Bei aktuell laufenden sogenannte Sextortion-Kampagnen, bei der Opfer per E-Mail mit angeblich kompromittierendem Material erpresst werden sollen, kommen die Betrüger auf immer neue Ideen. Um den Mails mehr "Glaubwürdigkeit" zu verleihen, werden inzwischen ggf. Fotos der Umgebung des Opfers oder Namen von angeblich betrügenden (Ehe-)Partnern mitgeliefert. Ist natürlich "Schall und Rauch" ohne Substanz, dürfte aber so manchem Betroffenen den Schreck in die Glieder fahren lassen. Ich fasse daher in Teil 2 meiner Artikelreihe einige dieser Informationen über solche aktuellen Sextortion-Kampagnen zusammen.
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Betrug #2: Bilder vom Wohnumfeld in SPAM-Mails
Das Problem bei SPAM-Kampagnen mit Sextortion-Ansatz besteht darin, dass viele Empfänger das Ansinnen erkennen und die Nachrichten löschen. Im Artikel Sextortion-Betrugsversuch I: Aufzeichnung des Porno-Konsums; und "Rechnungszahlung" hatte ich eine solche Mail analysiert – in meinem Fall war klar, dass es SPAM und Betrug war, da die Behauptung, dass Videobilder meiner Kamera mitgeschnitten worden seien, mangels Kamera am Rechner sofort entlarvt wurden. Aber das ist nicht immer so klar – und es gilt von Seiten der Absender Zweifel beim potentiellen Opfer zu wecken "kann doch was dran sein".
Zeitgleich zur oben erwähnten und von mir analysierten Mail bin ich noch auf einen Beitrag bei heise gestoßen. Ursprünglich hat Brian Krebs das Ganze auf Krebs on Security dokumentiert. In den USA und Kanada läuft momentan eine SPAM-Welle und Sextortion-Kampagne, die eine Variante der Erpressung aufweist. Die Kriminellen behaupten nicht nur, im Besitz kompromittierender Videoaufnahmen zu sein, die das Opfer bei der Selbstbefriedigung und/oder beim Porno-Konsum zeigen. Um das alles zu untermauern schicken die Kriminellen der Mail im Anhang Fotos aus der Umgebung des Opfers mit.
- Dem Opfer wird suggeriert, dass seine Geräte mit der "Pegasus"-Spyware infiziert worden seien. Man habe Zugriff auf E-Mails und weitere Daten und könne auch sehen, was das Opfer so macht.
- Dabei wäre man darauf gestoßen, dass das Opfer durch Sammlungen schlüpfriger Videos gescollt oder sich in dunklen Seiten des Internet herumgetrieben habe.
Natürlich endet das Ganze mit dem Angebot, diese Entdeckung für eine Zahlung von 2.000 US-Dollar in Bitcoins zu vergessen und nicht das FBI zu informieren oder das Material gegenüber Familie, Freunden und Kontakten offen zu legen. Neu ist, dass die Opfer berichten, namentlich in der Sextortion-E-Mail angesprochen worden zu sein. Zur Untermauerung, dass die Kriminellen wirklich wissen, wer hinter dem Empfänger steckt, schicken die diesem Fotos seiner Umgebung (z.B. der Grundstückseinfahrt). Die Fotos wurden offenbar Google Maps entnommen.
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Unklar ist, wie die Kriminellen an die persönlichen Daten des Opfers gekommen sind – vermutet wird, dass diese aus Leaks stammen, bei denen neben der E-Mail-Adresse auch der Wohnort in den Daten genannt war. Dann ist es ein Leichtes, eine Sextortion-Mail an die E-Mail-Adresse zu schicken und Anhand der Wohnadresse noch Umgebungsbilder mitzusenden. Am Sachverhalt, dass an der angeblichen Infiltration mit der Pegasus-Spyware nichts dran ist, ändert auch die Untermauerung mit Bildern nichts. Fraglich ist, ob die Urheber solcher Kampagnen dingfest und zur Verantwortung gezogen werden können.
Betrug #3: Namen von Partnern in SPAM-Mails
Und dann läuft wohl noch eine Sextortion SPAM-Kampagne in den USA, in der der Name eines Partners, der angeblich betrügt, als Köder verwendet wird. Diese neue Variante der anhaltenden Sextortion-E-Mail-Betrügereien zielt jetzt auf Ehepartner ab und behauptet, dass der Mann oder die Frau den Partner betrügt. Die SPAM-Mail enthält dann Links zu den angeblichen Beweisen.
Auch hier geben die Betrüger vor, den Computer des Opfers gehackt zu haben und dann Bilder oder Videos abgezogen zu haben, bei denen das Opfer bei sexuellen Handlungen zu sehen sei. Gefordert werden 500 bis 5.000 US-Dollar, damit das Material nicht an Familie und Freunde geht.
Kollege Lawrence Abrams von Bleeping Computer hat das Ganze in nachfolgendem Tweet erwähnt und im Artikel Sextortion scam now use your "cheating" spouse's name as a lure aufbereitet. Für mich interessant: Abrams schreibt, dass man denkt, dass niemand auf diese Betrügereien hereinfallen würde. Er erwähnt, dass dieser Ansatz, der 2018 zum ersten Mal genutzt wurde, sehr lukrativ war und den Betrügern in einer Woche mehr als 50.000 US-Dollar einbrachte.
Abrams schreibt, dass die Kampagne wohl Mitte August 2024 begonnen haben muss. Er bezieht sich auf Postings von Betroffenen, die ihre Erfahrungen auf reddit.com schilderten. "Sie haben unsere vollständigen Namen verwendet (sogar meinen zweiten Nachnamen, den ich kaum irgendwo verwende), und ich bin nicht sicher, wie sie diese Informationen gefunden haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Betrug handelt, aber ich konnte online keine Informationen dazu finden….. Ist das jemandem auch schon passiert? Das ist so unheimlich." zitiert Bleeping Computer aus einem dieser Posts. Die Nachrichten werden wohl von verschiedenen Domains, u.a. bigs[.]com und Domäne savkar[.]ai versandt.
Für die Empfänger dieser SPAM-Nachrichten ist es durch die Bank beunruhigend, dass dort Informationen erwähnt werden, die der Öffentlichkeit i.d.R. nicht bekannt sind. Das kann der Mädchenname einer Frau, der zweite Vor- oder Nachname einer Person, oder der Name eines Haustiers sein, der im Text erwähnt wird. Wer so etwas als Mail erhält, ist erst einmal erschrocken "da scheint was dran, diese Information kennt ja sonst niemand im Internet".
Unklar ist, woher diese persönlichen Informationen stammen – aber wenn ich 1+1 zusammen zähle, riecht das nach einem Leak von einer gehackten Webseite. Häufig wird dort ja gefordert, drei geheime Fragen/Antworten wie Mädchenname, Spitzname, Name des Haustiers etc. anzugeben. Es reicht ein Hack, und Bingo, schon liegen diese "geheimen" Daten den Kriminellen vor.
Lawrence Abrams schreibt, dass viele Reddit-Nutzer angeben, sie hätten diese Daten nur auf einer Hochzeitsplanungsseite namens The Knot geteilt. Eine Anfrage an diese Seite durch Bleeping Computer, ob ein Datenschutzvorfall aufgetreten ist, bliebt unbeantwortet.
Der Versuch, eine solche SPAM-Mail in Kopie zu bekommen, ist Abrams nicht gelungen. Daher ist unklar, was beim Anklicken der Links genau passiert. Einige Personen behaupten, dass das Ziel eine Seite gewesen sei, wo man sich anmelden musste. Ein anderer Leser vermutete einen Versuch, Malware zu installieren.
Zusammenfassung der Erkenntnisse
Die erste Reaktion mag zwar "ach, betrifft nur die USA und Kanada" sein – aber es ist eine Frage der Zeit, bis die Masche auch deutschsprachige Nutzer trifft. Reguläre Blog-Leser sind hier erfahren genug, um sofort den Betrug bei solchen SPAM-Nachrichten zu erkennen.
Ich habe das Thema aber hier in zwei Artikeln aufbereitet, weil doch einige Empfänger solcher Sextortion-Mails beunruhigt sein dürften und möglicherweise sogar auf die Erpressung eingehen. Zumindest hege ich die Hoffnung, dass dieser Personenkreis so clever ist, wenigstens eine Suche in einer Internetmaschine anzustoßen und möglicherweise auf die Artikel hier zu stoßen.
An dieser Stelle daher der Hinweis, dass an solchen SPAM-Mails mit 99 prozentiger Sicherheit nichts am behaupteten Sachverhalt dran ist. Man sollte nicht auf die Mails reagieren – falls es wirklich (ist in meinen Augen unwahrscheinlich) zu einem entsprechenden Vorfall kommt, gilt es Anzeige zu stellen. Die Stoßrichtung der Betrüger ist es, die Mails breit zu streuen und zu hoffen, dass sich x Opfer finden, die zahlen.
Die neuen Sextortion-SPAM-Kampagnen zeigen aber zweierlei. Ersten scheint es immer noch lukrativ zu sein, diese Betrugsmasche zu fahren. Und es zeigt mir, dass die zahlreichen Datenschutzvorfälle der letzten Jahre, wo Benutzerdaten abgezogen wurden, inzwischen eine Dividende für Cyberkriminelle auswerfen. Diese gelangen nun an Daten, die für immer ausgefeiltere Betrugsversuche verwendet werden können. Mittels AI dürften diese Ansätze künftig noch ausgefeilter gestaltet werden.
An dieser Stelle fällt der "wir haben nichts zu verbergen" Fraktion die eigene Sorglosigkeit auf die Füße – weil einfach zu viele private Informationen über Datenlecks oder Social Media-Postings öffentlich sind. Und hier wird die hässliche Fratze der Datenschutzvorfälle sichtbar. Auch hier im Blog kam bei meinen Berichten über solche Vorfällen häufiger der Satz "xyz warnt betroffene Benutzer wachsam zu sein, weil sie Opfer von SPAM werden können" vor. Klingt so herrlich abstrakt, "ja klar, SPAM, löschen wir doch ungesehen", ist dann die übliche Reaktion.
Aber ich brauche mir nur das Wissen in meinem direkten Umfeld (Frau, Nachbarn, Mitglieder im Sportverein) vor Augen zu führen, um mir sicher zu sein, dass dort die potentiellen Opfer lauern. Klar, SPAM hat man schon mal gehört, und das kriegt man auch immer im Posteingang – meist aber im Ordner SPAM.
Und dann kommt plötzlich eine Mail "Wir haben deinen Computer gehackt und wissen, dass Du da und da wohnst, schau dir die Fotos im Anhang an, dein Hund heißt Bello und deine Frau Mia betrügt doch – und wir haben zudem kompromittierendes Videomaterial, welches wir weiter geben, wenn Du nicht zahlst". Das hat dann doch eine deutlich andere Qualität als "ups, da ist wieder eine SPAM-Mail, nervt zwar, aber die lösche ich mal"). Und das Ganze wird künftig eher mehr werden.
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> ich brauche mir nur das Wissen in meinem direkten Umfeld (Frau, Nachbarn, Mitglieder im Sportverein) vor Augen zu führen, um mir sicher zu sein, dass dort die potentiellen Opfer lauern
Und so lange die nicht grundlegend das Verhalten ändern (alles anklicken / machen, was geht oder einem gesagt wird. Es geht rudimentär sehr einfach: überraschende / nicht erwartete Kontaktierung (von Popup über Mail & App bis hin zu Telefon oder persönliches Gespräch [Haustür, etc.]) + man soll etwas machen -> Betrugsversuch / nicht im eigenen Interesse) wird sich auch nichts ändern bzw. es wird für solche Leute immer schlimmer.
Keine Software kann das verhindern. Der Faktor Mensch wird immer bleiben. Nur ja nicht mit dem Beschäftigen, was man so täglich nutzt / verwendet und wovon mitunter immer mehr Aspekte des Lebens abhängig sind…
"Der Faktor Mensch wird immer bleiben."
Ich habe mal versucht Leute aufzuklären, ich wurde ja immer gefragt weil "ich kenn mich ja aus".
Am Anfang hab ich noch erklärt was das für ein Betrug ist und wie das funktioniert.
Aber einige Personen wollen betrogen werden. Wieso fragt man bei der 5ten "xyz aus xyz will xyz Geld an sie spenden, bitte überweisen sie die transferkosten" e-mail, ob diese echt sei?
Wenn es nur eine Person gewesen ist wäre es ja noch ertragbar, aber es sieht düster aus (auch unter den 20-40 Jährigen).
So verbittert bin ich druch diese menschen geworden das ich die leute nicht mehr berate/helfe, es ist nicht ertragbar, und wenn sie mir trotzdem auf den senkel gehen kommt:
"Natürlich hat sie wer beim Mastubieren an ihrem Rechner aufgenommen, Sie haben zwar keine kamera aber fakten sind ja nicht witchig."
"Ja, also muss ich jetzt dieses Lösegeld zahlen? wie mach ich das, können sie das nicht machen?"…………………..
Ich habe keinen Mund, muss aber Schreien; Gefühl.
Ist nicht die "richtige" art damit umzugehen aber ich kann auch irgendwann nicht mehr ¯\_(ツ)_/¯
Ich würde die Aufforderung „schaue dir die Fotos an.." nicht wahrnehmen. Fotos mit Schadcode sind nicht beliebt.
Naja, WIR fallen ja auch nicht auf den Enkeltrick herein. WIR fallen auch nicht auf "Kautionsanforderungen" herein.
Aber dennoch findet das Tag für Tag statt. Man sollte diese Warnungen aber wohl auf XXX-Bannern verteilen.
Ein alter Unternehmer hatte seinen Kassen-PC voll mit XXX-Viren, weil er während der ganzen Schicht auf solchen Seiten unterwegs war.
Seriöse Berichte gab es nicht zu lesen…
naja dann wären solche Warnungen aber in der Tagesschau/BIld/was auch immer besser eingetütet, das was solche Leute eben konsumieren oder glaubt du ernsthaft jemand der auf sowas reinfällt schlägt in nem Fachblog für Nerds auf?
Und komm mir nicht mit google Suche… Die Leute die auf sowas reinfallen können keine gezielte google Suche!
Na ja, ich bilde mir nicht ein, dass das Großteil der Betroffenen hier einschlägt. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich aber, dass der Eine oder Andere im Zweifel doch eine Google-Suche bemüht und hier einschlägt.
Woran glaube ich dies zu erkennen? Erstens an der grafischen Darstellung des Caching-Plugins, das mir bei manchen Beiträgen Abrufe über Monate signalisiert. Und zweitens an Kommentaren, die Monate nach der Veröffentlichung des Beitrags eintrudeln.
Ich registriere es mit Freude, dass doch einige Leute so weit sind, mal eine Google-Suche zu bemühen, bevor sie auf irgend etwas klicken.
Meldungen, dass ich beim Ansehen von Pornoseiten gefilmt wurde bekam ich auch schon mehrfach, laufen bei mir aber vollends ins Leere, da ich gar keine Webcam habe.
Vor einigen Wochen bekam ich wieder eine Mail mit ähnlichem Inhalt. Diesmal war in dem Text aber ein Teil eines Passwortes angeführt, welches ich zu dieser Zeit nur für Microsoft, Zalando, MyFonts und der Shop-Apotheke verwendete. Und dieser Teil des Passwortes enthielt sogar die korrekte Groß- und Kleinschreibung der Zeichenfolge.
Ich gehe also davon aus, dass eine dieser Firmen gehackt und zumindest Teile von Passwörtern entwendet wurden.
"An dieser Stelle fällt der "wir haben nichts zu verbergen" Fraktion die eigene Sorglosigkeit auf die Füße – weil einfach zu viele private Informationen über Datenlecks oder Social Media-Postings öffentlich sind."
Genau … und die KI macht's jetzt möglich, die über viele Jahre gesammelten Datenfragmente zu einem Gesamtbild zu fügen …
So 'ne noch recht simpel gehaltene Sextortion-Spam-Mail bekam ich vor Jahren auch mehrfach ins Postfach, könnte so um 2018 gewesen sein. Da war's auch gut gar keine Cam am PC zu haben! Allerdings liegt heutzutage meist auch noch das Smartphone irgendwo auf dem Schreibtisch herum … das sollte bei den Erwägungen nicht vergessen werden.
Bei Sicherheitsfragen von Websites ist es keine schlechte Idee sich Konstrukte Auszudenken die nichts mit der Realität zu tun haben. Ich wähle gerne Fragen wie zb. "wie heißt dein Hund/Katze …", weil ich gar kein Haustier habe ;-)
Was das "passiert mir garantiert nicht, nie und nimmer" -Argument betrifft kann ich inzwischen nur sagen: ja – glaubt mal alles schön an den Weihnachtsmann! Denn jeder begebnet irgendwann mal seinem Meister. Oder stolpert in eine Falle, weil man irgendwas eben nicht wusste …
Viele Jahre her, da telefonierte ich mit jemanden, der angab in der Nähe, bei Berlin zu wohnen. So kam mir die Vorwahl 032 auf den ersten Blick nicht verdächtig vor … erst als ich die nächste Telefonrechnung bekam, guckte ich dumm aus der Wäsche! Wusste damals noch nichts von diesen komischen "Internet"-Rufnummern … da es "nur" um 30 Euro ging, ließ ich mich am Ende auf einen ziemlich schrägen Deal mit dem Provider ein, glaube das war damals BASE. Die hatten die 032-Nummer nämlich gar nicht in ihrem Preisverzeichnis, was auch ein Grund war, warum ich die nicht kannte! Die Hälfte haben sie mir erstattet, die andere Hälfte war Lehrgeld!
Noch ein Beispiel, vor etwa einem Jahr hatte ich eine auslaufende Mobilrufnummer dazu genutzt, einfach mal so aus Spaß an ein paar "Gewinnspielen" teilzunehmen, die das Spam-Postfach gerade hergab.
Nachdem ich das schon fast vergessen hatte, rief etwa zwei Monate später einer an, der mir mitteilte, das ich gewonnen habe … er sprach alles in allem gutes Deutsch, aber ersichtlich mit Migrationshintergrund, vermutlich Türkei. Dort sind ja derzeit viele diese "Call-Center" …
Von diesem länger dauernden Gespräch, in dem ich tunlichst darauf achtete eben nicht JA zu sagen und auch sonst nichts preiszugeben, was die nicht eh schon wussten, kann ich berichten, das der Anrufer ein psychologisch mit allen Wassern gewaschener, sehr sehr guter "Verkäufer" ist… man wird so eingelullt und umschmeichelt, wer könnte da schon nein sagen … ICH! Der ließ sich verdammt lange nichts anmerken, begann aber sicher auch innerlich zu kochen, das er bei mir nicht zum Ziel gekommen ist. Allerdings gab er nicht auf, das Gespräch endete erst, als ich einfach Auflegte und die Nummer blockierte … natürlich kamen dann neue Anrufe mit neuen Nummern … hab die Prepaid Sim dann irgendwann raus genommen und gekündigt.
Also ich kann nur jedem sagen, wenn man irgendwann, irgendwo im Leben, eiskalt ohne es zu ahnen in so eine Gesprächssituation kommt, fällt JEDER rein, kann auch mir passieren. Und das es jedem passieren kann, beweist immer wieder die Sendung "verstehen sie Spaß", die Protagonisten dort sind ja auch keine Dummen. Aber hinter die Fichte führen kann man letztlich jeden. Kommt nur drauf an, wie man es macht. Mit Einfühlungsvermögen, am besten noch mit Hintergrundwissen über die Zielperson usw. kriegt man jeden dazu etwas zu glauben oder zuzustimmen … das ist oft sehr sehr schwer bis gar nicht zu erkennen, wenn es sich um Betrug handelt.
Die "Abzocker/Betrüger" die oft vor der Haustüre stehen beweisen ebenso, das die Masche immer funktionieren wird. Weil "die Dummen" bekanntlich nie Aussterben und weil auch die Klugen oft erst zu spät merken, das sie über den Tisch gezogen wurden.
Die Eltern meiner Ex hatten vor einigen Monaten Leute vor der Tür, die ihnen vorrechneten, das ihr Strom-Angebot viel billiger sei, als der Tarif und der Anbieter wo sie momentan den Vertrag haben. . . klar sind sie reingefallen … die Gier und der Glaube an das Gute in den Menschen vernebelte den Verstand. Und das sind keine Leute die immer alles machen, was andere sagen, im Gegenteil sind sie durchaus sehr kritisch und schauen bei Preisen genau hin. Nur hier kannten sie sich zu wenig mit den Details aus. Denn Energiepreise bestehen ja aus zwei Komponenten. Der Leistungspreis (je Kilowatt-Stunde) und der Grundpreis, einfach so für gar nichts, oder "den Service" bzw. als "Zähler-Miete" … je nachdem welches Märchen man glauben will.
Mit dem Leistungspreis kann man prima punkten, weil beispielsweise nur 26 Cent statt 33 Cent nach echt "viel billiger" klingt. Wenn dann aber die monatliche Pauschale (Grundpreis) statt 8 Euro plötzlich 25 Euro kostet, muss man schon sehr sehr viel von dem schön billigen Strom verbrauchen um am Ende ins Plus zu kommen. Ein Haushalt hat aber einen relativ fixen Jahresverbraucht, an dem sich gewöhnlich nicht allzu viel verändert. Und wenn man dann noch mittels Balkonkraftwerk vermeintlich Geld sparen will, ist eine niedrige Monatspauschale um so wichtiger …
Im obigen Rechenexempel, müsste ein Haushalt um die 3000 kW/h zusätzlich verbrauchen um auf den gleichen Gesamt-Endpreis zu kommen, wie zuvor beim alten Versorger (bei gleicher Energiemenge).
Der Vertrag der Eltern konnte noch innerhalb der 14-Tage-Frist widerrufen werden. Gut wenn man Aufmerksame Kinder hat!
Korrektur zum Rechenexempel
richtig ist: man muss mindestens 915 kWh zusätzlich verbrauchen um gegenüber dem vorherigen Stromanbieter eine günstigere Jahresendrechnung zu haben. Also insgesamt einen Verbrauch "um die" 3000 kWh. Den man aber nicht erreicht, wenn man sonst auch immer (seit 20 Jahren) um die 2000 kWh lag.
ich habe eine Mail bekommen mit echten Links zu einer Seite eines Zahlungsanbieters/Rechnungsverwalters.
Ob der Anbieter selbst echt ist, kann ich nicht sagen. Die Website ist so lala.
Wenn Interesse an der Mail besteht einfach melden.
E-Mail steht ja im Impressum – ich würde drauf schauen.
Oh gefährlicher Tipp….
Da Unternehmen gerne Ihre Marketing-, Vertriebs-, Support- und Forderungsaktivitäten externalisieren und mit tollen externen Tools von Dritten ausführen, wage ich zu behaupten. Der Tipp dürfte sich überholt haben.
Bestes Worst-Case Beispiel: Microsoft
https://msportals.io/
Eine schöne Auflistung des Horrors. Alles Portale, verschiedene Domains und folglich Absende-Adressen für Administratoren wohlgemerkt.
Vor ca. einem Jahr habe ich auch so eine Mail bekommen (fast dasselbe, soweit ich mich erinnere), wie im Teil1 beschrieben. War aber noch billiger, nur 200 USD.
Aber dummerweise für den Erpresser war bei meinem Notebook die Kamera abgeklebt, und das intere Microphone durch einen Dummystecker abgetrennt (soll aber nicht mehr bei allen Geräten, insb. Smartphones, so sie noch eine derartige Buchse überhaupt haben, nützen).
Vor ca. 3 Wochen hatte ich eine E-Mail im Postfach, die vorgab von einer Kanzlei Frommer im Auftrag der Magmafilm GmbH zu kommen (Absender war eine GMX-Adresse). Ich hätte urheberrechtlich geschützte Inhalte von Pornhub auf meinen Computer gestreamt und sollte dafür um 270 EUR zahlen – also vergleichsweise wenig.
Als "Beweis" war meine E-Mail-Adresse, nebst einer Random-IP-Adresse (gehört zu T-Mobile USA) aufgeführt.
Zu meiner Überraschung war aber keine Bitcoin-Adresse, sondern eine deutsche Bankverbindung angegeben, was die Sache für viele wohl schon recht glaubhaft erscheinen lassen dürfte. Die angegebene IBAN führte mich zur Kreissparkasse Saarpfalz.
Vermutlich wurde das Konto von Kriminellen übernommen oder die haben einen Strohmann eingespannt. Ich habe die E-Mail mit meinen Hinweisen an die entsprechende Kreissparkasse geschickt aber natürlich keine Antwort erhalten.