Das Unternehmen 1N Telecom GmbH bietet Kunden 24-Monatsverträge für Internet und Telefon an, agiert aber aber unsauber – um das Wort Betrug zu vermeiden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) prüft eine Sammelklage gegen die Geschäftspraktiken der 1N Telecom GmbH und sucht Betroffene, die in einen Vertrag bei 1N Telecom GmbH gelockt wurden.
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Worum geht es bei 1N Telecom GmbH?
Das Thema zieht eine breite Spur hier im Blog. Die 1N Telecom GmbH ist ein Telefon- und Internetanbieter (DSL, Glasfaser) mit Sitz in Düsseldorf. Bis auf den sehr ähnlichen Namen mit der Deutsche Telekom ist das erst einmal nichts ungewöhnliches.
Im August 2023 gab es eine Warnung des Bundesverband der Verbraucherzentralen vor den Geschäftspraktiken dieses Anbieters (siehe Verbraucherzentrale Niedersachsen: Warnung vor Vertragswechsel zu 1N Telecom). Die Firma schrieb oder schreibt Kunden der Deutsche Telekom an. Die Briefe sind persönlich adressiert und enthalten auch die Nummer ihres aktuellen Festnetzanschlusses. Im Brief geht es um einen Vertragswechsel, und viele Kunden glauben, auf Grund des Namens, dass dieser Wechsel innerhalb der Deutsche Telekom stattfindet.
Das jedoch ist nicht der Fall, und der "Irrtum" löst sich auf, wenn die Leute ein Willkommenschreiben der 1N Telecom mit der Info: "Wir richten den Anschluss ein" bekommen. In Beratungsgesprächen bei den Verbraucherzentralen schildern Betroffene, dass sie den Anbieter gar nicht wechseln wollten. Es gibt zahlreiche Beschwerden von Verbrauchern, die sich getäuscht fühlen.
Ziehen die Telekom-Kunden dann die Kündigung ihres Vertragsabschlusses zurück, so dass die Portierung nicht stattfindet, schickt die 1N Telecom GmbH ein Schreiben, in dem Schadensersatz wegen Nichterfüllung des Vertrags gefordert wird. Das Schreiben kommt i.d.R. nachdem die 14 Tage Widerrufsfrist ab Vertragsschluss abgelaufen ist. Die Schadensersatzforderung beläuft sich um die 400 Euro.
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In Folge gab es einige juristische Verfahren gegen die 1N Telecom, unter anderem durch die Deutsche Telekom und die Verbraucherzentralen (siehe auch meine am Beitragsende verlinkten Artikel). Betroffene haben in mehreren Fällen erfolgreich gegen die 1N Telecom GmbH geklagt. Inzwischen liegt ein Urteil des Landgerichts Düsseldorf vor, der der 1N Telecom GmbH die Verwendung bestimmter Geschäftsklauseln untersagt. Zudem wurde die Forderung der 1N Telecom GmbH auf grob 400 Euro Schadensersatz durch Versäumnisurteil annulliert. Und die 1N Telecom GmbH wurde zu 1000 Euro Schmerzensgeld wegen DSGVO-Verstoßes verurteilt.
Verbraucherzentrale strebt Sammelklage an
Aktuell haben Betroffene (meist ältere Menschen) und deren Familienangehörige Mühe, gegen die 1N Telecom GmbH vorzugehen. Es gibt unberechtigte Inkassoforderungen, abgeschaltete Telefon- und Internetanschlüsse etc. In den unten verlinkten Artikeln finden sich entsprechende Kommentare.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hält einige Vertragsklauseln der 1N Telecom GmbH für unwirksam. Er klagt auf Unterlassung und prüft eine Sammelklage, was inzwischen in Deutschland möglich ist.
Dazu sucht der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) derzeit Betroffene. Auf dieser Webseite erfährt man Näheres und kann seinen Fall schildern. Betroffene sollten diese Möglichkeit nutzen und sich bei der vzbv melden.
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„ Die Firma schrieb oder schreibt Kunden der Deutsche Telekom an. Die Briefe sind persönlich adressiert und enthalten auch die Nummer ihres aktuellen Festnetzanschlusses."
Ja wie das denn möglich? Woher kommen diese Daten?
Das fragen sich ja die vom Verbraucherschutz schon lange, sind aber auch noch nicht dahinter gekommen.
Nun ja die Adress daten sowie Telefonnummern, hat sich die 1N Telecom GmbH warscheinlich aus dem Telefonbuch (Das Örtliche etc) geholt (Wenn man sich dort hat eintragen lassen). Was aber seltsam ist, das die 1N Telecom GmbH einfach so ein wechsel anstoßen kann ohne das der jeweilige Kunde das von sich aus veranlasst hat (Wobei ohnehin kein Vertrag zustande kommt, wenn der Kunde selbst das nicht veranlasst hat).
Habe das mal meiner Bekannten (um die 80) zukommen lassen.
Mal sehen ob sie sich beteiligt, denn ihr Problem mit 1N ist ja auch über einen Anwalt noch nicht abgeschlossen.
Es wurde auf Schadensersatz ihrerseits (ein Jahr kein Telefon u. Internet) gegen 1N geklagt aber da tut sich auch nicht recht etwas.
Ihr Anschluss ist jetzt wieder bei der Telekom.
Das Geschäftsgebaren ist klar fragwürdig. Die Klagen wegen Datenschutz und unlauteren Geschäftsgebaren sind richtig.
Dennoch ist auf den ursprünglichen Schreiben klar zu erkennen, dass es sich um 1N Telecom handelt.
Wieso fallen so viele Menschen darauf rein, bzw. lesen so wenige den ganzen Brief?
Wenn ich keinen Tarifwechsel will, buche ich keinen. Und wenn doch. lese ich nach oder Frage Freunde/Familie.
Nun ja, ich habe die Nacht einige kommentierende Leser per Mail informiert. Da gibt es Leute, die fristgerecht Widerspruch eingelegt haben und trotzdem im Inkasso-Verfahren stecken. Da gibt es Leute, die angeblich nie einen Vertrag abgeschlossen haben, aber trotzdem im Inkasso-Verfahren hängen. Und, und, und. Der Ansatz der Verbraucherzentrale ist ein guter Aufhänger, den gesamten Vorgang juristisch aufzuarbeiten und die Verantwortlichen ggf. zur Rechenschaft zu ziehen.
Sachen gibt's …
https://vinqo.de/video-die-dubiosen-geschafte-der-1n-telecom-eine-betrugsmasche/
Ein Abgleich zeigt, dass die Unterschrift des vermeintlichen Jan Böhm exakt der Unterschrift des CSU-Politikers Markus Söder entspricht, die unter seinem Wikipedia Eintrag hinterlegt ist.