Flattr in aller Stille "beerdigt"

Das war es jetzt, der Dienst Flattr, 2010 gestartet, um die Bezahlung von Webseiten durch Mikropayment im Internet zu revolutionieren, wurde jetzt in aller Stille eingestellt. Ich hatte das vor vielen Jahren selbst kurz hier im Blog – das dann aber nach kurzer Zeit rigoros gekappt. Kurzer Rückblick auf ein Thema, was "so schön hätte sein können".


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Flattr als frische Idee – auch hier im Blog

Es war eine frische Idee, im Jahr 2010 – um die Abhängigkeit der Webseiten von Werbeeinnahmen zu verringern oder ganz zu beheben, hobe Piratebay-Mitgründer Peter Sunde den Dienst Flattr aus der Taufe. Der Webseitenbetreiber band die Plattform in seine Inhalte ein und Nutzer zahlten einen monatlichen Festbetrag, der dann unter alle besuchten Webseiten über die Plattform Flattr verteilt werden sollte.

Ich habe dann im Blog gesucht und stieß auf meinen Beitrag Warum Flattr im Blog rausgeflogen ist … aus dem Jahr 2011. Nach Leseranfragen und nachdem Flattr die Monatsgebühr von 2 Euro für Blogger abgeschafft hatte, gab es hier im Blog auch einen Flattr-Button, mit dem die Leserschaft "donations" hätte spenden können.

Im Beitrag habe ich die Probleme mit der Einbindung beschrieben – hatte ich bereits alles wieder vergessen. Aber bereits 2011 ist Flattr nach zwei Monaten wieder rausgeflogen. Der schnöde Grund: Auch nach dieser Zeit stand mein Donation-Zähler auf Null. Und ich hatte von Blogger Carsten Knobloch (stadt-bremerhaven.de) mitbekommen, dass es dort auch nicht so wirklich anders aussah.

Zu Eyeo und dann eingestellt

Die nächste Meldung zu Flattr findet sich im Blog-Beitrag Flattr von Eyeo übernommen aus dem Jahr 2017. Der Mikro-Bezahldienst Flattr wurde wohl damals von Eyeo übernommen. Eyeo ist die Firma, die den Adblock Plus betreibt. Hat aber wohl auch nicht wirklich was gebracht.

Flattr eingestellt

Nun lese ich bei heise, dass der Mikro-Payment-Dienst Flatter nach 14 Jahren sang- und klanglos eingestellt wurde. Das Konzept hat sich schlicht nicht durchgesetzt und auch heute ist Werbung so gut wie die einzige (funktionierende) Möglichkeit, Inhalte im Internet monetarisieren zu lassen.  Ohne diese Möglichkeit wäre der Blog hier seit Jahren wohl eingestellt.

Ich habe seit Anfang 2023 auch Uphold hier im Blog eingebunden – bin heute mal wieder in mein Wallet gegangen. Die Einnahmen über diesen langen Zeitraum stehen auf 1,76 Euro – wenn es mir gelingt, den Betrag auf mein Girokonto zu transferieren (die zeigen Investionsaufforderungen in Bitcoin etc.) an, könnte ich eine "wilde Party" schmeißen.  Wird Zeit, die Uphold-Scripte aus den Blogs zu werfen.

Ähnliche Artikel:
Warum Flattr im Blog rausgeflogen ist …
Flattr von Eyeo übernommen


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12 Antworten zu Flattr in aller Stille "beerdigt"

  1. Steter Tropfen sagt:

    Tja. In einer Welt, in der man alles – scheinbar – kostenlos nachgeworfen bekommt, braucht es einen laaangen Atem, bis ein Bewusstsein wächst, dass Qualität ihren Preis hat und Inhalte von Menschen kommen, die von irgendwas leben müssen.

    Eine Idee, wie man die vielen Seiten, die man im Lauf der Zeit aufsucht, mit Kleinstbeträgen unterstützen kann (Einzel-Abos sind viel zu teuer und rentieren sich kaum), hätte es verdient gehabt, sich durchzusetzen. Aber dafür – genau dafür und nicht für all den anderen Krempel – hätte man die Werbetrommel so richtig heftig rühren müssen, bis es bekannt gewesen wäre wie Paypal oder Fakebook.
    Ich kann mich an einiges erinnern, von Premium-Bereichen bis zu Bezahldienstleistern (wie hieß das, womit sich die Stiftung Warentest ihrer Artikel bezahlen ließ? die schulden mir noch ein zweistelliges Guthaben, seit sie plötzlich eingestampft wurden) kann ich mich an einiges erinnern. Bloß: Von „Flattr" habe ich nie gehört. Oder es längst wieder vergessen.

    Dass Eyeo den Dienst übernommen hat, war natürlich ein Schlag ins Wasser. Die wissen ja selbst nicht, wie sie ihren AdblockPlus zu Geld machen sollen: Für die Funktion an sich würde ich was zahlen. Aber wer ist denn so kirre, 20 $/Jahr hinzublättern, damit er die Farben des Dialogfelds ändern und die Werbung durch Kätzchenbilder ersetzen lassen kann?
    – Paradox, denn in der aktuellen Situation sind AdBlocker so gut wie die einzige (funktionierende) Möglichkeit, Inhalte im Internet ablenkungsfrei zu Gesicht zu bekommen.

    • Hobbyperte sagt:

      "Paradox, denn in der aktuellen Situation sind AdBlocker so gut wie die einzige (funktionierende) Möglichkeit, Inhalte im Internet ablenkungsfrei zu Gesicht zu bekommen."

      Und um bei Volumentarifen (Smartphone …) Downloadvolumen zu sparen …

      Gibt es denn für Flat-Verbindungen einen Tool, das die Werbung gleichermaßen nicht anzeigt, aber trotzdem lädt und automatisiert klickt, damit die Besuchte Web-Seite davon profitiert? — Werbung ad absurdum geführt … sind aber selber Schuld, so wie man im Netz damit Zugeballert wird.

  2. Anonymous sagt:

    Wäre Werbung nicht so penetrant, störend (aufzwinglich) und vor allem nicht folgend (Tracking), wäre sie wahrscheinlich nicht so nervend und zeitraubend wie zur Zeit und in Zukunft wohl auch immer mehr werdend (Teufelskreis)!

    Ich kann es niemanden verdenken, einen Werbeblocker einzuschalten, weil ohne diesen Blocker das INTERNET 1.0 einfach nicht mehr nutzbar ist – vom unsäglichen Tracking einmal abgesehen.

    Dieser Beitrag wurde mit abgeschalteten Werbeblocker erstellt, jedoch nicht mit abgeschaltetem Trackingblocker!

    Den Namen FLATTR habe ich vor einigen Jahren mal gelesen, aber nicht weiterverfolgt…

    • Günter Born sagt:

      Ich überlasse es jedem Leser Adblocker einzuschalten, muss jeder selbst wissen. Ich sehe, dass es um die 10% sind, die mit Adblocker hier unterwegs sind – damit geht meine Kalkulation noch auf (denn über die VGWort bekam ich bisher zusätzlich einen signifikanten Anteil an Einnahmen – ohne wäre es schwieriger und ich hätte den Blog vermutlich längst eingestellt). Persönlich bin ich im Internet übrigens ohne Adblocker und Tracking-Blocker unterwegs.

      Zum Tracking-Blocker: Meine große Hoffnung ist ja, dass das Ganze Drittanbieter-Tracking zeitnah durch die betreffenden Methoden im Firefox, Google Chrome und Safari stirbt. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bin seit Jahren an den Werbeplattformen dran, kontextbasierende Werbung ohne Tracking zu schalten – ist bis heute vergebliche Liebesmüh gewesen, da ist nix passiert.

      Und einen "Content-Pass", wo gegen Zahlung Inhalte freigeschaltet werden, was bei den Anbietern favorisiert wird, möchte ich nicht (mehr) implementieren. Wir werden sehen, was 2024 passiert. Bis jetzt habe ich es geschafft, das Projekt so zu monetarisieren, dass ich am Ende des Jahres "kannst weiter machen, macht noch Sinn" entscheiden konnte ;-).

  3. J. sagt:

    Ja, einen Blog oder ein anderes Projekt ohne Werbung zu finanzieren, ist sehr schwierig. Das funktioniert nur, wenn man eine ausreichend große Community aufbaut, die bereit und in der Lage ist, freiwillig eine entsprechende Summe zu spenden. Dass das möglich ist, zeigt z. B. der Blog von Mike Kuketz. Allerdings ist das vermutlich auch nicht mit jeder Community möglich.

    • Günter Born sagt:

      Wenn ich es richtig mitbekommen habe, arbeitet Mike Kuketz im Sicherheitsbereich und betreibt den Blog als einen Baustein. Das ist eine absolute Nische. Ich verfolge die Branche ja seit 30 Jahren – als ich mit IT-Büchern mein Geld verdient habe, lief der Blog nebenher (alle drei, vier Tage mal ein Beitrag, und die 5-10 kEuro hat man sich mitgenommen).

      Da ich seit 2016 vom Blog lebe, ist da eine andere Hausnummer dahinter – und die "Amazon Affiliate-Einnahmen" sind von "sehr viel früher" von 600 Euro auf ca. 50-60 Euro / Jahr gesunken.

      PayPal-Donations liegen bei knapp unter 1.000 Euro/Jahr (bitte nicht falsch verstehen, dass ich jetzt um PayPal-Spenden bettele – ich freue mich zwar über jede Anerkennung, aber ich baue nicht auf Donations, weil es nicht funktioniert). Ein Teil dieser PayPal-Spenden reiche ich direkt an andere Projekte im OSS-Umfeld oder an Entwickler, Wikipedia, Wayback-Machine, Tor, Mozilla etc. weiter.

      Was für mich die letzten Jahre funktioniert hat, sind Adsense und AdExchange als Werbeplattformen und einige ausgesuchte sponsored Posts (letzteres trägt aber weniger als 3-4 TEuro zu den Einnahmen bei).

      • J. sagt:

        [quote]Wenn ich es richtig mitbekommen habe, arbeitet Mike Kuketz im Sicherheitsbereich und betreibt den Blog als einen Baustein.[/quote]
        Ja, seine "reguläre" Arbeit inkl. der 50 %-Stelle beim LfDI BW dürften da einen erheblichen Teil zur Finanzierung beitragen. Trotzdem sind die etwas über 3.000 € im Monat, die als Spenden über den Blog kommen, auch schon ein nicht zu unterschätzender Anteil.

        Ich gebe dir aber dahingehend Recht, dass sich die Sache nicht wirklich vergleichen lässt. Schon die Leserschaft dürfte sich ein ganzes Stück unterscheiden: Während du hier die Adblock-Nutzer mit ca. 10 % angibst, dürfte die Quote bei Mike Richtung 90 % liegen, bei der Stammleserschaft eher noch höher. Im Gegenzug ist da die Spendenbereitschaft vermutlich auch ein Stück höher. Bei einem Blog, der sich über Werbung finanziert, sehen vermutlich viele Leute nicht die Notwenigkeit, noch etwas "dazu" zu geben.

  4. Pau1 sagt:

    Ich weiß ja nicht ob die Verlage durchaus kein Interesse hätten, anonym und leistungsgerecht bezahlt zu werden.
    Jetzt bieten viele Verlage einen (nicht werbefreien) "plus" Zugang mit qualitativ besseren Artikeln an.
    Will man werbefrei lesen, wird man überraschender weise erneut zur Kasse gebeten.
    Als Leser kann ich es mir nicht leisten, über all da,wo ich Interessantes/lesenswertes/Lernenwertes vermute ein Abo in 3stelliger Höhe pro Jahr abzuschließen.
    Also muss ich auswählen.
    So gibt es halt keine Infos von bild.de für mich.
    Ich glaube ich bin nicht der einzige, der mehr als vielleicht 9 Euro (Sozialhilfe Warenkorb) übrig hat.
    Für Verlage mit PayWall bedeutet das, dass sie an Meinungsmacht verlieren. Das wollen die meisten Verlage wohl auch nicht, also bieten sie trotzdem werbefinanziertes an.
    Aber wenn man noch etwas raus zoomt, kann man sich leicht vorstellen, dass "kostenlose" von den "Falschen" finanziert werden.

    Noch eine Wendung:
    Bei Abos muß ich mich anmelden. Der Verlag erkennt mich also wieder und kann genau analysieren, was mich interessiert. Obwohl ich zahle! Diese Daten kann er meistbietend weiterverkaufen.
    Klar das vielen diese (potentielle) Kopfschnüffelei nicht gefällt, auch wenn die Verlage das nicht machen. Die Idee reicht.

    Ich habe früher immer mal wieder für einen Anbieter per Überweisung gespendet. Jetzt hat er seine Kontonummer entfernt und ich soll eine Einzugsermächtigung erteilen.

    Bei Stiftung Warentest sind die Einzel zu kaufenden Artikel sehr teuer (weit über 2 Euro). Und das, obwohl diese Stiftung eigentlich aus staatlichen Mitteln finanziert sein sollte. Diese wollen auch Abos und damit Daten.

    Natürlich kann ich verstehen,das ein Abo sehr wichtig ist, da es dem Unternehmen eine langfristige Finanzierung erlaubt. Und im Falle eines Verkaufs des Verlages sind die Kunden Adressen bares Geld.

    Wie kann man das Dilemma lösen?

  5. Pau1 sagt:

    Uphold-Scripte

    Was ist das?
    Habe ich noch nie auf Deiner Seite gesehen.
    (Opera Mini)

  6. Pau1 sagt:

    Keine Amazon Einnahmen?

    Amazon hat einen völlig selbstlosen Service für Vereine eingerichtet.
    Als Endkunden melde ich mich da an und gebe die Daten eines gemeinnützigen Vereins an.
    Dieser bekommt 1..2% Provision wenn ich bestelle.
    Hört sich ja nett an, oder?
    OK, Amazon wird mit dieser Provision wohl seine Ehe nicht Höhe Steuerlast reduzieren.
    Alles gut, mein Verein bekommt etwas Asche.
    Was das mit Dir zu tun hat?
    Ich dachte ich mache beim Bestellen eine Checkbox an und schon geht's Geld dab den Verein.
    Seltsamerweise muss ich auf einen anderen Host bei Amazon wechseln. Alles sieht so aus wie normal.
    Nur der Hostname ist anders.
    Was soll das denn?
    Naja, durch den Serverwechsel sind natürlich alle anderen Affiliate Links gelöscht. Amazon zahlt nur das eine Prozent an den Verein…die Anderen Partner gehen leer aus.
    Diese Vereinaktion wird von Amazon nicht groß beworben…. seltsam…

  7. pau1 sagt:

    ich sehe gerade, das sich dieses "Vereins"programm wohl nicht gelohnt hat und es zum 23.2.23 eingestellt wurde. Es gab auch nur 0,5% Provision.

  8. Exchadmin sagt:

    Ich bin hier im Blog seit jeher ohne Adblocker unterwegs.
    Ohne Werbeeinnahmen wird es solche guten Blogs auf kurz oder lang nicht mehr geben.
    Auch wenn mich die Werbung teils stört, nehme ich das in Kauf, denn ich bekomme qualitative Postings und das kostenfrei.
    Da sollten einige mal drüber nachdenken.

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