IBM-Preise steigen um 50,8 %

Interessanter Sachverhalt, auf den die Bücker GmbH hinweist: Die Preise für IBM-Software sind seit 2022 um 50,8 % gestiegen (die Inflation betrug in Deutschland im gleichen Zeitraum nur 12,3 %). Die Kostensteigerungen sind ein Problem für die Unternehmen.


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Ich selbst verfolge die Preise für Produkte, speziell von IBM, nicht. Die Bücker GmbH ist aber wohl Lizenzberater als auch Lizenzverkäufer mit eigenem Shop – und ausweislich ihrer Webseite auch IBM Gold-Partner.

Bücker GmbH

Verkauft werden Lizenzen für IBM-Produkte wie HCL Domino, SPSS Statistics, SPSS Modeler, SPSS Amos und IBM Storage Protect etc.

Bücker beobachtet die Preise aus dieser Position sehr genau und stellt fest, dass die Preise für IBM-Software seit 2022 um 50,8 % gestiegen seien, während die Inflation in Deutschland im gleichen Zeitraum nur 12,3 % betragen hat. Das ergibt eine Diskrepanz von 38,5 % bezüglich der IBM-Preise. Dies führt zu steigenden IT-Kosten für Unternehmen und setze insbesondere den Mittelstand sowie große Konzerne unter Druck.


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IBM Preissteigerung

Bücker spricht von IBMflation und moniert, dass die Preissteigerungen der letzten drei Jahre besonders gravierend seien.

  • 2023: IBM hat die Softwarepreise um 24 % erhöht
  • 2024: IBM hat die Softwarepreise um 6 % erhöht
  • 2025: IBM hat die Softwarepreise um 6 % erhöht

Die Inflation habe in diesem Zeitraum in Deutschland 2,1 % betragen, was zeige, dass die IBM-Preisanpassungen weit über die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung hinausgehen.

Die Preisgestaltung erfolgt nach Sicht von Bücker somit nicht primär auf Basis makroökonomischer Faktoren, sondern nach unternehmensstrategischen Vorgaben.  Zusätzlich senkte IBM 2024 die Margen für Vertriebspartner im Bereich Wartungsverträge um ein Drittel. Dies habe den finanziellen Druck auf den IT-Channel verstärkt, heißt es in der Bücker-Information.

Bücker sieht in dieser Entwicklung erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Unternehmen müssten höhere IT-Kosten in ihre Kalkulation einfließen lassen, was entweder zu steigenden Preisen für Endverbraucher oder zu sinkenden Gewinnen führt. Die überproportionale Erhöhung der Softwarepreise verstärkt die importierte Inflation und beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.

Ein Wechsel zu anderen Anbietern sei mit hohen Migrationskosten verbunden, sodass viele deutsche Unternehmen gezwungen seien, die steigenden Kosten zu akzeptieren. Das kennen wir aber von anderen Anbietern – speziell VMware by Broadcom und Citrix fallen mir da ein. Bücker nennt noch Microsoft, Oracle und Adobe, die in den vergangenen Jahren ihre Preise deutlich angehoben haben.

Dies führe dazu, dass jährlich Milliardenbeträge aus Deutschland in die USA abfließen, während Kapital für heimische Investitionen fehlt. Während US-Technologiekonzerne steigende Gewinne verzeichnen, ständen deutsche Unternehmen unter zunehmendem Kostendruck. Hier stellt sich die Frage, ob die deutschen Unternehmen mit ihrer Strategie nicht ein Teil des Problems sind? Angesichts der aktuellen politischen Verwerfungen zwischen Europa und den USA könnten die genannten Preissteigerungen noch das kleinste Problem sein.

Mit der Erhebung der IBMflation (2014-2025) analysiert die Bücker GmbH jährlich im Februar die Preisentwicklung ihres langjährigen Lizenzpartners IBM im Vergleich zur deutschen Inflation. Die Bücker GmbH ist seit über zwei Jahrzehnten IBM Gold Partner und verfügt über eine breite Kundenbasis, die sowohl Unternehmen als auch öffentliche Einrichtungen umfasst. Die vollständige Analyse der IBMflation 2025 ist hier abrufbar.


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11 Antworten zu IBM-Preise steigen um 50,8 %

  1. Heiko A. sagt:

    Auf Branchentreffen sagt man sich hinter vorgehaltener Hand, dass die exorbitanten Preisanstiege vor allem der teilweisen Refinanzierung der KI-basierten Lösungen geschuldet sind. Hakt man bei den offiziellen Repräsentanten nach, will das aber keiner offen zugeben. Da wird gerne an die Pressestelle verwiesen, die dann – selbstverständlich im feinsten Marketing-Blablabla – mauert.

    Die Refinanzierung ambitionierter Projekte, deren Mehrwert vielfach nicht bekannt ist, ist eine der größten Herausforderungen.

  2. Tomas Jakobs sagt:

    Ich denke das ist kein IBM Problem. Kann bitte jemand das Chart von 2014 bitte auch für Microsoft, Oracle oder Broadcom machen?

    Die Charts sind mißführend. Die Preissteigerung beträgt 29%, nicht 129%, denn die 100% sind ja bereits der Indexwert aus 2014. Auch ist die Anordnung der unteren Chartwerte "komisch" mit dem älteren Wert rechts und nicht links, wie man sonst liest (der Chart geht ja auch von links nach rechts).

    Amateure!

    Ansonsten interessant für "Enshitification". Bei sinkendem Umsatz, höheren Profit erzielen. Der Klassiker und nichts neues für die beschissene IT-Branche.

    Open Source schützt!

  3. Marco sagt:

    Die Absurdität der Preiserhöhungen im Allgemeinen ist grotesk. Auch wenn Offtopic weil Lebensmittelbereich – schaut euch die Preisentwicklung von Milka oder Rittersport Schokolade an. Die liegt in den letzten zwei Jahren bei 90-100%.

    Aber auch die sonstigen Preissprünge sind nicht mehr nachvollziehbar. Dazu kommt das in den letzten beiden Monaten so ziemlich jede große Kette mit einer "Spar-App" daherkommt (Wieso wundert das eigentlich niemanden?). Was ebenfalls wieder zu Preiserhöhungen geführt hat und diejenigen die, die App nicht nutzen wohlen (Datensammelei sei das Stichwort), zahlen halt jetzt den Zuschlag, statt den Normalpreis in der App). So lassen sich auf jeden Fall auch weitere Preisaufschläge schön verschleiern.

    Bei den großen Softwareanbietern ist es nicht besser. Sobald das Ziel "Too big to fail" erreicht ist und du im Getriebe drinsteckst, kommst du auch nicht mehr so einfach raus. Die jährlichen 9,9% Preiserhöhungen inklusive. Oder bei spezieller Branchensoftware dann halt nach dem Motto: (Willkür*Leistung)/Datum….

    • Anonym sagt:

      Supemarkt Apps sind der nächste Schritt von vielen zur totalen Erfassung aller persönlichen Daten, finales Ziel Social Credit Score a la China…

    • MichaelB sagt:

      Alles richtig, alles absurd und gebaut auf Lügen, denn wie hoch ist denn der Schokoanteil in Milchschokolade? Der Konsument kann hier die Antwort geben: nur noch das absolut notwendige kaufen. Die ganzen Ostereier soweit möglich liegen lassen. Unangenehm, aber kein Weltuntergang. Es geht eigentlich auch nicht immer zwingend darum, ob man etwas bezahlen könnte, sondern ob man es akzeptiert und da sagen wir zumindest zu vielen Dingen nein mittlerweile.

      Da hört man vor Weihnachten von deutschen Kühen, die nicht mehr genug Fett in der Milch haben. Echt jetzt? Und warum wird dann auch irische Butter teurer? Ist das ein weltweites Fettweg-Phänomen? Interessanterweise berichten auch bekannte Medien das alles, als ob es normal wäre. Und erzählen dann auch noch, dass die Inflation ja nicht mehr gestiegen sei.

      An den vielen roten Stickern, nicht nur bei Schokolade, kann man sehen, dass viele Konsumenten das alles ganz anders sehen und leider sieht man auch, dass Supermärkte/Hersteller lieber Lebensmittel verrotten lassen.

      Ob das mit IBM-Software jetzt auch so leicht geht, das man diese mal ebenso weg lässt, mag etwas anderes sein. Das gehört nicht zu den Dingen, die ich beurteilen kann.

      • Art sagt:

        naja, mir persönlich fällt es viel leichter auf HCL Domino zu verzichten als auf Dominosteine :)

      • rpr sagt:

        Wir kaufen defacto nur unverarbeitete Lebensmittel und hauen fast immer reichlich Ballaststoffe drauf. Da kommt man mit relativ wenig Geld recht weit.

        • Günter Born sagt:

          Leute, wir kommen jetzt aber arg weit in der Diskussion vom Thema ab. Es geht in obigem Beitrag um Preissteigerungen bei IBM-Lizenzen, und nicht um Milchschokolade und Balaststoffe. Ich habe es bis jetzt laufen lassen, werden aber den Subthread mit Kommentaren komplett löschen, wenn der weiter mäandert. Die restliche Leserschaft und der Hausmeister dankt, wenn ihr euch beim Kommentieren etwas an dieser Linie orientiert.

  4. Bernd Bachmann sagt:

    >> Die Preisgestaltung erfolgt nach Sicht von Bücker somit nicht primär auf Basis makroökonomischer Faktoren, sondern nach unternehmensstrategischen Vorgaben.

    Nein!!! Echt??? Wer hätte das gedacht…

  5. ChristophH sagt:

    In der Softwarebranche gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage nur noch eingeschränkt. Sobald der "Fisch" am Haken hängt kommt er nicht mehr so schnell davon weg und muss die künstliche Inflation auf seinem "Futterpreis" erstmal akzeptieren.

    Da immer öfter nur noch Mietlizenzen und keine Kauflizenzen für ein Produkt erhältlich sind, funktioniert die Gewinnmaximierungsstrategie, welche sich die Konzerne vor einigen Jahren ausgedacht haben, inzwischen sehr gut. Kommt dazu, dass einem die Sicherheitslücken dazu zwingen auch gekaufte Software unter Wartung zu behalten, auch wenn man keine neuen Feature braucht.

    Die Konzerne hier zur Vernunft zu bringen wird nicht einfach sein. Selbst wenn man mit Aufwand das Produkt austauscht, kommt man oft nur vom Regen in die Traufe.

    Jährliche Preisanpassungen in der Höhe der Inflation finde ich in Ordnung. Was erheblich darüber geht, sollte der Anbieter transparent begründen können.

    Wir haben das bei Rechenzentrumsdienstleistungen erlebt, wo der Preis innerhalb zwei Jahren um 25% erhöht wurde. Begründet wurde dies mit den gestiegenen Strompreisen. Der Strom ist inzwischen wieder günstiger geworden (CH), die Rechenzentrumsdienstleistung nicht. Nun müssen wir neu evaluieren und den Aufwand für einen Wechsel in Kauf nehmen.

    IBM scheint jedoch keine Begründung für die massiven Preisaufschläge geliefert zu haben, was dann eher in die Kategorie Wucher geht.

    Aber eben … siehe oben… … oder gilt das Gesetz uneingeschränkt, aber die Nachfrage ist erzwungen?

  6. Bernhard Diener sagt:

    Du vergleichst die deutsche Inflation mit den IBM-Preisen für Deutschland, oder? Die deutsche inflation von 2022-2025 beträgt knapp 10% laut https://www.finanz-tools.de/inflation/inflationsraten-deutschland
    Die IBM-Preise für Deutschland haben sich auf etwa die selbe Weise verändert, wenn ich der Grafik folge.

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