  7. Anonymous sagt:

    Also ich würde die Schlagzeile anders formulieren.
    'Netflix: Nur 16% der Streamer sind zahlenden Kunden'. Da sieht die Bilanz bei den öffentlich rechlichen und der GEZ ja geradezu traumhaft aus ;-)

  8. Stephan sagt:

    Auch hier wie in der anderen news gilt die aussage nicht.

    Wiedermal eine Total bescheuerte aussage.

    Hier wird (nicht vom Blog-Schreiber, sondern von Netflix) davon ausgegangen,
    das jeder Account Sharer ohne Sharing einen eigenen Account haben müsste.
    Es werden Zahlen über Verluste eingerechnet, die bei nicht Sharing kein Gewinn sind.

    Vielleicht 1/3 oder 1/4 der Sharer sind dazu bereit sind einen eigenen Account zu holen.
    Das Problem ist vielmehr der Hohe Preis für das Angebot und die Tatsache das die Leute keinen Bock mehr haben sich für jeden Film einen eigenen Dienst zu buchen.

    Man könnte denken, die Anbieter haben aus der Vergangenheit gelernt und gemerkt, das eine große auswahl an Anbietern schlecht für den Markt ist.
    Aber nein, jedes bescheuerte Studio macht seinen eigenen Streaming dienst auf, was natürlich die Kunden abschreckt.

    Das war schon beim Musik Streaming so, und wird bei Videos nicht anders sein.

    Nun sind es wieder die Bösem Raummordkopierer und Sharer die den Markt Kaputt machen soll.

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