Interessante Information, die mir letzte Woche zuging und die ich nun hier im Blog einstelle. Staatliche Stellen klopfen ja immer wieder bei großen Technologieunternehmen wie Meta, Google oder Microsoft an, um Daten von bestimmten Nutzerkonten zu bekommen. Das ist bei US-Behörden Usus, und auch die Europäer sind da im gleichen Boot. Interessant ist, welche Staaten in Europa die meisten Auskunftsersuchen stellen. Die Antwort lautet: Spitzenreiter bei diesen Anfragen sind staatliche Stellen aus Deutschland (Regierung bzw. Regierungsbehörden).
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Die Mannschaft von SurfShark widmet sich datengesteuerten Untersuchungen zu digitalem Wohlbefinden, Datenschutz, Cybersicherheit und anderen Themen. In diesem Kontext hat man sich angeschaut, wie oft staatliche Stellen in Europa Daten zu Benutzern von Firmen wie Apple, Meta, Google und Microsoft abrufen.
Im Untersuchungszeitraum zwischen 2013 und 2022 wurden von deutschen Regierungsbehörden Daten zu 709,4 Tausend Konten von den Anbietern Apple, Meta, Google und Microsoft angefordert (Quelle: Report on Government). Das sind 8 % der angeforderten Konten weltweit und 57 % der angeforderten Konten in Westeuropa.
Auf die USA und die EU entfallen 58 % aller Konten, die von 2013 bis 2022 von staatlichen Stellen abgefragt wurden. Die USA haben mehr als doppelt so viele Konten pro 100K Einwohner beantragt wie alle EU-Länder zusammen. Betrachtet man die Top 10, so ist die Hälfte der Länder in der EU (Deutschland, Frankreich, Irland, Portugal und Belgien). Singapur, das Vereinigte Königreich, Südkorea und Brasilien bilden den Rest.
Zwischen 2013 und 2022 kamen die Unternehmen den Anfragen nach Nutzerdaten im Durchschnitt zu 72 % nach. Apple ist seit 2016 führend bei der Offenlegungsquote und hat diese von 75 % im Jahr 2016 auf 83 % im Jahr 2022 erhöht. Während Apples Durchschnitt bei 82 % liegt, haben die übrigen Unternehmen etwas niedrigere Offenlegungsquoten: Google – 72,9 %, Meta – 72,8 %, und Microsoft – 67 %. Hier noch einige Kernpunkte, die Surfshark herausgearbeitet hat
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- Deutschland steht mit der Zahl der Anfragen international auf Platz 2 und europaweit auf Platz 1 in Bezug auf die Anzahl der über 10 Jahren angeforderten Online-Konten (850 Konten pro 100.000 Einwohner).
- Im Vergleich kommt Österreich mit 136 Konten/100.000 Einwohner auf Platz 22 und die Schweiz belegt mit 245 Konten/100.000 Einwohner Platz 15 weltweit.
- Die Gesamtrate der Offenlegung von Big-Tech-Daten in Deutschland liegt bei 65,4 %. Google hat die meisten Kontoabfragen von deutschen Behörden erhalten und Apple die wenigsten von allen 4 untersuchten großen Tech-Unternehmen (Google, Meta, Microsoft, Apple).
- Insgesamt lag die Anzahl der angefragten Konten aller 190 untersuchten Länder im Jahr von 2013 bis 2022 bei fast 9 Millionen.
- Die US- und EU-Behörden forderten von 2013 bis 2022 rund 60 % aller Konten an. Die Anzahl der abgefragten Konten in den USA seit 2013 liegt bei 3,3 Millionen.
- Insgesamt liegt die Quote von 2013 bis 2022 bei 72 %. Apple ist seit 2016 an der führenden Position und die Rate ist seit 2016 von 75 % bis auf 83 % gestiegen.
Die deutschen Behörden beantragten mehr als siebenmal so viele Einsichten in die Daten von Benutzerkonten pro Einwohner wie der weltweite Durchschnitt (115 Konten / 100k).
Innerhalb der letzten 10 Jahre haben die Unternehmen ungefähr 269.000 Anfragen auf Preisgabe der Daten ganz oder teilweise entsprochen. Zwischen 2013 und 2022 kamen die Unternehmen den Anfragen nach Nutzerdaten im Durchschnitt zu 72 % nach. Apple ist seit 2016 führend bei der Offenlegungsquote und hat diese von 75 % im Jahr 2016 auf 83 % im Jahr 2022 erhöht. Während Apples Durchschnitt bei 82 % liegt, haben die übrigen Unternehmen etwas niedrigere Offenlegungsquoten: Google – 72,9 %, Meta – 72,8 %, und Microsoft – 67 %.
"Die Untersuchungen von Surfshark zeigen, dass staatliche Anfragen nach Nutzerdaten erheblich zugenommen haben. Der jüngste Gesetzesvorschlag des Europarats zur Chat-Kontrolle könnte den staatlichen Zugriff auf die Daten von Privatpersonen erheblich erweitern. Nach diesem Vorschlag müssten die Nutzer zustimmen, dass ihre Textnachrichten, Audiodateien und andere gemeinsam genutzte Materialien vor der Verschlüsselung gescannt werden. Es ist zwar wichtig, dass die Behörden über Instrumente zur Bekämpfung schwerer Straftaten verfügen, aber es muss auch sichergestellt werden, dass diese Maßnahmen nicht gegen das Grundrecht auf Privatsphäre verstoßen", sagt Goda Sukackaite, Privacy Counsel bei Surfshark.
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Sollte jetzt auch Niemanden überraschen, da Deutschland in Europa auch das Land mit den meisten Einwohnern ist. Zur Digitalisierung/Staatsapparat Europa vs. Afrika brauch man denke mal auch nichts zu sagen. Da steht Captain Obvious eigentlich sichtbar auf der Brücke.
Zumal gehe ich noch davon aus, dass hier im Vergleich zu anderen Ländern die Strafverfolgung ernster genommen wird. Ob man in jedem Land in Afrika / Südamerika zur Polizei geht, wenn man in irgendeiner Form im Internet Opfer von Sexualdelikten geworden ist….
Guten Morgen,
Zitat: "Sollte jetzt auch Niemanden überraschen, da Deutschland in Europa auch das Land mit den meisten Einwohnern ist."
Bitte genau lesen: Es wird immer die Angabe Konten / 100000 Einwohner genommen. D. h. es ist irrelewand, wieviel Einwohner in diesem Land Leben.
O. g. Beispiele:
Deutschland: 850 Konten pro 100.000 Einwohner. Österreich mit 136 Konten/100.000 Einwohner. Schweiz belegt mit 245 Konten/100.000 Einwohner.
Grüße
Muss ja erst einmal nichts Schlimmes bedeuten. Man könnte die Zahlen – ohne den Bericht zu kennen – auch so auslegen, dass die deutschen Strafverfolgungsbehörden einen guten Job machen und die anderen nichts tun.
Genau so ist es – die obige Information ist also erst einmal neutral. Erstaunt hat mich, dass vielen Anfragen aktuell nicht statt gegeben wird – womöglich wegen Formfehlern oder unzulässige Art der Anfrage.
Ich hatte es hier nicht thematisiert – auch Auskunftsersuchen der Strafverfolger oder Polizei an Internetunternehmen und Webseitenbetreiber sind oft rechtsfehlerhaft und/oder unzulässig. Hab da selbst (glücklicherweise sehr selten) mit zu tun und musste noch nie was offen legen.
Wenn man "selber denkt" gibt es wahrlich wenig Grund die aktuelle Bundesregierung oder die Protagonisten der derzeit in Opposition befindlichen etablierten Parteien auch nur Ansatzweise irgendwie gut zu finden.
Wenn man SELBER denkt gibt es allerdings noch viel weniger Grund, dieses BSW und erst recht die AfD gut zu finden! Wenn die feuchten Träume des blauen Wunders mittels "totalem Wahlsieg" eines Tages, womöglich früher als uns allen lieb sein kann, in Erfüllung gegangen sein werden. (Woran man bei der unfassbaren Dummheit der Etablierten nur wenig Zweifel haben kann) Dann zieht Euch mal ALLE warm an, was für ein Überwachungsstaat dann auf uns zukommt … schaut nach China, Nordkorea, Russland, Iran … das mag für manchen jetzt noch absurd klingen, dann habt ihr aber nicht verstanden was da für Leute an die Macht drängen … das Wohl des (niederen) Volkes ist denen noch mehr egal, wie den Kapitalismus-Extremisten die seit 75 Jahren das Land mit ihrem Ausbeutungs-System terrorisieren. Terroristen sind sie alle, bloß nicht in gleichem Umfang. Die einen lassen uns wenigstens noch die eigene Meinung und ein nicht politisch ferngesteuertes Privatleben.
Gerade im Osten sollte man sich noch an die Pflichttage erinnern, wo man zwingend mit "Winkelement" an der Straße zu stehen hatte und bei mangelnder innerer Überzeugung trotzdem so tun musste als würde man Jubeln. Wer also eine gleichgeschaltete Gesellschaft will, wählt das Alternative Fakten Pack …
Und wer (also allein geht das halt schlecht) wirklich DEMOkratie wünscht, sollte besser mal eine neue Partei Gründen! Eine mit Spitzenpersonal, das nicht nur von "gesundem Menschenverstand" dumm daher redet, sondern diesen auch im eigenen Hirn in sich trägt. Die bestehende politische Landschaft besteht ausschließlich aus EXTREMISTEN … egal ob Oeko-, Kapitalismus-, Sozial-Extremismus oder Freiheitsfanatiker die eigentlich aber nur die noch schlimmeren Kapitalismus-Terroristen sind … und die Protagonisten kommen entweder direkt aus vermeintlichen "Bildungs"-Schichten oder wachsen ab dem Tag ihres Parteibeitritts in diese verquere Denkweise hinein, bis sich alles was sie mal an "gesundem Menschenverstand" hatten, in der Partei-Doktrin Aufgelöst hat …
Wiki: "Doktrin: … ein System von Ansichten und Aussagen, das oftmals den Anspruch hat, allgemeine Gültigkeit zu besitzen. Im politischen Sprachgebrauch wird die Doktrin als politische Leitlinie der Regierung aufgefasst."
Mir sagen die Zahlen und er Artikel überhaupt nichts. Worauf sollen die Zahlen und die Aussage hindeuten? Was will uns das sagen? Ohne die Hintergründe und Details ist das nur eine nichtssagende Schlagzeile mehr in der Medienwelt. Mich würde zum Beispiel interessieren, warum und in welchen Fällen die Daten von diesen Unternehmen abgerufen werden und was damit gemacht wird. Geht es dabei um Rasterfahndung, oder werden gezielt Datensätze angefragt und wenn ja, mit welchem Hintergrund? Auf welcher rechtlichen Grundlage geschieht das? Was sagen die Datenschützer dazu, usw… Aber nicht nur spekulativ, sondern Faktenbasiert.
Rechtsgrundlage für Auskunftsersuchen kann die STPO sein – das wird aber im Auskunftsersuchen i.d.R. konkret benannt. Zu Einzelfällen wird sich niemand äußern können. Ob es da überhaupt eine Kategorisierung, wie von dir gefordert, gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Naja in den meisten Fällen dürfte es sich doch um"Raubmordkopierer" handeln die angefragt werden… KiPo / Terror dient nur der Legitimierung und ist selten bis kaum das tatsächliche Ziel … Komerz blanker Komerz ist die treibende Kraft!
Gibt da aber tatsächlich detailierter aufgeschlüsselte Offenlegungen… muss nur erstmal die entsprechenden Links dazu raussuchen… hab ich auf der Maschine gerade nicht zur Hand. Sind auch schon älter 2014 oder so… könnte man im Heise Archiv aber evtl auch noch finden (als die noch Journalisten hatten die dieses Wort auch verdienten)…
Lobbycontrol & Co. bietet da auch tiefere Einblicke
"Naja in den meisten Fällen dürfte…"
Einfach mal so rausgehauen oder gibt es da konkrete Zahlen? Nö, die hat man natürlich nicht zur Hand, soll man sich lieber selbst ergoogeln. Solche Behauptungen mit derartigen "Quellen" sind absurd.
Ich bin nunmal gerade nicht am eigenen Rechner, sorry.
Nicht in der Lage google selbst zu bedienen? Ansatzpunkte wurden gegeben.
Ich stehe nicht auf der Gehaltsliste von google und auch nicht auf Borns Gehaltliste.
Zu deinem Verschwörunggeschwurbel… ja manche lernen es weder nach Snowden,nach dem BND Skandal, noch den RKI Files, die merken es nicht mal wenn man ihre Nase direkt in die Scheiße presst ;-P
ich fürchte Du liegst da falsch.
Hüstel…
Günter Born: Es sollte doch der Unterschied zwischen Regierungsbehörden und der Regierung bekannt sein und im Text entsprechend differenziert werden.
Die Bundesregierung besteht gemäß Art. 62 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland (GG) aus dem Bundeskanzler und den Bundesministern. Und die (!) werden kaum Auskunftersuchen bei den Providern stellen. Ich hätte mir da eine sorgsamere Formulierung gewünscht.
Regierungsbehörden machen nur das was ihnen die Regierung aufträgt, durch direkte Weisungen oder durch die Gesetze (welche wär hätte das gedacht durch die Regierung erlassen werden)… man kann natürlich Haarspalterei betreiben ;-P
Das nen Minister sich selbst die Hände schmutzig macht… na du verstehst schon.
Als wenn der Bundeskanzler oder ein Minister einzelnen Behörden solche direkten Weisungen erteilen könnte.
Verschwörungsgeschwurbel…
Manchmal habe ich das Gefühl, dass eine regelmäßige Auffrischung in Sachen "Staatsbürgerkunde" so manchen Personen helfen würde… dann wüsste man zumindest wer in Deutschland Gesetze erlässt.
naja wer macht die Gesetzesentwürfe? und wer sitzt im Bundesrat und Bundestag?
Das einzig wirklich noch funktionierende ist unser Bundesverfassungsgericht das diese immer mal wieder einkassiert!