[English]Mir ist ein Hinweis untergekommen, dass Lenovo Thinkpads (T14, T15, Gen1 bis Gen3) zu sporadischen Ausfällen der USB-Verbindungen neigen. Dürfte ein thermisches Problem sein, da die USB-Ports nach dem Ausschalten des Geräts und abkühlen wieder funktionieren. Gibt es weitere Betroffene?
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Lenovo Thinkpad T14/T15
Beim Lenovo Thinkpad T14 oder Lenovo Thinkpad T15 handelt es sich um Business-Notebooks mit 14- oder 15,6-Zoll-Bildschirm. Die Geräte werden mit Intel CPUs verschiedener Generationen ausgeliefert und besitzen auch einen Satz USB-Schnittstellen.
Lenovo Thinkpad T14, Quelle: Lenovo
Lesermeldung über USB-Ausfälle
Blog-Leser Norddeutsch hat sich im Diskussionsbereich des Blogs gemeldet, weil er Probleme mit den USB-Ports von Lenovo Notebooks hat. Da ich die Einträge im Diskussionsbereich sporadisch lösche, ziehe ich die Beschreibung des Fehlerbilds mal hier in den Blog-Beitrag.
Betroffen sind Lenovo Thinkpads der Modellreihen T15 oder T14, ausgestattet mit Intel Prozessoren der Gen1 bis Gen3 (bisher betroffen). Das Fehlerbild ist etwas krude: Die USB-Geräteanschlüsse fallen bei langer Nutzung in Verbindung mit häufigem oder langem Standby sporadisch aus.
Die Geräte verschwinden einfach im Windows-Geräte-Manager, obwohl sie physisch angeschlossen sind. Das Aus-/Einstecken der USB-Geräte bewirkt keine (erneute) Erkennung durch Windows.
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Der Fehler betrifft auch USB-Geräte von der SSD bis hin zu Logitech Bold/Unified Empfänger – also USB-Geräte, die nur einen geringen Strombedarf im niedrigen mA-Bereich aufweisen. Norddeutsch schreibt, dass bisher insbesondere der USB 2.0 Hub (z.B. USB ID "1d6b:0002") betroffen sei.
Die einzige Lösung, die bei diesem Problem hilft, ist das Notebook komplett auszuschalten und zu warten, bis dieses abgekühlt ist. Danach ist ein Reboot auszuführen, und alles funktioniert wieder normal.
Beim USB-C 3.0 Strang des Notebooks kann durch umstecken oft ein weiterer Betrieb der USB-Geräte erreicht werden. Der Leser hegt den Verdacht, das der Effekt durch eine thermische Schutzschaltung im Gerät bewirkt wird.
Die Frage an die Leserschaft: Kann jemand diese Beobachtungen bestätigen? Und an Wartungstechniker die Frage, ob etwas über Schutzmechanismen bei den USB-Hubs bekannt ist?
Was meint das Internet?
Ich habe beim Schreiben des Beitrags noch etwas recherchiert und bin auf diverse Forenposts mit ähnlichen Beschreibungen gestoßen.
Reddit-Post #1 zu Überhitzung bei Lenovo Gaming-Notebook
Vor vier Monaten hat jemand den Beitrag Thinkpad T14s Gen 4 Intel overheating issue auf reddit.com veröffentlicht, der Überhitzungsprobleme auf einem solchen Modell beklagt. Es gibt dort noch einen Nutzer, der eine Überhitzung unter Kubuntu beklagt – die Notebooks scheinen durch die schlanke Bauweise des Gehäuses zu Überhitzung zu neigen.
Reddit-Post #2 bei Lenovo-Notebook
Vor vier Monaten hat jemand ebenfalls den Beitrag USB-C port failure epidemic auf reddit.com veröffentlicht, der Überhitzungsprobleme bei Lenovo-Notebooks am USB-C-Port beklagt. Der Thread-Startet arbeitet bei einem Managed Services Provider (MSP) und hat wohl eine Menge Gerät mit den Problemen – speziell beim Dock zu beklagen.
Er macht die Feststellung, dass viele dieser USB-C-Anschlüsse defekt sind: Es kommt zu Netzwerkabbrüchen, fehlender Aufladung und schwarze Bildschirmen, als die am die häufigsten benannten Probleme. Lösung ist die Geräte innerhalb der Garantie zur Reparatur einzuschicken. Das ist keine Lösung, falls die Garantie abgelaufen ist.
Dort hat sich ebenfalls ein Betroffener gemeldet, der über eine Überhitzung berichtet, und die USB-C-Ports nach Abkühlung wieder funktionieren. Auf iFixit gibt es diesen Artikel, der sich mit Überhitzung beim Notebook und Gegenmaßnahmen befasst.
Reddit-Post #3 bei Lenovo Gaming-Notebook
Auf reddit.com gibt es seit Anfang 2024 den Beitrag USB Ports and Internal Keyboard Overheating and Stop Working, in dem ein Nutzer seine Erfahrungen beschreibt. Er gibt an, dass die GPU beim Spielen und GPU-Auslastung von 100 % Temperaturen von 60/65 Grad erreicht. Dann frieren bei ihm die interne Tastatur und externe USB-Geräte einfrieren (hängen am USB-Hub) und nicht mehr funktionieren.
Der Betroffene schreibt, dass er vermutet, das Problem liegt darin, dass die von der GPU erzeugte Wärme die USB-Anschlüsse und den Anschluss, an den die interne Tastatur angeschlossen ist, "überhitzt". Er gibt an, ein Geräusch zum Trennen und Verbinden der USB-Verbindung zu hören, wenn das Problem auftritt. Wäre der oben erwähnte Schutzmechanismus.
In diesem reddit.com-Thread findet sich dann eine interessante Antwort, dass der Betroffene prüfen soll, ob es ein BIOS-Update gebe. Der Poster hat dazu den Artikel USB Ports on Lenovo laptop running Windows 11 not working, solved! veröffentlicht. Allerdings hat er ein anderes Lenovo-Modell und die Ports scheinen dauerhaft ausgefallen zu sein.
Viel Patcherei im Oktober 2024
Blog-Leser Norddeutsch hatte sich schon im Oktober 2024 genervt über viele Updates für Lenovo-Geräte gezeigt und folgenden Kommentar im Diskussionsbereich hinterlassen (ich ziehe es mal hier hin, da ich den Kommentar bald lösche).
Bei Lenovo Thinkpads in der Busines Line ist man in letzten Tagen kräftig am Patchen. T15p Gen3, P15v Gen3, T15g Gen2, T14 Gen1, P14s Gen1. Gemeinsam haben alle bisher hier gesehenen diverse Security Vulnerabilities. Wie so oft nervt (mich) die "LEN-xy" Klassifikationen: Lenovo schlüsselt genannte oder viele Nummern in eigener Security-List hier schlicht nicht, jemand eine Idee? Ebenso bekommt man nicht mal mehr bei allen eine Readme-TXT zum Download, statt dessen html und copy paste. GRRR
… CVE-2023-41833,CVE-2023-23904, 2023-22351, 2023-25546 (Intel)
… CVE-2024-24968 (Intel)
… LEN-141563,LEN-127392,LEN-163019 (AMD) << keine Infos
2023-41833 race condition, privileges via local access (Intel)
2023-23904 NULL pointer dereference, privileges via local access (Intel)
2023-22351 Out-of-bounds write, privileges via local access (Intel)
2023-25546 Out-of-bounds write, DoS via local access (Intel)
2024-24968 state machines (FSMs), privileges & denial of service (Intel)
Erklärung eines Blog-Lesers
Im Nachgang hat sich noch Blog-Leser Juppy mit einem Kommentar im Diskussionsbereich gemeldet. Da ich diese Kommentare sporadisch lösche, ziehe ich seinen Text mal hier in den Blog-Beitrag.
Am USB-Port ist eine lebstheilende Halbleitersicherung verbaut. Die löst aus wenn der Strom zu lange an der von Lenovo gesetzten Grenze fließt. Wir hatten sowas auch an X1 Carbone und Extreme.
Auf diese Weise bin ich mal etwas früher zu einem HP-Notebook gekommen. Man kann diese Sicherungen gegen etwas größere tauschen. Die sind nicht so mickerig weil sie SMD 0804 oder sogar noch größer ausfallen. Es ist aber dennoch keine Arbeit für Grobmotoriker und Elektroinstallateure. Dazu benötigt es einer Wärmeplatte , SMD-Auslötwerkzeug, eine gute Lupe besser Mikroskop und natürlich auch viel Erfahrung im Umgang mit solchen Baugruppen.
Ein X1 Carbone habe ich mal versuchsweise umgebaut. Das Gerät hat einen Display-Defekt, daher hatte ich die Gelegenheit dazu.
Funktioniert und bisher ist der USB stabil. Das Risiko bleibt, dass doch mal ein Bauteil oder eine Leiterbahn dahinter stirbt. Man kennt den Grund eben nicht, warum Lenovo hier mit dem Strom so geizt.
Danke an den Leser für diesen Hinweis.
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T14 Gen 1 (Intel) Windows 10 hier: Kann ich nicht bestätigen! Dauerhaft auch einen Logitech Unified Empfänger und einen USB Bluetooth Dongle für Headset eingesteckt.
BIOS, Treiber und Firmware laut Lenovo System Update alle aktuell.
P14s Gen 3 ( andere Kühlungsrichtlinie zu T14) auch nicht…bisher ;-)
Ja da zeigt sich mal wieder dass es auch physikalische Grenzen gibt. Man kann eben nicht alles immer kleiner, schneller und leistungsfähiger machen.
Probleme mit den USB-C Anschlüssen kann ich bestätigen, aber in Kombination mit Docks. Scheint für mich aber kein Überhitzungsthema zu sein, tritt auch im kalten Zustand bei Usern manchmal auf. Neustart des Notebooks bzw. manchmal auch stromlosmachen der Dock behebt das Problem für einige Zeit wieder.
E14 Gen1, Probleme mit USB Drucker.
Habe ein T14 G2 mit USB-Problemen. Hat/hatte (?) Probleme die SSD am USB-A-Anschluß; SSD war nach ca 2/3 von 200GB Kopieren plötzlich weg. Relativ reproduzierbar, Abbruch schwankt zwischen 20% und 80%. An einem T480s macht die SSD beim gleichen Kopiervorgang keine Probleme. Habe dann vom T480s über Netzwerk aufs T14 kopiert.
Kühlt seit gestern abend ab. Danke für den Thread hier. Probiere es heute noch einmal direkt.
@Axel – kannst Du den Fehler auf genutzte USB-Stränge eingrenzen? Zum Verständnis: Bei Nutzung zB von Deinem USB-A-Anschluss (blaue oder schwarze Buchse, schafft USB 3.x) wird intern je nach angeschlossenem Gerät (USB Typ 1,2,3 …) unterschiedliche Ansteuerung genutzt. Dabei interessieren mich Art oder Version vom internen HUB oder Treiber. Details bekommt man zB so:
Im Geschäft betreue ich ein Teil der IT und habe viele T14 G1-G4 (alle Intel mit Thunderbolt (TB)) im Einsatz, teils auch mit stärkerer Dauernutzung der USB Ports oder derer am Dock.
Ich habe bisher von keinen der Geräte eine Auffälligkeit gemeldet bekommen oder selbst beobachtet. Auch wurde in einer übergeordneten IT Runde bisher nichts davon berichtet. Ich werde aber gezielt nochmal nachhaken, falls doch Feedback kommt geb ichs gerne weiter.
Sonst, auffälligsten Probleme waren mit den TB3 Docks, als diese noch recht neu waren: Displayaussetzer/Flackern bei 2 Displays via DisplayPort. Das ist inzwischen weitgehend stabil, dafür haben nun die Gen4 Geräte mit den TB4 Docks die gleiche Krankheit und treiben mich regelmäßig in den Wahnsinn. Zu diesen Problemen gibts auch online viele Meldungen – bei TB4 Docks bisher aber noch keine klare Ursache, die man gezielt abstellen könnte. Lösung von Lieferant/Herstellersupport bisher Fehlanzeige.
Frage an @Juppy – was hälst Du davon, eine SMD-Sicherung ähnlicher Bauart mit weit geringerer Auslöse-Charakteristik einfach "Huckepack" auf die bestehende Fuse zu kleben? Die Bestehende wäre für mich noch zu identifizieren, der Kram ist derzeit so verdammt klein geworden.
Gedanke: Simple Parallelschaltung, Sicherung ist bekannterweise thermisch abhängig. Stromfluss lässt sich teilen, thermische Fläche vergrößern. Auf vorhandenen SMD ohne Auslöten einfach zweite Fuse stumpf draufkleben oder kurz mit Weller Heißluft und Lupe anföhnen:
Die SMD-Daten habe ich noch nicht, ich mag so Sachen wie "7400" mit richtig großen Pins zum "was dranlöten" …
Hast Du nen Datenblatt? Reicht so etwas Naives wie ein 2mm-Klebe-Kühlkörper, um die Fuse auf der Kurve der Auslösecharakteristik thermisch in einen zuverlässigeren Bereich zu verschieben? Bei oben "krude" genannten Fehler könnten 5 oder 10% völlig reichen. Ich bapp die auch mit Silikon-Wärmeleitpaste zu – wenn ich die SMD-Fuse finde. Hab eh schon in 3 Thinkpads zusätzlich Kupferblech über dem Lüfter, SSD oder RAM…
Ich will mein X230 oder T60 mit neuer CPU! Da gab es so ein Gegurke nicht. Auch nicht beim C64 und SX64.