Mecklenburg-Vorpommern: Nur Barzahlung in Landeseinrichtungen nach Virus auf Kartenleser

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)In Mecklenburg-Vorpommern kann man aktuell in Landeseinrichtungen nur noch bar bezahlen. Und das ist auch gut so, seit die Digitalisierung an vielen Ecken scheitert. Der tiefere Hintergrund: Es gab einen Sicherheitsvorfall bei einem Kartenlesegerät, was wohl auf Android-Basis lief und durch eine Schadsoftware befallen war. Aus Sicherheitsgründen weicht man nun auf "nur Bares ist Wahres" aus.


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Danke an den Blog-Leser, der mich auf diesen Bericht des NDR hingewiesen hat. Nach dem Sicherheitsvorfall mit einem Kartenlesegerät schlug das Computer-Notfall-System (CERT M-V) der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern Alarm.

Android-Kartenleser mit Malware

Das Landesamt für Finanzen (LAF) hatte einen Sicherheitsvorfall bei einem Kartenlesegerät bemerkt. Digitalisierungsminister Christian Pegel sagte dazu:

Eines dieser Geräte zeigte ein ungewöhnliches Verhalten an. Dies wurde zunächst als betriebliche Störung gemeldet. In der Folge hat der Hersteller bestätigt, dass das System auf Grundlage einer Sicherheitslücke in Android OS mit einer Schadsoftware infiziert war. Daraufhin hat das LAF in Absprache mit unserem Computer-Notfallteam sofort reagiert.

Sind schwierige Zeiten – dass der Staat einem einen (Bundes-)Trojaner unterjubelt, hat man ja schon gehört. Aber Trojaner auf staatlichen Kartenlesegeräten ist mir noch nicht untergekommen.

Hier nur noch Barzahlung

Verschiedene Einrichtungen des Landes wurden umgehend aufgefordert, die Geräte (Kartenleser dieses Modells) vorsorglich nicht mehr einzusetzen. Das betrifft etwa 100 Maschinen. Laut NDR kann zunächst in folgenden Schlössern:

Schwerin, Bothmer, Granitz (Rügen), Hohenzieritz, Ludwigslust und Mirow

nur mit Bargeld bezahlt werden. Die Geräte kommen laut Digitalisierungsministerium aber auch zum Einsatz, wenn Polizisten oder Gerichtsvollzieher unterwegs Gebühren einnehmen. Erinnert mich etwas an den Ausfall der Kartenlesegeräte im Mai 2022 (siehe Links am Artikelende).

Strafanzeige gestellt

Beim NDR heißt es, dass das LAF Strafanzeige gestellt habe – bei einem Android-Trojaner wird das aber eher wenig nützen. Dass Geld oder Daten abgeflossen sind, scheint Digitalisierungsminister Christian Pegel zufolge unwahrscheinlich – hoffen wir, dass es so bleibt. Verbindliche Aussagen würden aber erst die Ermittlungen von Landeskriminalamt sowie die Prüfungen des LAF ergeben, heißt es.

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18 Antworten zu Mecklenburg-Vorpommern: Nur Barzahlung in Landeseinrichtungen nach Virus auf Kartenleser

  1. Anonymous sagt:

    Wir haben also die Wahl:

    – Vireninfektion durch Bezahlterminals (Android? Ernsthaft?)
    – Vireninfektion durch Bargeld*

    Nein, finde ich nicht gut. Bargeld meide ich schon seit über 10 Jahren und bereue es keine Sekunde. Bargeld wandert… von gepflegten und gesunden Menschen über Ferkel und erkrankte Personen. Desinfiziert wird es nie, aber kräftig rumgereicht. Überall schreit man nach Hygiene und Reinheit (auch vor Corona), aber bei Bargeld juckt es keinen.

    Mal ein Kalauer… in meiner Kindheit fand es ein Mitschüler super toll ein Geldstück zwischen den Pobacken zu halten und damit an der Kasse zu bezahlen. Das hat mich geprägt und jetzt will ich so ein Zeug nicht mehr anfassen (müssen).

    Schade, daß man beim NDR nicht nachgebohrt hat. "Das Terminal wies ein merkwürdiges Verhalten auf…" ist jetzt nicht wirklich aussagekräftig. Was konkret hat die – zwischenzeitlich als Virus erkannte – Schadsoftware nun gemacht? Daten gesammelt und versandt? Sich auf der Hardware verirrt (typischer Smarphone-Schädling) und wie zum Henker ist der da rauf gekommen?

    • Anonymous sagt:

      Schon mal was im Supermarkt aus der Obst und Gemüsetheke gekauft? Oder sonst irgendwas aus einem Regal, was vor Dir schon zig Leute angefingert haben? Oder einen Kühlschranktürgriff in einem Supermarkt angefasst? Oder einen Kassenbandtrenner? Oder Besteck, Gläser, Essen im Restaurant? Oder einen Sitz/Griff/Geländer in Bus/Bahn/Taxi? Oder irgendeine Eingangstüre? Oder Dein eigenes Mobiltelefon? Alles um Grössenordnungen verseuchter als Dein gefürchtetes Bargeld…

      • Ralf S. sagt:

        Danke! Hätte es kürzer gefasst, aber so ist es natürlich noch besser … Immer wieder diese lächerliche Leier vom ach so dreckigen Bargeld. Natürlich ist Bargeld nicht super-klinisch sauber; wie alles, was eben durch verschiedene Hände angefasst wird. Aber es ist zigmal sauberer, als viele andere Dinge die wir täglich alle anfassen, ohne uns große Gedanken darüber zu machen.

        Und zum Thema "Restaurant": Ich war selbst mit einem Partner von 2007 – 2014 mit einem Restaurant selbstständig und weiß daher sehr genau, auf was die mind. jährliche, unangemeldete Lebensmittelkontrolle so wert legt (und die Latte liegt sehr hoch!) Und ich kenne daher ebenso die diversen "Geschichten" aus 1. Hand, die so ein Lebensmittelkontrolleur erzählen kann … So manches Restaurant, was sich vorne als besonders "hui" gibt, ist hinten (also Küche, Kühlhaus, Lager usw.) mehr als widerlich "PFUI"! So mancher Restaurantbesucher sollte besser nicht nachträglich erfahren, was er schon so alles gegessen hat und unter welchen "Umständen" sein "leckeres" Essen zubereitet wurde. Wenn man diese Geschichten mal gehört hat, dann stuft man Bargeld ganz automatisch als ausgesprochen hygienisch ein … ;-)

      • Anonymous sagt:

        "Alles um Grössenordnungen verseuchter als Dein gefürchtetes Bargeld…"
        Wenn man nur bis zur Bordsteinkante denkt: Ja, dann mag das so sein.

    • Dietmar sagt:

      @1.Anonymous:
      Viel Spaß beim nächsten Blackout.

      • Bernd B. sagt:

        Es braucht keinen Blackout, um Anonymous zu erlegen: Früher oder später bezahlt er dafür, dass er sein Immunsystem nicht regelmässig trainiert.
        Es gab mal den Begriff "Sagrotankinder" für die bedauernswerten Kinder übervorsorglicher Eltern, die genau dies erleben mussten.

      • Anonymous sagt:

        … der Bargeldnutzer ebenso betreffen wird, da ohne Registrierkasse nichts verkauft werden darf? Sonst noch was?

        • Anonymous sagt:

          Ja, bei einem Blackout werden sich bestimmt alle Bargeldnutzer daran halten, dass man ohne Registrierkasse nichts verkaufen darf, ganz sicher.

          Copium der Bargeldlosen.

      • Gurrl sagt:

        Was würdest du denn bar noch kaufen, während eines "Blackouts"? Benzin schon mal nicht, denn die Tanke benötigt Strom.

        • Bernd B. sagt:

          Zuvorderst frische Lebensmitteln, z.B. beim Bauern des Vertrauens, transportiert natürlich mit dem Fahrrad.
          Ansonsten so alles, das man individuell noch benötigt, falls es feilgeboten wird.

    • Bernd B. sagt:

      In China erleben die Menschen gerade die Segnungen der Digitalisierung (inkl. Bargeldabschaffung). Das Regime ge-/missbraucht die CovidApp, um Menschen selektiv auszuschliessen oder zu bestrafen.
      Bargeld – egal, als wie "schmutzig" man es individuell empfinden mag – erlaubt es, Solchem auszuweichen.

      • Anonymous sagt:

        Diese Art Kontrolle steht auch "bei uns im Westen" auf der gottgleichgegebenen Agenda, deren scheibchenweise Umsetzung seit Jahr und Tag Stück für Stück den Leuten in allen Arbeits- und Lebensbereichen untergejubelt wird, und viele jubeln dabei noch mit.

        Wenn man das grosse Ganze hinter der Agenda aber auch nur in Erwägung zieht, wird man als Aluverschwörungsterrorist und schlimmer bezeichnet. Die Verdummung grassiert.

  2. EDV-Opa sagt:

    Da fehlen aber noch etliche Hintergründe. Ein EC-Cash Terminal kann ich mir schon vorstellen, aber wie soll da ein Trojaner drauf kommen? Handelt es sich nicht eher um ein 08/15 Android Tablet mit NFC Leser das über diverse Apps mit verschiedenen Pay-Systemen ausgestattet wurde und nebenbei zum Mailen und Surfen verwendet wurde? Dann wundert mich ein Befall nicht wirklich.

  3. Wil Ballerstedt sagt:

    ", aber wie soll da ein Trojaner drauf kommen?"

    Gab es nicht letztes Jahr dieses Problem mit solchen Terminals an Kassen in Supermärkten und Discountern? 5(?) Minuten Ruhe und das Terminal war umprogrammiert. So etwas gelang vermutlich auch außerhalb der Geschäftszeiten. Eine Gegenmaßnahme war damals das "Versiegeln" betroffener Geräte.

  4. Karo sagt:

    "Sind schwierige Zeiten – dass der Staat einem einen (Bundes-)Trojaner unterjubelt, hat man ja schon gehört."

    Was "man" hört ist das eine, was im Gesetz steht ist das andere. Einfach mal nachlesen, dann könnte "man" nämlich erkennen, dass "Bundestrojaner" ausschließlich gegen Schwerverbrecher und Terrorverdächtige eingesetzt werden und nicht beliebig, wie diese Formulierung suggeriert.

    • Bernd B. sagt:

      Sie haben völlig Recht, denn die Gesetzestreue staatlicher Institutionen stellen wirklich nur systemdelegitimierende Rechtsextreme in Frage!
      Der Staat hat sich nämlich über die Jahre als absolut vertrauenswürdig erwiesen, zuletzt(?), als die Coronakontaktdaten für die 'Verbrechens'bekämpfung eingesetzt wurden.

    • Ralf S. sagt:

      Du "vertraust" mit Sicherheit auch unserer aktuellen Regierung, in der aktuellen Situation mit "Planwirtschaft", Verwaltung der "Mangelwirtschaft" und ihrer permanenten Einmischung in intimste, private Lebensbereiche (>> Wasch-, Bade-, Duschtipps und diverse andere Unverschämtheiten!) Solch eine "Wirtschaft/Wirtschaftsweise" gab es schon einmal, als es noch den "anderen demokratischen" Teil Deutschlands gab. Ist schon länger her und scheint bei Vielen inzwischen in Vergessenheit zu geraten (sein) … "Aufwachen" wäre so langsam mal angesagt – und das nicht erst seit Corona (siehe Kommentar von "Bernd B") mit seinen – bis heute anhaltenden – undemokratischen und rechtlich nicht haltbaren Auswüchsen!

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