Firmware-Update brickt Tolino eBook-Lesegeräte

[English]Nutzer von Tolino eBook-Lesegeräten sollten aktuell keine Firmware-Updates auf den Geräten einspielen. Zwei Firmware-Updates für Tolino eBook-Lesegeräte bringen es fertig, diese Geräte zu bricken, so dass sie nur noch als Briefbeschwerer dienen.


Anzeige

Tolino ist ein Markenname für verschiedene eBook-Reader, die von Club Bertelsmann, Hugendubel, Thalis und Weltbild (sowie Telekom als Technologiepartner) vermarket werden. Seit Anfang 2017 ist die japanische Firma Rakuten für die Entwicklung verantwortlich.

Und jetzt gibt es bösen Ärger mit einem Firmware-Update. Es wurde bereits im Kommentar zum Artikel über das Gutenberg Projekt hier im Blog angesprochen. Das Firmware-Update brickt die Tolino-Lesegeräte. Die Informationen hat Johannes Haupt bei lesen.net in diesem Artikel veröffentlicht.

Johannes (kenne ich noch aus den Zeiten des Eee-PC, wo ich für seine Site gebloggt habe) befasst sich seit Jahren mit eBooks und eBook-Lesegeräten.

Firmware-Update auf die Version 11.2

Es geht um das Update der Firmware auf die Version 11.2, welches wohl schon im Februar 2018 freigegeben wurde. Die Tolino-Support-Seite ist da aber recht chaotisch bzw. nichtssagend, vornehm ausgedrückt. Der Blog Papierloses Lesen berichtet hier über dieses Firmware-Update und die Änderungen. Natürlich dürfen die immer erwähnten Fehlerbehebungen (der Entwickler hat ein fehlendes Komma in den Kommentaren des Quellcodes eingefügt) und Performance-Verbesserungen nicht fehlen. Das Firmware-Update soll auf der Startseite und in der Bibliothek unter dem Cover-Bild, beziehungsweise in der Listenansicht unter dem Titel, einen Fortschrittsbalken einblenden. Dieser soll für einen besseren Überblick über den Lesefortschritt sorgen. Eine weitere Verbesserung soll sich auf Eingabefelder und ein neues Tastaturlayout ohne Buchstaben- und Zifferumrandung beziehen.

… brickt das Gerät

Johannes schreibt, dass nach der Freigabe des (bereits zurückgezogenen) Firmware-Update 11.2 Gerät, auf denen diese Firmware installiert wurde, kein WLAN mehr finden. Das Zurücksetzen auf Werksauslieferungszustand (wie von Tolino suggeriert) half bei diesem Bug nicht. Laut diesem Blog-Beitrag vom 23.2.2018 wurde das fehlerhafte Update von den Tolino-Entwicklern wegen der Probleme zurückgezogen.

Am 24. Februar berichtet der gleiche Blog, dass es wohl ein revidiertes Update der Firmware 11.2 gab. Dieses hat die Geräte wohl komplett gebrickt, wie dieser Kommentareintrag verrät. Zitat einer Benutzerin:

Offenbar hat mein Vision 4HD am 2.2.18 das Update auf 11.2.0 vorgenommen. Es funktionierte auch alles sowiet gut. Nun wurde gestern ein erneutes Update (?) vorgenommen, seitdem funktioniert die WLAN-Verbindung in der Tat nicht mehr. Nun bin ich auf die Werkeinstellung zurückgegangen, aber ich kann den Tolino nicht mehr aktivieren, er lässt sich wohl zwar einschalten, aber dann erscheint nur das tolino-Logo auf der Seite und es passiert nichts mehr. – Kann ich davon ausgehen, dass er nich mehr funktioniert?

Auf der Blog-Seite hier gibt es den Hinweis vom 26.2.2018, dass das revidierte Update auch zurückgezogen sei. Im Beitrag ist auch die Hotline von longshine.de genannt (dass ist der Garantiegeber für deutsche Geräte, wie Johannes Haupt hier schreibt). Wer ein gebricktes Gerät hat, wird sich mit der Hotline in Verbindung setzen müssen. Der Rest sollte erst einmal keine Updates einspielen.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Dieser Beitrag wurde unter Tablet PC abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu Firmware-Update brickt Tolino eBook-Lesegeräte

  1. Andreas B. sagt:

    Heißt also wohl, dass man am besten jetzt für die nächste Zeit sicherheitshalber auf "Flugzeugmodus" (= WiFi komplett aus) einstellen sollte, bis aus zuverlässiger Nachrichtenquelle Entwarnung kommt. Und unter Einstellungen nachsehen, welche Version man gerade drauf hat.
    Uff, als ich den hier zitierten Kommentar der Tolino-Userin las … Das Teil, das die Rakuten-Raketen mit ihrem Pfusch über die Deister geschossen haben, kostet 'ne Stange Geld. Sowas ist mega-übel! :-(

    • Andreas B. sagt:

      Und Ihr Artikel ist (wie immer) entsprechend goldwert. :-) Jetzt muss ich den Link darauf (bangend und hoffend) schnellstens an Freunde mailen, denen ich mal einen tolino geschenkt habe.

  2. Cmd.Data sagt:

    Wird lustig, wenn das IoT demnächst Kühlschränke, Herde oder Waschmaschinen brickt.

    Eine schöne Einnahmequelle für Techniker.

    • Günter Born sagt:

      Ich denke, das ist nur ein Problem für Leutchen, die in ihrer Luxus-Filterblase unterwegs sind. Die brauchen das – gut 98 % (von mir geschätzt) der Weltbevölkerung geht das am allerwertesten vorbei ;-).

  3. Ralph sagt:

    Dabei wäre alles so einfach, wenn die Entwickler und Programierer ihr Zeug einfach mal unter den gleichen Bedingungen testen würden, wie sie der Endverbraucher einsetzt. Ohne administrative Rechte. Das würde schon reichen.

  4. Andreas B. sagt:

    Auf der (oben im Artikel verlinkten) Tolino-Service-Seite steht nun doch etwas dazu, und es gibt eine (im wesentlichen gleichlautende) Pressemitteilung als Pdf. – Auch bei Lesen.net gibt es einen Nachtrag.
    Aber all das hätte doch vermieden werden können, wenn man zeitnah und transparent informiert hätte! (Es ist von tolino wirklich kein guter Stil, die Berichterstattung anzuschuldigen.)

    In der Praxis sieht es doch so aus, dass diejenigen, die es betrifft, dringendst zuverlässige Infos aus erster Hand brauchen! Hinterher zu schreiben, es seien ja nur gaaanz wenige gewesen, ist doch Quatsch. – Ist doch klar, dass die eBook-Leser ein eigenes Völkchen sind: Es ist ihre persönliche Bibliothek, viele haben teuer gekaufte eBooks drauf, andere haben Bücher von der (befristeten!) Onleihe aus der Bücherei; man hat sich Anmerkungen geschrieben und Lesezeichen gesetzt, Sammlungen sortiert usw. – Und dann sieht man, dass dies alles plötzlich futsch sein soll. … Auf Werkseinstellungen zurücksetzen? Ja, Pustekuchen! – Das kommt mir doch vor wie in alten Zeiten, als man bei Fotos für Fabrikationsfehler nur einen unbelichteten Film erstattet kriegen sollte.

    Die akute Gefahr scheint wohl vorbei (trau schau wem). Bzgl. der Feature-Updaterei bestätigt sich: Das Neue ist niemals das Gute. (Statt irgendwelcher Fortschrittsbalken hätte ich z.B. in der Bibliotheksansicht lieber wieder unverzerrte Titelbilder … wie früher.)

  5. Andreas B. SH sagt:

    Es gibt wieder Trouble mit einem Firmware-Update.

    Tolino zieht die neue Softwareversion 13.2.0 zurück und bereitet eine Version 13.2.1 für Anfang 2020 vor. – Betroffen sind wohl die neueren eReader-Generationen.
    Näheres auf der tolino-Softwareupdate-Seite ganz oben.
    (Achtung: Diese Seite ist jetzt etwas anders gestaltet. Es sind nun alle eReader-Software-Downloads auf einer Seite, und man muss dann zu seinem Gerätetyp runterscrollen.)

    Forcieren sollte man die Updates für die tolinos in der Regel ja eh nicht, aber der Hinweis kann vielleicht nicht schaden, falls jemand so ein Teil zu Weihnachten bekommt und gleich mit Übereifer zu Werke geht …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.