Großstörung bei Internet und Telefon in NRW, Bagger kappt Glasfaser

Stop - PixabayVoll ins Schwarze gebaggert – nachdem bei Bauarbeiten ein Bagger [Korrektur: War ein Tiefbohrer, statt eines Baggers] mehrere Glasfaserleitungen in Düsseldorf gekappt hat, kam es in Nordrhein-Westfalen zu Großstörungen bei Internet- und Telefonanschlüssen. Hatte den Hinweis eines Lesers hier im Blog erst nicht wirklich verorten können. Aber so langsam kristallisiert sich ein Lagebild der Großstörung heraus. Vom Ausfall der Notrufe im Kreis Mettmann über Ministerien in Düsseldorf bis hin zu Gerichten in Münster ohne Telefon und Internet war alles dabei.


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Der erste Hinweis, dass etwas nicht stimmt, erreichte mich über folgenden Leserkommentar zum Blog-Beitrag DDOS-Angriff auf Infrastruktur (Katasteramt etc.) von Nordrhein-Westfalen: heute schon wieder seit ca 11:00 ist alles was mit dem Internet verbunden ist tot. War natürlich ein Fingerzeig in die falsche Richtung. Dann ist mir folgender Tweet unter die Augen gekommen, der auf eine lokale Störung der Telekom bei Internet, Telefon und MagentaTV im Großraum Düsseldorf hindeutete.

Düsseldort: Störung Telekom

Die Uhrzeit deckt sich mit obigem Nutzerkommentar im Blog. Dachte noch so bei mir: Na ja, Telekom hat was verbeutelt. Dann ging es beim Scrollen gleich weiter, denn es kam folgender Tweet zum Vorschein, der über Probleme bei Glasfasernetzen berichtete.

Internetstörung in Münsterland

Die Westfälische Nachrichten berichten hier, dass es massive Störungen bis nach Düsseldorf gebe, weil eine überregionale Glasfaserleitung beschädigt wurde. Die Deutsche Glasfaser wird zitiert, dass das Probleme bekannt sei: "Es handelt sich um einen physischen Kabelschaden", so ein Pressesprecher Dennis Slobodian. Eine überregionale Glasfaserleitung sei gebrochen. "Der Schaden wurde zwischen Ostbevern und Senden lokalisiert", so Slobodian.  Betroffen seien große Teile des Münsterlandes und weitere Gebiete in NRW und in Niedersachsen, schreiben die Westfälische Nachrichten.

Internetstörung in NRW

Na ja, ich lebe im Tal der Ahnungslosen und spazieren. Aber HonkHase hat es in obigem Tweet thematisiert:  Da baggert jemand auf der Düsseldorfer Königsallee und macht ein 17 Glasfaserkabel kaputt. 15.000 Kunden und zehn Mobilfunkstationen sind außer Betrieb. Und im Statistische Landesamt, in Ministerien und in der Justiz geht dann gar nichts mehr. Aber hey, geht irgendwie doch auf Karneval zu – in Düsseldorf werden die was mit der freien Zeit anzufangen wissen.

Das Flicken der Glaserfaserleitungen dauerte Stunden, da Ersatzglasfaserkabel eingespleißt werden mussten. Die Süddeutsche Zeitung hat laut nachfolgendem Tweet das Ganze in diesem Artikel aufgegriffen.


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Glasfaserkabel beschädigt

Dort las ich, dass auch die sieben Verwaltungsgerichte und das Nordrhein-Westfälische Oberverwaltungsgericht in Münster betroffen und zunächst nicht oder nur eingeschränkt erreichbar waren. Das betraf alle Eingaben auf elektronischem Wege. Teilweise waren auch die Telefonanlagen betroffen. heise hat hier ebenfalls einige Zeilen dazu verfasst.

Mettmann: Telefonnetz gestört

Wenn ich dann obigen Tweet sehe, dass auch die Notrufe im Kreis Mettmann ausgefallen sind, stellt sich mir die Frage: "Was passiert, wenn es wirklich mal eine größere Störung gibt" – und denke an die Ukraine. In obigem Fall hat ein Bagger nur ein paar Kabel auf der Königsallee in Düsseldorf angeritzt, und halb Nordrhein-Westfalen steht. Kann ja wohl nicht wahr sein – oder?

Andererseits scheint kaum ein Leser betroffen zu sein, da mich diesbezüglich weder ein Kommentar noch eine Mail noch ein Tweet erreichte. Oder sind die Betroffenen "Internet-tot" und können nicht mehr kommunizieren? Zeigt, wie abhängig wir von dem Zeugs schon sind.

Glasfaserkabel angebohrt

Korrektur: Ich muss mich entschuldigen, der Bagger war unschuldig. Der Lapsus ist beim Tiefbohren entstanden. Obiger Tweet der Telekom zeigt den Ort des Geschehens – und ein paar Techniker dürfen bei Kälte und Dunkelheit eine Nachtschicht fahren.


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21 Antworten zu Großstörung bei Internet und Telefon in NRW, Bagger kappt Glasfaser

  1. Quodlibeth sagt:

    Hier in Wuppertal gab es keinerlei Störungen heute.

  2. Wil Ballerstedt sagt:

    Düsseldort? Kenn ich net.

  3. Andy (007 aus Wien) sagt:

    Ich wollte mir in Österreich eine neue mechanische Schreibmaschine kaufen.

    Es gibt keine mehr zu kaufen.

    Die Produktion von mechanischen Schreibmaschinen wurde schon lange eingestellt.

    Die Etablierten tragen dafür die Verantwortung.

    • Henry Barson sagt:

      Ist in Deutschland nicht anders und selbst Farbbänder bekommt man kaum noch, das letzte Schreibwarengeschäft in mittelbarer Nähe hat Ende 2022 dicht gemacht, einerseits weil alle nur noch im Internet shoppen und aus Altersgründen, Ehepaar, beide über 65. War immer schön da, das Erlebnis kann einem kein Amazon, Ebay, o.ä. geben.

      • M.Schlüter sagt:

        Ich habe bei eBay eine Olympia Monika Reiseschreibmaschine ergattert und bei Amazon das Farbband.. selbst eingefädelt, klappt prima
        man muss leider auf das Internet zugreifen, es gibt kaum noch entsprechend Geschäfte, aber bei
        Stromausfall ist sie unersetzbar,genau wie ein batteriebetriebenes Radio

  4. Helmut sagt:

    Nö, alles gut hier in Unna.

  5. Mr.Blacksmith sagt:

    Was will man in Deutsche Land erwarten! Inkompetente Führer ohne jede Ausbildung und zum großen Teil ohne überhaupt einer Kernkompetenz treffen auf gierige Unternehmer, gewürzt mit bildungsfernen Zangengeburten, kredenzt auf der Platte im Sut des Fachkräftemangels!!
    Dieses einst stolze Land beschleunigt noch auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit, aber vom Seitenrand erbt es dafür nichts außer dämliches Botoxgrinsen!
    In unserer Chemiebude stand heute auch alles, was nicht intern war! Industriegebiet! Fernab des Molochs, den dieser russische Pansen angezettelt hat! Hätte er Deutsche Land angegriffen, wär er schon durch und stünde bereits dem Ami zuwinkend am Atlantik!

  6. A sagt:

    Ich komme aus Mettmann. FTTH Glasfaser von der Telekom war von 11:03 bis etwa 20:39 offline. Die Notrufnummern sind angeblich noch immer nicht erreichbar. Gegen 22 Uhr standen in Mettmann noch Feuerwehrfahrzeuge an einigen Meldepunkten.

  7. Singlethreaded sagt:

    Ich bin zwar nicht in Düsseldorf, aber unser Internet ist seit heute um 07:45 Uhr auch komplett abgestorben. Mal sehen was da die Ursache ist. Gut, dass wir heute nicht darauf angewiesen sind. Unter der Woche ist das mit Home Office immer sehr nervig. Heute geht es einfach mit den Kindern raus. Was die Stabilität und Resilienz unser IT-Infrastruktur abgeht hat Deutschland auf jeden Fall noch Verbesserungspotenzial.

  8. Tibor Simandi-Kallay sagt:

    Dass dieses Kabel versehentlich durchtrennt wurde wundert mich nicht.

    Konnte hier in Fulda schon vor einigen Jahren, als Unitymedia (Vodafone) Glasfaserkabel verlegt hat, gut beobachten, dass:
    – alle Versorger wie die lokalen Stadtwerke und andere sauber dokumentieren, wo ihre Leitungen liegen
    – einzig die Telekom dadurch auffällt , dass verlässliche Infos, wo welche Leitungen liegen, kaum zu bekommen sind.

    Ein Durchtrennen von Leitungen ist daher bei der Telekom leider Alltag.

    Straßenbau- und Tiefbauunternehmen müssen aber genau wissen, wo welche Leitungen liegen. Für Gas- und Wasser sind da die lokalen Versorger in der Pflicht. Und sie dokumentieren dies oft sehr gut.

    Leider sehen das Unternehmen wie die Telekom nicht genauso. Doch frage ich mich, ob Glasfaserleitungen nicht mittlerweile genauso wichtig für die Infrastruktur sind wie andere Leitungsarten. Hier sollte daher die Telekom gesetzlich verpflichtet werden, ihre Leitungen besser zu dokumentieren und bei Bedarf die Lage der Leitungen auch für die ausführenden Bau-Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

    • C. Fischer sagt:

      Kann ich so nicht bestätigen. Man bekommt bei der Telekom in relativ kurzer Zeit verlässliche Infos über die Kabelführung. Man muss sie nur anfordern.

    • Daniel sagt:

      Da bin ich ganz bei dir. Jedes Unternehmen das im Boden Leitungen oder andere wichtige Dinge verlegt muss gesetzlich verpflichtet werden das zu dokumentieren und das auch an einer zentralen und für jeden einsehbaren Stelle. Und jedes Unternehmen was Erdarbeiten durchführt muss auf diese Stelle kostenlos zugreifen können und auch gesetzlich verpflichtet werden dies zu tun und den Nachweis zu erbringen es getan zu haben.

      Wenn diese Pflicht nicht erfüllt wird, dann dürfte keine Versicherung für den Schaden einspringen bzw. den Verursacher zu 100 % in Regress nehmen. Natürlich hätten Nutzer dieser Leitung ebenfalls Schadenersatzansprüche gegen den Verursacher. Nur so kann man solche Schäden in Zukunft vermeiden.

      • Tibor Simandi-Kallay sagt:

        Faierweise muss man aber auch sagen (und genau das habe ich hier in Fulda auch beobachtet) dass es aus Kostengründen oder aufgrund des Fachkräftemangels Subunternehmen gibt, die leider diese Informationen, wo genau welche Kabel liegen, gar nicht abrufen sondern einfach auf gut Glück losbaggern. Und wenn dann so ein Kabel getroffen wird heisst es dann: Ups! Mein Fehler! Daher wäre es gut, mal heraus zu finden, woran es nun gelegen hat: Schlamperei bei der Kabel Doku oder Faulheit beim Abrufen solcher Infos. Und wie sind da eigentlich die gesetzlichen Grundlagen? Wer muss was dokumentieren und müssen die Firmen eigentlich solche Infos auch abrufen oder liegt das in deren Ermessen. Dann nämlich wäre es ein Würfelspiel. Und dabei kann man eben auch verlieren!

        • Herr IngoW sagt:

          "auf gut Glück losbaggern" war bei mir im Dorf auch so.
          Hier wurden die Lehrrohre für das Glasfaserkabel verlegt (wird angeblich dieses Jahr fertig).
          Dabei wurde es auf einmal kalt im Haus und die Heizung war auf Störung.
          Als ich nach draußen ging um zu sehen ob was abgestellt wurde habe ich ein paar Leute der Baufirma aufgeregt umherlaufen gesehen und auf der Straße vor dem Haus war ein Graben gegraben in dem zwei Hausanschlussleitungen (Gas) durchtrennt waren.
          Die Reparatur dauerte aber dann nur eine Stunde, dann ging wieder alles.
          Passiert eben überall mal.
          Hätte beim Gas auch anders ausgehen können.

    • Paul sagt:

      Bei der Telekom laufen auch Leitungen des Militärs.(Wo denn sonst?)
      Daher steht die Leitungführung unter geheimschutz.
      Man stelle sich vor eine Bombe gräbt da.
      Ach, BTW.
      Was ist eigentlich aus der Sabotage geworden, wo jemand nur 2 Leitungen mit dem Seitenschneider gekappt hatte und die Bahn ihre redundant geplantes Netzwerk los war?

  9. Paul sagt:

    Dieser Musk ist echt genial.
    Seine zig tausend Satelliten schießt keiner ab.
    Und wenn auf der Erde die Kabel und Richtfunktürme zerstört sind, kann er immer noch die Daten zwischen den Satelliten an eine intakte Erdenstelle leiten und Netzwerk anbieten….
    Es geht dabei nicht nur um die geringere Latenz beim Börsenhandel zwischen New York und London…

  10. Bernie sagt:

    Das ausführende Bauunternehmen kam bestimmt aus Köln und führte den Auftrag frei nach dem Motto "Et hätt noch emmer joot jejange" aus. :-)

    Nein, Scherz beiseite, wir wahren selbst betroffen, nicht das Internet, sondern Ausfall des Notrufes.

    Ansonsten (als IT-Admin einer Kommune aus dem Kreis Mettmann):
    Jedes Unternehmen, welches in öffentlichen Verkehrsflächen "herumbuddelt" muss natürlich bei der zuständigen Verkehrsbehörde eine Aufbruchsgenehmigung beantragen.
    Hierfür fallen Verwaltungsgebühren an, je nach Umfang zwischen 25 Euro und 250 Euro. Zusätzlich werden ggf. Verwaltungsgebühren für die Erstellung einer verkehrsrechtlichen Anordnung erhoben.
    Als Gegenleistung erhält der Antragsteller einen Lageplan der städtischen Leitungen, sowie den Hinweis sich bei weiteren Netz- und Leitungsbetreibern zu informieren.

    Bei der Telekom kann das übrigens Hinz und Kunz über die Website:
    https://trassenauskunftkabel.telekom.de/start.html
    ermitteln.

    Ob das auf dem (Düssel)Dorf anders gehandhabt wird kann ich nicht beurteilen, vermutlich waren auch die Planauskünfte falsch.

    • Tibor Simandi-Kallay sagt:

      Habe mir mal für meine Straße in Fulda diese Pläne heruntergeladen. Also daraus wird echt nur ein Telekom Mitarbeiter oder ein Fachmann schlau. Außerdem sind diese Pläne mit Infos so überladen, dass man da leicht etwas Wichtiges übersehen kann.

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