[English]VMware by Broadcom hat seine Partner darüber informiert, dass das aktuelle Partnerprogramm enden werde. Ins Nachfolge-Partnerprogramm kommt man nur auf Einladung von Broadcom. Nun sieht es so aus, dass dabei kleinere und mittlere Partner auf der Strecke bleiben. Hier ein kurzer Überblick, was bekannt ist, und wo Broadcom in Zukunft hin will.
Altes VMware Partnerprogramm endet
Interactive, ein Provider aus Australien, hat zum 16. Juli 2025 im Post Changes to Broadcom VMware's Partner Program: What you need to know auf Änderungen beim Partner-Programm hingewiesen (The Register ist das aufgefallen). Demnach hat Broadcom angekündigt, das aktuelle Broadcom Advantage Partner Programm für VMware Partner zum 31. Oktober 2025 zu schließen. Damit soll die Anzahl der autorisierten Partner in der Region (Interactive sitzt in Australien) reduziert werden.
Laut Broadcom sei diese Änderung Teil der laufenden Bemühungen des Unternehmens, das VMware-Partner-Ökosystem mit seinen strategischen Bemühungen und den Bedürfnissen der Kunden in Einklang zu bringen.
Neues Partnerprogramm ab 1. November 2025
Die vollständigen Details des neuen Partnerprogramms – als Broadcom Advantage Partner Program Framework bezeichnet – sind wohl noch nicht bekannt gegeben worden. Interactive hat aber bereits bekannt gegeben, dass er mit Start des neuen Partnerprogramms zum 1. November 2025 weiter als autorisierter VMware Cloud Service Provider (VCSP) Partner tätig sein werde.
Was an Änderungen bekannt ist
Interactive hat auf seiner Webseite bereits die wichtigsten Änderungen, die sich aus der Broadcom-Mitteilung für VMware Partner ergeben, herausgezogen.
- Reduzierung der Partneranzahl: Das neue Programm reduziert die Zahl der zugelassenen Partner erheblich, da es sich um ein reines Einladungsprogramm handelt. Infolgedessen sollten VCSP-Partner, die nicht zur Teilnahme an dem neuen Programm für VCSP-Partner eingeladen wurden, am 15. Juli 2025 eine Mitteilung über die Nichtverlängerung erhalten haben.
- Übergangsfrist bis 31. Oktober 2025: Nicht zum neuen Partnerprogramm eingeladene bisherige VMware-Partner können bis zum 31. Oktober 2025 weiterhin Geschäfte tätigen. Nach diesem Datum können sie nur noch bestehende VCSP-Verpflichtungsverträge für den Rest der laufenden Laufzeit bedienen. Neue Verpflichtungsverträge oder Verlängerungen werden für diese Partner nicht mehr akzeptiert.
- Auslaufen des White Label-Programms: Broadcom lässt auch das White Label-Modell am 31. Oktober 2025 auslaufen. Für White Label-Verträge gelten dieselben kommerziellen Übergangsbedingungen wie oben beschrieben.
Zum letztgenannten Punkt hatte ich ja bereits im März 2024 im Blog-Beitrag VMware by Broadcom: (Vergebliche) Hoffnung der Partner auf den "Rettungsanker" White Label? meine Vermutungen kund getan. Die kleineren (und mittleren) VMware-Partner werden nun abrasiert. Das dürfte einige Provider betreffen, die Hosting mit virtuellen Servern auf Basis von VMware-Produkten anbieten.
Was hat das für Auswirkungen?
Ausscheidende VMware Partner können keine Geschäfte mehr für Kunden abwickeln und werden von Broadcom aufgefordert, mit autorisierten VCSP-Partnern zu kooperieren, um einen reibungslosen Übergang für Kunden zu gewährleisten, die einen Service am Ende ihrer aktuellen Laufzeit erneuern möchten.
Wer als Kunde VMware by Broadcom-Produkte einsetzt, könnte seinen bisherigen Vertriebspartner verlieren. Das könnte Auswirkungen auf die Möglichkeiten zum Kauf und zur Verlängerung von VMware-Lizenzen sowie beim Support haben. Es steht auch die Gefahr, dass das alles teurer wird, im Raum.
Für Kunden heißt dies: Der ehemalige VMware-Partner kooperiert entweder mit autorisierten VCSP-Partnern bei Lizenzverlängerungen, Support oder Neubestellungen. Oder der Kunde geht direkt auf einen der autorisierten VCSP-Partner zu.
Interactive rät Kunden die bestehende Verträge und Software License Agreements (SLAs) zu überprüfen und alle wichtigen Bedingungen, Verlängerungsdaten und Support-Abhängigkeiten im Zusammenhang mit aktuellen VMware-Lizenz- oder Partnervereinbarungen zu ermitteln.
Unter dem Strich heißt es in meinen Augen für Kunden mehr Arbeit, mehr Unsicherheit und ggf. neue Ansprechpartner. Für Partner, die raus gekickt werden, dürfte das Geschäftsfeld VMware-Virtualisierung damit flach fallen. The Register schreibt hier, dass eine entsprechende Aufregung bei VMware-Partnern und einigen Kunden herrscht. The Register geht auch davon aus, dass nicht nur kleine VMware-Partner, sondern auch mittelgroße Partner aus dem Programm gekickt werden, weil sie nicht mehr zu den nachfolgend skizzierten Plänen von Broadcom passen. Wer jetzt als Kunde noch unter "VMware ist alternativlos" segelt, sollte vielleicht doch seine Pläne mal überdenken.
Ergänzung vom 31.7.2025: Ich habe gerade die englische Fassung des Beitrags veröffentlicht. Auf Facebook gab es als Reaktion deutscher Leser die Rückmeldung, dass man die Kündigung für Mitte September 2025 bekommen habe. Nutzer, die für eine Übergangszeit noch Lizenzen benötigen, verweise ich auf meinen Artikel Partner-Reduzierung bei VMware: Gebrauchtlizenzen von ReUse als Ausweg.
Pläne bei VMware bei Broadcom
Broadcom hat die Vision, das Geschäft in Richtung Hyperscale Private Compute zu verschieben und das Ganze neu zu gestalten. Dabei will Broadcom mit VMware Cloud Foundations 9 in jeder Region eine kleine Anzahl von Hyperscale Private Cloud-Plattformen unterstützen. Die Idee ist wohl, dass Kunden eine verwaltete Infrastruktur von VMware-Partnern (wie das australische Interactive kaufen), um ihre Virtualisierungsanforderungen zu erfüllen.
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MVP: 2013 – 2016




Wir haben keine E-Mail bekommen, aber wenn, sehen wir das gelassen.
Wie sagt man so schön, "wer nicht will der hat schon". In diesem Sinne, irgendwann wird das Broadcom bestimmt auf die Füße fallen.
Broadcom ist das herzlich egal. Da kannst Du einige Firmenübernahmen anschauen. Fixkosten runter, Geld rausziehen was geht, wenig Innovation und wens nicht mehr geht, sterben lassen. Broadcom ist der erfahrenste Tech-Totengräber. Bei VmWare ist nur die enorme Verbreitung und die vielen Exklusiv-VmWare-Appliances und Funktionen diverser Drittanbieter und VmWare selbst das Problem. Der Kollateral-Schaden ist daher relativ gross.
Trotzdem könnte sich Broadcom verkalkuliert haben, weil die grossen die sie eigentlich behalten wollten, am um-switchen sind. Bleiben würden die kleinen und mittleren gerne. Die bräuchten auch am wenigsten Innovation, sondern vor allem stabile und sichere Produkte. Support könnten die ja wie MS handhaben. Würde trotzdem gekauft und wäre eine Cash-Cow. *schulterzuck*
Aktuell ist mir auch noch schleierhaft wie ich den Krempel migrieren kann. Zu stark auf VmWare fokussiert. Die Ein-Jahres-Verträge sind wenig vertrauensbildend.
Schau dir mal Nutanix näher an. Da kann man mit "Nutanix Move" VMware Maschinen migrieren.