Wer trägt die immensen Kosten (Infrastruktur, Energie), die für die benötigten Rechenzentren der US-Tech-Giganten entstehen, um Cloud- und AI-Leistungen anbieten zu können? Apple, Google, Amazon, Microsoft und Meta bekämpfen den Vorschlag eines Stromversorgers aus Ohio, die Energiekosten, die sie für ihre Rechenzentren zahlen müssen, beträchtlich zu erhöhen. Die Kosten sollen auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
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Rechenzentren sind Energie- und Ressourcenfresser
Um ihre Cloud- und AI-Leistungen anbieten zu können, bauen die US-Tech-Giganten Google, Amazon, Microsoft und Meta Rechenzentren auf der grünen Wiese. Der US-Bundesstaat Ohio ist schnell zu einer attraktiven Wahl für Betreiber von Rechenzentren geworden. New Albany wurde vor kurzem zur "Rechenzentrumshauptstadt" des Mittleren Westens ernannt, heißt es im Bericht, da die Stadt über erschwingliche Grundstücke und Zugang zu Strom verfügt.
Aber dieses schöne Bild bekommt in meinen Augen Risse durch die schnöde Entwicklung. Der Ressourcenverbrauch der Rechenzentren für die Cloud-Angebote und vor allem die KI-Modelle ist gigantisch. Jede KI-Suchabfrage benötigt die zehnfache Energie einer einfachen Suchmaschinenabfrage.
Der Guardian schreibt in diesem Artikel, dass die Emissionen von Rechenzentren wahrscheinlich 662 % höher liegen, als von den großen Techfirmen wie Apple, Google, Amazon, Microsoft und Meta angegeben.
Ich hatte mich hier im Blog ja mehrfach mit der Entwicklung des Energiebedarfs befasst. Hochrechnungen zeigen, dass der KI-Ressourcenverbrauch Stromnetze und Länder überfordern wird (siehe Links am Artikelende).
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Auch die Pläne zum Bau von Rechenzentren sorgt für Ärger. In diesem Beitrag heißt es, dass Microsoft die Anwohner über die Einzelheiten seines geplanten Rechenzentrums in Perry Township in Ohio informiert habe. Auf einer Fläche von 350 Hektar soll entlang der State Route 75 zwischen Breese und Hume Road ein Rechenzentrums-Campus entstehen. Die Planfeststellungsbehörde der Gemeinde Perry hatte am 5. Sept. 2024 eine Informationsveranstaltung abgehalten, an der 100 Anwohner teilnahmen.
Es gab von Seiten der Anwohner Bedenken gegen das geplante Bauvorhaben, z. B. wegen der Lärmbelästigung, des zunehmenden Verkehrs, der Umweltauswirkungen und der Bauarbeiten. Auch der Wasserverbrauch für die Kühlung ist wohl Thema gewesen. Die lokale Politik wirbt natürlich für den Bau des Rechenzentrums-Campus.
Werden die Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt?
Da sind Konflikte vorprogrammiert. In Ohio ist jetzt ein Regulierungsstreit um die Stromversorgung dieser Rechenzentren entbrannt. Es stellt sich die Frage, wer für die enormen Kosten der Aufstockung der Infrastruktur zahlen soll. Diese werden erforderlich, um den steigenden Energiebedarf der Rechenzentren zu decken, die Cloud-Dienste und AI-Modelle beherbergen sollen.
Obiger Tweet greift das Thema auf und verlinkt auf einen Artikel in der Washington Post (leider Paywall, hier finden sich Auszüge), der sich mit den Fragen befasst. Der Text in obigem Tweet bringt es auf den Punkt: Auf gleiche Weise, wie KI-Unternehmen wie Google und Microsoft die Inhalte des Internet rauben und davon profitieren, versuchen sie nun die Öffentlichkeit dazu zu bringen, die enormen Kosten für die Infrastruktur der Rechenzentren zu übernehmen.
Was ist geschehen: Es gibt den Vorschlag eines Stromversorgers aus Ohio, die Energiekosten, die die großen Tech-Konzerne für ihre Rechenzentren zahlen müssen, zu erhöhen.
Kunden der Energieversorger müssen in einigen Fällen eine monatliche Zahlung leisten, die einem Prozentsatz der von ihnen prognostizierten maximal benötigten Strommenge leisten. Das soll die Bereitstellung der Energieinfrastruktur finanzieren und die Versorgung sicherstellen.
In Ohio hatten sich die Betreiber von Rechenzentren bereit erklärt, 60 Prozent der prognostizierten maximalen Strommenge zu bezahlen. Im Mai 2025 schlug das Energieversorgungsunternehmen jedoch eine neue, auf 10 Jahre angelegte Gebührenstruktur vor, mit der die Gebühren auf 90 Prozent der voraussichtlichen Last angehoben werden, selbst wenn Unternehmen am Ende nicht so viel verbrauchen.
Die großen Technologieunternehmen Apple, Google, Amazon, Microsoft und Meta erhöhen zwar auf der einen Seite ihre Ausgaben für die Infrastruktur von Rechenzentren , um im Bereich der künstlichen Intelligenz konkurrenzfähig zu sein. Aber alle genannten Tech-Riesen haben sich in den im letzten Monat eingereichten Dokumenten vehement gegen den vorgeschlagenen Vertrag ausgesprochen.
Medien schreiben, dass die US-Firmen Google, Amazon, Microsoft und Meta in den Dokumenten, die bei der Public Utility Commission von Ohio eingereicht wurden, die Anhebung der Gebühren auf 90 Prozent als "unfair" und "diskriminierend" bezeichnen.
Lisa Kelso, Vizepräsidentin von AEP Ohio, wird in den Medien so zitiert, dass es 50 anhängige Anfragen von Kunden aus Rechenzentren in Ohio gebe, die an mehr als 90 Standorten Strom beziehen wollen. Das entspreche einer potenziellen zusätzlichen Last von 30.000 Megawatt – genug, um mehr als 20 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Dazu sollte man wissen, dass der US-Bundesstaat Ohio 2020 lediglich 11,76 Millionen Einwohner hatte.
Diese zusätzliche Nachfrage würde die bisherige Spitzenlast des Versorgers aus dem Jahr 2023 mehr als verdreifachen. Zwischen 2020 und 2024 versechsfacht sich die Energielast von Rechenzentren in Zentral-Ohio von 100 auf 600 Megawatt, so die Aussage der Expertin. Bis 2030 wird diese Menge laut den unterzeichneten Verträgen des Versorgungsunternehmens 5.000 Megawatt erreichen.
Um diesen Bedarf zu decken, muss der Energieversorger AEP Ohio neue Übertragungsleitungen bauen. Das ist teuer und zeitaufwändig. Der Energieversorger wirft auch seine größte Frage auf: Was passiert, wenn er Milliarden von Dollar in eine neue Netzinfrastruktur investiert, nur um dann festzustellen, dass die Rechenzentren in andere Regionen abwandern oder dass die KI-Blase platzt und die Anlagen viel weniger Strom benötigen als ursprünglich geplant. Ich hatte auf das Thema KI-Blase und die Zweifel der Finanzanalysten, dass sich die Investitionen jemals rechnen, im Beitrag Microsoft und seine KI: Änderungen im Kleingedruckten und Schwachstelle im AI Healthcare Chatbot Service hingewiesen.
Wenn das Energieversorgungsunternehmen viel Geld für eine neue Infrastruktur ausgibt, aber der Strombedarf, für den sie gebaut wurde, nicht gedeckt werden kann, werden andere Kunden – einschließlich Geschäfts- und Privatkunden – auf der Rechnung sitzen bleiben. Es ist also die alte Frage: Zahlt die Allgemeinheit die Zeche, damit Apple, Google, Amazon, Microsoft und Meta Party feiern können?
Der Fall könnte einen nationalen Präzedenzfall schaffen, schreibt die Washington Post. Vom Ausgang der Verhandlungen zwischen dem Energieversorger in Ohio mit den genachten US-Tech-Riesen hängt es ab, ob und wie andere Staaten Technologieunternehmen zwingen, für die Kosten ihres wachsenden Energieverbrauchs aufzukommen.
Der Energiebedarf von Rechenzentren hat in anderen Brennpunkten wie Nord-Virginia, Atlanta und Maricopa County, Arizona, ähnliche Bedenken hervorgerufen. Experten befürchten, dass das US-Stromnetz möglicherweise nicht in der Lage ist, den enormen Energiebedarf für die grüne Energiewende und den Computerboom, ausgelöst durch den KI-Hype, zu decken.
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Ist die: "Die Vorteile bitte zu den Shareholdern und lästige Pflichten zur Gesellschaft und damit zu den "Dummen" die so "dumm" sind und so etwas wie Steuern und "Umlagen" zahlen (müssen)" -Methode von der deutschen Politik von den US-Konzernen kopiert worden oder umgekehrt? Es ist schon interessant, das die für die Allgemeinheit verantwortlichen in den USA, das Spiel durchschaut haben, bevor es zu vollendeten Tatsachen (Verträgen) gekommen ist. Gibt im "oberen Management" wohl doch noch intelligente Menschen?
Wie wäre es, wenn diese Unternehmen eigene Kraftwerke bauen (lassen)? VW hat auch eine eigene Bank, weil sie wissen, es loht sich ;-). Unternehmerisches Risiko auf die Allgemeinheit abzuwälzen ist aso…
VW hat in Wolfsburg sogar ein eigenes Kraftwerk!
Und das schon seit der Gründung in den 1940er Jahren.
Die Idee, die Technunternehmen an den Kosten für die Infrastruktur zu beteiligen, ist gar nicht schlecht.
Aber derzeit werden Unternehmen damit gelockt, das die Allgemeinheit die Kosten für die Infrastruktur übernimmt.
Und auch z.B. über andere Maßnahmen, wie z.B. der Höhe von Gewerbesteuern will man Unternehmen anlocken.
Man will ja die Arbeitsplätze haben.
Die Probleme, die sich durch die Ansiedelung eines Unternhmens ergeben, werden da gerne unter den Teppich gekehrt. Siehe z.B. Tesla in Grünheide.
>> ob und wie andere Staaten Technologieunternehmen zwingen, für die Kosten ihres wachsenden Energieverbrauchs aufzukommen.
Das ist etwas irreführend, finde ich. Es ist klar, dass die Stromkunden für die Kosten ihres Energieverbrauchs aufkommen. Die Frage ist das "Wann".
Da kündigt Firma X an, ein Riesen-Rechenzentrum mit dem Strombedarf zweier Grosskraftwerke bauen zu wollen. Der örtliche Stromversorger reibt sich die Hände und investiert Milliarden in Kraftwerke und andere Infrastruktur. Woraufhin sich Firma X entschliesst, das Rechenzentrum leider, leider doch nicht zu bauen.
Deswegen der Vorstoss aus Ohio, sich nicht mehr 60%, sondern 90% der Infrastruktur-Investitionen durch den künftigen Kunden vorfinanzieren zu lassen, um in so einem Fall nicht auf einem Grossteil der Kosten sitzen zu bleiben.
Übrigens, 350 acres sind "nur" gut 140 Hektar. Immer noch riesig.
"Jede KI-Suchabfrage benötigt die zehnfache Energie einer einfachen Suchmaschinenabfrage."
Aber wir sollen lt. Gutmenschen-Microsoft mit einem (mal wieder hintenrum aufgedrängten) "nach-3-Minuten-Ruhezustand" für den Bildschirm und Rechner "unseren CO2-Fußabdruck verringern"! Kann man sich echt so langsam alles nicht mehr ausdenken. Alles nur noch so dermaßen dümmlich-lächerlich und verlogen-doppelmoralig inzwischen …